Ilford Imaging Switzerland ist zahlungsunfähig, nachdem der Finanzinvestor Paradigm Global Partners das Interesse verloren hatte und kein neuer Geldgeber gefunden werden konnte:
Wie Nachrichten.ch meldet, hat die Schweizer Ilford Imaging Switzerland GmbH das Zivilgericht über die Zahlungsschwierigkeiten informiert und dies werde nun in den nächsten Tagen entscheiden, ob offiziell der Konkurs festgestellt wird. Am Standort in Marly sind rund 220 Mitarbeiter betroffen.
Kurze Erläuterungen zur einstigen „Ilford“: Das Stammhaus stand einst in Großbritannien; groß und bekannt geworden ist es mit Schwarzweißmaterialien. Es ging in Insolvenz, konnte aber Anfang 2005 dank eines Management-Buy-Outs gerettet werden, wohingegen Ilford D (eine Tochter) dicht machen musste. Im Zuge dieser Umstrukturierungen stand auch Ilford Schweiz zum Verkauf, da es sich dabei aber um das „Sahnestück“ der Gruppe handelte (Inkjet-Materialien und Ilfochrome-Produkte), war mit der Oji Paper Co. Ltd. bald ein Käufer gefunden. Seitdem sind die beiden Ilfords – UK und CH – unabhängig voneinander bzw. es gibt nurmehr die „Ilford Imaging Switzerland GmbH“, die dann 2010 vom Finanzinvestor Paradigm Global Partners LLP übernommen wurde. In Großbritannien darf die „Harman Technology Ltd.“ die Handelsmarke „Ilford Photo“ für monochrome Produkte – Filme, Papiere, Chemikalien – nutzen (die Firma wurde nach dem Gründer Alfred Harman benannt).
Siehe auch:
Ilford – A Brief History
Ilford CH geht der Schnauf aus
(thoMas)
Nachtrag (31.7.2013; 14:12 Uhr): Von der möglichen Insolvenz betroffen ist offensichtlich nur die Ilford Imaging Switzerland GmbH. Die Ilford Group AG (Muttergesellschaft der Ilford Imaging Switzerland GmbH, hat kürzlich die TECCO GmbH und die CMA-Gruppe erworben) scheint ebensowenig betroffen zu sein wie die Tochter Ilford Property Switzerland GmbH.
Die Gesellschaften stellen sich im Überblick so dar (Informationen stammen vom schweizerischen moneyhouse – Handelsregister- und Wirtschaftsinformationen):
Ilford Imaging Switzerland GmbH: am 30.12.1997 ins Handelsregister eingetragen; Zweck: Die Gesellschaft bezweckt die Herstellung und den Verkauf von Materialien, die im Bereich der Fotografie und des Druckens verwendet werden, sowie anderer beschichteter oder veredelter Materialien (Nebenzweck gemäß Statuten).
Ilford Property Switzerland GmbH: am 26.4.210 ins Handelsregister eingetragen; Zweck: Halten von Betriebsstätte-Grundstücken, hauptsächlich in der Schweiz (Nebenzweck gemäß Statuten).
Ilford Group AG: am 12.3.2013 ins Handelsregister eingetragen; Zweck: Beteiligung an sowie Leitung und Finanzierung von Unternehmungen im In-und Ausland (Nebenzweck gemäß Statuten).
Mit Dank an CJ für den Hinweis.
Sind sich
wieder mal eine Menge Geier in die Federn geraten … und wenn das Aas nicht mehr mundet, speibt man’s halt in die Gegend. 😎
Das interessiert doch
diese Überflieger nicht … Konsumenten ficken und schnelle Kohle – das isses worum’s geht, in deren schöner neuer Welt.
Sei’n wir uns ehrlich
Der digitale Müll, der heut’ produziert wird, ist eh zum Vergessen … 😎
Alles richtig, ABER….
Alles richtig was sie schreiben, nur macht keiner der heutigen Geier (Finanzinvestoren) eine Bude zu, mit der sich noch Kohle schaufeln lässt! Und ner Bude die nur minus macht, knipst heutzutage jeder Konzern das Licht aus, auch ohne Finanzgeier als Mehrheitseigner!
Ergo: Nicht die Finanzgeier der Investorengruppe sind hier das Problem, sondern die gierigen Pappnasen in Firmen, Behörden und Politik, die sich mehr um die Ersparnis digitales-Archiv zu analogem Archiv für die nächste Bilanz interessieren, als darum, wie lange das Archiv “sicher” ist und was alles verloren gehen könnte, wenn die Daten aus dem Speicher nichtmehr reproduzierbar sind!
Ist doch dasselbe mit KB-Film: wenn jeder, der bedauert was der Fotografie da verloren geht, auch nur 3 Filme pro Jahr selbst verknipsen würde um sein eigenes “Know-How” zu erhalten, würden noch genügend Filme verkauft um damit Gewinne zu machen und sie würden auch nicht vom Markt verschwinden!
Tante-Emma-Prinzip: Jeder heult rum, wenn der letzte Tante-Emma im Ort dicht macht und man nun für ein vergessenes Stück Butter über ne Stunde unterwegs ist, um erst 5km mit dem Auto, dann durch 400 Meter Supermarkt-Gänge und letztlich noch die Schlange an der Kasse zu pilgern. Keiner von denen hat aber zuvor bei Tante-Emma mehr gekauft, als eben jene vergessene Butter zweimal pro Jahr und sich dann noch über deren Preis im Vergleich zu Aldi aufgeregt.
Keine Massenware……
„wichtige“ digital aufgenommene Fotos werden in staatlichen Institutionen auf die jeweils mögliche Größe als Bilder ausbelichtet und fachgerecht gelagert um mit den in Zukunft verwendeteten Techniken reproduzierbar zu sein. Was nützen digitale Daten wenn keine passenden Gerätschaften incl. der passenden Software zur Verarbeitung vorhanden sind? So weit etwas zum nachdenken. Wer heute schon mal versucht hat eine damals weit verbreitete „Diskette“ einzulesen weiß was ich damit sagen will.
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Da schau her, das “digitale Sahnestück” ist bankrott…
Auch in den meisten Zeitungsberichten (bzw. abgetippten Agenturmeldungen) wird ja so getan, als hätte das was mit dem Niedergang der Analogfotografie zu tun.
Druckerpapier herstellen kann halt jeder Depp, und meistens auch noch billiger als in der Schweiz. Einen Delta100 oder Portra 400 dagegen bastelt man nicht so schnell mal nebenher in einer indischen Garage zusammen. Aber wie will man das einem Bankmenschen erklären?
Ganz so einfach
ist es auch nicht – wenn man weiß, wie auch die politischen, wirtschaftlichen Rahmenbedingungen manchen Strukturen schon ganz ohne Zutun der “bösen” Konsumenten die Luft zum Leben genommen haben. Ein Versagen der Hirten, nicht der Herde … und es gilt auch hier, wie immer, der Spruch vom Fisch und vom Kopf.
Nicht wirklich von Interesse…
So funktioniert der freie Markt. Warum an etwas „Veraltetem“ festhalten wenn Neues die Rendite bringt. Der Investor muss sehen wo er bleibt sonst ist auch er schnell insolvent. Die Familien die jetzt ohne Einkommen dastehen sind egal, für die steht der Staat einige Zeit in der Pflicht. So ist das und wird auch in Zukunft so sein. Besonders in der Schweiz. Dort ist mit Kapital halt immer noch am meisten zu verdienen.
“Sollen sie doch Kuchen essen”
Geschichte wiederholt sich: Einmal als Tragödie, dann als Farce.
Sie wissen aber nicht, was Ilford produziert?
In Marly wurden bislang die Mikrofilme hergestellt, auf die viele Archive ihre Unterlagen sichern, weil nur das Ilfordmaterial ausreichend langzeitstabil ist. Wenn das Wissen um die Produktion der Filme weg ist, können Sie kein neue Filmproduktion mehr aufziehen. Den Vorlauf finanziert heute niemand mehr. Und wenn Sie jetzt fragen, warum die Daten nicht auf Festplatten gespeichert werden? Mit nur noch 3 Festplattenherstellern weltweit und 70% der Motorenproduktion für Festplatten an einem Standort, ist eine solche Lösung nicht gerade vertrauenserweckend. Somit macht es durchaus Sinn an etwas Veraltetem festzuhalten.