Fotokunst, die in Kölner Kirchen entstanden ist, Straßenfotografie aus New York und Paris, Landfahrer in England – auch in dieser Ausgabe von Foto-Frisch stellen wir sehr besondere Bilder vor. Wir empfehlen Bücher und Ausstellungen – und auch eine Edition, die uns an die Grenzen des Fotografischen führt:
© Nicole Ahland, aus der Werkgruppe „Erwartungen“, Sankt Peter Köln, 2010
© Nicole Ahland, aus der Werkgruppe „Lichtungen“, Sankt Cäcilien Köln, 2013
© Nicole Ahland, aus der Werkgruppe „Lichtungen“, Sankt Cäcilien Köln, 2013
Seit einigen Jahren schon fällt das stille Werk der in Wiesbaden lebenden Künstlerin Nicole Ahland auf. „überRÄUME“ heißt ihr neues Buch, das in der romanischen Stiftskirche Sankt Cäcilien und in der spätgotischen Pfarrkirche Sankt Peter in Köln entstanden ist. In den Sakralräumen fühlt sich die Fotokünstlerin wohl, denn mal diffuses, dann überstrahltes Licht ist auch ein typisches Merkmal ihrer Arbeiten. Sinnlich interpretiert Ahland diese Architekturen neu – ihre „kunstfotografischen Untersuchungen“ sind ein schönes Beispiel für die Idee, Unschärfe als malerisches Stilmittel in der Fotografie einzusetzen.
EN 71-2
© Andreas Meichsner
DIN EN 1725
© Andreas Meichsner
Von ganz anderer Sorte ist das Werk von Andreas Meichsner. In „The Beauty of Serious Work“ stellt Meichsner in strenger Form die Arbeit beim TÜV Rheinland vor. Sehr Besonderes deckt er im Alltag auf – vor allem führt er die Gewissenhaftigkeit vor Augen, mit der die Menschen ihre Arbeit verrichten. Um darin Schönheit zu erkennen.
Fred Stein, Albert Einstein (1879-1955), Princeton 1946 / Zeitungshut, New York 1946
© Estate of Fred Stein
Fred Stein, Hydrant, New York 1947 / Volksfront, Paris 1936
© Estate of Fred Stein
Die Schönheit des Alltags – das ist auf ganz andere Weise auch das Thema von Fred Stein. Im jüdischen Museum in Berlin sind derzeit Arbeiten von Stein zu sehen, Bilder, über die Willy Brandt gesagt hat: „Ich begegnete Fred, als wir beide als Flüchtlinge das totalitäre Naziregime mit unseren ziemlich bescheidenen Mitteln bekämpften. Für seine Zeit war er sehr avantgardistisch, ein brillanter Fotograf, dessen Bilder widerspiegelten, dass er vom Streben nach Gerechtigkeit und Bedacht auf Wahrheit inspiriert wurde.“ Der 1909 in Dresden geborene Fotograf fand in den Straßen von Paris und New York seine Motive, doch auch seine Porträts von Albert Einstein, Georgia O’Keeffe, Marc Chagall oder das Doppelporträt von Gerda Taro und Robert Capa haben ihn bekannt gemacht. Das jetzt erschienene Buch ist die erste größere Publikation zu seinem lange Zeit fast vergessenen Werk.
Glen Erler, Brother Joe’s Reflection. Oceanside, Ca.
© Glen Erler
Glen Erler, Logan laying by Pool. Vista, Ca.
© Glen Erler
Glen Erler, Burnt Oranges. Valley Center, Ca.
© Glen Erler
Glen Erler ist ein Fotograf, der sich in seiner Arbeit mit der eigenen Familie beschäftigt. Es sind dunkle Bilder des eigenen Elternhauses und der nächsten Umgebung. Wenig greifbar sind sie, assoziativ, mal konkreter, dann sich wieder verflüchtigend. Der letzte Teil seiner jetzt als Buch veröffentlichten Serie heißt „The Last Ten Days“ und beschreibt die erschütternde Reise zum Begräbnis seines verstorbenen Vaters.
Erich Hartmann, Centralia, Kansas, USA, 1956 / On the Mississippi River between Saint Paul, Minnesota, and Saint Louis, Missouri, USA, 1961
© Erich Hartmann / Magnum Photos / Courtesy of Galerie °Clair
Erich Hartmann, Ashkelon vicinity, Israel, 1958 / Centralia, Kansas, USA, 1956
© Erich Hartmann / Magnum Photos / Courtesy of Galerie °Clair
Erich Hartmanns Buch „Our Daily Bread“ versammelt Fotos, die seit den frühen fünfziger Jahren entstanden sind. In der Serie beschreibt der Magnum-Fotograf die Mühen der täglichen Arbeit, die Anstrengungen, der es bedarf, für das tägliche Brot zu sorgen. Erich Hartmann zeigt Landarbeiter in Israel, Mähdrescher in Nebraska – oder einen Müller in Frankreich: Bilder, die nach vielen Jahren jetzt endlich als Buch erschienen sind. Der gebürtige Münchner emigrierte 1938 in die USA, wo er seit 1952 für Magnum arbeitete.
Eine „Reise ins Ungewisse“ unternimmt Sebastian Hesse in seinem neuen Buch, erschienen im Mitteldeutschen Verlag. In diesem zeigt er „Irlands Landfahrer am Scheideweg“: eine Reportage über die „Irish Traveller“, Landfahrer mit irischen Wurzeln, die bis heute ihren nomadischen Lebensstil pflegen. Doch lange wird es diese Form des Lebens nicht mehr geben – diese berührenden Fotografien sind Zeugnisse einer untergehenden Kultur.
Am Ende von Foto-Frisch steht wie immer eine Empfehlung, Fotokunst käuflich zu erwerben. Man kann in Onlinegalerien fündig werden, bei Fotokunst-Galerien, auf Kunstmessen, in Auktionshäusern, bei Kunsthändlern – oder auch in den Ateliers der Künstler selbst. Wir möchten Ihnen Arbeiten vorstellen, die wir für sammlungswürdig halten – angeboten von seriösen Galerien, Verlagen oder Händlern.
Adrian Ghenie, The Lidless Eye, 2013
Diesmal empfehlen wir eine „Collector’s Edition“ des rumänischen Künstlers Adrian Ghenie mit dem Titel „The Lidless Eye“ aus dem Jahr 2013 – mit einem späten Selbstbildnis Vincent van Goghs aus dem Musée d’Orsay als Motiv. Die Collector’s Edition wurde als Lithografie in zwei Farbstufen auf hochwertigem, samtigem Künstlerpapier gedruckt, mit einem hellen Beige als Ton für die Haut sowie einem Braun für das Haar. Jedes Blatt wurde vom Künstler von Hand ergänzt: mit einem im schwarzweißen Digitaldruck hergestellten Auge sowie individuell aufgeklebten, farbigen Digitaldruckelementen. So ist jede Edition ein Unikat. In Mappe mit Buch. Blattformat: 48 x 34 cm, Bildformat: variiert. 2.800 Euro.
(Marc Peschke)
Glen Erler
Glen Erler
Letztlich
müssen dann immer wieder die alten Fotografieren zur Ehrenrettung der Fotokunst antreten …
es ist echt so
[quote=Gast]müssen dann immer wieder die alten Fotografieren zur Ehrenrettung der Fotokunst antreten …[/quote]
bei den neueren Bildern – da fällt mir echt nichts zu ein
und die alten Fotokünstler retten es