Von Alpa bis Zenit – wir haben wieder etliche Fotofirmen zusammengetragen und nachgeforscht, wie das jeweilige Unternehmen zu seinem Namen gekommen ist:
Wer die eine oder andere Marke in unserem ersten
„A-Z der Fotofirmen“ vermisst hat, kann sich über diesen Nachschlag freuen. Natürlich sind damit noch längst nicht alle Protagonisten der Branche abgehandelt (die Liste ließe sich noch lange fortsetzen), aber im ersten Artikel vermisste Namen wie Sigma, Minox oder Rollei (sowie noch etliche andere) sind diesmal mit dabei.
Alpa: Was liegt näher, als seine Kameras bzw. Firma nach dem Gebirgsmassiv zu benennen, an dessen Fuß man lebt? Andere Marken aus der Branche heißen ja schließlich auch wie Gebirge (Fujifilm = Fuji, Olympus = Olymp). Die Alpen standen also Pate für den Namen der renommierten Schweizer Kameramarke Alpa. Und wenn dann noch Spezialisten für Feinmechanik (nämlich die Uhrmacherei Pignons SA) und ein Spezialist für Kameratechnik (nämlich der Entwickler der legendären „Bolex“, Jacques Bogopolsky) die Gründerväter sind… Die erste Alpa entdeckte 1944 das Licht der Welt; die ehemals auf hochwertige Kleinbild-Spiegelreflexkameras spezialisierte Firma schwang nach dem Konkurs und der Übernahme durch das Zürcher Unternehmen Capaul & Weber auf die Entwicklung und Produktion von Mittelformatkameras um.
Arca-Swiss: Ebenfalls aus der Schweiz kamen die Fach- bzw. Großformatkameraspezialisten von Arca-Swiss. Hinter der Entwicklung der ersten Arca-Swiss-Kameras stehen die Gebrüder Oschwald (Alfred Oschwald gilt dabei als Gründervater des 1926 ins Leben gerufenen Unternehmens); die Arca-Swiss-Kameras verdanken ihren Namen der Vielseitigkeit des Systems (Arca setzt sich aus den Begriffen „All-Round“ und „Camera“ zusammen). Arca-Swiss ist vor geraumer Zeit nach Frankreich übergesiedelt und hat seinen Sitz im französischen Besançon.
Cosina: Auch wenn Cosina seine Objektive und Kameras in zahlreichen Märkten unter eigenem Namen verkauft hat, ist das 1959 gegründete Unternehmen ein wichtiger Auftragsfertiger für praktisch alle Unternehmen der Fotobranche und steht hinter Produkten wie den Kameras und Objektiven von Voigtländer, der Zeiss-Ikon-Sucherkamera, den Nikon-Kameras FE-10 und FM-10, der Canon T 60 und der Olympus OM 2000, sowie zahlreichen Objektiven. Ursprünglich noch unter der Marke Nikoh (nicht zu verwechseln mit Nikon/Nikkor) agierend, firmierte das Unternehmen 1973 in Kabushiki-gaisha Koshina (oder kurz: Cosina) um. Koshina setzt sich dabei aus den Wörtern „Koshi“ und „Na“ zusammen; beides Referenzen auf die japanische Stadt Nagano (Koshi ist ein Stadtviertel von Nagano und Na die Anfangsbuchstaben davon) aus der der Firmengründer stammt und wo der Firmensitz liegt.
Edixa: Edixa war eine Marke der Wiesbadener Kamerawerke Wirgin. Gegründet wurde das Unternehmen 1920 von den Gebrüdern Heinrich, Max und Josef Wirgin, die während der Schreckensherrschaft der Nazis enteignet wurden (die Fa. Wirgin wurde den Adox-Werken angegliedert) und denen mit Hilfe eines Angestellten nur ganz knapp die Flucht in die USA gelang. 1945 fand laut Wikipedia eine freiwillige Rückübertragung an die alten Besitzer statt und die Kameraproduktion wurde wieder aufgenommen; die Marke Edixa bezeichnet eine Kleinbildsucherkamera-Serie der Firma, die anfangs noch unter dem Namen Edina lief und wegen der Namensähnlichkeit mit Kodaks Retina-Serie in Edixa umbenannt wurde. Heute ist Edixa eine Marke von Ringfoto.
Epson: Kann sich jemand noch an die Epson R-D1 erinnern (eine digitale Messsucherkamera aus dem Jahre 2004)? Heutzutage ist Epson vor allem für die exzellenten Ultimicron-EVFs bekannt, die in einigen digitalen Systemkameras stecken. Die Namensgeschichte des Unternehmens kann man durchaus als amüsant bezeichnen: Als die olympischen Sommerspiele 1964 in Tokio stattfanden, erhielt das japanische Unternehmen Seiko den Auftrag, die Spiele mit den entsprechenden Zeitmessgeräten auszustaten. Die Tochtergesellschaft Shinshu Seiki Co. bekam als bisheriger Zulieferer von Präzisionsteilen den Auftrag, einen passenden Drucker zum Ausdruck der gestoppten Zeiten zu entwickeln. Daraus ging später der in zahlreichen elektronischen Rechenmaschinen verbaute Kleinstdrucker EP-101 („EP“ steht dabei für „Electronic Printer“) hervor, dessen Nachfolgemodelle (Söhne des EP bzw. „SONs of EP“) Pate für die spätere Firmenbezeichnung standen.
Ferrania: Hierzulande eher wenig bekannt, hat Ferrania nicht nur Filme, sondern auch Kameras und anderes Fotomaterial verkauft. 1923 im gleichnamigen Örtchen (in der Gemeinde Cairo Montenotte gelegen) gegründet, ging Ferrania aus dem italienischen Unternehmen Società Italiana Prodotti Esplodenti (kurz: SIPE) hervor, dessen Hauptgeschäft die Herstellung von Sprengstoff war. Nach dem ersten Weltkrieg dehnte man den Geschäftsbereich u. a. auf die Herstellung von fotografischem Film aus; 1964 wurde Ferrania vom 3M-Konzern aufgekauft und hat seine Filme unter der Marke Scotch verkauft, war aber auch ein wichtiger Lieferant von Handelsmarken. Später wurde Ferrania wieder von einer italienischen Firmengruppe übernommen. Die Filmproduktion wurde vor einigen Jahren eingestellt. In kleinem Umfang steht jedoch eine Wiederaufnahme der Produktion bevor.
Hartblei: Wenn es in der Fotobranche so was wie eine Custom-Szene gibt, dann sind die Jungs von der Firma Hartblei prominente Vertreter davon. In der aktuellen krisengeschüttelten Ukraine sitzt die kleine Firma (u. a. aus ehemaligen Ingenieuren des benachbarten Flugzeugbauers Antonov bestehend), die sich seit Mitte der 90er Jahre darauf spezialisiert hat, aus Teilen von fremden Kameras und/oder Objektiven (vornehmlich von Kiev-Arsenal oder gar Zeiss stammend) oder manchmal einfach nur auf Basis existierender Kamera- / Objektivdesigns ganz eigene Spezialanfertigungen wie zum Beispiel ihre so genannten „Super-Rotatoren“ (spezielle Tilt/Shift-Objektive mit erweiterten Verstellmöglichkeiten von bis zu 360 Grad) zusammenzubauen. Ganz irrationale Gründe hat die Wahl des Firmennamens gehabt: dem Hartblei-Mitbegründer und Adrenalin-Junkie (der ehemalige MIG-Pilot fährt genauso gerne schnell Auto) Sergeji Naumenko gefallen einfach deutsche Sachen; der Begriff „Hartblei“ (eine bestimmte Bleiart bezeichnend, die vornehmlich bei der Herstellung Kirchenfenstern und Taucher-Gewichten verwendet wird) klang in seinen Ohren so richtig deutsch und hat es ihm deswegen besonders angetan. An dieser Stelle ein besonderes Dankeschön an den deutschen Hartblei-Importeur Stefan Steib für diese kleine Anekdote.
Holga: Was die Lomo bei Kleinbildkameras repräsentiert, ist die Holga bei den Mittelformatkameras. Nämlich eine Kamera die trotz – oder gerade wegen – ihrer technischen und optischen Imperfektion Kultstatus erlangt hat. Entwickelt wurde die Holga 1981 von einem gewissen Herrn T. M. Lee aus Hong-Kong, der sozusagen eine „Volkskamera“ im Sinn hatte. Sie sollte auch fürs arbeitende Volk erschwinglich sein und wurde rund um den 120er-S/W-Rollfilm gebaut, der damals auf dem chinesischen Festland am verbreitetsten war. Die Produktion übernahm Lees Firma Universal Electronics Industries (gegr. 1969), die zuvor Blitzgeräte produzierte; der Name „Holga“ ist eine Verenglischung des chinesischen Wortes „Ho Gwong“ und bedeutet im übertragenen Sinne soviel wie „sehr hell“.
Kenko: Kenko ist eines der zahlreichen Beispiele dafür, wie sich der Name einer ehemaligen Produktreihe (hergestellt und vertrieben von der 1929 gegründeten japanischen Firma Murakami Shokai) irgendwann einmal (genauer 1954/57) zur Firmenbezeichnung mausert. Kenko und Tokina sind heutzutage ein Unternehmen. Eigentümer und Management sind eng verknüpft mit dem japanischen Glasproduzenten Hoya.
Kiev: Auch wenn der Name „Kiev“ auf einigen Kleinbildkameras der ukrainischen Arsenal-Fabrik (gegr. 1764) stand, ist Kiev vor allem Liebhabern preisgünstiger Mittelformat-Kameras ein Begriff. So ist die Kiev 88 eine fast perfekte Kopie der Hasselblad 1600F (die Ähnlichkeit ging so weit, dass die Wechselmagazine und -sucher der Kiev z. T. auf die Hasselblad passten und die Kiev 88 in der Szene den Spitznamen „Hasselbladski“ hatte); nicht ganz so auffällig war die Ähnlichkeit der Kiev 60 mit der Pentacon Six. Der Markenname „Kiev“ leitet sich vom Produktionsstandort Kiew ab.
Lomo: Wenn man aus der Not (nämlich spartanische Ausstattung und bescheidene Bildqualität) eine Tugend macht und daraus noch das Schlagwort „Lomographie“ entsteht, hat man wohl zu Recht Kultstatus erreicht. Die Lomo-Fotografen bzw. Besitzer der LC-Modelle von Lomo haben jedenfalls ihre eigene Szene; Lomo-Kameras werden von der gleichnamigen Firma hergestellt, die bereits 1914 in Leningrad (heute: Sankt Petersburg) gegründet wurde: Lomo ist ein Akronym für „Leningradskoje Optiko-Mechanitscheskoje Obedinenije“ und bedeutet soviel wie „Gesellschaft für Opto-Mechanik Leningrad“. Die Lomo LC wurde nach der Produktionseinstellung in Russland bei Phenix in China produziert. Für Mittelformatkamera-Fans sicherlich auch ein Begriff: die Lomo-eigene Marke Lubitel.
Meopta: Die für seine Kameras und Projektoren (wie auch Vergrößerungsgeräte) bekannte Firma Meopta wurde 1933 von Prof. Dr. Alois Mazurek und Alois Benes (seines Zeichens Ingenieur und Unternehmer) unter dem Namen „Optikotechna“ gegründet. Das tschechische Unternehmen wurde nach dem zweiten Weltkrieg verstaatlicht und mit den ebenfalls verstaatlichten C. P. Goerz-Werken (ein Ableger der Wiener Dependance von C. P. Goerz) aus Bratislava zusammengeführt; im Zuge dieser nationalen Fusion entstand Meopta (es wird darüber spekuliert dass sich der Name Meopta aus den Begriffen „Mechanika“ und „Optika“ zusammen setzt). Seit 1992 ist Meopta wieder ein Privatunternehmen und gehört dem tschechisch-amerikanischen Staatsbürger Paul Rausnitz.
Minox: Da denkt man doch spontan an die Minox-Kameras der 35er-Serie oder gar an die noch kleineren „Spionagekameras“ (eigentlich Kleinbstbildkameras fürs 8×11-mm-Filmformat) des Unternehmens, die in alten Agentenfilmen schon so manchen prominenten Auftritt hatten. Tatsächlich fanden auch in der realen Spionagewelt die Minox-Winzlinge das eine oder andere Mal Verwendung. Geistiger Vater der Minox-Kameras war Walter Zapp; der Vorschlag für den Namen Minox kam von Zapps gutem Freund Nikolia „Nixi“ Nylander, der nach Namensvorschlägen wie Mina, Minou, Minna mit Minox einen Treffer bei Zapp landete (der war vom Namen „Minox“ sofort begeistert, weil der so gut in seinen Ohren klang und seiner Meinung nach das Miniaturkonzept seiner Kamerapläne am besten verkörperte). Das gleichnamige Unternehmen wurde 1945 gegründet; in gewisser Weise Ironie des Schicksals ist, dass ausgerechnet die Firma Leica, der Zapp 1929 die Pläne seiner Miniaturkamera unterbreitet hatte, knapp 70 Jahre später (nämlich 1996) Minox aufkaufte. Seit 2001/2005 ist Minox wieder ein eigenständiges Unternehmen, das sich heute auf Sportoptik und Zielfernrohre konzentriert.
ORWO: Die ORWO-Filme sind sozusagen ein Stück DDR-Geschichte, genossen nach dem Mauerfall selbst bei „Wessis“ einen gewissen Kultstatus. Der Marke ORWO (Abk. für ORiginal WOlfen) und deren Geschichte hat photoscala mal einen ganzen Artikel gewidmet.
Polaroid: Bekannt wurde Polaroid vor allem durch seine Sofortbildkameras. Ein weiterer bedeutender Geschäftsbereich des 1937 von Edwin Land gegründeten Unternehmens waren Polarisations-Gläser und -Folien (wie man sie von Polfiltern und Sonnenbrillen her kennt) – von denen die Firma ihren Namen bezog. Von der 2008 in Konkurs gegangen Firma ist, wie von so vielen renommierten Unternehmen, praktisch nur noch der Name übrig geblieben. Im Bezug auf den Innovationswillen wurde das ehemalige Polaroid vom Boston Globe mit dem Computerunternehmen Apple verglichen; Edwin Land soll der Steve Jobs seiner Zeit gewesen sein.
Quelle: Ja, wir sprechen hier vom Versandhaus Quelle – das mit dem Quelle-Katalog. In den Katalogen fand man nämlich auch lange Zeit Kameras der Hausmarke „Revue“, die natürlich nicht von Quelle selbst hergestellt wurden (sondern oft von den japanischen Firmen Chinon und Cosina, aber auch von Konica, Yashica und sogar der Schweizer Alpa stammten), aber z. B. als „Revueflex“ den Weg in so manchen Haushalt fanden. Nicht wenige haben ihre Karriere als Hobby- oder Berufsfotograf(-in) mit einer Revue-Kamera angefangen. Quelle und Revue sind natürlich reine Phantasienamen bzw. haben keine tiefere Bedeutung, außer dass der Name „Quelle“ gewählt wurde, weil der Leitsatz des Unternehmens „An der Quelle einkaufen, um den Preis niedrig zu halten“ war.
Rollei: Rollei ist das typische Beispiel für ein traditionsreiches Unternehmen aus der Fotobranche, das immer noch in der einen oder anderen Form weiter existiert, aber seine Glanzzeiten längst hinter sich hat. Hervorragende Produkte des Braunschweigers Unternehmens sind u. a. die Ur-Rolleiflex (eine zweiäugige Mittelformat-Spiegelreflexkamera), die Rolleiflex 6008, die Rollei 35/35S, die Rolleicord-Serie, die Rolleiflex SL2000F (ein wirtschaftlich missglückter Versuch, das modulare Mittelformatkamera-Konzept mit seinen Wechselmagazinen auf eine Kleinbild-Spiegelreflexkamera zu übertragen) uvm. Vor allem die jüngere Firmengeschichte von Rollei ist so bewegt, dass man mit der Chronik ganze Bände füllen könnte; festhalten kann man, dass Rollei 1920 als „Werkstatt für Feinmechanik und Optik, Franke & Heidecke“ von Reinhold Heidecke und Paul Franke gegründet wurde und dass der spätere Firmenname Rollei eine Verkürzung des Produktnamens „Rollfilm-Heidoscop“ ist (das Heidoscop war eine Stereo-Kamera und sozusagen der Grundstein der Kameraproduktion von Franke & Heidecke). Seit 2007/2010 hält die RCP-Technik GmbH & Co KG die Markenrechte am Namen Rollei.
Sigma: Jeder Fotoenthusiast kennt Sigma als Hersteller von recht preisgünstigen Wechselobjektiven mit Anschlüssen für die gängigsten Kamerasystem (u. a. Canon, Nikon, Pentax, Sony/Minolta, FT/mFT). Dass Sigma auch Kameras und Objektive unter eigenem Namen anbietet (besondere Beachtung erlangen Sigmas Digitalkameras durch die Verwendung des Foveon-Dreischichtensensors) und Blitzgeräte für diverse Kamerasysteme herstellt, dürften die meisten auch wissen. Weniger bekannt ist aber, dass Sigma 1961 den ersten Telekonverter für den rückseitigen Objektivanschluss konstruierte. Bis dahin war man der Auffassung, dass Konverter vors Objektiv gehören; niemand hätte daran geglaubt, dass man einen (Tele-)Konverter auch zwischen Objektiv und Kamera montieren kann (sozusagen als Extender-Konstruktion). Dieses Novum hat man dem erst kürzlich (am 18. Januar 2012) verstorbenen Sigma-Gründer Michihiro Yamaki zu verdanken, der damals als 27-jähriger Ingenieur für Optik mit der neuen Telekonverter-Architektur die Welt der Optik im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf stellte. Der Firmenname Sigma (jap. Kabushiki Gaisha Shiguma) leitet sich vom griechischen Buchstaben Sigma ab, der in der Mathematik als Summenzeichen dient und der in Sigmas Firmenphilosophie die Summe der Unternehmenswerte Technologie, Wissen, Erfahrung und Weisheit symbolisiert.
Sinar: Der Name bzw. die Firma Sinar ist aus dem Bereich der Großformatfotografie nicht wegzudenken. Entwickelt wurde die erste Sinar-Kamera (aufgrund ihrer modularen und normierten Bauweise „Sinar Norma“ genannt) 1947 von Carl Hans Koch, dem das 1879 gegründete Foto-Geschäft seines Großvaters Carl August Koch übertragen worden war und dem die damals erhältlichen Laufboden- / Großformatkameras aus Holz zu unpräzise und technisch zu eingeschränkt waren. Die Marke Sinar ist firmeneigenen Angaben zufolge ein Akronym für „Sach-, Industrie-, Natur-, und Architekturfotografie sowie Reproduktion“. Sinar Photography ist heute eine Tochter der Wetzlarer Leica Camera AG.
Tamrac: Der US-amerikanische Foto-Taschenfabrikant Tamrac ist in gewisser Weise auch aus der Not heraus entstanden. Eine Gruppe von Naturfotografen, die vergebens nach einer speziell für die Naturfotografie geeigneten Fototasche gesucht hatten, nahmen 1977 die Sache selbst in die Hand und entwickelten ihre eigene Fototasche. Daraus wurden mit der Zeit unzählige verschiedene Taschen- und Rucksackmodelle für jede Art der Fotografie; die Erinnerung an die alten Naturfotografie-Tage halten der Firmenname und das Firmenlogo aufrecht, die namentlich und grafisch auf die Tamarack-Kiefer (eine im Heimatland von Tamrac weit verbreitete Kiefernart) Bezug nehmen. Tamrac ist heute eine Marke von Gura Gear.
Uniden: Der vor allem auf Produkte aus der Funktechnik spezialisierte japanische Konzern Uniden (1966 als „Yuniden Kabushiki-gaisha“ bzw. Uni Electronics Corporation von Hideo Fujimoto gegründet) hat zeitweise auch Digitalkameras aus fremder Herstellung unter eigenem Namen verkauft.
Velbon: Der Name des Stativ-Herstellers und -Anbieters (1955 als „Sansei Photo Co. Ltd.“ in Japan gegründet) leitet sich von den Wörtern „very“ (engl. für „sehr“) und „bon“ (franz. für „gut“) ab.
Vivitar: Vivitar ist älteren Semestern bestens durch die „Series 1“-Objektive, die kompakten Aufsteckblitzgeräten (u. a. dem Auto Thyristor 283), das gescheiterte QDOS-Wechselobjektivsystem (3D-fähige Objektive) und anderes Foto-Zubehör bekannt. Vivitar war ein Marketing- und Vertriebssunternehmen. Die meisten Vivitar-Produkte wurden von anderen Herstellern (u. a. Cosina, Tokina, Olympus und Komine sowie Perkin Elmer und Sun/Bauer) gefertigt. Das US-Unternehmen wurde 1938 von den beiden deutschen Einwanderern Max Ponder und John Best als „Ponder & Best“ gegründet; über die Bedeutung des Firmennamens „Vivitar“ (ehemals nur eine eingetragene Marke von Ponder & Best) ist nichts bekannt. Heute ist Vivitar eine Marke von Sakar.
Wacom: Wer seine Bilder zuhause auf dem Computer nachbearbeitet, tut das u. U. auf einem Grafiktablett der Marke Wacom. Das gleichnamige Unternehmen (jap. „Kabushiki-gaisha Wakomu“) wurde 1983 in der japanischen Stadt Ageo (Saitama Präfektur) gegründet; laut Wikipedia entstand der Name Wacom aus einer abgekürzten Variation des vorherigen Firmennamens, World Computer, mit der Silbe „wa“ (Japanisch für Harmonie). Nach firmeneigenen Angaben wurde der Name geschaffen, um dem Ziel der Entwicklung von Mensch und Computer in Harmonie Ausdruck zu verleihen.
Xambo: Die noch relativ unbekannte Marke Xambo (im August 2005 von Charalampos Tsirakidis im deutschen Remscheid gegründet) ist auf den Vertrieb von fotografischer Ausrüstung und Zubehör spezialisiert.
Yakumo: Auch wenn es der Name nahelegt: Yakumo ist kein fernöstliches Unternehmen. Der Eindruck sollte mit diesem Phantasienamen nur erweckt werden; tatsächlich war aber Yakumo als Marke und Tochterunternehmen des Braunschweiger Computer-Großhändlers Frank & Walter ein rein deutsches Vertriebsunternehmen (die unter dem Namen Yakumo vertriebenen Digitalkameras aus dem untersten Preis- / Ausstattungsbereich wurden von asiatischen Auftragsfertigern hergestellt). Yakumo-Produkte waren auch eine Zeit lang sozusagen die „Hausmarke“ des Schwesterunternehmens Vobis; 2007 stellte Yakumo offiziell den Vertrieb ein.
Zenit: Zenit-Kameras waren die Kleinbild-Spiegelreflexkameras des Sozialisten im Osten und des preisbewussten Kapitalisten im Westen. Die in Russland bzw. in der ehemaligen Sowjetunion hergestellten Spiegelreflexkameras wurden in den 60er und 70er Jahren in immerhin 74 Länder exportiert (und waren über die Firma Quelle auch in Deutschland unter dem Namen Revueflex erhältlich); die Kameras der Zenit E-Modellreihe gehören laut Wikipedia mit über 12 Millionen Einheiten zu den am häufigsten verkauften Fotoapparaten der Welt. Der Name Zenit bezieht sich tatsächlich auf den gleichnamigen Begriff aus der Astronomie, der den vom Beobachter wahrgenommenen Scheitelpunkt des Himmelsgewölbes (leicht inkorrekt auch den höchsten Stand der Sonne) bezeichnet.
(Jürgen B. Beckmesser / CJ)
Siehe auch: Foto-Firmen A bis Z – 1. Teil
KRASS…,
und schon wieder fehlt KONICA!!
Konishiroku Kogaku.
s. o.
Wer lesen kann…
[quote=Gast]und schon wieder fehlt KONICA!![/quote]
Es steht doch klar in den ersten Zeilen des Artikels, dass längst nicht alle Namen abgehandelt sind. Was ist daran so schwer zu verstehen!?!
Da hoffe ich dann doch
dass diese Firma hier einen nachhaltigeren Eindruck hinterläßt: Xamas GmbH … von A bis W – von Asphaltfräsungen bis Winterdienst. 😎
Xamax
Xamax war eine Firma in Neuenburg, die präzise Metallprodukte herstellte. Gut möglich, dass sie sich auch mal an eine Kamera gewagt haben.
Der Fussballklub Xamax Neuchâtel ist die ehemalige Firmenmanschaft, die etwas länger überlebt hat…
Metallprodukte.
[quote=Gast]Gut möglich, dass sie sich auch mal an eine Kamera gewagt haben.[/quote]
Das wäre für die damalige Zeit nicht ganz ungewöhnlich gewesen. Ich habe wie gesagt als Schüler irgendwann in der zweiten Hälfte der 70er Jahre von dieser Kamera gelesen, kann mich aber natürlich an keine Details mehr erinnern. Beispiele von Firmen aus der Metallbranche, die eine Zeitlang nebenher Kameras hergestellt haben, gibt es mehrere. Zum Beispiel INKA aus Holland mit einer Fachkamera ähnlich der Horseman 45 Reihe. Heute haben die Chinesen das Thema entdeckt. Die bauen einige Modelle ähnlich der Cambo Wide für ganz kleines Geld. CNC Fräsmaschinen kosten ja nicht mehr die Welt. Fällt aber wohl alles eher unter “Kuriositäten aus der Fotobranche”.
Gast schrieb:
und schon
[quote=Gast]und schon wieder fehlt KONICA!![/quote]
http://en.wikipedia.org/wiki/Konica
Entgeltliche Einschaltung?
[quote=photoscala]Die noch relativ unbekannte Marke Xambo (im August 2005 von Charalampos Tsirakidis im deutschen Remscheid gegründet) ist auf den Vertrieb von fotografischer Ausrüstung und Zubehör spezialisiert.[/quote]
Na jetzt ist sie ja bekannt und wir wissen alle wo der Name her kommt.
Von wegen
[quote=Gast]
Na jetzt ist sie ja bekannt und wir wissen alle wo der Name her kommt.[/quote]
Der Name ist ein reiner Phantasiename – ähnlich wie bei der ganz ähnlich klingenden Marke Zalando. Aufgenommen wurde der Name nur in die Liste, weil ich als Autor den Ehrgeiz hatte, auch in diesem Teil wieder für jeden Buchstaben des Alphabets eine Marke aus der Fotobranche zu finden. Pekuniäre Absichten stecken wohlgemerkt nicht dahinter.
Gruß,
J.B. Beckmesser
Schön, danke!
Und an der Stelle eine kleine Ergänzung zum Teil 1, den ich jetzt nochmal las: eine ganze Weile (zuletzt 2012?) trat der Name “Minolta” (zusammen mit “Konica”) durchaus auch in jüngerer Zeit noch in der Fotowelt in Erscheinung; JVC stattete nämlich seine (besseren?) Camcorder mit Objektiven aus, die diesen Schriftzug trugen. Daneben gab es zwischenzeitlich ein oder zwei Patentanmeldungen von “Konica Minolta” für Wechselobjektive, die für spiegellose Kameras mit Four-Thirds-Bildkreis gedacht sind. Materialisiert hat sich davon nach meinem Überblick bisher allerdings nichts.
Rollei
fehlt ja schon wieder – bitte nachfügen !!
Tomaten vor den Augen!?!
[quote=Gast]Rollei fehlt ja schon wieder – bitte nachfügen !![/quote]
In letzter Zeit schon mal beim Optiker Ihres Vertrauens gewesen???
Rollei
fehlt mitnichten, sondern ist in der obenstehenden Liste enthalten.
Laufbodenkamera
“Entwickelt wurde die erste Sinar-Laufbodenkamera (aufgrund ihrer modularen und normierten Bauweise „Sinar Norma“ genannt) 1947…”
Bei der Sinar Norma handelt es sich um eine “optische Bank Kamera” oder “technische Kamera”.
Bei Laufbodenkameras wird die vordere Standarte über eine Platte bewegt, die Zugleich als Verschluß des Kameragehäuses dient. Hier steht Kompaktheit, bei der technischen Kamera, die Verstellmöglichkeit im Vordergrund.
Sinar hat nie Laufbodenkameras gebaut.
Danke – da haben sowohl
Danke – da haben sowohl Autor als auch Redaktion geschlafen. Wurde korrigiert.
(thoMas)
360°.
[quote=photoscala]spezielle Tilt/Shift-Objektive mit erweiterten Verstellmöglichkeiten von bis zu 360 Grad[/quote]
Alle mir bekannten Shift- und Tilt/Shift-Objektive mit Ausnahme des historischen Minolta Shift Rokkor CA 35mm sind “bis zu 360 Grad” verstellbar. Die Verschiebung erfolgt ja nur in eine Richtung, das heisst, wenn das Objektiv gleichzeitig hoch und quer verstellt werden soll, wird es verschoben und dann gedreht (oder gedreht und dann diagonal verschoben), so dass die Verschiebung genau dort landet, wo sie hin gehört. Der Unterschied zwischen “Super-Rotatoren” wie Hartblei oder den neuen Canon TS-E Objektiven einerseits und PC und PC-E Nikkoren und anderen andererseits ist, dass bei den ersteren auch die Neigeachse der Tilt-Verstellung unabhängig zur Shift-Verstellung in jede Position gedreht werden kann. Bei Nikon sind Shift-Richtung und Neigeachse entweder gleich oder sie stehen im Winkel von 90° zueinander. Für die Umstellung muss das Objektiv nach dem Willen von Nikon zum Service, wenngleich das jeder, der sich mit dem Schraubendreher nicht ins Auge sticht, auch selbst machen könnte. In der Praxis bedeutet das, dass mit Super-Rotatoren jede theoretisch denkbare Neigung der Schärfenebene in Kombination mit jeder Verschiebung im Rahmen von Verstellgrenzen und Bildkreis möglich ist. Mit herkömmlichen T/S Objektiven geht zwar jede Verschiebung und jede Neigung, aber nicht jede Kombination davon.
P wie
Pentacon
Praktica
Auch wenn sie irgendwann hinter dem Eisernen Vorhang lag: Die Nachfolger des ruhmreichen Kamerabaus in Dresden sollten nicht unter den Tisch fallen…
P
Plaubel