Mit der Auswahl des ORWO-Kalenders 2012 durch die Kodak-Fotokalender-Jury wird im Rahmen des Stuttgarter „gregor international calender award“ ein Fotokalender gewürdigt, dessen Bilder vor über 30 Jahren auf analogem Diamaterial entstanden sind. Insgesamt wurden 10 Fotokalender mit dem „43. Internationalen Kodak Fotokalenderpreis 2012“ ausgezeichnet:
Laut Ministerium für Finanzen und Wirtschaft gehört der gregor award zu den bedeutendsten Wettbewerben der Druck- und Medienbranche in Europa. Veranstalter der weltweit größten Kalenderausstellung sind das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg, der Graphische Klub Stuttgart e.V., die Kodak GmbH Stuttgart und der Verband Druck und Medien in Baden-Württemberg.
Insgesamt wurden 1.213 Kalender zum Wettbewerb eingereicht, davon 1.088 Kalender aus Deutschland und 125 internationale Kalender aus 11 weiteren Ländern: Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, Japan, Kapverden, Luxemburg, Norwegen, Österreich, Schweiz, USA.
Preis der Kodak-Fotokalender-Jury für den ORWO-Kalender 2012
Von den insgesamt 1213 für den Wettbewerb eingereichten Kalendern wurden die Fotokalender zusätzlich von der Kodak-Fotokalender-Jury begutachtet (zu der auch ich gehörte). Sie zeichnete zehn Kalender mit dem „Internationalen Kodak Fotokalenderpreis 2012“ aus (alle Preisträger siehe Liste im Anhang). Der „Preis der Kodak Fotokalender Jury 2012“ ging an den „ORWO-Kalender 2012“ mit Frisurenbildern des Leipziger Fotografen Gerhard Fuhr.
Der im Jahre 2011 im Verlag Bild und Heimat, der zu Berliner Verlagsgruppe Eulenspiegel zählt, erschienene Kalender ORWO 2012 ist in Gestaltung und Aufmachung eine Hommage an die ehedem in der DDR heiß begehrten Kalender der ORWO Filmfabrik Wolfen. Treibende Kraft und Initiator war der Fotograf Erasmus Schröter. Schon väterlicherseits von der Lichtbildnerei infiziert und den ORWO-Kalendern verbunden, unternahm er vor vielen Jahren seine ersten Schritte zur Fotografie mit Materialien und in den Labors von ORWO in Wolfen. Die Motive für den aktuellen Kalender entdeckte er im Archiv des Leipziger Fotografen Gerhard Fuhr.
Entstanden sind die Aufnahmen in den 60er- und 70er-Jahren des vergangen Jahrhunderts nicht etwa als modische Portraits, sondern als Frisuren-Sachaufnahmen für Frisöre. Auftraggeber war die Modekommission der Frisöre der DDR und veröffentlicht wurden sie in der Zeitschrift „Frisur“ sowie in Werbematerialien für Frisöre und des Kosmetikherstellers Londa.
Alle im Kalender gezeigten Aufnahmen sind im Atelier mit Blitzlicht zur schattenfreien Ausleuchtung vor einem farbigen Papierhintergrund mit einer Pentacon Six und zumeist einem 180-mm-Objektiv auf Rollfilm-Farbdiamaterial ORWOchrom UT18 entstanden. Fotografiert wurde grundsätzlich aus der Hand, ohne Stativ. Heute sind weder die damaligen Modelle, die als Trägerinnen der jeweiligen Frisuren von den Frisören zu den jeweiligen Aufnahmeterminen mitgebracht wurden, noch die jeweiligen Schöpfer der Frisuren namentlich bekannt. Sie bleiben dennoch charmante Zeitzeugen einer längst untergegangenen Epoche.
Mit dem 43. Internationalen Kodak Fotokalenderpreis 2012 wurden ausgezeichnet:
ORWO-Kalender 2012
Fotografie: Gerhard Fuhr, Leipzig
Bildauswahl: Erasmus Schröter, Leipzig / Bild und Heimat GmbH
Auftraggeber: Bild und Heimat GmbH, Reichenbach (Vogtland)
sehenswürdig
Fotografie: die arge lola, Stuttgart
Auftraggeber: die arge lola | musen | ctrl-s | J.F. Steinkopf
Waldbewohner
Fotografie: Hermann Dörre, Julia Schmidt
Auftraggeber: Dörre Fotodesign, München
Mark Laita: Watercolour 2012
Fotografie: Mark Laita, Kalifornien, USA
Auftraggeber: DuMont Kalenderverlag GmbH & Co. KG, Köln
Fleurs
Fotografie: Martin Strunk, Köln
Auftraggeber: Edition Panorama, Mannheim
Unser Wald
Fotografie: Dirk Tacke, München
Auftraggeber: Edition Panorama, Mannheim
Heart of Grace
Fotografie: Yasutaka Tanji
Auftraggeber: Mitsubishi Electric Corporation, Tokyo, Japan
The Art of Sports – „Momente“
Fotografie: Sampics (Christina Pahnke, Stefan Matzke), München
Auftraggeber: Olympische Sport Bibliothek GmbH, Gütersloh/Cloppenburg
Nature Photo Art Black & White 2012
Fotografie: Josef Hoflehner
Auftraggeber: PALAZZI Verlag GmbH, Bremen
Timeless Melody
Fotografie: Shinzo Maeda
Auftraggeber: Oji Paper Co., Ltd, Tokyo, Japan
Ausstellung
27. Januar bis 19. Februar 2012; täglich von 11 bis 18 Uhr
Haus der Wirtschaft
Willi-Bleicher-Str. 19
70174 Stuttgart
Der Eintritt ist frei.
Im Anschluss an die Ausstellung in Stuttgart wandert der gregor international calendar award nach Karlsruhe in die Ausstellungsräume des Regierungspräsidiums am Rondellplatz, wo er vom 24. Februar bis 18. März 2012 täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr präsentiert wird.
Jahrbuch
Das Jahrbuch zum gregor international calender award mit Farbfotos und Kurzbeschreibungen der ausgezeichneten Kalender erscheint im April 2012. Es kostet 19,90 Euro zuzüglich Versand und kann bei der Bertsch KG Medienproduktion, Leinfelden-Echterdingen, E-Mail: kontakt@bertsch-media.de bestellt werden.
Webseite
gregor international calendar award
(CJ)
Ein Abgesang mit Methode!
Mit großem Schaudern erinnere ich mich immer noch an die ORWO-Farb- und Diafotogafie. Dann diese Frisuren und weil das noch nicht reicht, schreibt auch noch ein Pleitier wie Kodak einen Preis aus. Wunderbar, wie sich der Abgesang gleicht!
Volltreffer!
volle Zustimmung! 🙂
Peinlich.
Peinlich.
OK … geht schon…
Von der Pentacon Six konnte man wenigstens den Spiegelschlag bis in den Westen hören und wer genauer hingehört hat bekam zusätzlich noch den knirschenden Filmtransport mit. Aber im Prinzip waren die Mädels ansehnlich.
Brrrr
Keine Frage, die Pentacon-Six kam qualitativ nicht an Spitzenkameras wie Asahi Pentax 6×7 heran, aber wirklich schlecht war die Ost-Mittelformat auch nicht. Zur Zeit löse ich aus Nachlass eine Hasselblad-Ausrüstung auf (500 C/M, 2000 FC/M und 500EL), das ist der absolute Horror! Schnell weg damit! [quote=Gast]Von der Pentacon Six konnte man wenigstens den Spiegelschlag bis in den Westen hören und wer genauer hingehört hat bekam zusätzlich noch den knirschenden Filmtransport mit. Aber im Prinzip waren die Mädels ansehnlich.[/quote]
sicher
Ja die Frauen durchaus. Aber die Frisuren???
Mit etwas Pech…
… kamem die Damen in der Six übereinander zu liegen. Und nein, spätestens seit den Swinging Sixties war das plattenbiedermeierliche Schönheitsideal des Zonensystems im sexuell freien Westen so etwas von mega-out.
Da sind mir die Woodstock-Flower-Powergirls allemal lieber als die werktätigen Ost(ama)zonen.
Wiederaufbau
Irgendwann sollte mal Scluss sein mit der Ostalgie.
Oder sollen wir für diejenigen, die immer noch Glauben früher und drüben war’s besser die Mauer wiederaufbauen?