Der Fotoindustrie fehlen einfach die Ideen, Fotografie zum Erlebnis werden zu lassen und deshalb ist der Kameramarkt eingebrochen – so lautet verkürzt das Statement von Heino Hilbig, der das auch begründet und mögliche Auswege aufzeichnet:
Was den rasanten Einbruch bei den Kameraverkäufen angeht, gibt es vor allem zwei Erklärungs-Lager: das eine glaubt, das Smartphone mit seinem Kameramodul kannibalisiere die Kameraabsätze. Das andere Lager (dem auch wir zuneigen) begründet die starken Absatzeinbrücke der letzten Jahre mit einer Marktsättigung.
Heino Hilbig von Mayflower Concepts, der zuvor u. a. bei Olympus als European Marketing Director tätig war, hält beide Thesen für falsch. Seiner Meinung nach war das einschneidende Ereignis – jenes „katastrophale Szenario“ – das zum Einbruch führte, die Vorstellung des iPhone Anfang 2007, dank dessen sich auch hochkomplexe Technik plötzlich ganz einfach und mit Spaß bedienen ließ. Und genau das fehle der Fotoindustrie: Fotogeräte und Verarbeitungsketten, mit denen die Fotografie einfach wird und Spaß macht.
Hier der Vortrag von Hilbig, gehalten für die PMA anlässlich der CES 2015 in Las Vegas:
Seine Analyse hat den großen Charme (für die Fotoindustrie), dass Hopfen und Malz noch nicht verloren sind (vorausgesetzt, sie stimmt): gegen die vermutete Kannibalisierung des Marktes durch das Smartphone lässt sich ebensowenig tun wie gegen eine angenommene Marktsättigung. Fehlt es aber „nur“ an neuen, guten Ideen, dann könnte der Kameramarkt bald wieder florieren, sofern nur die richtigen Ideen bald kommen.
Angesichts folgender Grafik aus der Präsentation allerdings neige ich dann doch eher einer Art Marktsättigungs-Theorie zu:

Obwohl die Einheit linker Hand nicht klar definiert ist (wahrscheinlich ist die Basis 1000 Einheiten, d. h., dass z. B. im Jahr 2003 annähernd 60.000.000 Kameras von japanischen Unternehmen produziert wurden), zeigt die Grafik sehr anschaulich den Aufstieg der japanischen Kameraindustrie (die CIPA ist eine Vereinigung der japanischen Kameraindustrie) – doch das nur nebenbei. Für mehrere Jahrzehnte kann die japanische Kameraindustrie dann auch stellvertretend für die weltweite Kameraindustrie gesetzt werden, denn der Marktanteil nicht-japanischer Kamerahersteller kann vernachlässigt werden. Das gilt sowohl für die analoge Ära als auch für die digitale Ära.
Und es ist noch gar nicht so lange her – es war im Jahr 2003 – dass erstmals mehr digitale als analoge Kameras verkauft wurden. Der Wechsel von analog zu digital allerdings verläuft rapide: Innerhalb eines guten Jahrzehnts wird der Film durch den Sensor ersetzt. Das erklärt meines Erachtens den plötzlichen Boom – und ebenso den plötzlichen Einbruch – der Digitalkameraverkäufe besser als eine vermutete Ideenlosigkeit der Kameraindustrie. Ich glaube nicht so recht, dass nur ein i-Erlebnis im Kamerabereich fehlt, um den Markt wieder anzukurbeln.
Im Gegensatz zum Smartphone, zum MP3-Player, zum DVD-Player, usw., ist die Kamera per se ja keine neue Technik – just haben wir 175jährigen Geburtstag der Fotografie gefeiert. Die Technik ist zu großen Teilen altbekannt, lediglich die Bilderfassung und damit teils auch die Nachbearbeitung ist neu. Die ganze Welt – bestens versorgt mit analogen Kameras, die im Laufe vieler Jahre und Jahrzehnte angeschafft worden waren – rüstete innerhalb nur eines Jahrzehnts nahezu komplett auf digitale Kameras und digitale Bearbeitungs-Techniken um. Das erklärt den Boom. Und nun, da alle eine digitale Kamera haben, kaufen immer weniger eine neue. Das erklärt den Einbruch.
Die Zahlen der letzten „analogen Jahre“ bis 1998 / 1999 zeigen m. E. auch das tatsächliche maximale Marktpotential auf, was Kameraverkäufe angeht. Und da sind ja jetzt auch die Digitalkamera-Zahlen wieder angelangt.
Aber ich will nicht ausschließen, dass Hilbigs Analyse die treffendere ist. Das hieße dann aber auch, dass es die Fotoindustrie während der analogen Jahrzehnte nicht ansatzweise geschafft hat, das vorhandene Marktpotential auszuschöpfen.
Wie dem auch sei. Heino Hilbig kommt das Verdienst zu, einmal nicht nur den gängigen Erklärungsmustern und Vermutungen zu folgen, sondern nach anderen Erklärungen und nach Lösungen zu suchen. Die Fotoindustrie wird’s freuen, wenn er recht hat – sofern sie dann endlich aber auch die bahnbrechenden Ideen hat.
(thoMas)
Ja klar,
der erste Run auf die digitalen Kameras hat sich eben jetzt in einer eher abwartenden Haltung gesättigt. Noch ein paar Pixel mehr begründen noch lange nicht, warum man sich jetzt schon wieder einen durchaus teueren Apparat zulegen soll. Die überwiedende Mehrzahl der Fotografen, die man fast ausschließlich als private Anwender (um das böse Wort Amateur nicht zu verwenden) ansehen darf, ist mit den derzeit verfügbaren Geräten duchaus soweit zufrieden, weil man damit hervorragende Bilder mit praktisch jedem Anspruch machen kann.
Dass die Smartphones einen Teil der Marktgröße ziemlich heftig angeknabbert haben, ist eigentlich ganz logisch: mit den Dingern kann man fröhlich-unbeschwert in der Landschaft herumknipsen und bekommt durchaus, wenn man ein ordentliches Teil hat, sehr gute Bildresultate – wenn man auf das schaut, was der Durchschnittsfotograf als wichtig empfindet und auch darf.
Für die Kameraindustrie ist also die nächste Cashcow eher im Umfeld der guten Smartphones und weniger im Bereich der sogenannten Profikameras zu suchen. Vor allem wenn man, was wohl kaum einer übergehen kann, einige zugkräftige Typen für den breiten Markt, braucht. Da müssen die Designer überlegen, wie man die Eigenschaften eines Smartphones mit den Eigenschaften einer guten immer unterwegs Kamera verheiraten kann, ohne letztendlich auf der einen oder anderen Seite an Performance nachzugeben. Die technischen Voraussetzungen sind mit dem 1″ Sensor auf dieser Spielwiese für meine Begriffe mehr als hervorragend realisierbar. Was fehlt ist eine pfiffige Idee, wie man selbst hohe Ansprüche bemerkenswert befriedigen kann.
Darüber hinaus gibt es natürlich auch noch den breiter angelegten, aber doch deutlich limitierten Amateurmarkt, der sich an den Profiprodukten orientiert. Hier wird sich zeigen, wieviele fundierte Nischen sich von den verschiedenen Herstellern neu besetzen lassen. Ganz klar geht es vor allem auch in Richtung höhere Auflösung, wobei sich die machbare, qualitätsorientierte Grenze bei ca. 50 Mpx bei VF-Kameras klar ablesen lässt. Diese derzeitig erkennbare Stagnation bei 16 Mpx bei den kleineren Sensoren und bei 24 Mpx bei den VFs lockt gewiss niemanden so direkt hinterm Ofen hervor. Darüber hinaus ist die auch kostenmäßig inakzeptable Fixierung auf die CMOS-Sensoren ein weiterer Hemmschuh, der vor allem auch auf dem Unwillen der Hersteller beruht, ihre sündteueren Fabs, zumindest was die Sensorproduktion betrifft, einzumotten. Da hilft vermutlich nur ein mutiger Entrepreneur, der es mit Foliensensoren versucht und gegen die etablierte, inzwischen sehr monostrukturierte Anbieterlandschaft anstinkt.
Aber eines zeigt sich ganz klar: nur mal eben so weiter machen, noch ein paar unwesentliche Megapixelchen mehr und noch ein paar weitere Bedienelemente dazu und fertig ist das Produkt, wird wohl nicht mehr so gewaltig funktionieren. Und auch das unreflektierte Nachäffen von Formen aus der fotografischen Steinzeit ist in Anbetracht der durch die Digitalisierung machbaren Möglichkeiten, inzwischen obsolet. Da fehlt es einfach an Mut, ähnlich wie ganz zu Anfang des ersten Digitalkamera-Runs, als die Hersteller jede Menge erfrischende Ideen auf den Markt waren, die dann leider einfach an der noch viel zu primitiven Technik gescheitert sind.
Liebe Hersteller, schaut doch einfach noch mal in den Fundus eurer Ideen nach und überlegt, was Ihr jetzt, mit der nunmehr verfügbaren Technik alles damit anstellen könnt. Man muss nichts neu erfinden, war alles schon da. Und gutes Design und edleres Material kann selten schaden!
Keine Panik!
Die Wahrheit liegt vermutlich in der Mitte. Die aktuelle Entwicklung ist weder traurig noch bedenklich. Alles wird sich einpendeln. Einzig die Erwartungshaltung der in den letzten Jahren viel zu schnell gewachsenen und verwöhnten Fotoindustrie dürfte einen kleinen Dämpfer erhalten.
Zunächst stellen wir einmal fest, das die Digitalisierung zu ungeahnten neuen Möglichkeiten in der Fotografie geführt hat. Sprich, die Systeme sind ausgereift und die Qualität gegenüber analog hat sich deutlich verbessert. Auch wenn es die Experten nicht glauben, das ist der eigentliche Erfolg.
Das die Umstellung mit einem Boom einherging ist nicht verwunderlich. Viele wechselten nicht nur von analog auf digital, sie begleiteten den Fortschritt der zurückliegenden Jahre auch mit mehreren Kamerakäufen. Als die Megapixelzahlen noch rasant stiegen, war das für viele Grund genug, sich einmal im Jahr eine neue Kamera zu kaufen. Egal übrigens, ob es sich um eine Spiegelreflex oder um eine Kompaktkamera handelte. Nun ist einfach eine Marktsättigung eingetreten. Die Knipser sind inzwischen mit ihrem Smartphone glücklich und die Profis brauchen nicht mehr jedes Jahr eine neue Investition. Eine a900 oder D 4 gehören nach wie vor nicht zum alten Eisen. Ältere Kameras profitierten qualitativ sogar von der Fortentwicklung der Software, Stichwort RAW-Konverter. Damit wird das ganze Digatalzeug für den Nutzer sogar wieder etwas werthaltiger.
Das die Smartphons den Spiegelreflexen den Garaus machen, glaube ich nicht. Die haben eher den schon völlig übersättigten Kompaktkameramarkt kaputt gemacht. Man sieht es daran, das der Anteil neuer „Wurfgeschosse“ deutlich zurückgeht. Für höhere Ansprüche wird wohl in Zukunft auch weiterhin die Spiegelreflex das Maß der Dinge sein, auch wenn mancher Profi heute schon mal einen Schnappschuss mit dem Handy macht.
Der Markt befindet sich in der Konsolidierung und er hat vermutlich heute einen ähnlichen Stand erreicht, als in den letzten Tagen der Analogzeiten. Jetzt können sich die Hersteller endlich in Ruhe mit der Fortentwicklung ihrer Systeme und Software, mit der Qualitätsverbesserung der Sensoren und mit dem Ausbau der Objektivprogramme beschäftigen. Das ist doch verlockend?
Sudel Eddi.
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Smartphone Knipserei
Ich finde eins kommt bei der ganzen IPhone/Smartphone Geschichte immer zu kurz:
Was damit gemacht werden kann sind Knipsbilder – Abbilder der Wirklichkeit.
Fotografie, habe ich erfahren, ist weit, weit mehr –
Wechselobjektive, Blenden, Zeiten, ISO; SONNENblenden, Stative, Spiel mit Belichtungszeit und Schärfen-Tiefe usw um noch bessere Fotos zu bekommen.
All das bleibt IPhone Knipsbildern bis auf weiteres verwehrt.
Klar gibt es Objektivvorsätze, kleine Bildbearbeitung, es lassen sich Ausschnitte und zahlreiche Filter anwenden, auch sind die Linsen nicht einmal sonderlich lichtschwach – aber die Sensoren bleiben weiterhin sehr winzig – unter mFT oder zumindest 1″ Zoll lässt sich doch in Wahrheit mit der Hardware kaum kreatives Potential ausschöpfen.
Klar hatten früher die privaten Anwender eine Kompakte oder gar SLR im Schrank rumliegen, die Weihnachten, Ostern, zum Familienfest und vielleicht im Urlaub ausgekramt wurde und heute knipsen sie alle munter mit dem Handy oder gar Tablett –
wirkliche FOTOGRAFIEN sehe ich dabei nur sehr selten.
Die japanische Fotoindustrie ist fett und alt geworden und der letzte deutsche Hersteller eifert sogar erfolgreich dem I hinterher, mehr Marketing als Fotoding.
Wie ich anfing kam alle 8 Jahre eine Profikamera, heute vergehen nur 3 Jahre – bei aller Technik, die Zyklen sind mir zu kurz – besser wären ausgereiftere, ausgetestete Kameras und auch der Sensor/CPU-Wechsel sollte endlich modular denkbar werden, zumindest beim Hersteller.
Super,
Dann kann die Fotoindustrie Chris h und Gut Licht! schon mal aus ihrem Nutzerbetrachtungsportfolio soweit ausschließen. Wir kommen weiter 🙂
Man kann
auch gebraucht hervorragende Gerätschaften erwerben. Es gibt genug bestes und auch aktuellstes Material, das man für wenig Geld erwerben kann. Kann man nur empfehlen.
Sicher
Nur, und das betrifft nicht die Fotobranche allein, dass die Leute schön langsam den Schweinezyklus durchschauen, und nicht mehr bereit sind, eine Industrie durchzupäppeln, die sich ihrerseits in unnobler Lohnzurückhaltung gegenüber ihren präsumptiven Konsumenten übt.
Wirtschaft lebt aus sich selbst heraus – sie zahlt die Löhne und Gehälter, die dann wieder im Zuge des Konsums von Waren und Dienstleistungen zurück fließen. Gilt diese Regel aber nicht mehr – indem einer gesteigerten Wirtschaftsleistung keine adäquate Bezahlung mehr folgt, dafür aber lukrierte Gewinne über die Finanzindustrie der Realwirtschaft entzogen werden – dann steht das System, wie bei uns, auf der Kippe.
Moralinsauer
[quote=chris h]ist kein Spass.[/quote]
Kann aber Spass machen.
Ich möcht gern
noch was beisteuern, aus der Lehrpraxis: In meine Kurse und Seminare verirren sich hauptsächlich Leute, die den Umgang mit SLR- und Systemkameras erlernen – beherrschen wollen. Da kommt’s dann schon mal vor, so wie erst unlängst wieder, dass jemand für seine an sich unscheinbare Kleinkamera ein 300-Seiten-Konvolut einer ausgedruckten Bedienungsanleitung mitbringt (liegt ja nix Gedrucktes mehr bei, in der Kameraschachtel), und sich dann verzweifelt, erst im Menü, dann im „Manuskript“, auf die Suche nach essenziellen Funktionen begeben muss – um sie letztlich doch nicht zu finden, weil, ist ja eine „userfreundliche“ Knipse, erst gar nicht (mehr) vorgesehen …
Wenn hier immer wieder die Frage auftaucht, warum „wir“ uns immer noch darüber Gedanken machen würden, wo doch die Kameraindustrie ohnehin schon längst das Ende ihrer Weisheiten in fotografisches Gerät hinein verpackt: Es kommt u.a. genau aus solchen Erfahrungen – und das ist bei Weitem kein Einzelfall. Und selbst bei Gerätschaften, wie ich oder andere engagierte Fotografen sie bevorzugen, macht sich von einer Kamerageneration zu nächsten der Trend bemerkbar, immer mehr an, meist überflüssiger, Technik hinein zu verpacken, um vordergründige Verkaufsargumente zu generieren. Da hilft’s auch nicht viel, dass es gerade mal die teuersten Kameras des Systems sind, die wenigstens ansatzweise die Konzentration auf’s Wesentliche fördern und beherrschen: Die kann und will sich, zu Recht, nicht jeder leisten – während jene, die das brauchen können, eh ganz selbstverständlich danach greifen. Woraus sich dann die Diskrepanz zwischen gefühlten Nöten und deren praktischer Irrelevanz erklärt: Das ist mehr eine Frage der Empathie, als eine durch PR beherrschbare.
Mal sehen,
[quote=Gast]Mit einer völlig veralteten Leica-M „arbeiten“ – und das auch noch analog?![/quote]
was aus Ihren Daten wird – bei mir haben sich schon gebrannte CD´s von 2004 verabschiedet.
Die Zeit zwischen 1995-2015 wird wohl fototechnisch weitgehend durch analoges Material überliefert werden.
Mal sehen was sich bzgl. langfristiger DatenSICHERUNG tut.
Daumen hoch!
[quote=Gast]Alle haben ihre Kameras den Bedürfnissen ihres Kundenkreises angepasst[/quote]
Das Produkt den Kundenbedürfnissen anzupassen ist immer eine gute Idee.
Was hat
Wissen und Können mit Purismus zu tun? Eher scheint sich heute jeder angegriffen zu fühlen, wenn man ihm wenigstens ein Mindestmaß an fotografischem Vermögen, an gestalterischem Verständnis abverlangt. Und nicht in das Grölen der sozialen Netzwerke mit einstimmt, wo sich im Rausch kollektiver Selbstverliebtheit auch noch das Unterste nach oben liken läßt.
Die Puristen im Geiste
sind nicht das Problem … die geistig Nackten sind eins. Seufz. 😎
Die Lebensphilosophie
des postmodernen Menschen: Nix verstehen, nix begreifen, nix denken … von solchen Trotteln zehrt eine Wirtschaft im Dillirium. 😎
Gute Bilder kann man jeder der genannten Marken machen…
[quote=Gast]Alle haben ihre Kameras den Bedürfnissen ihres Kundenkreises angepasst:
Canon: Für Leute, die keine Veränderungen vertragen.
Nikon: Für alle Möchtegernprofis
Sony: Für Leute mit Adapteritis.
Fuji: Für Leute, die klassische Kameratugenden und Objektive mögen.
Pentax: Für Leute, die heute noch von ihrer ersten Kamera schwärmen: Mamma ist die beste.
Olympus: Für Leute, die der OM-1 noch nachtrauern.
Panasonic: Für Leute, die eine Videokamera suchen, mit der man auch Standbilder machen kann.
Samsung: Für Leute, die kein Problem damit haben, Kameras auf Megapixel und Bilder pro Sekunde zu reduzieren.
Leica: Für Leute, denen es nur darum geht, dass sie sich nicht jeder leisten kann.
Und genauso sehen die Knipsen dann auch aus.[/quote]
und schlechte ebenso. Daran werden auch die heiß ersehnten guten, neuen Ideen – so diese realisiert werden – nichts ändern.
Aber Hauptsache das Volk hat einen neuen, zwingenden Grund das Spielchen mit zu machen.
Es geht nicht ums Brauchen müssen, einzig allein ums Haben wollen.
Worum es geht
[quote=DingDongDilli][quote=Gast]Was hat Wissen und Können mit Purismus zu tun?[/quote]
Wissen und Können ist aber fürs Fotografieren (so wie in vielen anderen Lebensbereichen auch) nicht zwingend notwendig! Bei der Fotografie geht es in erster Linie darum, Erinnerungen bzw. Eindrücke bildlich festzuhalten – u.U. auch ganz ohne irgendwelche höheren Qualitätsansprüche. Man muss auch nicht wissen, was eine Blenden und eine Verschlusszeit ist, um dies zu tun. Genauso wenig, wie man wissen muss, wie ein Motor funktioniert, um sich als Autofahrer bzw. Verkehrsteilnehmer zu qualifizieren…[/quote]
Das PROBLEM ist:
Wer diskutiert hier worüber? Das wissen die zwei bis drei unbelehrbaren Dampfplauderer hier nicht. Sinnzusammenhänge sind ihnen schon als Begriff völlig fremd.
„Wissen und Können ist aber fürs Fotografieren (so wie in vielen anderen Lebensbereichen auch) nicht zwingend notwendig!“
Wer hat denn danach gefragt? Und wer hat eine Diskussion in diese Richtung angestoßen? Niemand.
„Bei der Fotografie geht es in erster Linie darum, Erinnerungen bzw. Eindrücke bildlich festzuhalten – u.U. auch ganz ohne irgendwelche höheren Qualitätsansprüche“
Mit welcher Chuzpe wagen Sie es, festzustellen, worum es in der Fotografie wohl ginge? WER sind Sie?
Wollen Sie der Welt morgen erklären, „worum es geht“? Ihnen fallen bestimmt noch ein paar Themen ein.
Sorry, sind Sie noch größenwahnsinnig oder schon in Behandlung?
Gut Licht!
Zwingend notwendig
ist wahrscheinlich gar nichts. Die Notwendigkeit, sich auf eine Tätigkeit einzulassen, Wissen und Können zu erwerben, entsteht mehr aus dem Bedürfnis heraus, eine Aufgabe zu meistern. Unreflektiertes Übernehmen von oberflächlichen, wirtschaftlichen Erwägungen geschuldeten Positionen – das Fördern von Beliebigkeit in Reinkultur – mag zwar die Hemmschwelle senken, zur Kamera zu greifen, der Fotografie und dem Wissen um fotografische Zusammenhänge erweist eine solche zurechtgebogene Haltung aber einen Bärendienst. Letztlich der Wirtschaft selbst, die mit solchen Zugängen nicht nur das Bewusstsein der auf Konsumzombis reduzierten Menschen nachhaltig verarmt, sondern auf dieser Basis auch kräftig an ihrer eigenen Obsoleszenz arbeitet.
Wichtigtuerei
[quote=Gast]
Mit welcher Chuzpe wagen Sie es, festzustellen, worum es in der Fotografie wohl ginge? WER sind Sie?
Wollen Sie der Welt morgen erklären, „worum es geht“? Ihnen fallen bestimmt noch ein paar Themen ein.
Sorry, sind Sie noch größenwahnsinnig oder schon in Behandlung?
[/quote]
Dafür bedarf es keiner Chuzpe und keines Größenwahnsinns, um zu diesem Schluss zu kommen! Die Mehrzahl der Menschen fotografieren einfach nur, um Erinnerungen bildlich festzuhalten. Das war schon immer so, ist es immer noch und wird wohl auch in Zukunft so sein. Wenn hier jemand größenwahnsinnig ist, dann sind es solche Typen wie Sie. die sich einbilden, dass die Fotografie einem höheren Zweck dient und dass nur die „Eingeweihten“ (d.h. jene die die Fotografie als elitäres Medium ansehen) der Bezeichnung „Fotograf“ würdig sind. Alles Profanere wird herablassend als „Knipserei“ abgetan; durch hohle Sprüche wie „Gut Licht!“ und nicht wirklich glaubwürdig vorgespielte Souveränität wird auf sehr durchschaubare Art und Weise versucht zu suggerieren, dass man ein Connaîsseur ist, der natürlich über dem gemeinen/ordinären Knipser-Volk steht… Wichtigtuerischer geht’s wohl kaum!
Nachschauen hilft:
der Tubus;
Plural: die Tuben und Tubusse
http://www.duden.de/rechtschreibung/Tubus
Zustimmung Thomas
Der Absatz wird sich wohl auf dem Stand von 1997, 1999 einpendeln.
Das ist auch gut so. Wieviel Schrott wollen wir herum stehen haben?
OhWeh
Völlig falsch, Thomas
Die Überlegungen hinken, weil ‚der Markt‘ keine konstante Größe ist. 1990 wurden 30 Mio. Kameras in Japan produziert, jetzt 40 Mio. Der ‚Markt‘ ist aber ein völlig anderer, ist viel, viel größer als vor 25 Jahren.
Was war der Markt um 1990? Nordamerika, Westeuropa, Japan, Australien. Was ist seitdem dazu gekommen, wo bietet Japan heute seine Kameras auch noch an? Vor allem in China und Indien, zusammen 2,6 Mio. Menschen. Dazu kommen der ehemalige Ostblock und viele weitere asiatische Staaten. Fast alle Staaten der Erde nehmen heute am Weltmarkt teil und sind für japanische Kameras zugänglich.
Ich denke, es ist das Smartphone. Die Qualität ist so gut, dass sie den meisten Kunden glücklich macht. Sie ist besser als die der einfachen Kompaktkameras, die noch 1990 den größten Teil des Marktes ausmachten. Das Smartphone bietet einiges gute Argumente:
– klein, leicht, immer dabei, sofort einsatzbereit
– Vollautomatisch, auch die Post Processing Apps arbeiten weitgehend automatisch,
– blitzschnelles Finishing, sprich Hochladen des Bildes in die Internet-Foren.
Sie machen das Foto, wir machen den Rest. Mit dem Slogan wurde Kodak zum ‚gelben Riesen‘.
Wenn die Fotoindustrie das toppen kann, hat sie eine Chance. Es gibt ja neue Ideen, die werden aber eher von Start-Ups und Computer- und Internetfirmen besetzt: GoPro, Microsoft HoloLens, Google Glass, Oculus Rift. Last but not least gibt es einen Trend vom statischen Bild (Foto) zum bewegten Bild (Film). Canon und Sony arbeiten stark in die Richtung.
Das nehme ich gerne in meine Sammlung auf
[quote=Gast][quote=Christoph Jehle]Von den noch existierenden japanischen Marken ist nur Nikon noch als Hersteller mit Foto als wichtigstem Bein geblieben. Alle anderen sind heute wohl nur noch das Hobby des Vorstandes.[/quote]
„Nikon“ ist so betrachtet ein Hobby des Mitsubishi-Vorstandes, das nur als Ergänzung ;)[/quote]
und hoffe, dass die japanischen Herrschaften ihr Hobby weiter verfolgen, wenn schon in Deutschland alle Profis sein wollen. Auch der oft verkannte Zulieferer der Großen betreibt sein Geschäft in erster Linie aus Leidenschaft.
Der Fotohandel sollte einmal nach Frankreich oder USA
[quote=Gast]Ich sehe das ganz genau so.
Freue mich darauf, wie die Gesundschrumpfung die gesamte „Imaging“-Branche, Hersteller und Handel – dazu zwingt, mehr von dem zu machen, was die wollen, die dafür bezahlen sollen … Richtig: die Kunden und prospektiven Kunden.
Höchste Zeit, dass die digitale Rendite endlich gehoben und vor allem auch an die Kunden weitergegeben wird. Statt für jeden antiquierten mittelprächtigen Spiegelklatscher 2000 euro aufwärts und für jedes f/4 Zoom 1000 euro aufwärts abcashen zu wollen. Die tage des booms und der fetten margen sind vorbei. Gut so![/quote]
schauen. In Frankreich konzentriert sich der Fotohandel weitgehend auf Paris und in den USA auf New York. Auch in Deutschland ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Handel sich auf ganz wenige Städte konzentrieren wird. Der Rest wird, solange es sich lohnt, über Versandhändler wie Amazon abgedeckt.
Der traditionelle Fotohandel muss seine Beratungskompetenz als eigenständige kostenpflichtige Leistung verkaufen. Und er wird dies auch machen.
Was wäre die Fotowelt ohne gute Ausrüstungen?
„Hobby?“ Nikon ist HighTech! Das soll auch bitteschön so bleiben, immerhin baut diese Mitsubishi-Tochter nicht nur Top-Kameras, sondern auch die besten Objektive der Welt (Sorry – Canon ist auch gut dabei!) Sollen wir mit einer Lumix oder Sony-Knipse die Termine für die Veröffentlichungen ablichten? Bitte nicht! Ohne Nikon und Canon sieht die Zeitungs- und Zeitschriften-Landschaft ärmer aus! [quote=Gast][quote=Christoph Jehle]Von den noch existierenden japanischen Marken ist nur Nikon noch als Hersteller mit Foto als wichtigstem Bein geblieben. Alle anderen sind heute wohl nur noch das Hobby des Vorstandes.[/quote]
„Nikon“ ist so betrachtet ein Hobby des Mitsubishi-Vorstandes, das nur als Ergänzung ;)[/quote]
Ihre Arroganz möchte ich haben…
[quote]
Da reichen dem einen „Smartphones, die man ja auch ständig dabei hat“ – ohne dass klar wird, dass lumpige Smartphone-Dateien so ziemlich das Gegenteil von Fotografie und technischen Erfordernissen guter Bildprodukte darstellen[/quote]
Da Sie ja so ein Schlauberger sind:
Womit haben denn die Urväter der Fotografie ab ~1830 ihre Meisterwerke geschaffen? Mit einer AF Vollformat Spiegelreflex Kamera?
Nein, mit einfachsten Holzkameras mit manuellem Verschluss, lichtschwachen Linsen, Belichtungszeiten von einer Minute, nötiger Entwicklung in 15 Minuten.
Da wird der geübte Fotograf mit einem modernen Smartphone wohl auch was Vernünftiges zustande bekommen.
Es ist egal womit man fotografiert. Was zählt, ist das Ergebnis.
Machen Sie mal das Licht in Ihrem Kopf an.
Das hochnäsige Puristen-Pack ist wieder da!
[quote=Gast]
Es ist schon erschreckend, mit welcher Unkundigkeit hier diskutiert wird.
Da reichen dem einen „Smartphones, die man ja auch ständig dabei hat“ – ohne dass klar wird, dass lumpige Smartphone-Dateien (und wer weiss, wie die technisch hingemurkst sind) so ziemlich das Gegenteil von Fotografie und technischen Erfordernissen guter Bildprodukte darstellen. [/quote]
Erschreckend ist nur, dass bei wirklich jedem fotografischem Thema immer gleich die Puristen Ihres Schlages aus ihren Löchern heraus gekrochen kommen, um der ganzen Welt erklären zu wollen, welch edle bzw. hohe Kunst die Fotografie doch ist und die nur auf allerhöchstem Niveau betrieben werden darf. Dass natürlich sie (und ein paar andere) die einzig wahren Fotografen sind und alles andere nur ordinäre „Knipser“ sind. Jeder, der nicht weiß, was die Scheimpflugsche Regel, die Hyperfokale und/oder der goldene Schnitt ist und Fotografie auf einem anspruchslosem Niveau betreibt, ist der Fotografie nicht würdig und muss geächtet werden. Na ja, wie heißt es so schön: Einbildung ist auch ne Bildung…! *seufz*
Eben, wenn die Stückzahl zurück geht, braucht man vor
[quote=Gast]… Während Kameras anno dunnemals in den 80/90ern relaitiv primitiv ohne große Einmalinvestitionen (maximal mal ne Gussform) produziert werden konnten, sind heute gigantische R&D-Budgets für Sensoren und Asics notwendig – wenn die Stückzahl etwas zurückgeht (und das passiert gerade), dann klappt der Markt zusammen. Die digitale Fotografie ist in der Nische unbezahlbar. Aktuell sehr anschaulich an den Mittelformatherstellern zu beobachten. Den Rest wirds in naher Zukunft genauso treffen. … [/quote]
allem Ideen und man kann nicht mit Kameras zum Markt gehen, die die Mehrheit der Angesprochenen gar nicht haben will. Im Brenner-Katalog ist Casnon noch mit acht DSLR vertreten, aber nur eine ist da überhaupt von Interesse: die Canon EOS 5D Mark II. Will sagen: Alles fängt dann damit an, das ausgeuferte Modellprogramm mal zusammen zu streichen. Zum Beispiel gehört zu einer DSLR ein 100% Sucher (und kein cirka 100%-Sucher). Wer den nicht hat, kann schon aussortiert werden.
Dann wird man erheblich Geld und Zeit aufwenden müssen, um die hochwertigen Kameramodelle an die Frau bzw. an den Mann zu bringen. Es gibt heute noch Mercedes-Verkäufer, die in ihrer Arroganz nicht mitbekommen haben, dass Mercedes Modelle heute nicht mehr verteilt werden (wie anno dunnemals), sondern einzeln verkauft werden müssen.
Fortschritt bedeutet ja nicht, das stets technisch Machbare in einem Kameramodell zu verwursteln. Und wenn es nur noch Fortschritt beim Smartphone gibt, gut, dann muss die restliche Minderheit auch damit fotografieren oder das Fotografieren aufgeben (ist eh schon alles tausendfach abgelichtet, der Beruf Fotograf rangiert auf gleicher Stufe mit einem Penner, der unter Umständen mehr Geld hat, weil er keine teuere Grundausrüstung braucht, und Fotografieren ist nicht lebensnotwendig).
Wenn Sie (!) – ja SIE – dann im Alter im Krankenhaus an den Operateur kommen, der ein Smartphone aus dem FF beherrscht aber sonst nix, und alles technisch Mögliche gerade Ihnen angedeihen lassen will, da merken Sie in Ihrer letzten Sekunde, dass das nicht der richtige Weg war. Aber nachher ist man immer schlauer – nur nützt diese Erkenntnis Ihnen dann nichts mehr. Immerhin hat sich das Thema Kamera, Ideen für die Fotoindustrie und alles andere dann von selbst erledigt. Wie immer.
Jawohl
hochedler Ritter!
In jedem Haushalt gibt es mindestens eine Kamera, in
vielen Haushalten verfügt (fast) jedes Haushaltsmitglied über eine solche (= Marktsättigung). Das iPhone genügt der Masse, wenn’s fotografieren kann umso besser (= Boom). Das fotografierende Handy hat die Immer-dabei-Kamera Realität werden lassen, was ansonsten eh nur ein Traum der Fotoindustrie war, die aber stets daran werkelte, diese zu realisieren (APS, Disc, Pocket und ähnlich grauenhafte Ergebnisse).
Einem Inuit einen Kühlschrank zu verkaufen, bedarf schon einiger Anstrengung. Das gilt auch für die Fotoindustrie mit ihren Kameras. Dazu kommt ein urdeutsches Problem: Bevor das Altgerät nicht die Grätsche macht, wird sowieso nichts neues angeschafft. Das Fernsehbild sieht schon aus wie ein mit Algen übersätes Aquarium – dennoch, der alte Fernseher kommt erst raus, wenn nur noch Schnee zu sehen ist. Weiter: Eine Technik ist gerade up to date, da wird schon die neue propagiert. Und alle zwei Jahre ein Neukauf: Das kann sich die Industrie abschminken. Zumal die ‚Software‘ der ‚Hardware‘ in der Regel hinterher hinkt; oft gibt es keine ‚Software‘ in ausreichendem Angebot.
Was wurde ein Trara um 3D-Fernsehbilder gemacht. In meinem grossen Bekanntenkreis gibt es nicht einen einzigen, der deshalb einen 3D-Fernseher kaufte oder sich – bei absolut überschaubaren Neukäufen – für ein 3D-Gerät entschied. Ich will so ein Teil auch nicht im Hause haben, wo dann alle mit bescheuerten Brillen vor dem Gerät hocken, Kopfschmerzen bekommen und sich nicht sehnlicher wünschen als den alten Fernseher.
Es macht absolut keinen Spass, sich über Kameras mit vollgestopfter Technik zu unterhalten, die ich beispielsweise nie (zum Beispiel filmen) nutzen werde, aber kräftig dafür zahlen darf. Es macht keinen Spass, sich mit gelangweilten 1 bis 400-Euro-‚Fach’leuten zu unterhalten, die einem das an zu drehen versuchen, wo sie vom Hersteller noch persönliche Barauszahlungen erhalten. Manche Fotofachberater kommen sehr oft auch von irgendeinem Hersteller – und von einem solchen ist eine neutrale Fachberatung eh nicht zu erwarten.
Die Lust am Kauf von Kameras wird einem auch genommen, wenn man weiss, dass diese in kurzer Zeit nur einen Bruchteil dessen Wert ist, was man vor kurzem noch dafür zahlte. („Warum rennen Sie denn so schnell von Ihrem Fotohändler weg?“, „Ich will zuhause sein, bevor die Kamera alt ist.“)
In der Servicewüste Deutschland gibt es absolut keine Oase ‚Fotoindustrie‘. Es gibt nur schlechten, noch schlechteren oder gar kein Service.
Inzwischen hat es sich ja rumgesprochen: Der Kunde soll kaufen, nicht lange diskutieren und dann nie wieder kommen – schon gar nicht mit einem Garantie- und/oder Servicefall. Lediglich, wenn er einen Neukauf tätigen will, ist man eventuell geneigt, sich wieder mit ihm zu befassen.
Die Fotoindustrie ist auch nicht bereit, für eine Änderung der Situation Geld aus zu geben. Sie meint – und zwar in grossem Stil – es genüge, wenn man eine ‚eigene‘ Theke dem Händler zur Verfügung stellt, der dann sehen soll, was er aus dieser macht (sehr gutes Showobjekt in dieser Hinsicht: Fotoabteilung Saturn, Hamburg, Mönckebergstrasse). Da bekommen Sie manche Kameras durch viel zu kurze Sicherungsstrippen erst gar nicht ans Auge. Die meisten funktionieren nicht, weil irgendeiner den ON-Schalter nicht auf OFF stellte. Alle Kameras sind versifft. Und in einer Art Hamsterrad tobt eine 1-Euro-Kraft im Kreis und wartet auf Mr. Big, der sündhaft teure Kameras kaufen will.
Da braucht’s auch keine Moderatoren mehr, weil die Fotoindustrie – und nicht nur die – beratungsresitent und eigentlich sogar kundenfeindlich ist. Und daran wird sich auch nichts ändern. Der Endverbraucher und Nutzer hat nur die Waffe Kaufenthaltung bis die Schwarte kracht. Tatsächlich nur noch das ersetzen, was zusammen kracht. Dann verzieht sich nicht nur Hasselblad an den Geburtsort zum Sterben zurück.
Notfalls kann man auf den ganzen Scheiss auch verzichten; am Ende ist alles Gewohnheitssache. Solange die Fotoindustrie nicht das liefert, was ich benötige (und da stehe ich nicht alleine da), gibt’s kein Geld von mir. Folgen Sie mir nur ruhig!
Weitgehend korrekt
Einerseits spiegelt der Fotomarkt nur die Gesamtheit unseres Wirtschaftssystems, das nicht nur inhaltlich auf den Hund gekommen ist, sondern auch nicht erkennt, dass durch die Schaffung von immer mehr prekären Arbeitsverhältnissen, auch der Absatz von Schrottprodukten keineswegs befördert wird.
Was spezifisch beim Fotomarkt dazu kommt, ist die schon richtig angesprochene Marktsättigung (wenn wirklich Jeder heute praktisch eine Kamera zur Verfügung hat, und sei’s nur im Handy, dann fördert das mitnichten die Freude an der Fotografie bei Jenen, die mit Fotografie an sich nix am Hut haben, auch nie hatten). Andererseits verkauft uns diese Industrie nur noch des Kaisers neue Kleider – so phantasie- und anspruchslos, wie der gemeine Konsument halt vorzugsweise wahrgenommen wird. Dieser „rächt“ sich zu Recht mit weitgehender Kaufenthaltung – vorwiegend bei jenen Produkten, mit denen sich die Fotofirmen insgesamt ein permanentes Armutszeugnis ausstellen, wie auch obige Graphik schön zeigt.
Anspruchvolleres Fotogerät leidet an der Stagnation der Technik, einerseits; andererseits daran, dass die vorhandene Technik wenigstens so weit entwickelt ist, dass auf dieser Basis keine kurzen Produktzyklen mehr notwendig, auch nicht gewünscht sind. Schlimmer aber empfinde ich persönlich den recht oberflächlichen Zugang zur Fotografie, wo Bilder zum Selbstzweck verkommen, wo die Fotografie ihres Inhalts, ihrer Bedeutung, immer umfassender entkleidet wird. An Stelle dessen tritt eine unsägliche PR- und Marketingmaschinerie, die, so wie sie uns Fotografen den Geist raubt, auch der Fotografie selbst den Geist austreibt. Dafür aber, immer noch, immer mehr, den Markt mit Produkten flutet, die dieser Markt nicht nur nicht wirklich braucht, sondern die den Verkauf auch zunehmend hemmen – schlicht durch Verstopfung.
Ich wiederhole gerne, auch indem ich selbst dazu beitragen möchte, dass wir uns diesem Markt so lange verweigern sollten, als dieser nicht bereit ist, uns mit überzeugender, sinnfälligerer Technik, mit hoher Funktionalität und dem Eingehen auf individuelle Vorstellungen und Wünsche zu überzeugen, besser noch, zu begeistern. Allerdings zweifle ich stark daran, dass dies hier oder auch in anderen Bereichen der Wirtschaft ohne gröbere Verwerfungen vonstatten gehen wird. So gesehen ist der Fotomarkt ohnehin nur ein „Luxus“, der allein durch uns „Fotonarren“ Beachtung erfährt, der aber letztlich, im Kleinen, den Untergang eines idiotischen Wirtschaftssystems logisch begleitet.
🙂
[quote=Gast]vielen Haushalten verfügt (fast) jedes Haushaltsmitglied über eine solche (= Marktsättigung). Das iPhone genügt der Masse, wenn’s fotografieren kann umso besser (= Boom). Das fotografierende Handy hat die Immer-dabei-Kamera Realität werden lassen, was ansonsten eh nur ein Traum der Fotoindustrie war, die aber stets daran werkelte, diese zu realisieren (APS, Disc, Pocket und ähnlich grauenhafte Ergebnisse).
Einem Inuit einen Kühlschrank zu verkaufen, bedarf schon einiger Anstrengung. Das gilt auch für die Fotoindustrie mit ihren Kameras. Dazu kommt ein urdeutsches Problem: Bevor das Altgerät nicht die Grätsche macht, wird sowieso nichts neues angeschafft. Das Fernsehbild sieht schon aus wie ein mit Algen übersätes Aquarium – dennoch, der alte Fernseher kommt erst raus, wenn nur noch Schnee zu sehen ist. Weiter: Eine Technik ist gerade up to date, da wird schon die neue propagiert. Und alle zwei Jahre ein Neukauf: Das kann sich die Industrie abschminken. Zumal die ‚Software‘ der ‚Hardware‘ in der Regel hinterher hinkt; oft gibt es keine ‚Software‘ in ausreichendem Angebot.
Was wurde ein Trara um 3D-Fernsehbilder gemacht. In meinem grossen Bekanntenkreis gibt es nicht einen einzigen, der deshalb einen 3D-Fernseher kaufte oder sich – bei absolut überschaubaren Neukäufen – für ein 3D-Gerät entschied. Ich will so ein Teil auch nicht im Hause haben, wo dann alle mit bescheuerten Brillen vor dem Gerät hocken, Kopfschmerzen bekommen und sich nicht sehnlicher wünschen als den alten Fernseher.
Es macht absolut keinen Spass, sich über Kameras mit vollgestopfter Technik zu unterhalten, die ich beispielsweise nie (zum Beispiel filmen) nutzen werde, aber kräftig dafür zahlen darf. Es macht keinen Spass, sich mit gelangweilten 1 bis 400-Euro-‚Fach’leuten zu unterhalten, die einem das an zu drehen versuchen, wo sie vom Hersteller noch persönliche Barauszahlungen erhalten. Manche Fotofachberater kommen sehr oft auch von irgendeinem Hersteller – und von einem solchen ist eine neutrale Fachberatung eh nicht zu erwarten.
Die Lust am Kauf von Kameras wird einem auch genommen, wenn man weiss, dass diese in kurzer Zeit nur einen Bruchteil dessen Wert ist, was man vor kurzem noch dafür zahlte. („Warum rennen Sie denn so schnell von Ihrem Fotohändler weg?“, „Ich will zuhause sein, bevor die Kamera alt ist.“)
In der Servicewüste Deutschland gibt es absolut keine Oase ‚Fotoindustrie‘. Es gibt nur schlechten, noch schlechteren oder gar kein Service.
Inzwischen hat es sich ja rumgesprochen: Der Kunde soll kaufen, nicht lange diskutieren und dann nie wieder kommen – schon gar nicht mit einem Garantie- und/oder Servicefall. Lediglich, wenn er einen Neukauf tätigen will, ist man eventuell geneigt, sich wieder mit ihm zu befassen.
Die Fotoindustrie ist auch nicht bereit, für eine Änderung der Situation Geld aus zu geben. Sie meint – und zwar in grossem Stil – es genüge, wenn man eine ‚eigene‘ Theke dem Händler zur Verfügung stellt, der dann sehen soll, was er aus dieser macht (sehr gutes Showobjekt in dieser Hinsicht: Fotoabteilung Saturn, Hamburg, Mönckebergstrasse). Da bekommen Sie manche Kameras durch viel zu kurze Sicherungsstrippen erst gar nicht ans Auge. Die meisten funktionieren nicht, weil irgendeiner den ON-Schalter nicht auf OFF stellte. Alle Kameras sind versifft. Und in einer Art Hamsterrad tobt eine 1-Euro-Kraft im Kreis und wartet auf Mr. Big, der sündhaft teure Kameras kaufen will.
Da braucht’s auch keine Moderatoren mehr, weil die Fotoindustrie – und nicht nur die – beratungsresitent und eigentlich sogar kundenfeindlich ist. Und daran wird sich auch nichts ändern. Der Endverbraucher und Nutzer hat nur die Waffe Kaufenthaltung bis die Schwarte kracht. Tatsächlich nur noch das ersetzen, was zusammen kracht. Dann verzieht sich nicht nur Hasselblad an den Geburtsort zum Sterben zurück.
Notfalls kann man auf den ganzen Scheiss auch verzichten; am Ende ist alles Gewohnheitssache. Solange die Fotoindustrie nicht das liefert, was ich benötige (und da stehe ich nicht alleine da), gibt’s kein Geld von mir. Folgen Sie mir nur ruhig![/quote]
Sie haben eine Menge Sätze geschrieben, die auch mir gefallen.
Servicewüste und Kundenfeindlichkeit sind heute wichtige Aspekte, die die Realität des verzweifelnden Handels beschreiben. Es scheint mir oft, als wenn alle immer schneller in den Untergang rennen und dabei noch dem einen oder anderen etwas stehlen, um sich am Ende die Hoffnung zu bewahren, sich selbst retten zu können.
Gut Licht!
100% zustimmung!
Ich sehe das ganz genau so.
Freue mich darauf, wie die Gesundschrumpfung die gesamte „Imaging“-Branche, Hersteller und Handel – dazu zwingt, mehr von dem zu machen, was die wollen, die dafür bezahlen sollen … Richtig: die Kunden und prospektiven Kunden.
Höchste Zeit, dass die digitale Rendite endlich gehoben und vor allem auch an die Kunden weitergegeben wird. Statt für jeden antiquierten mittelprächtigen Spiegelklatscher 2000 euro aufwärts und für jedes f/4 Zoom 1000 euro aufwärts abcashen zu wollen. Die tage des booms und der fetten margen sind vorbei. Gut so!
Naja
[quote=Gast]
So ist es: Man braucht nicht alle zwei Jahre eine neue Kamera, vor allen nicht, solange die vorhandene fotografiert und den Fotografen zufrieden stellt.[/quote]
Es gibt viele Dinge, die „man“ nicht in regelmäßigen Abständen braucht — die aber ein Stück Lebensfreude ausmachen. Bei dem einen sind es Schuhe, bei dem anderen Fahrräder, bei dem nächsten Brillen, Kaffeemaschinen, Armbanduhren, … die Liste ist seeeeehr lang…. und bei so manchem sind es halt Kameras. So hat jedes Tierchen sein Plaisierchen.
Alles nicht so schlimm,
die Erfindung des Selfiesticks gibt doch Hoffnung.
Aberischhabegarkeinfotoapparat
Vor allem Kompakt betroffen
Bei der relativ groben Auflösung der Balkengrafik sticht mir ins Auge, dass der Anteil der DSLR stabil zu sein scheint, ebenso der neu hinzu gekommenen Spiegellosen in den letzten drei Jahren. Massiver Einbruch dagegen bei den Kompakten. Vielleicht sollte man in diese Richtung weiterdenken: Was man heute für ganz wenig Geld bekommt, liefert inzwischen mit hervorragendem Bedienkomfort eine Bildqualität, wie sie die point&shot früher nie brachten. Selbst für 100 Euro gibt es Geräte, die bei schönem Wetter Bilder machen, die in einer Serie mit DSLR-Bildern nicht negativ auffallen. Der Normalknipser sieht also keine Notwendigkeit, ein gutes Gerät nur deshalb zu ersetzen, weil es drei Jahre alt ist, denn das Bildergebnis wird nur marginal besser.
Bei DSLR und Systemkameras dagegen sind immer noch merkliche Qualitätszuwächse zu verzeichnen, die nach sagen wir fünf Jahren ein Upgrade sinnvoll erscheinen lassen. Hinzu kommt, dass es doch etliche Aufsteiger aus dem Kompakt-Lager gibt. Ich habe den Eindruck, dass wesentlich mehr Menschen ein Dickschiff umhängen haben als früher zu Analogzeiten, in denen die SLR den gehobenen Amateur und den Profi signalisierten. Außerdem sind die digitalen Kameras erheblich vielseitiger: ISO-Flexibilität, Videoqualität…
Was mir noch auffällt: Die Optionen beispielsweise bei Panasonics mFt (Touchscreen, HDR usw.), von ernsthaften Fotografen sicher als Spielerei abgetan, locken auch Leute aus dem IPhone-Lager, die eine DSLR links liegen ließen.
Für den Rückgang gibt es daher nicht EINE Ursache, sondern viele; ich denke, Thomas hat das zutreffend geschildert.
Es liegt den Deutschen im Blute, dass kein Gerät ersetzt
[quote=schmittikin] … Der Normalknipser sieht also keine Notwendigkeit, ein gutes Gerät nur deshalb zu ersetzen, weil es drei Jahre alt ist, denn das Bildergebnis wird nur marginal besser. …
… Ich habe den Eindruck, dass wesentlich mehr Menschen ein Dickschiff umhängen haben als früher zu Analogzeiten, in denen die SLR den gehobenen Amateur und den Profi signalisierten. …
… Was mir noch auffällt: Die Optionen beispielsweise bei Panasonics mFt (Touchscreen, HDR usw.), von ernsthaften Fotografen sicher als Spielerei abgetan, locken auch Leute aus dem IPhone-Lager, die eine DSLR links liegen ließen. …[/quote]
wird, wenn dazu keine absolute Notwendigkeit besteht.
Den Umbruch vom analogem ins digitale Zeitalter haben einige genutzt, um sich kameramässig zu verbessern. Dazu kommen Gruppen, die neu zur ‚professionellen‘ Fotografie fanden (Frauen z.B.), die dann zu einer DSLR / spiegellosen Systemkamera wechselten.
Aus dem Eier-Phone-Lager holt man keinen einzigen rüber zur DSLR/spiegellosen Systemkamera. Die Youngster kriegen ja nur unter Anzapfung jedweder ‚Kreditgeber‘ (Vater, Mutter, Oma, Opa, Tante, Onkel u.v.a.m.) oder mit illegaler Beschaffung überhaupt ein Smartphone auf die Reihe. Wo bitte schön soll es da noch für eine DSLR / spiegellose Systemkamera reichen, geschweige denn, für eine komplette Ausrüstung. Die Fotoindustrie meint, wegen den Youngstern jedwede Kamera mit Technik voll stopfen zu müssen, verprellt aber damit nur die Mitglieder einer vergreisenden Gesellschaft, die im Moment noch Geld hat, um in eine moderne Kamera zu investieren.
Schlägt die Altersarmut bei den nächsten Oldie-Generationen voll durch, ist Ende mit lustig.
Und wenn die 1- bis 400-Euro-Jobber mal merken, dass sie noch fünf bis zehn Rentner mitschleppen müssen, dann bleibt nicht mehr viel für anspruchsvolle Fotogeräte. Und die das Jahr 2022 erleben, werden eher zu Soylent Green verwurstelt, als dass die Fotoindustrie mal in Wallung käme.
Alle 3 Faktoren stimmen: Smartphone, Sättigung, Ideenlosigkeit
Natürlich ist eine gewisse Sättigung da, und dazu noch ständig sinkende Realeinkommen in vielen wichtigen Märkten. Aber die Ideenlosigkeit der Fotobranche ist ebenfalls unglaublich. Immer noch jedes Jahr ein Dutzend langweiliger Winz-Sensor-Kompaktknipsen und 1000 Zoom Winz-Sensor-Kameras palettenweise in die Geizmärkte geschossen. Auch 2014 noch teure, antiquierte DSLR-Spiegelklatscher, die nicht einmal WiFI eingebaut haben. Und > 1000 Euro für jedes noch so läppische f/4 Zoom verlangen wollen, oder 999 für ein 55/1.8 Objektiv, sobald ein „Zeiss“-Schildchen dran gepappt ist.
Dafür nur minimale Fortschritte bei der technischen Bildqualität, keine Fortschritte in Richtung eines wirklich hervorragenden Bedienkonzepts, alles nur zusammengestoppeltes Stückwerk aus lagernden Bauteilen. Keinerlei Vision, ausser dass partout jeder Standbildfotofgraf mit dem sinnlosen Video-Dreck in jeder Kamera zwangsbeglückt werden müsse.
Den japanischen Fotofirmen ergeht es schon demnächst wie seinerzeit der damals ach so arroganten deutschen Fotobranche. Waterloo! Recht geschieht ihnen!
Hinzu kommt
dass die Preise für Kameras kein Pappenstil sind.
Für Normalverdiener (vielleicht sogar mit Familie) sind 400 Euros für eine Kamera verdammt viel Geld. Das sind 800 Mark in echtem Geld. Dafür gab es früher Oberklassekameras — jetzt nur Plaste und Elaste. Wenn es ein kleines bisschen besser verarbeitet sein soll, sind 1000 Euros weg — für eine (junge) Familie ist das verdammt viel Kohle; für manche gar ein ganzes Monatsgehalt. Andere haben damals sehr viel Geld in eine KB-DSLR gesteckt, im Vertrauen darauf, für alle Zeiten Perfektion in der Hand zu halten. Es war damals nicht leicht, auf einen Schlag 4000-5000 Euros aka 8000-10.000 DM für eine Knipse mit einem Objektiv auszugeben. Doch die Kameras haben sich geändert: Gegen manche Spiegellose wirkt die KB-DSLR wie Steinzeit. Aber das Geld ist eben in der KB-DSLR geparkt; der finanzielle Verlust eines Systemwechsels zu groß — ein zweites System aufbauen finanziell erst recht nicht drin und selbst wenn, vor dem Fanilienrat nicht darstellbar.
Einerseits
[quote=Gast]dass die Preise für Kameras kein Pappenstil sind.
Für Normalverdiener (vielleicht sogar mit Familie) sind 400 Euros für eine Kamera verdammt viel Geld. Das sind 800 Mark in echtem Geld. Dafür gab es früher Oberklassekameras — jetzt nur Plaste und Elaste. Wenn es ein kleines bisschen besser verarbeitet sein soll, sind 1000 Euros weg — für eine (junge) Familie ist das verdammt viel Kohle; für manche gar ein ganzes Monatsgehalt. Andere haben damals sehr viel Geld in eine KB-DSLR gesteckt, im Vertrauen darauf, für alle Zeiten Perfektion in der Hand zu halten. Es war damals nicht leicht, auf einen Schlag 4000-5000 Euros aka 8000-10.000 DM für eine Knipse mit einem Objektiv auszugeben. Doch die Kameras haben sich geändert: Gegen manche Spiegellose wirkt die KB-DSLR wie Steinzeit. Aber das Geld ist eben in der KB-DSLR geparkt; der finanzielle Verlust eines Systemwechsels zu groß — ein zweites System aufbauen finanziell erst recht nicht drin und selbst wenn, vor dem Fanilienrat nicht darstellbar.[/quote]
darf Qualität nichts mehr kosten, weil Geiz ja geil ist – auf der anderen Seite „darf“ sie auch nicht mehr verbaut werden, weil sie sich dann kaum noch jemand leisten kann oder leisten will.
Womit dann der irrationale Zugang zur Fotografie – Kompakt- bis Systemkameras sind einfach jene „Qualitäten“, die man um relativ wenig Geld darstellen, die man sich grad noch leisten kann – prolongiert, das Niveau noch weiter reduziert wird.
Gast schrieb:
dass die
[quote=Gast]dass die Preise für Kameras kein Pappenstil sind.
Für Normalverdiener (vielleicht sogar mit Familie) sind 400 Euros für eine Kamera verdammt viel Geld.[/quote]
Naja, ungefähr 2 x Kindergeld. Sie beschreiben ein Szenario am Existenzminimum. Aber auch „ohne Geld“ bekommt man mittlerweile eine gute, paar Jahre alte DSLR inkl. Kitobjektiv.
Der Supergau…
Für mich, der momentan ein kleines Spiegelloses System sucht, ist der Markt recht übersichtlich. Meine unhandliche, schwere KB DSLR mit diversen Festbrennweiten wird verkauft oder in Zahlung gegeben bevor sie völlig veraltet ist. Der Vorteil eines Smartphones ist neben dem schnell mal ein Bildchen machen, das man damit auch eine moderne Spiegellose Kamera steuern und auslösen kann.
All das andere Zeug, sei es Kompakt Kamera, Mittelformat oder KB, kommen für mich nicht in Frage. Wenn ich daran denke das Honorare für Bilder und Video fast auf Null gesunken sind und jeder der die Linse nach vorne hält in diesem Bereich mitmischt ist die Möglichkeit von seinem erlernten Beruf zu leben einfach nicht real, weil wirtschaftlich unmöglich gworden.
Die Bedienung der „Neuen Medien“ ist so einfach und vor allen Dingen billig geworden das die Ergebnisse auch nichts wert sind. Sie sind nicht nachhaltig. Nichts ist so alt wie das Bild (Zeitung) von gestern.
Da haben sich die Konzerne selbst ihr Grab geschaufelt. Weil die meisten von ihnen Aktien notierte Unternehmen sind werden sie sehr schnell vom Markt verschwinden weil Ideen Geld kosten und die großen Aktien Fonds nur an Gewinnen Interesse haben. Dazu kommt die sture Unbeweglichkeit großer Unternehmen sowohl nach innen zu den Mitarbeitern so wie nach außen zu den Kunden Wünschen.
Falls die alt eingesessenen Foto Geräte Hersteller ihr Überleben nicht schaffen sollten so werden neue Spieler mit frischen Ideen das Podium betreten. Das Interesse an Bildern ist seit der Höhlen Malerei ungebrochen. Vielleicht bringt jemand den selbst mahlenden Pinsel auf den Markt.
Kommentiert:
[quote=Gast]
1. Der Vorteil eines Smartphones ist neben dem schnell mal ein Bildchen machen, das man damit auch eine moderne Spiegellose Kamera steuern und auslösen kann.
2. Wenn ich daran denke, dass Honorare für Bilder und Video fast auf Null gesunken sind, und jeder, der die Linse nach vorne hält, in diesem Bereich mitmischt, ist die Möglichkeit, von seinem erlernten Beruf zu leben, einfach nicht real, weil wirtschaftlich unmöglich gworden.
3. Die Bedienung der „Neuen Medien“ ist so einfach und vor allen Dingen billig geworden das die Ergebnisse auch nichts wert sind. Sie sind nicht nachhaltig. Nichts ist so alt wie das Bild (die Zeitung) von gestern.
4. Da haben sich die Konzerne selbst ihr Grab geschaufelt. Weil die meisten von ihnen Aktien notierte Unternehmen sind, werden sie sehr schnell vom Markt verschwinden, weil Ideen Geld kosten und die großen Aktien Fonds nur an Gewinnen Interesse haben. Dazu kommt die sture Unbeweglichkeit großer Unternehmen sowohl nach innen zu den Mitarbeitern so wie nach außen zu den Kunden Wünschen.
[/quote]
zu 1.) Ich frage mich ernsthaft, wie wir 40 Jahre fotografieren konnten, ohne jemals eine Kamera mit Hilfe eines Smartphones steuern und auslösen zu können.
zu 2.) Traumberufe sind im Laufe der Zeit zu Albtraumberufen geworden: Neben Stewardess/Steward beispielsweise auch der des Fotografen. Bei diesem Beruf ist inzwischen Schmalhans Küchenmeister. Kredite für völlig überteuerte Arbeitsgeräte gibt’s nicht mehr; die Raten wären bei den ausserirdisch hohen Kamerapreisen und den ausserirdisch niedrigen Honoraren der Verleger nicht mehr bedienbar.
zu 3.) Selbst Unternehmen, die vom Verkauf ihrer Kameras an Fotografen leben, beziehen ihre Werbefotos über Stockagenturen für ein paar Cent. Es kann auch schnell zu einer Inflation eines Bildes kommen, wenn man es in kurzer Zeit nacheinander nicht nur mit Werbebotschaften, sondern auch mit redaktionellen Inhalten in Verbindung bringen muss. Da geht auch die Glaubwürdigkeit ratzfatz zum Teufel.
zu 4.) Wer nicht in die Realisation von Konzepten für die Zukunft investiert, wird eines Tages ohne Hemd und Hose in den Erbsen stehen. Ohne Grundlagen auch keine Gewinne; dann kann man mit den Aktien tapezieren. Die Unbeweglichkeit reisst ja viele Firmen in den Tod. Angedachte Lösungen werden ja von den Vorstandsbetonköpfen noch nicht einmal durchdiskutiert. Deutsche Ausreden: Geht nicht! Haben wir noch nie gemacht! Kommt für unser Unternehmen nicht in Frage (aber vielleicht gehen Sie mal zum wettbewerber, der dann an Ihrer Idee zugrunde geht)! Wollen wir nicht! Können wir nicht! Oder mit Hintergedanken: (Eigentlich gute Idee. Werden wir im Hinterkopf behalten und ggf. selbst ausschlachten. Jetzt wimmeln wir erst mal den Ideengeber ab und sparen uns dessen Honorar.)
Letztendlich kann man als Fazit wieder mal schreiben: Wer etwas will, sucht Wege! Wer etwas nicht will, sucht Entschuldigungen!
In Deutschland wird sich die Zukunft der Fotoindustrie
nicht entscheiden. Der größte verbliebene deutsche Kamerahersteller hat einen Weltmarktanteil von 0,15 %. Deutschland macht dort etwa 10 % des Umsatzes aus. Dies dürfte für die gesamte Fotobranche gelten. Seit sich die Hersteller auf Amazon und die Ingolstädter Flächen konzentrieren, nimmt auch die Bedeutung des deutschen Fotohandels immer schneller ab.
So wie es heute keine Hersteller von Telefonzellen mehr gibt, werden auch die Hersteller von Kameras mit den Jahren sich neue Geschäftsfelder suchen müssen. Von den noch existierenden japanischen Marken ist nur Nikon noch als Hersteller mit Foto als wichtigstem Bein geblieben. Alle anderen sind heute wohl nur noch das Hobby des Vorstandes.
Die deutsche Fotoindustrie ist an ihrer eigenen
[quote=Christoph Jehle]nicht entscheiden. Der größte verbliebene deutsche Kamerahersteller hat einen Weltmarktanteil von 0,15 %. Deutschland macht dort etwa 10 % des Umsatzes aus. Dies dürfte für die gesamte Fotobranche gelten. Seit sich die Hersteller auf Amazon und die Ingolstädter Flächen konzentrieren, nimmt auch die Bedeutung des deutschen Fotohandels immer rapider ab.[/quote]
Hochnäsigkeit und dem Unvermögen, sich wandelnden Märkten und wandeldendem Kaufverhalten und vor allem den Kundenwünschen an zu passen, zugrunde gegangen.
Leica lebt nur noch so lange, bis die zweibeinigen Dinosaurier ausgestorben sind und deren Erben sich ärgern, was da in den Vitrinen angesammelt wurde. Und wenn ich für eine auf Leica umgelabelte Panasonic mehr zahlen soll als für das Original – wähle ich Panasonic. Leica ist allenfalls noch eine Seifenblase im Universum: Irgendwann macht’s mal plopp und das war’s.
Deutschen Fotohändlern weine ich keine Träne nach. Die möchten am liebsten, dass ihnen die Industrie WKZ ohne Ende einräumt, Mitarbeiter/innen (neudeutsch: Promotoren) stellt, unverkäufliche Ware zurück nimmt, den Service komplett übernimmt, damit noch nicht einmal Pakete vom Handel an den Hersteller, sondern vom Kunden direkt gepackt werden. Da müssen Theken gestellt werden und der Platz für diese muss die Fotoindustrie auch noch teilweise berappen. Und bei den Fotohändlern ist einer langweiliger als der andere. Soweit die letzten Verbliebenen nicht schon Klimmzüge am Brotkasten machen, haben doch einige den Weg ins Internet gefunden.
Was MediaMarkt und Saturn betrifft, da kauft man inzwischen recht teuer ein. Offensichtlich wird da keine Beobachtung der Marktpreise mehr durchgeführt. Besonders bei DVDs wird zugelangt. Hier finde ich oft eine ganze RFeihe Titel mit 12,95 € ausgepreist, die es zuhauf woanders für 9,95 € gibt; wenn man Glück hat, auch im Packet: Kauf 4 zahl 3 (bei einem Drogeriezaren, der sich gerade selbst wegen Steuerhinterziehung angezeigt hat).
Dazu kommt aber, wenn sich ein Geschäft nicht mehr lohnt, weil man daran nichts mehr verdient oder nur Geldwechselei betreibt, hört man am besten auf; Indianer sagen, wenn das Pferd tot ist, muss der Reiter absteigen. Von kostenloser Beratung kann kein Mensch abbeissen. Und was soll ein Fotohändler bevorraten: Kameras, die nach vierzehn Tagen im Regal bereits veraltet sind; das halbe Dutzend noch interessanter Kameras, die aber hochpreisig sind, und von der Masse einfach nicht gekauft werden können. Mit Power-Schrott und Cyber-Schrott verdient jeder Schrotthändler mehr.
Die Branche ist drauf und dran, sich selbst zu Grabe zu tragen.
Der Weltmarktanteil
der deutschen Fotoindustrie ist ein aus Hochmut und Borniertheit selbst gedrechselter … deutsche Wertarbeit halt. 😎
Christoph Jehle schrieb:
[quote=Christoph Jehle]Von den noch existierenden japanischen Marken ist nur Nikon noch als Hersteller mit Foto als wichtigstem Bein geblieben. Alle anderen sind heute wohl nur noch das Hobby des Vorstandes.[/quote]
„Nikon“ ist so betrachtet ein Hobby des Mitsubishi-Vorstandes, das nur als Ergänzung 😉
was soll das ?
die Mär vom unbegrenzten Wachstum ist genau dies— eine Mär und sonst nix. Das sollte irgendwann jeder mal begriffen haben. Wer glaubt es gäbe im begrenzten Raum ein unbegrenztes Wachstum ist entweder Ökonom oder verrückt.
DSLR-Kameras – alles OK, warum ein neues System kaufen?
Die Handyfotografie hat den starken Einbruch bei den Kompaktkameras verursacht, keine Frage, aber ein Problem für die Kamerahersteller ist auch, dass viele Käufer mit ihren DSLR-Kameras bestens zufrieden sind, die liefern (egal ob APS-C oder Vollformat) perfekte Bildergebnisse, die Wechselobjektive (Kit-Zooms) sind auch nicht teuer, Filmkosten sind nicht mehr existent, die DSLR-Kameras sind ausgereift und zuverlässig – warum also ein neues System anschaffen? [quote=Gast]die Mär vom unbegrenzten Wachstum ist genau dies— eine Mär und sonst nix. Das sollte irgendwann jeder mal begriffen haben. Wer glaubt es gäbe im begrenzten Raum ein unbegrenztes Wachstum ist entweder Ökonom oder verrückt.[/quote]
Ich denke,
dass das ähnlich ist, wie in der Halbleiterindustrie der Schweinezyklus, es geht mal rauf, dann geht es wieder runter. Je nachdem was gerade wieder als „totale Innovation“ ausgerufen wird, die dann doch über kurz oder lang als kalter Kaffee unten durch läuft. Und so muss das ja auch irgendwo sein – eine Industrie, die nix verkauft, ist keine, so einfach ist das.
Die Probleme liegen ganz woanders
Ich finde es wieder einmal bezeichnend, was da ein Marketing Spezi versucht… die Suche nach weiteren Wachstumssteigerungen, wo sich doch vorher selber das Grab gegraben wurde.
Wieso?
1. Heutzutage gilt nur Zuwachs als Maß der Dinge – dabei werden noch immer 40.000.000 Kameras im Jahr verkauft! Der Fluch der börsennotierten Unternehmen die den Erwartungen der Anleger gerecht werden müssen und nicht wirklich etwas wertschöpfendes produzieren!
2. Was soll denn noch an Bilderfluten produziert werden? Wir sind doch bereits auf dem besten Wege uns auch noch den Mikrokosmos auf die Festplatten zu bannen – nur damit noch nicht erschlossene Aufnahmegebiete dazukommen und den Sinn des Auslösens schaffen… ansonsten ist der Standard bereits millionenfach im Netz verfügbar und auf den diversen Festplatten…
3. Was ist ein Produkt wert, wenn alljährlich das Marketing immer wieder neue Produkte auf den Markt drückt und dem Kunden suggeriert, erst mit diesen Kameras können sie endlich das leisten, was ein Profi so leistet… Ein solches Produkt ist einen Sch…. wert und damit kann auch kein Unternehmen mehr der breiten Masse vermitteln, dass es auch wirklich hochwertige Produkte gibt, die nicht nur easy easy dafür aber qualitätsvolle Bilder ermöglichen, die auch mehr als das Übliche darstellen und die dazu auch noch ein Mindestmaß an technischem Verständnis bedürfen.
4. Wir sprechen bei Kameras von Konsumartikeln, die wir im Gegensatz zum täglichen Brot eben nicht zwingend und in immer größeren Mengen benötigen. Auch wenn neue Länder dazu gekommen sind, so ist deren Bedürfnispyramide noch ganz woanders angesiedelt und weniger auf nicht überlebenswichtige Konsumartikel.
5. In Zeiten sozialer Ungleichgewichte, wo ein Prozent der Bevölkerung 90 Prozent des Vermögens besitzt – da ist es ziemlich schwer, noch zusätzliche Käuferschichten zu generieren. Würden die Menschen – so wie früher – für ihre Arbeitsleistung auch eine adäquate Entlohnung erhalten, dann würde sich unweigerlich auch der ein oder andere EURO erübrigen lassen für Hobbyartikel. Aber solange noch über 3 Millionen Menschen trotz Arbeit in prekären Verhältnissen leben und teilweise nicht wissen, wie sie etwas zu essen finden – solange brauch die Konsumgüterindustrie halt mehr als 0% Aktionen um dem Markt einen echten Schub geben zu können.
Für mich wird deutlich, dass das Marketing sich durch viele verschiedene Aktionen in den vergangenen 20 Jahren quasi selber das Bein gestellt hat, die Glaubwürdigkeit hat massiv verloren, die Menschen werden zunehmend aufgeklärter und erkennen, dass eben nicht im Jahresrhythmus ein neues Produkt gekauft werden muss.
Ganz wenige Menschen können es sich leisten und kaufen wirklich hochwertige Produkte – die liegen preislich deutlich im 5-stelligen Bereich – die machen aber den Kohl nicht fett bzw. locken die Spekulanten an die Börsentröge…
Vielleicht ist es auch einfach an der Zeit, dem Markt eine gesunde Stabilität zu schenken, in der sich weniger Massenware und mehr Qualität bildet… aber wie will man diese heute noch ernsthaft den Kunden schmackhaft machen, wo doch immer alles immer billiger werden muss???
Hört sich irgendwie nach Pegida
bei Photoscala an. Bunt Durcheinandergewirbeltes garniert mit einem Haufen weinerlicher sozialer und wirtschaftlicher Schieflagen-Prosa.
Wenn Ihnen das alles zuviel ist, dann lassen Sie halt einfach die Fotografie sein, man muss ja nichts kaufen und man kann mit dem heute verfügbaren „Eisen“ mehr als trefflich fotografieren.
Die vom „Marketing“ machen das, was möglich ist, damit Wirtschaft funktioniert und Kunden weit gehend das bekommen, zu einem halbwegs vernünftigen Preis, was Anwender und Nutzer haben wollen. Ohne die, wären wir heute in reichlich abseitigen Verhältnissen, die vermutlich so gut wie niemand wirklich haben will.
Gast schrieb:
5. In Zeiten
[quote=Gast]
5. In Zeiten sozialer Ungleichgewichte, wo ein Prozent der Bevölkerung 90 Prozent des Vermögens besitzt – da ist es ziemlich schwer, noch zusätzliche Käuferschichten zu generieren.[/quote]
Richtig.
[quote=Gast]
Aber solange noch über 3 Millionen Menschen trotz Arbeit in prekären Verhältnissen leben und teilweise nicht wissen, wie sie etwas zu essen finden – solange brauch die Konsumgüterindustrie halt mehr als 0% Aktionen um dem Markt einen echten Schub geben zu können.[/quote]
Das mit dem Essen habe ich bis heute nicht verstanden. Hartz IV sind 13 Euro am Tag „für lau“. Miete, Krankenversicherung oder sonstwas lebensnotwendiges bezahlt der Hartzer nicht. Bei 13 Euro am Tag wäre meine größte Sorge, wieder einen richtigen Job zu finden, aber sicher nicht, zu verhungern. Eine 500g Packung Nudeln kostet teilweise 40 Cent. 500 Gramm Mehl, um daraus ein Brot zu backen, noch weniger. Gemüse gibt es beim türkischen Händler zum Spottpreis. Sorry, verhungern muss in Deutschland niemand.
[quote=Gast]
Vielleicht ist es auch einfach an der Zeit, dem Markt eine gesunde Stabilität zu schenken, in der sich weniger Massenware und mehr Qualität bildet… aber wie will man diese heute noch ernsthaft den Kunden schmackhaft machen, wo doch immer alles immer billiger werden muss???[/quote]
Muss es ja nicht. Ich habe nur den Eindruck, alles wird teurer, aber die Haltbarkeit von Technik wird immer kürzer…
Nonsens!
„Fotogeräte und Verarbeitungsketten, mit denen die Fotografie einfach wird und Spaß macht“
Diese Fotogeräte und Verarbeitungsketten gibt es doch längst. Ob Kompakt- oder Actionkameras, ob WIFI und Clouds oder PC: es ist alles längst da. Flickr & Co sind voll von Familien-, Selfie-, Food-, Kätzchen- und Reisebildchen. Im Kilo. Man braucht nur mal dort reinzugucken.
Nein – hier wird von dem Eigentlichen abgelenkt. Warum? weil nur von außen auf den „Markt“ geglotzt wird. Das ist aber nicht die Lösung …
Es fehlt nämlich nicht der Spaßfaktor, sondern es fehlt die Auseinandersetzung mit FOTOGRAFIE. Die Draufdrückautomatik, die alles beinhaltet, hat den Knipser befreit von allem Nachdenken. Er weiß gar nicht mehr, was „Fotografie“ bedeutet … Bildaufbau, Bildaussage und wie diese technisch umzusetzen ist, Szene. Hinsehen, erkennen, Ideen haben.
Das alles wird durch „Marktbetrachtung“ natürlich überhaupt nicht wahrgenommen – ist aber eminent wichtig. Daher muss dem Autor dringend angeraten werden, sich erst einmal mit Fotografie auseinanderzusetzen, bevor er überhaupt die Feder/Tastatur ergreift.
Ja, Marketing-Strategen: sie haben leider nur ein bloßes Außenwissen, das auf den „Markt“ begrenzt ist. Aber leider so gar kein Wissen darüber, worum es eigentlich wirklich geht. Und daher richten diese Leute auch so viel Schaden an.
In den öden Wüsteneien
von Flickr oder youtube, den Wolkenkuckucksheimen von Google, Adobe und Co., kann man sich mal schnell selbst befriedigen, aber ernsthaft zufriedenstellend ist was anderes … 😎
Holzwege
Tja, Holzwege gibt es viele, besonders im Marketing, wo eigentlich alles Trial & Error ist. Ich kenne das aus der Praxis sehr gut…
Der Gelegenheitsknipser ist dank Smartphone nicht mehr auf eine monofunktionale Kamera angewiesen. So einfach ist das. Er braucht sie nicht und interessiert sich auch nicht für bessere Bildqualität oder sonstige Features. Bei den Foto-Enthusiasten wiederum spielt das Smartphone als Kamera-Ersatz kaum eine Rolle. Denn welcher Hobbyist der vorher eine DSLR brauchte ist nun auf ein iPhone gewechselt? Das käme einer Hobby-Aufgabe gleich.
Um es mit einem Gleichnis zu versuchen: Der Weltverband der Kutschenbauer könnte verzweifelt grübeln, wie man Kutschen gegenüber Autos attraktiver macht. Man kann aber auch einfach hinnehmen, dass bestimmte Zielgruppen einfach verloren sind und sich mit der Nische zufriden geben. So spielt das Leben.
Am Sinn vorbei
„Der Fotoindustrie fehlen einfach die Ideen, Fotografie zum Erlebnis werden zu lassen.“
Haha. Die Fotografie selbst ist das Erlebnis. Da braucht man doch keine Industrie, um das zu erkennen!
Man hat nur seit Jahrzehnten hartnäckig die Wahrheit verleugnet (Für Geld machen die meisten alles…) und eine Idee vergewaltigt, um aus ihr Profite zu pressen.
Naja, der „Markt“ bestraft sich selbst – früher oder später. Das ist nun mal sein Schicksal. Denn der Markt ist so gierig und dumm wie seine größenwahnsinnigen und unmoralischen Erschaffer.
Gut Licht!
So ist es
Die SLRs verkaufen sich ja auch deswegen, weil hier das Erlebnis inkludiert ist.
Da es hier aber an Ideen mangelt, eigentlich mehr der Wille fehlt, dieses inhärente Erlebnis mit den technisch sinnvollen Möglichkeiten der digitalen Bildaufzeichnung zu koppeln (das bedingt halt auch ein Neudenken des SLR-Prinzips), läßt dies die Industrie ins vordergründig einfachere, vor allem aber billigere Segment der Simpel-Kameras abdriften; deren herausragendstes, der Phantasie eher abträgliches Merkmal die Fähigkeit ist, uns Bilder schon „fertig“ zu präsentieren, ehe sie noch aufgenommen sind.
Fotografie als Erlebnis
Dank Smartphones werden Milliarden Fotos geschossen und veröffentlicht.Und das von Menschen,die nie im Leben eine Kamera mit sich herumgetragen hätten.
Fotografie IST zum Erlebnis geworden.Die Leute haben Spass am Fotografieren ohne nachher die Pixel zu zählen.
Wer „das Maß aller Dinge“mit sich herumschleppen will,so soll er das tun und den anderen den Spass überlassen.
Yes Sir
genau so ist es!
Sucht
ist kein Spass.
Unter Umständen
Mein Vater hat keine Lust mit seiner Kamera zu fotografieren, weil das Übertragen der Bilder auf dem PC zu umständlich ist, verschicken kann er die großen Daten auch nicht einfach per E-Mail. Er Fotografiert lieber mit dem Smartphone… Was sagt uns das?
Mir sagt das,
und in dieser Hinsicht teile ich es auch, dass die Fotografie unter Sinnverlust leidet.
Und einer beliebig gewordenen Fotografie sind auch ihre Werkzeuge gleichgültig.
Es sagt uns….
[quote=Gast]Mein Vater hat keine Lust mit seiner Kamera zu fotografieren, weil das Übertragen der Bilder auf dem PC zu umständlich ist, verschicken kann er die großen Daten auch nicht einfach per E-Mail. Er Fotografiert lieber mit dem Smartphone… Was sagt uns das?[/quote]
… das Ihr Vater keine Lust hat und auch kein Interesse, sich mit Fotografie als Handwerk zu beschäftigen. Und?
Gut Licht!
Lokalisierung
Nach Lektüre der bisherigen Kommentare vermisse ich ein Stichwort: Japan!
Nach der stürmischen Entwicklung der 50er-70er Jahre des letzten Jahrhunderts hängt dieses Land seit fast 30 Jahren in einer Dauerwirtschaftskrise. Die einstigen Technikhochburgen sind schlicht zusammengekracht und die ehemalige japanische Kolonie Korea hat zwar das Potential für den Todesschuss der japanischen Industrie, aber technologisch fehlt es vorn und hinten. Japan fehlt es an Geld und Mut, aus der selbst geschaffenen Misere herauszukommen, wobei die Mentalität auch noch eine große Rolle spielt, Korea an der Bildungstradition und den Entwicklungskernen. Der Rest der industrialisierten Welt lässt sich mit Lowtech-Produkten aus China die finanzielle Basis für wirkliche Innovationen entziehen und sucht lieber sein Heil in diversen Finanzwelt-„erfindungen“ nach dem Motto: wie ziehe ich den Rest am besten über den Tisch.
Echter Mut zu technischen Innovationen mit wirklichem Nutzen für den Käufer fehlt, teils aus dem mangelnden Willen, teils weil das Geld dafür fehlt. Geräte, bei denen man mit zwei Knöpfchen 250 Funktionen bedienen kann, braucht kein Mensch!
Die Baeume wachsen nunmal nicht in den Himmel…
… abgesehen von BWLern ist jeder Mensch geneigt dieser Binsenweisheit zuzustimmen. Es gibt kein unbegrenztes (und moeglichst noch exponentielles) Wachstum. Doch diese Wahrheit ruehrt nunmal auch den den Grundfesten unseres Wirtschaftssystems.
Zweifellos gibt es im Moment eine „Marktsaettigung“, denn die inkrementellen Aenderungen sind nicht mehr dazu geeignet neues Geld -besonders in Krisenzeiten- hinter dem Ofen hervorzulocken. Da helfen auch keine so inszenierten und hirnerweichenden „Trends“ wie Selfi & Co. Eine neue „Idee“ (Lichtfeld?) wird den Motor evtl. wieder anwerfen, aber genaugenommen loest das nicht das eigentliche Problem. Denn dann hat Mensch Meyer statt wie bislang nur 3 Kameras, dann 4 im Schrank liegen, deren Bilder er dann auf den Halden wie Flickr, 500px …. ablaedt, vergisst und die fortan dort vor sich hin rotten.
Und Mensch Meyer hat schon lange das Gefuehl, dass er mit seinem Hobby nicht mehr weiterkommt. Seine Kreativitaet stagniert und er hat laengst gelernt, dass die Befriedigung seines GAS rein gar nichts zu seiner Weiterentwicklung beitraegt. Also macht Mensch Meyer das einzig Konsequente und am ehesten Nachvollziebare – er konzentriert sich auf den Kern seines Hobbies (gilt eigentlich auch fuer den Beruf) und schmeisst den ganzen Quatsch an Gear, Plugins & Gedoehns ueber die Reling.
Und genau diese Besinnung auf das Wesentliche (sicher auch getriggert durch das weniger werdende Geld), sorgt dann fuer das Gefuehl der „Marktsaettigung“. Denn Satt war der Markt schon lange. Spaetestens wenn jeder eine Kamera hat, dann ist der Markt „satt“ – alles was dann kommt ist Voellerei. Und danach beginnt das Maesten & Stopfen. Da sind wir gerade.
Mensch Meyer ist mittlerweile eine Bewegung – immer weniger Enthusiasten lassen sich von, als Neuheiten verkauften Softwarefreischaltungen in den Gehaeusen, albernen Selfie-Displays, Kreativprogramme (Achtung Oxymoron) …. vereiern. Zu recht !
Fazit: Mensch Meyer ist gerade dabei, der Industrie einen ordentlichen Reset zu verpassen – und das ist auch gut so.
(Mehr zum Thema: goo.gl/b5nves )
„da alle eine digitale Kamera haben“
Die ganze Welt – bestens versorgt mit analogen Kameras, die im Laufe vieler Jahre und Jahrzehnte angeschafft worden waren – rüstete innerhalb nur eines Jahrzehnts nahezu komplett auf digitale Kameras und digitale Bearbeitungs-Techniken um. Das erklärt den Boom. Und nun, da alle eine digitale Kamera haben, kaufen immer weniger eine neue. Das erklärt den Einbruch.
Genau so sieht’s aus, bzw. in der Mitte des darauffolgenden Jahrzehnts, in der sich die Welt gerade befindet, ist die Digitaltechnik endlich bildqualitativ und funktional so ausgreift und vielseitig, dass kaum noch jemand darauf wartet, dass nächstes Jahr dann doch endlich die Nachfolgekamera mit den sehnlichst erwarteten, etwas weniger dürftigen Megapixelzahlen, etwas weniger dürftigen High-ISO-Fähigkeiten oder den lange vermissten Verbindungsmöglichkeiten zu Mobilgeräten auf den Markt kommt.
Heute können selbst technikverliebte Hobbyisten, die neben der bloßen Fotografie ihren Spaß auch gezielt in der Technik und in technischen Gimmicks suchen und haben, schon mal zwei, drei Jahre mit einer Kamera „leben“. Meine letzte Hauptkamera hatte ich fünfeinhalb Jahre lang im Einsatz, bevor sie jetzt im November dann doch mal durch eine Neue ersetzt wurde…
Eine Industrie, die ein gutes Jahrzehnt lang quasi in ihrer Phase des Heranwachsens von jährlichen Modellwechseln leben konnte, weil die Sprünge da noch groß waren, hat ein Problem, wenn ihre Produkte erst einmal so erwachsen und so gut geworden sind, dass die Kundschaft an noch mehr technischem Fortschritt immer weniger echten Bedarf hat.
Das Dumme ist nur, dass das herrschende Wirtschaftssystem Wachstum verlangt. Kunden, die mit Produkten dauerhaft zufrieden sind, sind das Letzte, was die Wirtschaft brauchen kann.
Je bessere Arbeit die Hersteller bei der Vervollkommnung ihrer Produkte geleistet haben, desto blöder stehen sie am Ende da. Und deswegen ist der Absturz der Fotoindustrie bereits im vollen Gange. Wäre das Wirtschaftssystem ein vernünftiges, würden die Hersteller jetzt einfach sagen, so, jetzt haben wir die Welt auf digital umgestellt, jetzt kommen keine Massen von Umsteigern von analog auf digital mehr und die schnellen Gerätewechsel wegen großen Technikfortschrittsschüben sind auch vorbei, jetzt kommt also kontinuierlich nur noch der Nachwuchs, und daneben ein paar Späteinsteiger und Systemwechsler; also fahren wir die Stückzahlen entsprechend zurück und widmen uns umso intensiver der fortgesetzten, sorgfältigen Produktpflege.
Weil die herrschenden Rahmenbedingungen fürs Wirtschaften aber so aussehen, dass die einzige Steuerungsgröße der Profit ist und nicht der Bedarf, kann das nicht funktionieren, zumal eine solche Entscheidung in einem warenproduzierenden System schon wegen der abnehmenden Stückzahlen eine massive Verteuerung der Produkte zur Folge hätte.
Wir werden jetzt mehrere Entwicklungen beobachten, wie sie gegen Ende der analogen Manualfokussysteme vermehrt beobachtbar waren und später nochmal gegen Ende der analogen Ära an sich.
Erstens wird sich die Preiskonkurrenz weiter intensivieren. Je näher die Waren aller Hersteller an der Perfektion dran sind, je weniger gravierende, elementare Unterschiede es zwischen ihnen noch gibt, umsomehr bleibt nur noch der Preis als Unterscheidungskriterium. In der Einsteigerklasse der Kameras mit wechselbaren Objektiven ist das Stadium schon seit ein paar Jahren erreicht. Das wiederum geht, zumal bei zurückgehenden Stückzahlen, nur durch billigere Herstellung. Die Material- und Verarbeitungsqualität der Kameras wird, abgesehen nur von einer kleinen Spitzenklasse, durch die Bank weg weiter schlechter werden. Weil die Kunden das aber auch merken, werden Kameraneukäufe damit auch immer unattraktiver. Ich gehe davon aus, dass einzelne Hersteller auf diese Weise zuerst ihren Ruf und dann ihre Existenz als Fotogerätehersteller verlieren.
Daneben wird man zweitens versuchen, sich immer mehr digitale Gimmicks mit zweifelhaftem Nutzen einfallen zu lassen, um Kunden zu ködern. Motivprogramme und Lächelautomatik waren erst der Anfang. Nur wenige der dabei kommenden Neuerungen werden einen wirklichen Nutzwert bieten. Auch das wird Kameras fürs Publikum nicht nachhaltig attraktiver, für manchen Kundenkreis dafür aber unattraktiver machen.
Drittens wird man wohl auch die gute alte geplante Obsoleszenz vermehrt zum Einsatz bringen, zumindest in den unteren Preissegmenten. Warum soll eine Billigkamera – und dahin geht die Tendenz letztlich auch dann, wenn die Preise nicht unbedingt sinken – noch lange halten, wenn erst mal die Garantie abgelaufen ist?
Solange ein großer Wurf nicht in Sicht ist, der die ganze Fotowelt wieder zum Wechsel zu einer neuen Technik hin animieren könnte, und ein solcher Wurf ist bei allen sich derzeit abzeichnenden interessanten Detailentwicklungen nicht mal im Ansatz in Sicht, solange bleibt der Fotoindustrie aus Gründen, die in den unveränderlichen Rahmenbedingungen des Wirtschaftssystems liegen, nur ein langsamer Niedergang.
Heino Hilbig sieht die Realität wie die meisten Markt- und Technologiebeobachter durch die Brille des Wirtschaftssystems und macht den Gesundbeter. Dass ihre Geräte ihnen keinen Spaß machen würden, dürfte für die Fotografen dieser Welt nun wirklich das geringste Problem sein. „Ideen“ wird die Fotoindustrie zweifellos auch weiterhin brauchen, wie sie sie schon immer gebraucht hat, aber aus den bestehenden ökonomischen Zwangszusammenhängen herausretten können sie sie nicht.
Und wem das Smartphone als Kamera gut genug ist, da können sich die Kamerahersteller auf den Kopf stellen und mit den Zehen wackeln und dabei noch so viele „Ideen“ im Minutentakt heraussprudeln, wie sie wollen, der oder die wird auch künftig zum Fotografieren weder zusätzliches Geld ausgeben noch zusätzliches Gerät mit sich herumtragen wollen. Zumal speziell die Smartphonekameras in Zukunft noch besser werden. Da gibt es ja, im Unterschied zu den Kameras mit den großen Sensoren, noch viel mehr praxiswirksamen Verbesserungsspielraum.
Das alles sei gesagt ohne eine Prognose dahingehend, in welche Richtung die globale wirtschaftliche Gesamtentwicklung gehen und wie sich das auf die Kaufkraft des kleinen Weltbevölkerungsteils auswirken wird, der wenigstens heute noch über genug Geld verfügt, um sich Fotospielzeug zu kaufen.
Schöne Grüße
rschr
Keine Ideen
Zunächst mal finde ich es interessant, wie viele sich ernsthafte Gedanken um den Kameramarkt machen. Leute, dafür werden Manager mit Topgehältern gespeist, überlasst das doch einfach denen. 🙂
Meine Meinung zu dem Thema:
Früher (ja da war alles besser, ich weiß) entstanden die Ideen hinter der Kamera und nicht in der Kamera. Das scheinbar erwarten viele, wenn sie sich ein Hi Tech Boliden zulegen. Ich denke immer mehr stellen sich die Frage, braucht man das alles unbedingt? Braucht man eine Kamera mit einem Sensor im Kleinbildformat mit einer Auflösung von 50 MP? Das zieht alles ein unendlichen Rattenschwanz hinter sich her. Um diese Daten richtig nutzen zu können, muss ein Computer her, das verschlingt neben den 3000 Euro für die Fotoausrüstung, weitere 2500-3000 Euro, denn auch hier muss was richtig gutes her. Allein für ein vernünftigen Monitor legt man da schon mal 1000 Euro und mehr auf den Tisch. Mein Diaprojektor kostete seiner Zeit mit Nikon Objektiv! gerade mal 450DM!
Damit ist aber noch nicht Ende der Fahnenstange. Ein Kalibriergerät für Drucker, der fehlt ja auch noch, also werden weitere 500-800 Euro fällig, und Monitor schlägt noch mal mit 400 Euro zu buche. Sag keiner, fotografieren sei in Zeiten der Digitaltechnik günstiger. Ist es eben nicht.
Ach herje, nun fange ich auch schon an, mir Gedanken zu machen. Wer bezahlt mich eigentlich 😉
Das sind die ewigen early adopters
die sich mit jeder Neuheit mehr Kompetenz erkaufen wollen.
Die könnens einfach nicht lassen und beschweren sich dann hinterher, dass alles was danach kommt und angeblich besser ist, eigentlich nur Schrott darstellt. Das ist eine Endlosschleife, die man hier sehr gut beobachten kann. Die Arie die dann abgesungen wird, hat immer die gleichen Strophen.
Kann man alles vergessen. Die Technik verkauft sich eben häppchenweise und man muss einfach nur lange genug warten können, bis einigermaßen alles beisammen ist und nicht jeder Bug ist ein Feature 🙂
Das klassische Kamerakonzept hat ausgedient!
Ich sehe das ganz pragmatisch: Das klassische Kamerakonzept hat einfach ausgedient! Den meisten Leuten ging es immer nur darum, irgendwelche Erinnerungen bildlich festzuhalten. Das hat George Eastman damals schon erkannt, als er mit dem Slogan „You press the button, we do the rest“ die Fotografie massentauglich gemacht hat.
Und Erinnerungen festzuhalten, kann man mittlerweile mit dem Smartphone in einer Simplizität und Qualität, die beim Lambda-Konsumenten keinen Wunsch nach mehr aufkommen lassen. Das Smartphone besitzt dabei einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Kamera: Man hat das Smartphone IMMER dabei! Da kann man Fotokameras noch so attraktiv gestalten; diesen Vorteil können sie nicht wettmachen. Eine Fotokamera ist und bleibt ein zusätzliches Gerät, das man mit sich herum tragen muss und ich wage mal stellvertretend für die Massen zu behaupten, dass viele Menschen sich die „Warum soll ich noch ne extra Kamera mitnehmen, wenn schon eine in meinem Smartphone eingebaut ist!?!“-Frage stellen.
Sicherlich stößt man mit einem Smartphone schnell an seine Grenzen, wenn man die Fotografie auf etwas anspruchsvollerem/künstlerischem Niveau betreiben will. Aber das wollen die meisten Menschen nicht! Eine Polaroid-Kamera bot damals auch eine mehr als bescheidene Bildqualität an, konnte nicht um andere Objektive erweitert werden, besaß keine manuellen Einstellmöglichkeiten etc. – und dennoch war sie erfolgreich, weil die meisten Konsumenten keine kleinen Meisterwerke der fotografischen Kunst damit schaffen wollten, sondern einfach nur Opa und Oma, Fiffi, das neue Auto o.ä. auf einem Bild haben wollten. Und das können Smartphones erst recht – und noch besser! Die Bildqualität ist deutlich besser als von einer Polaroid-Aufnahme, die Bedienung ist genauso einfach, die Bilder stehen auch sofort zur Verfügung und man kann sogar Dinge damit tun, die mit einer Polaroid-Kamera nicht möglich waren (z.B. die Bilder auf Knopfdruck verfremden bzw. mit Spezialeffekten versehen, die Bilder automatisch ins Internet bzw. in soziale Netzwerk hochladen, kleine Filme aufnehmen etc.). Man braucht nicht mal die Bilder auf dem Computer abzuladen; ich kenne viele Menschen die ihre Bilder im Smartphone lassen (immer größere interne Speicher, einsteckbare Speicherkarten, Cloud-Dienste etc. machen es möglich) und ihr Smartphone sozusagen als Immer-Dabei-Fotoalbum verwenden. Da fragen sich diese Menschen, warum sie noch eine Kompaktkamera, DSLR, Spiegellose o.ä. kaufen sollen, wenn das Smartphone für deren Ansprüche völlig ausreicht!?!
Die Fotobranche muss sich damit abfinden, dass die fetten Jahre vorbei sind bzw. Kameras wieder (wie sie es schon in den 80/90er Jahren schon mal waren) zum Nischenprodukt für Enthusiasten/Hobbyisten und Profis verkommt. Kameras kaufen nur noch jene Menschen, die ihre Kamera nicht nur als reinen Erinnerungs-Festhalte-Apparat verwenden wollen; diese Käuferschicht war aber schon immer nur marginal auf dem Markt repräsentiert. Alle anderen Menschen (und die sind eindeutig in der Mehrzahl) wollen einfach nur ihre Erinnerungen bildlich festhalten – und das macht ein Smartphone mit einer Attraktivität (alleine schon wegen des Immer-Dabei-Faktors) und Polyvalenz (ein Smartphone lässt sich eben auch u.a. noch als Videokamera, MP3-Player, tragbare Spielekonsole, Navigationsgerät, Organizer, Wecker etc. benutzen), die keine noch so attraktive Kamera erreichen kann/wird…
Da die Fotoindustrie in
Da die Fotoindustrie in Asien angesiedelt ist, könnte es uns doch egal sein, wenn sie keine Ideen mehr hätte. Kameras haben wir erstmal alle mehr als genug. Für die Umwelt und den Geldbeutel ist es auch besser…
Und er Fotohandel kann ja zusätzlich Mobiltelefone verkaufen – mein Fotohändler fing damit schon vor 12 Jahren an.
Der Rolleiflexer
Lambda-Konsumenten
ist aber eine schöne Umschreibung von Konsum-Lemmingen … 😎
Völlig richtig!!!
Und eines kommt noch hinzu:
Während Kameras anno dunnemals in den 80/90ern relaitiv primitiv ohne große Einmalinvestitionen (maximal mal ne Gussform) produziert werden konnten, sind heute gigantische R&D-Budgets für Sensoren und Asics notwendig – wenn die Stückzahl etwas zurückgeht (und das passiert gerade), dann klappt der Markt zusammen. Die digitale Fotografie ist in der Nische unbezahlbar. Aktuell sehr anschaulich an den Mittelformatherstellern zu beobachten. Den Rest wirds in naher Zukunft genauso treffen. Und irgendwann gibts technischen Fortschritt eben nur noch bei den Smartphone-Kameras.
Warum auch nicht… 🙂
Sklaven der Technik…
wer heute bewusst das Straßenbild ansieht bekommt das kalte Krausen. Da bewegen sich Menschen mit ihrem Smartphone in der Hand wie blind über Plätze und Straßen. Da schreit das Baby im Kinderwagen aber Mama muss gerade telefonieren, SMS schreiben oder bei den Sozialen Medien auf dem Laufenden bleiben. Da werden in der Kneipe um 23 Uhr abends noch mal schnell die Firmen Mails „getscheckt“ damit die eigene Angst etwas zu verpassen geringer wird.
Jede Aktivität die das Smartphone vorgaukelt stiehlt dem Verwender Lebenszeit. Zeit die für vernünftige Gedanken fehlt, Zeit die für immer vergeudet ist. Das Schlimme ist das „Suchtverhalten“, wann kommt die Antwort? Habe ich etwas übersehen? Muss man denn immer erreichbar sein? Nehmt den „Jungen“ für drei Tage das Mobiltelefon weg und 50% begehen Selbstmord die anderen 50% werden in die Psychiatrie eingeliefert.
Das man mit den Dingern fotografieren/filmen, Musik hören, spielen, navigieren und sogar telefonieren kann finde ich toll, ich möchte meines nicht missen. Angeschaltet ist es aber nur wenn es mir gerade in den Kram passt. Erhöht übrigens die Akku Laufzeit enorm und erreicht hat mich bis jetzt auch jeder der das wollte.
Was das mit der Fotoindustrie zu tun hat? Alles, die zukünftigen Kunden haben zum bewussten Bilder machen einfach keine Zeit beziehungsweise keine Hand frei denn in der liegt das Smartphone!
Ausgeschlafen?
Bin schon lange der unendlichen Kaufspirale entflohen und arbeite immernoch mit der Nikon D200!
Meine erste und letzte DSLR. Macht auch nur Fotos wie alle anderen Nachfolgenden. Brauche kein Nachtsichtgerät mit ISO 125600…!
Zu analogen Zeiten wurde auch nur eine fürs Leben angeschafft.
Malzeit
Mahlzeit….
bitte mit h.
[quote=Gast]Bin schon lange der unendlichen Kaufspirale entflohen und arbeite immernoch mit der Nikon D200!
Meine erste und letzte DSLR. Macht auch nur Fotos wie alle anderen Nachfolgenden. Brauche kein Nachtsichtgerät mit ISO 125600…!
Zu analogen Zeiten wurde auch nur eine fürs Leben angeschafft.
Malzeit[/quote]
Gast schrieb:
Bin schon
[quote=Gast]Bin schon lange der unendlichen Kaufspirale entflohen und arbeite immernoch mit der Nikon D200!
Meine erste und letzte DSLR. Macht auch nur Fotos wie alle anderen Nachfolgenden. Brauche kein Nachtsichtgerät mit ISO 125600…!
Zu analogen Zeiten wurde auch nur eine fürs Leben angeschafft.
Malzeit[/quote]
Die D200 ist nicht schlecht, allerdings hat mich an der Generation im Vergleich zu den Nachfolgern der geringe Dynamikumfang schon gestört. Der Sensor liefert in den Lichtern und Schatten halt keine Reserve. Das ist ein bisschen so, wie Diafilm fotografieren.
Undifferenziertes Zeug vom Stammtisch – oder vom Klo?
[quote=Gast]Bin schon lange der unendlichen Kaufspirale entflohen und arbeite immernoch mit der Nikon D200!
Meine erste und letzte DSLR. Macht auch nur Fotos wie alle anderen Nachfolgenden. Brauche kein Nachtsichtgerät mit ISO 125600…!
Zu analogen Zeiten wurde auch nur eine fürs Leben angeschafft.
Malzeit[/quote]
Es ist schon erschreckend, mit welcher Unkundigkeit hier diskutiert wird.
Da reichen dem einen „Smartphones, die man ja auch ständig dabei hat“ – ohne dass klar wird, dass lumpige Smartphone-Dateien (und wer weiss, wie die technisch hingemurkst sind) so ziemlich das Gegenteil von Fotografie und technischen Erfordernissen guter Bildprodukte darstellen. Andere sinnieren über das „Ende der DSLR“ – irrsinnig negierend, dass zu einer hervorragenden oder zumindest sehr guten Aufnahme nicht nur eine bestimmte Technik, sondern auch handwerkliche Fähigkeiten und gestalterische Erfahrungen gehören, die sich mit keiner lausigen Knipse auch nicht im Traum umsetzen lassen.
Tja, und der D200-Knipser macht eben „auch nur Fotos“ – ja, was High ISO und diesbezügliche technische Hintergründe betrifft, ist natürlich egal. Klar, dieser Mensch spielt ja auch keine Rolle nirgendwo. Ein Knipser wie Millionen. Who cares?
Und dann dieser hirnrissige Vergleich zwischen damals und heute… Polemik von GANZ unten.
Sorry.
Gut Licht!
(Leute, wenn Euch langweilig ist, geht in die Kneipe, aber rotzt doch bitte nicht so einen grausamen Müll ins Forum.)
So ist es: Man braucht nicht alle zwei Jahre eine
[quote=Gast]Bin schon lange der unendlichen Kaufspirale entflohen und arbeite immernoch mit der Nikon D200!
Meine erste und letzte DSLR. Macht auch nur Fotos wie alle anderen Nachfolgenden. Brauche kein Nachtsichtgerät mit ISO 125600…! [/quote]
neue Kamera, vor allen nicht, solange die vorhandene fotografiert und den Fotografen zufrieden stellt. Und wenn es um Kunden von Fotografen geht, ist es denen egal, womit der Fotograf arbeitet, Hauptsache das Endergebnis stimmt (und wird angemessen bezahlt, was viele Auftraggebern aber nicht zur Kenntnis nehmen wollen, weshalb der Fotografenberuf ein Hungerleiderberuf wurde).
Zu analogen Zeiten war bei 400 ASA Schluss; wer es benötigte, schaffte dann auch mal 800 ASA je nach Filmmaterial. Man muss sich mal die Ergebnisse der modernen Nachtsichtgeräte ansehen, um zur Erkenntnis zu kommen, dass deren Höchstleistungen den Kameras mehr angedichtet wurden als tatsächlich brauchbar wären.
Und wer mit ISO 400 nicht fotografieren kann, kann das auch nicht mit ISO 125600. Kaum zu glauben, dass man anno dunnedmals nachhaltige Bildergebnisse mit einem Kodachrome 25 schaffte. Und der Film war auch noch unter Kennern beliebt, was für manche Kamera (im hochpreisigen Segment) keineswegs gilt.
Idden werden nicht helfen
Für mein Gefühl greift die Analyse zu kurz, denn wir befinden uns gegenwärtig in einem fundamentalen Wandel bei der Computer-Nutzung: Der Desktop-Rechner wird zunehmend durch mobile Geräte (Tablett, Handy) ersetzt, der Desktop geht den Weg der Dunkelkammer in den frühern 90er Jahren des letzten Jahrhunderts (um eine Analogie zu gebrauchen) und wird zum Werkzeug des Spezialisten. In dieser Folge bleibt in der Menge schlicht kein Mehrwert für einen hochwertige Kamera, und es entfällt ein neuer Kauf.
Stimmt !
Leider hat der Mann recht. Es gibt einen Haufen Kameras. Durch die Presse werden sie alle so bewertet dass die Fotoindustrie gezwungen ist sie alle gleich zu machen.
Das gleiche passiert momentan in der Autoindustrie. Machen sie das Logo ab, und malen sie die Autos alle in der gleichen Farbe an, und sie können nur in den seltensten Fällen feststellen von welchem Hersteller das Modell ist.
Was glauben Sie, von welcher Presse sich die japanischen
[quote=Gast]Leider hat der Mann recht. Es gibt einen Haufen Kameras. Durch die Presse werden sie alle so bewertet dass die Fotoindustrie gezwungen ist sie alle gleich zu machen.[/quote]
Kamerahersteller beeindrucken lassen, um zu entscheiden, was in den Fabriken in China, Vietnam, Laos, Thailand, Myanmar oder einem anderen Land im Osten Asiens vom Band läuft?
Find ich nicht.
Alle haben ihre Kameras den Bedürfnissen ihres Kundenkreises angepasst:
Canon: Für Leute, die keine Veränderungen vertragen.
Nikon: Für alle Möchtegernprofis
Sony: Für Leute mit Adapteritis.
Fuji: Für Leute, die klassische Kameratugenden und Objektive mögen.
Pentax: Für Leute, die heute noch von ihrer ersten Kamera schwärmen: Mamma ist die beste.
Olympus: Für Leute, die der OM-1 noch nachtrauern.
Panasonic: Für Leute, die eine Videokamera suchen, mit der man auch Standbilder machen kann.
Samsung: Für Leute, die kein Problem damit haben, Kameras auf Megapixel und Bilder pro Sekunde zu reduzieren.
Leica: Für Leute, denen es nur darum geht, dass sie sich nicht jeder leisten kann.
Und genauso sehen die Knipsen dann auch aus.
Hilbig stellt sich selber
Hilbig stellt sich selber vor:“I bit to me“
langweilig
Sie verlieren 2/3 des Markets – ich komme hochbeglückt aus der Dunkelkammer.
Fantasielosigkeit
Klagen lohnt nicht. Ich wünsche mir statt dessen eine Kamera mit lichtstarken Objektiven (35 mm, 105 mm und 500 mm bezogen auf Kleinbild), die bei Staub und Regen im Dunkeln mit schmierig-schmutzigen Händen gewechselt werden können, ohne dass der CMOS-Sensor verschmutzt. (Siehe den Vorstoß der Firma Polaroid Ende 2013, der von Nikon brutal abgewürgt wurde). Darüber hinaus wünsche ich mir eine Kompakt-Kamera, die bei Verwendung des Suchers wie ein Fernglas gehalten wird, die obenauf einen Touchscreen und mindestens drei nicht ausfahrende Objektive parallel zur Sichtachse hat. Wie lange muss ich noch warten ?
Ein Sensor
der beim Objektivwechsel nicht verschmutzt? Good luck! – Ein fixes, optisches Element zwischen Objektiv und Sensor wäre wohl das Beste, was mir dazu einfällt …
Die Idee einer Kamera in Form eines Fernglases – auf der einen Seite ein Sucher, parallel dazu ein lichtstarkes, starr verbautes etwa 20x-Zoom (~ 25 – 500), auf Basis eines 1″-Sensors – das wäre auch in meinen Augen echt innovativ. Ließe sich übrigens auch hervorragend mit einem sehr klaren Bedienungskonzept versehen … 😉
Wei hier immer soviele
über die iPhone-Fotografie so rummosern: http://www.icoach-mobility.de/iphone-profifotos/
Da gibt es schon Einiges, was erfrischend daher kommt.
Das iPhone ist ja im Wesentlichen auch das Lieblingsgerät der Kreativen aus allen möglichen Ecken, egal ob Werbung, Design oder Architektur usw.
Diese Leute lieben nicht nur gutes Design, das sowohl von außen, als auch von den inneren Seiten überzeugt, sondern wollen auch noch ein anspruchsvolles Gerät fürs Gestalten (möglichst in allen Lebenslagen) ohne große Abstriche.
Das ist teilweise ein etwas krasser Gegensatz zu den vielen Fotografen, die sich vor allem mit moralinsaueren, technikaffinen Freakgeschichten wichtig machen wollen, dafür aber wenig Verständnis für kreative Ansprüche haben. Da regiert dann so die Sorte Kreativbeamtentum mit allen üblichen Sprüchen zu den üblichen Gestaltungsmaßregeln seit anno Tobak.
So
wie einst die Polaroid. Ist eh ok.
Ein Könner
brachte Anno Tobak auch mit einer schlichten Box ansprechende Bilder zuwege.
Wachstumswahn
die Vorstellung vom ewigen Wachstum ist einfach nur eine Wahnvorstellung. Nur weil dies (in unserem Wirtschaftssystem) alle nachplappern muss es nicht wahr sein.
In etlichen Kommentaren oben wurde dies ganz klar erkannt, das hat mich gefreut.
ach ja,
noch was: Je perfekter die Technik, desto austauschbarer die Fotos. Also sprach Zahnarzt Tustra: Seid froh wenn der Fotoindustrie die Ideen ausgehen, dann könnt ihr euch wieder auf das konzentrieren worum es eigentlich geht: Um das Sehen und die Umsetzung ins Foto.
Nö
das ist ja das Problem. Die Ideenfindung wäre insofern hilfreich, dass wir uns eben wieder ganz allein auf’s Fotografieren konzentrieren könnten, und eben nicht auf die Kanmeras konzentrieren müßten.