Dieser Tage ging eine Meldung durch die Gazetten, wonach Samsung die Kamera-Firmware der Modelle NX300 und NX2000 als Open Source freigeben hätte. Dem ist nicht so:
Ganz abgesehen davon, dass die Kamera-Dateien auf der Samsung-Seite Open Source Release Center zumindest derzeit gar nicht heruntergeladen werden können, handelt es sich offensichtlich bei diesen Dateien allein um jene Software-Bestandteile, die aus dem Open-Source-Bereich stammen und von Samsung für die Kameras genutzt werden. Gemäß den Lizenzbestimmungen diverser Open Source Projekte müssen bei Vertrieb oder Weitergabe Modifikationen aber auch wieder veröffentlich werden (siehe GNU General Public License). Nichts anderes hat Samsung offensichtlich getan, deren Kamera-Betriebssysteme (der genannten Modelle) demnach auf Linux basieren: nur diese Teile wurden auch veröffentlicht.
Wie in diversen Foren nachzulesen, ist das nichts Neues. Auch Sony hat für etliche Kameras, der GNU General Public License folgend, Teile des Quellcodes veröffentlicht: Sony Source Code Distribution Service, darunter u. a. Betriebssystemteile für NEX-3, NEX-5 oder auch die alpha 99.
Womit wir jetzt wissen, dass Linux gerne auch als Kamera-Betriebssystem genutzt wird.
Aber „offen“ im Sinne von „alles ist offengelegt und darf modifiziert werden“ ist Samsungs Firmware damit nicht.
(thoMas)
Logisch,
macht ja keinen Sinn, jedesmal das Rad neu zu erfinden.
Linux und seine Derivate sind inzwischen eine universelle Plattform für proprietär zugeschnittene Kamerasoftware. Was auch bedeutet, dass in den Kameras ein ausbaufähiger Kern drin steckt. Das ist ein ähnlicher Konversionsvorgang wie bei den Handys/Smartphones von Symbian nach Android, nur das die Kamerahersteller immer noch Verstecken spielen.
Was die Hersteller immer noch nicht drauf haben, ist, sich eine Schar von App-Schreibern für die Kameras mit ins Boot zu holen, um nützliche kleine Applikationen mit anbieten zu können. Aber, vor allem Samsung dürfte da mit Sicherheit auf dem Sprung sein.
Gast schrieb:
macht ja
[quote=Gast]macht ja keinen Sinn, jedesmal das Rad neu zu erfinden.
Linux und seine Derivate sind inzwischen eine universelle Plattform für proprietär zugeschnittene Kamerasoftware. Was auch bedeutet, dass in den Kameras ein ausbaufähiger Kern drin steckt. Das ist ein ähnlicher Konversionsvorgang wie bei den Handys/Smartphones von Symbian nach Android, nur das die Kamerahersteller immer noch Verstecken spielen.[/quote]
Ist aber auch bei den Fernsehern inzwischen so. Auch da ist bereits Linux drauf, aber hier gibt`s, zumindest bei Samsung, bereits apps
Nützliche kleine Applikationen.
[quote=Gast]Was die Hersteller immer noch nicht drauf haben, ist, sich eine Schar von App-Schreibern für die Kameras mit ins Boot zu holen, um nützliche kleine Applikationen mit anbieten zu können.[/quote]
“Apps” sind per Definition erst einmal “kleine Applikationen”. Mit dem Prädikat “nützlich” gehe ich vorsichtig um, seit ich einen der weiter unten erwähnten Samsung Fernseher mit Internetanschluss und Apps habe. Ein wie ich meine sehr gutes Beispiel für die Schere zwischen Userbedarf und Herstellerangebot. Die Äpps:( bieten Innovationen wie Abendnachrichten von vorgestern, Youtube in Fullscreen, Audi Werbung zur selber runter laden, einen Webbrowser, den man ohne Tastatur nicht bedienen kann und ein paar Spiele im Stil eines 1998er Nokia Mobiltelefönchens, damals noch “Händi” und nicht “Smartfohn” genannt.
Will man nicht äppen, sondern einfach nur fernsehen oder eine DVD ansehen, glänzt das Gerät mit einer völlig tollwütigen Bedienoberfläche. Zu bändigen über eine Fernbedienung mit dutzenden im halbdunklen Wohnzimmer schlecht zu unterscheidenden Tasten. Auch der systemeigene BlueRay Player glänzt bei Inbetriebnahme mit einem freundlichen “Du siehst dir jetzt gefälligst keine DVD an Arschbacke, bevor du nicht mein WLAN konfiguriert und die Lizenzbedingungen zur Nutzung der Webdienste abgenickt hast”.
Es bestünde also massiver Handlungsbedarf zum Eingriff in die Bedienoberfläche. Das könnte ich machen. Ich habe jahrelang Software und Bedienoberflächen für Embedded Anwendungen programmiert, auch für Linux und ähnliche Systeme, wenn auch nicht bei Samsung. Ich hätte das System in ein paar Tagen so umgestrickt, dass der Fernseher wieder zum Fernsehen da ist und die Fernbedienung mit der Hälfte der Tasten auskommt. Dummerweise ist das aber überhaupt nicht vorgesehen. Apps sind nur als dümmliche kleine Programmschnipsel in der Hutweite des Windows 3.0 Spieleordners vorgesehen. Ich warte ja nur noch auf ein Navigationsprogramm, falls ich mit dem mit dem 55 Zoll Fletzgreen mal im Auto unterwegs bin.
Dass eine App Schnittstelle bei Kameras genau so aussehen würde, ist nicht gesagt, aber zu befürchten. Kein Hersteller legt seinem Produkt ein 300-seitiges Handbuch bei, um dann zuzulassen, dass ein findiger Programmierer das Ding so umbaut, dass es nur noch Fotos macht. Da kommt eher die fünfzigste Taste a la “Lasse die Kamera entscheiden ob das Foto gut ist und automatisch die guten auf flickr und die schlechten auf facebook hochladen. Bewerte automatisch alle von meinen Freunden in den letzten 10 Minuten hochgeladenen Schnappschisse mit ‘outstanding!!!’ oder ‘My goodness! Can’t hold my shit while l00king at this photo!!!'”.
Ich überlege, die FM wieder in Betrieb zu nehmen. Die hat an der Rückseite ein Display, da steht immer noch “Kodachrome 64 professional” drauf. Ist zwar outdated, behindert aber nicht die angedachte Nutzung.
Bei diesen Zukunftsaussichten
[quote:]wird es bald solche und andere gute Aufnahmen nicht mehr geben:http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/chicago-sun-times-entlaesst-alle-fotografen-a-903126.html[/quote]
erscheint mir die Inbetriebnahme einer FM geradezu grundvernünftig. 😎