Ein Finanzskandal erschütterte im Herbst 2011 das japanische Traditionsunternehmen Olympus in seinen Grundfesten. Der Brite Michael Woodford, seinerzeit CEO und Vorstandvorsitzender von Olympus, machte Bilanzfälschungen bei dem japanischen Konzern öffentlich und brachte damit einen der größten Skandale der jüngeren Wirtschaftsgeschichte ins Rollen. Heute, am 26. Januar, sendet Arte eine Dokumentation, die den Wirtschaftsthriller nachzeichnet.
Nach nur sechs Monaten im Amt, wurde der damalige Firmenchef Michael C. Woodford im Herbst 2011 bei Olympus überraschend gefeuert . Der erste Brite an der Spitze eines japanischen Unternehmens hatte eine gigantische Bilanzfälschung aufgedeckt, mit deren Hilfe Olympus jahrelang herbe Verluste verschleiert hatte. Als Woodford seine japanischen Vorstandskollegen zur Aufklärung drängte, schalteten diese auf stur und entließen ihren Chef unter dem Vorwand, sein Management-Stil entspreche nicht den Wünschen des Aufsichtsrats.

Michael Woodford, ehemaliger Präsident des japanischen Unternehmens Olympus,
auf einer Pressekonferenz in Japan.
Copyright: ZDF / © Hyoe Yamamoto (Vesuvius und Point du Jour)
Michael Woodford nahm den Rausschmiss nicht so einfach hin und ging mit einer ausgefeilten Medienstrategie an die Öffentlichkeit. In der Folge setzten zahlreiche namhafte westliche Zeitungen ihre Journalisten an den Fall an. Nach wochenlangen Dementis räumte Olympus ein, dass Verluste in Höhe von umgerechnet mehr als einer Milliarde Euro mit Hilfe von Übernahmen verschleiert worden waren. Die Existenz von Olympus stand auf dem Spiel.
„Für das Wohl des Unternehmens – Die Olympus-Affäre“ ist ein Wirtschaftsthriller „über einen der mysteriösesten Wirtschaftsskandale der jüngsten Zeit“, so Arte in der Ankündigung. Diese Fallstudie gibt Einblick in die Besonderheiten der japanischen Unternehmenskultur und ihr Kapitalismusverständnis, das sich von dem der angelsächsischen Tradition stark unterscheidet.
Sendetermine
- Dienstag, 26. Januar um 22:00 Uhr (74 Min.)
- Wiederholung am Freitag, 29.01. um 10:30 Uhr
- Wiederholung am Montag, 08.02. um 8:55 Uhr
Horst Gottfried (mit Material von Arte)
Das sich überhaupt jemand erinnert…
Überall wo viel Geld im Spiel ist wird reichlich kriminelle Energie zum illegalen Erwerb des selben frei. Ob Sportwette oder Aktie, es ist immer das Geld vom gutgläubigen einfachen Anleger, Spieler das durch Manipulation in die Taschen von „legalen“ Ganoven wandert.
Es ist doch recht einfach und gefahrlos möglich mit Hilfe von Gerüchten den Wert eines Investments zu beeinflussen. Verurteilungen, strenge Strafen für Vergehen auf diesem Gebiet werden eher selten ausgesprochen.
Ob in Asien oder der westlichen Welt, mir scheint das anscheinend kein öffentliches Interesse an der Verfolgung und Aufklärung solcher Fälle vorhanden ist. Solange für die Medien kein „Blut“ fließt sind solche wirklich schweren Verbrechen keine Auflagenstarke Zeile wert.
Somit ist es nur eine Frage des Zufalls und der Zeit bis ein neues ähnliches Delikt für einen Dreizeiler reicht. Konsequenzen? Keine!
Es geht weniger darum,
dass sich jemand erinnert, sondern woran er sich erinnert. Bei Ihnen scheint da nur eine sehr verschwommene Erinnerung zu bestehen.
[quote=Gast]Überall wo viel Geld im Spiel ist wird reichlich kriminelle Energie zum illegalen Erwerb des selben frei.[/quote]
Das Olympus Management hat in den 90er Jahren mit Wertpapiergeschäften spekuliert und dabei kräftige Verluste eingefahren. Das ist ärgerlich aber daran ist nichts illegal.
Illegal wurde es erst, als sie diese Verluste in der Bilanz verschleiert haben.
[quote=Gast]Solange für die Medien kein „Blut“ fließt sind solche wirklich schweren Verbrechen keine Auflagenstarke Zeile wert.[/quote]
Über wirklich schwere Verbrechen scheint es da unterschiedliche Vorstellungen zu geben.
Offensichtlich macht es für Sie keinen Unterschied, ob Ihnen jemand das Bankkonto leer räumt oder Sie zum Krüppel schlägt bzw. als Leiche zurücklässt.
[quote=Gast]Somit ist es nur eine Frage des Zufalls und der Zeit bis ein neues ähnliches Delikt für einen Dreizeiler reicht. Konsequenzen? Keine![/quote]
Der Olympus Bilanzskandal ist durch alle Medien gegangen. Im Handelsblatt weit ausführlicher als (vermutlich) in der Bildzeitung.
Wäre vielleicht an der Zeit, Ihre Informations-Medien einer Überprüfung zu unterziehen.
Konsequenzen gab es selbstverständlich. Drei Manager sind zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden, wenn auch zur Bewährung.
Zur Bewährung deshalb, weil sie sich keinen persönlichen Vorteil durch die Bilanzmanipulation verschafft haben.
Die Ironie der Geschichte ist, dass Olympus einen Verlust von über einer Milliarde € offensichtlich ohne größere Probleme weggesteckt hat, aber in Schieflage gekommen ist als dieser Verlust an die Öffentlichkeit gelangte.
ROG
Grauwaren-Handel
In den 70er beim OM-Boom wurde wohl ausschussware, welche den goldigen Test(kennt Ihr noch das label?) nicht passierten, trotzdem in den Markt geschoben und abkassiert. Von Zeiss gab schon damals keine Grauware in Asien. Darum bin ich dann auf Contax/Zeiss umgestiegen.
Jetz schlag ich mich mit miesen China-Adapter herum welche diese Zeiss auf EOS festhalten sollten….! Es wird wohl wieder ein dt. Produkt bestückt mit China-chip.
Blick Schweiz…..(die Schweizer Bildzeitung)
[quote=Gast]Überall wo viel Geld im Spiel ist wird reichlich kriminelle Energie zum illegalen Erwerb des selben frei. Ob Sportwette oder Aktie, es ist immer das Geld vom gutgläubigen einfachen Anleger, Spieler das durch Manipulation in die Taschen von „legalen“ Ganoven wandert.
Es ist doch recht einfach und gefahrlos möglich mit Hilfe von Gerüchten den Wert eines Investments zu beeinflussen. Verurteilungen, strenge Strafen für Vergehen auf diesem Gebiet werden eher selten ausgesprochen.
Ob in Asien oder der westlichen Welt, mir scheint das anscheinend kein öffentliches Interesse an der Verfolgung und Aufklärung solcher Fälle vorhanden ist. Solange für die Medien kein „Blut“ fließt sind solche wirklich schweren Verbrechen keine Auflagenstarke Zeile wert.
Somit ist es nur eine Frage des Zufalls und der Zeit bis ein neues ähnliches Delikt für einen Dreizeiler reicht. Konsequenzen? Keine![/quote]
.. hat ja zugegeben das das normal ist. Und die Übernehmen die Organisation oder die ganzen Swiss Indoors(Tennis).
Gesehen Haben MUSS
Hab leider erst die letzten 15 min.mitbekommen. Ein Abbild über die japanische Mentalität wenn nicht zu sagen Fatalität inkl. Egoismus. Wenns aber hart auf hart genau denke ich halten sie zusammen. Warten wir die Yokohama Messe ab und werden evtl. über Sigma/Canon? staunen. mit mediathekview kann man TV-Beiträge(nur öffentlich rechtliche) runterladen. player wegklicken.
Sony & Olympus & JP Morgan
Am Ende des Films wurde nur kurz angedeutet, dass Sony bei Olympus eingestiegen ist. Hier noch einmal die PS-Meldung hierzu:
http://www.photoscala.de/Artikel/Jetzt-also-doch-Sony-steigt-bei-Olympus-ein
http://www.photoscala.de/Artikel/Sony-verkauft-die-H%C3%A4lfte-seines-Anteils-an-Olympus-an-JP-Morgan
Möglicherweise hat Sony die IBIS-Bildstabilisator-Technik (A72, A/S2, A7R2) von Olympus erhalten. Nun scheint es im Rahmen der Möglichkeiten, dass Olympus Objektive auch für das Sony-E-Mount-System (nebst seinen eigenen MFT-Objektiven) rechnet:
http://www.photografix-magazin.de/blog/2016/01/22/olympus-drei-weitere-vollformatobjektive-patentiert/
http://www.43rumors.com/ft4-source-writes-about-whats-coming-after-the-pen-f-next-big-thing-will-be-sooner-that-you-think/
Vielleicht gibt es bald Vollformat E-Mount-Objektive von Olympus? Dazu Vollformat E-Mount-Kameras von Olympus? Es wäre weniger Intelligent, wenn Olympus ein eigenes Vollformat-Bajonett bringen würde …
Der hier genannte TV-Beitrag „Olympus-Affäre“ besagt, dass die Firmenkultur sich bei Olympus auch nach dem Finanzskandal nicht geändert habe. Ein Schuft der Böses dabei denkt … der Olympus-Anteile von Sony an JP-Morgen würde damit auch das finanzielle Mithaftung für den Fall weiterer Olympus-Skandale von Sony minimieren … der Zugriff auf Olympus-Patente bleibt ja erhalten.
Tipp Olympus-Affäre
Ganz herzlichen Dank für den Film-Tipp (typisch photoscala, auf so etwas hinzuweisen)! Hab’s gerade noch rechtzeitig gelesen und konnte so diese faszinierende Dokumentation mit vielsagenden Einblicken in die japanische soziale Seele komplett sehen.
Info vom Gastschreiber
Für alle die es sehen wollen und verpasst haben..
In der ARTE Mediathek sollte es noch bis zum 25.02.2016 verfügbar sein:
http://www.arte.tv/guide/de/055179-000-A/fuer-das-wohl-des-unternehmens?autoplay=1
Hier der Link zur Arte-Mediathek
unter
http://www.arte.tv/guide/de/055179-000-A/fuer-das-wohl-des-unternehmens
kann die Doku online angesehen werden.
Wer’s verpasst hat, kann ja auch seinen Videorecorder zu einem der Wiederholungstermine scharf machen.
R. S.
Buch
Von Woodford gibt es ein Buch über die Geschichte. Zumindest im englischen Original (Titel: Exposure) sehr zu empfehlen.
OhWeh
Es wäre interessant zu wissen…..
…wie es dazu kam, dass Olympus überhaupt in so extreme Verluste gekommen ist. Die Wurzel liegt wohl im Plaza-Abkommen von 1985. Sehr gute Doku! Für mich ist Mr. Woodford allerdings kein Sympathieträger, ich habe sehr den Eindruck er ging damals etwas unvorbereitet in die Position des COO resp. CEO. Japan und die angelsächsische Managment-Kultur sind nur bedingt miteinander vergleichbar.
Dass das Geschäftsgebaren von Olympus kriminell war steht natürlich ausser Frage.
Ich freu mich allerdings sehr dass wir weiterhin mit tollen Kameras von Olympus versorgt werden. Technisch und Qualitativ sind sie für mich absolut Top!