Die Buch- und Magazinverlagsplattform Blurb vermittelt jetzt auch Kontakte zu Experten, die beim Gestalten des eigenen Werks helfen:
Blurb stellte Anfang des Monats das hauseigene Dream Team vor – das ist ein Marktplatz, auf dem kreative Branchenexperten aus Lektorat, Design, Cover-Gestaltung, Illustration, Ghostwriting und weiteren Verlagsbereichen Autoren und Unternehmen zur Seite stehen. So können die Projekte besser werden und zuverlässiger erfolgreich abgeschlossen werden.
Laut Blurb zählen derzeit rund 50 Experten aus Kanada, Australien, den Vereinigten Staaten und der EU zum Dream Team; sie wurden demnach sorgfältig ausgewählt und können professionelle Referenzen vorweisen. Die Preise für die Expertenleistungen müssen dann offensichtlich mit der respektive dem Auserkorenen persönlich ausgehandelt werden.
(thoMas)
Katze im Sack?
„Laut Blurb zählen derzeit rund 50 Experten aus Kanada, Australien, den Vereinigten Staaten und der EU zum Dream Team; (…) Die Preise für die Expertenleistungen müssen dann offensichtlich mit der respektive dem Auserkorenen persönlich ausgehandelt werden.“
Aha. Irgendwie erinnert mich das an zwei Begebenheiten der letzten Zeit. Da berichtete ein altgedienter Fotograf, der ein komplettes Archiv Bonns seit Beginn der Bundesrepublik hat, von der Begeisterung eines lokalen Buchgroßhändlers, man, oder besser wir müsse(n) – es war Anfang der 1990er Jahre – unbedingt ein tolles Bonn Buch rausbringen. Dazu solle der Bildlieferant doch freundlicherweise einen höheren 5-stelligen DM Betrag vorstrecken, damit er, sein Verlag, das tolle Buch unverzüglich herausbringen könne.
Meine Frau hatte in irgendeinem Kultur-Sender gesehen, wie ein unbedarfter (naiver?) Autor abgezockt wurden. Da wurde sein Manuskript von einem Verlag in den höchsten Tönen gelobt. Das Material wäre so gut, dass eine Auflage von 1000 Exemplaren spielend überschritten und dem Autor dann jede Menge Geld bringen würde. Wieso 1000? Weil der Verlag erst ab dem 1001. Exemplar einen „Gewinn“ ausschüttet. Aber das natürlich nur, wenn der Autor zuvor 1000 Euro an den Verlag überwiesen habe. Was bei der vom Verlag bestätigten Klasse des Manuskripts ja kein Risiko wäre 😉
Der reingefallene hoffnungsvolle Autor wandte sich hinterher an eine Autorenvereinigung, die dem Verlag ein Test-Manuskript mit bewusst idiotischem Titel und einem Text voller Rechtschreib-, Zeichensetzungs- und Stilfehlern zuschickte. Dieser Test-Schrott-Text wurde in der gleichen Manier in höchsten Tönen gelobt… In diesem so genannten Verlag schaute also kein Mensch in die Inhalte, es ging, geht ausschließlich ums Abkassieren. Mit Sicherheit im Kleingedruckten irgendwo erwähnt und abgesichert, dass es keine Garantie auf Gewinn gäbe.
Wozu also ein „Dream Team“, wo Preise – per Vorkasse (?) – an Beispielen noch nicht mal angedeutet werden? Wobei ich zugegeben nicht in die letzten Tiefen der Blurb-Seite geklickt habe. Der risikoloseste Weg zum ersten eigenen Buch ist doch erstmal ein schnödes eBook. Unter Umständen ist das auch mit etwas Text versehene preiswerteste Fotobuch des Lebensmitteldiscounters der bessere Weg. In Kleinstauflage. Sämtliche Software zur Erstellung des eBooks oder Fotobüchleins ist kostenlos zu haben. Wichtigste Zutat neben guten Fotos und toller Textidee ist und bleibt ein Lektor. Denn die Rechtschreib- und Grammatikhilfen der Textverarbeitungen reichen dazu selbstverständlich nicht aus. Wobei diverse Leute mit professionellen Ansprüchen, die da um die Wette bloggen, von der Rechtschreib- und Grammatikprüfung offensichtlich noch nichts gehört zu haben scheinen. Zurück zu Blurb. Das wirklich Letzte, was man für eine Buchproduktion braucht, ist ein „Dream Team“
Missverstanden?
[quote=Gast]Unter Umständen ist das auch mit etwas Text versehene preiswerteste Fotobuch des Lebensmitteldiscounters der bessere Weg. In Kleinstauflage. Sämtliche Software zur Erstellung des eBooks oder Fotobüchleins ist kostenlos zu haben. [/quote]
Kostenlos übrigens auch bei blurb. Das ist ein recht großer Hersteller von Fotobüchern und anderen „books on demand“. blurb bietet deshalb auch gute kostenlose Tutorials an zu Gestaltungsfragen. Aber offensichtlich gab es eine Nachfrage nach weitergehender Hilfestellung – und nun ein entsprechendes Angebot.
[quote=Gast]Das wirklich Letzte, was man für eine Buchproduktion braucht, ist ein „Dream Team“[/quote] Ich habe meine Fotobücher (hergestellt bei blurb) auch alleine gestaltet, nur mit Hilfe der kostenlosen Tutorials. Aber wer noch mehr Hilfe möchte (weil er noch höhere Ansprüche hat?) und bereit ist, dafür zu zahlen, der kann sie nun bekommen. Was ist daran schlecht?