Wenn es um Fotografie geht, reicht schon dieses eine Stichwort: „Hochofenwerke“. Da kommen eigentlich nur die Bechers in Frage. Haben doch Bernd und Hilla Becher Industrielandschaften so umfassend, konsequent und sachlich-nüchtern dokumentiert wie niemand sonst:

Bernd und Hilla Becher, Lübeck-Herrenwyk, D 1983
Pressemitteilung von SK Stiftung Kultur:
Bernd und Hilla Becher, Hochofenwerke
Ein Ausstellungsprojekt der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur
20. September bis 26. Januar 2014
Schier unerschöpflich scheint das photographische Werk von Bernd und Hilla Becher zu sein, das sich bei aller Vielfalt im Bereich der Dokumentation industrieller Bauten durch Sachlichkeit, Genauigkeit und eine komplexe visuelle Grammatik auszeichnet. Die Rezeption künstlerischer Photographie ebenso wie andere Lebens- und Wissensgebiete finden darin immer wieder neue Anregungen. Erstmals bietet sich nun Gelegenheit, die vom Künstlerpaar auf vielen Reisen in Deutschland, Belgien, Luxemburg, Frankreich und in den USA höchst umfangreich erarbeiteten Bildreihen unterschiedlicher Hochofenwerke im nahen Vergleich zu betrachten. Die Präsentation stellt über 300 seit den 1960er-Jahren entstandene Schwarzweißaufnahmen von über 45 Hochofenwerken vor; Bildreihen und großformatige Einzelphotographien, die für die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur unter der Regie von Hilla Becher zusammengestellt bzw. auf Grundlage des originalen Negativarchivs neu abgezogen wurden.

Bernd und Hilla Becher, Terre Rouge, Esch-Alzette, L 1979
Beeindruckend plastisch, fast modellhaft veranschaulichen die Hochofenanlagen mit ihren über Jahrzehnte entwickelten Großapparaturen das vielzitierte Ideal „Form folgt Funktion“. Denn die Betreiber jener Anlagen sind weniger von ästhetischen Prinzipien, als vielmehr die spezifischen Standortbedingungen berücksichtigend von Überlegungen technischer und wirtschaftlicher Optimierung geleitet, die bis in den Beginn des neuen Jahrtausends reichen. Einige der Hochofenwerke wurden inzwischen abgebrochen, umgenutzt oder sogar zu Industriedenkmalen ernannt, andere produzieren noch. Gemeinsam ist ihnen eine hohe identitätsstiftende Kraft, formen die monumentalen Werksanlagen nicht allein das Landschaftsbild einer Gegend, auch die Geschichte eines Ortes oder des Landes ist damit verbunden.
Ausstellung:
Bernd und Hilla Becher
Hochofenwerke
20. September bis 26. Januar 2014
Die Photographische Sammlung / SK Stiftung Kultur
Im Mediapark 7
50670 Köln
Geöffnet tägl. außer Mi., 14 -19h
Eintritt: 4,50 € (ermäßigt 2 €), Mo. freier Eintritt
(thoMas)
…
Ausstellungen sind toll. Wenn man sie sich anschauen kann. Hier geht’s wie so oft nicht. München ist einfach zu weit weg.
Fotoausstellungen in München
In München gibt es auch sehr gute Foto-Ausstellungen, z.B. im Kunstfoyer der Versicherungskammer Bayern, im Stadtmuseum, Haus der Kunst, Pinakothek der Moderne und im Amerika Haus aber auch in der Neue Pinakothek, im Lenbachhaus, Museum Mensch und Natur und im Brandhorstmuseum sind tolle Fotos zu sehen! Eine Foto-Ausstellung mit Fotos von Bernd und Hilla Becher war schon in der Akademie der Schönen Künste (2010?).
http://www.dgph.de/presse_news/photoausstellungen/80000-89999
wieso München?
„Im Mediapark 7
50670 Köln“
Wir hatten hier Bernd und Hilla Becher schon öfter (soweit ich mich erinnern kann). Aber diesmal ist es Köln.
Was der Vorschreiber
in dem Fall für traurig hält, dass es immer das Gleiche gibt, scheint einfach zu wenig auf der Suche nach dem Neuen zu sein, sonst müsste er feststellen, dass es durchaus immer wieder sehr viel Neues und Erfrischendes gäbe. Ist wie mit dem Schwammerlsuchen: wer sucht, der findet 🙂
Die Bechers gehören einfach inzwischen zur klassischen Grundausstattung des Kunstbetriebes. Schön, wenn man sich diesen Platz erkämpft hat. Das war ja auch für die Bechers alles andere als ein geebneter Weg – eher ganz steinig und mit vielen frustrierenden Stationen.
Heute ist das eher in der Regel Museumskunst und nicht unbedingt Sammlermarkt. Wobei es sicher eine gut sortierte Schar von Sammlern gibt, die sich das auch als „Original“ an die Wand hängen oder ins Depot. Der Rest kommt auch mit einem schönen Repro gut über die Runden.
Für geneigte Betrachter ist es immer ein Ereignis, das in konzentrierter Form in einer Ausstellung anzusehen. Schließlich ist das Abgebildete auch bereits für das abgebildete Sujet Vergangenheit und Geschichte der Industrie. Vieles existiert derzeit nicht mehr und auf die nächsten Jahre betrachtet, wird das Meiste davon bald verschwunden sein. Interessant wäre es, dass ein Fotograf/in sich auf die Socken macht und die jetztige Zustandsform des Zerfalls der Anlagen noch mal ins Bild setzt (wenn es das nicht ohnehin schon gibt). Das wäre die kongeniale Ergänzung zum (Lebens-)Werk der Bechers.
Soviel Zeit muss sein
[quote=Der Faröer][quote=Gast]dass sich Kunst nur durch fortwährende Wiederholung des Immergleichen definiert.[/quote]
…
Oder traurig wie „Mutti ist sehr traurig, dass Du Dein Erbsenbrei nicht essen möchstest“. …
Ich bitte um eine ehrliche Antwort. Herzliche Grüße, Ihr Faröer[/quote]
Es muss heissen: „… Deinen Erbsenbrei…“
Die Unkenntnis einfachster Regeln der deutschen Sprache ist in Deutschland weit verbreitet, ja, deswegen muss das hier nicht unbedingt auch noch zelebriert werden.
Gut Licht!
Lieber guter Mann,
ich könnte mich jetzt darauf zurückziehen, dass ich das als rhetorisches Mittel in wörtlicher Rede gebraucht habe.
Ihr Text hingegen zeigt eine nahezugerade atemberaubende Sicherheit bei der Beherrschung der formalen Regeln, die Sie in den Kreis der Hohepriester der deutschen Sprache treten lässt, neben Thomas Mann, Max Goldt und Heinrich Heine. Inhaltlich bewegt sich Ihre Formulierkunst jedoch auf ausgetretenen Pfaden: „deswegen muss das hier nicht unbedingt auch noch zelebriert werden“ ist eher so Andy Breme, also sach ich mal.
Aber der Unwille, ausgetretene Pfade zu verlassen, ist in der Innovationswüste Deutschland ja weit verbreitet, also sach ich mal.
Viel Freude im Dunkeln, Ihr Faröer.
Immer dasselbe
Tut mir grenzenlos leid, aber die Bechers haben eine gute Grundidee derart ausgewalzt, daß einem die Hochöfen mittlerweile zum Hals raushängen.
Dafür auch noch Eintritt zahlen…immer dasselbe Foto, lediglich ein bißchen variiert.
Wie eine Postkartensammlung.
Die Vermarktung dieser Bildchen läuft allerdings perfekt, Spekulanten zahlen auf Fotoauktionen fünfstellige Summen.
Viel Erfolg mit diesem „Investment“, das von einer regelrechten Vermarktungsmaschinerie gesteuert wird.
Ich erinnere mich, wie die Leute auf der Münchner Kunstmesse ebensolche Beträge in bayrische Gemälde investiert haben, in den 70er/80er Jahren,
Grützner für 90.000,- Mark, heute 9.000,- Euro wert, Alexander Koester’s Entenbilder (das war auch immer dasselbe) 245.000,-Mark, heute 12.000,-Euro usw.usw.
Warum
sollte der Kunstmarkt ausgerechnet vor den Bechers halt machen? Der walzt doch alles nieder, was sich noch irgendwie versilbern läßt – um die haltlose Gier Weniger auch nicht stillen zu können.
Es ist so traurig
dass sich Kunst nur durch fortwährende Wiederholung des Immergleichen definiert.
Woher
sollte heutzutage auch echte Kunst kommen? Aus der Willkürlichkeit und Beliebigkeit egomanischer Serientäter, vielleicht?
Traurig?
[quote=Gast]dass sich Kunst nur durch fortwährende Wiederholung des Immergleichen definiert.[/quote]
Traurig wie Trauer? Sind Sie traurig, weil Sie nur alten Wein in alten Schläuchen bekommen, aber tatsächlich alten Wein in neuen Schläuchen, neuen Wein in alten Schläuchen oder gar neuen Wein in neuen Schläuchen von der Kunst erwarteten und nun mit Kunsthandwerk abgespeist werden?
Oder traurig wie „Mutti ist sehr traurig, dass Du Dein Erbsenbrei nicht essen möchstest“. Also eine Befriedigung darüber, dass es Kunst gar nicht gibt und Ihnen, der, wenn es Kunst denn gäbe, dafür sowieso keinen Sinn hätte, somit auch nichts entgeht?
Ich bitte um eine ehrliche Antwort. Herzliche Grüße, Ihr Faröer
Gast schrieb:
fortwährende
[quote=Gast]fortwährende Wiederholung des Immergleichen definiert.[/quote]
Das ist doch gerade das Wesen der Becher-Arbeiten: „Ihre Methode ist die konsequente Verbindung von Kunst und wissenschaftlicher Systematik, die Arbeit in typologischen Reihen und der vergleichende Aspekt.“
Langweilig.
Die Bilder haben wir sattsam gesehen. Waren schon damals langweilig. Höchste Zeit für was Neues. Bitte weitergehen, es gibt nicht Interessantes zu sehen.
Eine Weiterführung der
Eine Weiterführung der typologischen Bildserien von August Sander.