Es ist im Grunde wie immer um diese Jahreszeit in Europa: Ein Jahr geht, das nächste kommt. Diese letztlich willkürliche Zäsur bietet eine Gelegenheit, auf der Basis der vergangenen 12 Monate einen Ausblick auf die kommenden 12 zu wagen:
Von den Römern im Jahre 153 v. Chr. vom 1. März auf den 1. Januar gelegt, hat sich der Jahreswechsel in den meisten Ländern an diesem Tag eingebürgert. Abweichend davon kennt der chinesische Kalender variable Termine. Das kommende Jahr des Wasser-Drachen beginnt am 23. Januar 2012 und endet am 9. Februar 2013. In Thailand beginnt das neue Jahr erst Mitte April (13.-15. April). Tages- und Monatszählung entsprechen dem westlichen Kalender. Die Jahreszählung im buddhistischen Kalender ist jedoch um 543 Jahre weiter und zählt das nächste Jahr als 2555. Für die Fotowirtschaft ist diese Besonderheit insoweit von Interesse, als die Aufräumarbeiten nach der Flut bis zum Jahreswechsel abgeschlossen sein sollen.
Das Erdbeben am 11. März 2011 in Japan und die Flut in Thailand waren zwei Einschläge im gleichen Jahr, welche die Fotowirtschaft sichtbar aus dem Tritt gebracht haben und sich noch weit in das kommende Jahr auswirken werden.
Hersteller
Aufgrund der Produktionsunterbrechungen in Japan und Thailand konnten 2011 zahlreiche geplante Neuvorstellungen nicht mehr in Produktion gehen und standen beispielsweise im Consumer-Markt nicht für das Weihnachtsgeschäft zur Verfügung.
Ob die Kunden im Massenmarkt 2012 Geld für neue Kameras ausgeben werden, hängt von zahlreichen Einflussfaktoren ab. Neue innovative Kameras sind dabei nur ein Einzelargument. Dem Kunden muss die Innovation auch als Kaufimpuls vermittelt werden. Dass dies nicht durchweg gelingt, zeigt sich aktuell an der Markteinführung des Nikon-1-Systems. Die von wem auch immer forcierten Erwartungen an ein spiegelloses Nikon-System haben die beiden Kameras V1 und J1 zumindest in Europa nicht erfüllen können. Die inzwischen in die Öffentlichkeit gedrungene Information, dass die Sensoren des Nikon-1-Systems wohl nicht von Nikon produziert werden, sondern von Aptina kommen, die bislang vorwiegend als Lieferant für Bildsensoren für Fotohandys bekannt waren, hat die Akzeptanz des Systems in Europa auch nicht steigern können. Und dies trotz offensichtlicher technischer Vorteile bei Bildserienfrequenz und AF-Geschwindigkeit.
Bei den Spiegellosen steht Canon in den Startlöchern. Spätestens im 2. Quartal 2012 sollte auch Canon liefern. Zu diesem Zeitpunkt dürften aber auch Nikon (D800), Sony (A99) und wohl auch Panasonic mit neuen Produkten ihr Glück im Markt versuchen.
Zudem will Fujifilm im Frühjahr sein neues X-System mit Wechselobjektiven präsentieren und Leica Camera hat zur photokina 2012 ihr ebenfalls X-System genanntes, aber wohl nicht mit Fujifilm kompatibles, Kamerasystem ohne Spiegel und ohne Messsucher in Aussicht gestellt.
Im Frühjahr will auch der amerikanische Anbieter Lytro mit seiner Lichtfeldkamera auf den Markt kommen und verspricht Aufnahmen ohne AF-Pause, ja ohne Auslöseverzögerung. Preis je nach Speichergröße ab 400 USD.
Ricoh wird sich bald dazu äußern müssen, wie man das zugekaufte Pentax-Sortiment integrieren will. Ein Anschluss für PK-Bajonett an das GXR-System wäre ein durchaus brauchbarer Schritt. Eine Verbesserung des bei der Nutzung von Weitwinkelobjektiven schwächelnden GXR-M-Moduls durch die Verwendung eines aktuellen Sony-Sensors würde auch Sinn machen.
Im Mittelformat mit seinen teilweise nur noch im Manufakturmaßstab arbeitenden Anbietern, die ihre Produkte unter weitgehender Ausschaltung des Zwischenhandels an den Nutzer bringen, sollte sich auch der ehemals schwedische Anbieter Hasselblad äußern, wie er sein System weiterentwickeln will. Auch von der Gruppe Phase One / Leaf / Mamiya wäre ein aktuelles Lebenszeichen durchaus angebracht. Beim Kleinsten in der Runde, der Braunschweiger DHW-Fototechnik, die seit zwei Jahren die Hinterlassenschaften von Franke & Heidecke offensichtlich mit Erfolg assembliert und verkauft, ist wohl zu Beginn des Jahres auf der PMA@CES ein Lebenszeichen zu erhalten.
Für die vier Tage der PMA@CES vom 10.-13. Januar ist auch bei anderen Firmen Näheres für die weitere Produktplanung in 2012 zu erwarten. Und spätestens zur CP+ vom 9.-12. Februar in Yokohama sollten sich die meisten Hersteller hinsichtlich ihrer Pläne für 2012 erklärt haben.
Eine schöne Aufstellung der kommenden Fachmessen findet sich bei Noisycameras: Trade Show Calendar for 2012
Handelsmarken
Für all die Anbieter von Kompaktkameras, die in Fernost einkaufen und sich die Ware von den Auftragsfertigern für den Absatz in regionalen Märkten etikettieren lassen, dürften die kommenden Monate noch härter werden als die vergangenen. Zum Einen sind schon jetzt die Margen der Produzenten so gering, dass damit zu rechnen ist, dass die Lieferanten sich zunehmend neue Produktgruppen suchen werden und den Bereich der Kompaktkameras verlassen. Zum Anderen wird es für die einzelne Marke immer schwieriger, sich durch technische Features vom Wettbewerb abzusetzen. Schon heute gibt es viel mehr Marken als Hersteller. Da diese Hersteller ihre Spitzenmodelle auch den bekannten Marken als Einsteigermodelle anbieten, bleibt für die B-Marken immer weniger vom Kuchen, der auch noch manches Stück an die Fotohandys abgeben muss.
Handel
Immer kleiner werden die Kuchenstücke auch für den stationären Fachhandel. Schon seit den 1970er Jahren totgesagt, haben doch einzelne Händler bis heute überlebt. Leichte Erreichbarkeit und qualifiziertes Personal, sowie ein zahlungskräftiges regionales Umfeld haben die Lebenserwartung einzelner Händler bislang verlängert. Die Einkaufskooperationen wie Ringfoto und Europafoto, oder Zusammenschlüsse wie PCP für den auf die hauptsächlich auf Profis fokussierten Händler, waren offensichtlich auch lebensverlängernd.
Nachdem Leica Camera mit seinen Leica Stores, die in Deutschland zumeist von Fachhändlern betrieben werden, offensichtlich mehr als nur einen Achtungserfolg hat, und mit zahlreichen anderen pfiffigen Maßnahmen für eine Kundenbindung sorgt, die schon Applesche Tendenzen erreicht, werden sich auch die großen japanischen Anbieter kaum davon abhalten lassen, in den wichtigsten Zentren mit eigenen Flaggschiff-Geschäften präsent zu sein. Mit diesen Maßnahmen können die Prestige- / Lifestyle-orientierten Kunden angesprochen werden, während der Massenmarkt über die verbliebenen Großflächenanbieter aus Ingolstadt bzw. Köln bedient wird, soweit die Kunden nicht gleich online bestellen.
Aktueller Vorteil der Distribution über Händler mit einem Umsatz über 100 Millionen Euro ist der deutlich reduzierte Vertriebsaufwand für die Anbieter, was eine Reduktion des Personalbestandes ermöglicht und damit die Margen etwas anhebt. Mit den von Amazon gelieferten Daten will man dabei den inzwischen immer brüchigeren Kundenkontakt ersetzen.
Ob sich der Kunde mit dieser Entwicklung abfindet, ist derzeit noch völlig offen. Die zunehmende Nachfrage nach Workshop-Angeboten, über die photoscala in Zukunft auch verstärkt berichten wird, sind ein dezenter Hinweis darauf, dass sich der Markt drehen könnte und Geiz einmal geil war. Clevere Workshop-Veranstalter bieten die Utensilien, mit welchen man im Workshop arbeitet, auch gleich zum Kauf an. Ähnliche Aufgaben könnten in Zukunft gerade in ländlichen Gebieten auch die Fotoclubs übernehmen, die zu analogen Zeiten gemeinsam im Nasslabor gearbeitet hatten.
Analoge Welt
Für den analogen Teil der fotografischen Welt dürfte auch 2012 bestenfalls ein Verharren auf niedrigem Niveau bringen. Bei den Filmmaterialien macht einerseits der Silberpreis den Herstellern zu schaffen und andererseits das zurückgegangene Fertigungsvolumen, das die bestehenden Anlagen kaum noch auslastet. Auch die Labors leiden unter den geringen Auslastungen, die dazu führen, dass manche Prozesse nur noch einmal pro Woche angefahren werden, was negative Auswirkungen auf die Prozesskonstanz und damit die Entwicklungsergebnisse hat. Selbst die kleinsten Maschinen aus den analogen Boomzeiten sind heute noch zu groß.
Für kleine Lichtblicke in der analogen Welt sorgen spärliche Hinweise, dass Nikon nicht nur das analoge Spitzenmodell F6 weiter anbietet, sondern auch ein Messsuchermodell in homöopatischen Dosen mit langen Wartezeiten produziert. Auch Leica Camera liefert die M7 weiterhin, wobei der Großteil wohl individualisierte Modelle sind. Ein Schicksal, das auch die zweiäugigen Rolleiflexen und die aktuelle Rollei 35 aus Braunschweig ereilt hat. Kleine Stückzahlen scheinen sich bei analogen Kameras leichter realisieren zu lassen als bei digitalen Modellen.
Digitale Welt
Was in der analogen Welt nicht so das Problem war die Verfügbarkeit und Haltbarkeit der Bilder sollte und könnte die digitale Fotowelt bewegen. Ein sinnvoller Ausbau von Bild-Daten-Speichersystemen, bevorzugt mit Langzeithaltbarkeit, das wäre schon was. Denn ob in der Wolke oder im Heim: noch ist kein allgemein taugliches Speichersystem in Sicht, das digitale Daten zuverlässig und sicher über mehrere Jahrzehnte; geschweige denn Jahrhunderte, bewahrt. Die meisten digitalen Bilder dürften kaum an die nächste Generation weitergegeben werden, vielmehr im digitalen Nirwana verschwinden.
Doch, wie schon die Kamerasparte von KonicaMinolta warb und wusste, bevor sie an Sony verkauft wurde:
Alles wird gut!
(CJ)
Einfach nur gut
Ein sehr schöner Artikel. Diese Ausblicke auf das Kommende Jahr haben ja inzwischen schon Tradition. Dafür herzlichen Dank.
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Ein gutes, gesundes, erfolgreiches Jahr 2012 euch allen. And may all your wishes come true.
supergut
Ja, in der Tat – 2012 fängt mit einem sehr guten und schönen Artikel an…
Danke auch.
Und ich wünsche auch allen ein gutes neues Jahr mit vielen Photos/Fotos, analog oder digital, in allen möglichen Formaten…
Sehr interessant!
Schöner Artikel, auch wenn er ein wenig hat vom Blick in eine Glaskugel. Bin selbst gespannt was kommt. Seit gut zwei Jahren stehen wir ja im Digitalbereich fast auf der Stelle, zumindest gab es nur marginale technische Innovationen. Die Rasanz der Entwicklung bei Digitalkameras gehört wohl entgültig der Verganganheit an und das ist auch gut so.
Also
die NEX-7 würde ich jetzt aber von dem Urteil aussparen. Ansonsten stimmt’s schon: Ausser der NEX-7 gab’s nix wirklich neues und spannendes: Hier ein paar Megapixel mehr, da ein Schwenkmonitor, dort ein weiteres leicht verbessertes Konkurrenzmodell. Das war’s dann auch schon.
Ach woher die Wut mein Freund?
Schon vor Jahren als Underperformer aus dem Arbeitsleben ausgeschieden?
Canon spiegellos
[quote photoscala]Bei den Spiegellosen steht Canon in den Startlöchern. Spätestens im 2. Quartal 2012 sollte auch Canon liefern.[/quote]Da müssen die aber noch heftige Entwicklungsarbeit leisten. Denn das was sie derzeit an Autofocus beim Lifeview zeigen ist einfach nur abschreckend.
Panasonic ist da technologisch um Jahre voraus.
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Ein gutes, gesundes, erfolgreiches Jahr 2012 euch allen. And may all your wishes come true.
Das digitale Pocketformat kann man getrost in die Tonne
treten, wie z.B. das verblichene Olympus FT-Format.
Die Fotoindustrie sieht in den spiegellosen Systemkameras einen Rettungsstrohhalm. Hier legt Panasonic die Messlatte vor. Solange es zu den spiegellosen Systemkameras keine hochwertigen, lichtstarken und rattenscharfen Objektive gibt, bleibt deren Klientel beschränkt: Ist der Hype vorbei, war’s das dann auch mit den Spiegellosen.
Königsklasse bleibt nach wie vor die DSLR. Ricoh kriegt immer noch nicht den Mund auf, wie es mit Pentax weiter gehen soll. Bis Pentax dann endlich ganz untergeht, sind K-5 und K-r immerhin eine gute Wahl. Sony kann einem mit den Türspionsuchern und den ausserirdisch teueren externen Blitzanschlüssen sowie einem nicht vorhanden Kundendienst eh den Buckel runter rutschen. Olympus hat das FT-System beerdigt und setzt auf spiegellos und hinkt Panasonic hinterher. Sigmas DSLR hat keine Marktbedeutung, Canon ist nach wie vor völlig überbewertet (eine EOS 600D tut’s allemal) und bei Nikon wartet man auf ein handfestes Nachfolgemodell zur D700. Der Markt bleibt also mehr als übersichtlich.
Vom Mittelformat gibt es kein Lebenszeichen mehr; das Röcheln in der Agonie liegender Unternehmer ist ja deutlich zu vernehmen. Wer unbedingt so eine Kamera braucht, wird sich diese in Zukunft per Hand hindengeln lassen und sehr tief ins Portomonaie greifen müssen.
War auf der letzten photokina schon weniger los als auf jedem grösseren Friedhof, kann man diese Messe für die Zukunft voll abhaken. Die Branchenneuheiten werden kaum die Fahrt-, Unterkunft- und Verpflegungskosten lohnen. Für die Hersteller gibt’s wieder Doppelinvestionen zu tätigen, wegen der viel zu oft statt findcenden IFA in Berlin. Spart Euer Geld, investiert in Alkoholika und lest photoscala, das ist allemal preiswert(er).
Der saudumme Spruch von KonicaMinolta/Nina Ruge ‘Alles wird gut’ stimmte schon bei KonicaMinolta nicht, da das Unternehmen mit dem Verkauf an Sony vom Regen in die Traufe kam. Zur Zeit schreibt Sony tiefrote Zahlen bei TV-Geräten, Digitalkameras und Computern. Wer das Zeug kauft, ist auch selbst schuld. Denken Sie daran: Wenn Sie zu Weihnachten Sohny-Geräte erhielten, diese rechtzeitig um zu tauschen. Dann steht einem positiven Start ins neue Jahr nichts mehr im Wege.
Falscher Ansatz…
Es zeigt vor allem wie unbedarft Firmen Aufträge vergeben, Hauptsache es war billig. Es geht auch nicht darum wie gut gelernte Fotografen sind, sondern darum das solche „Ungelernte“ nicht sauber kalkulieren können. Sie arbeiten mit an der Misere der sinkenden Renditen. Das schadet den Betrieben die ausbilden und verzerrt den Wettbewerb.
Datenspeicherung
Zumindest was die Amateurfotografie betrifft, sind auch die lezten 150 Jahre die meisten Werke im Nirvane verschwunden, sei es, dass die Negative nach dem Tod des Urhebers im Sperrmüll verschwunden sind, sei es, dass sie im Bombenhagel verbrannt sind, sei es, dass es sich die Pilze auf ihnen bequem gemacht haben. Und die sicherste Archivierung ist analog und digital eh gleich: Einfach einen Ausdruck machen (bzw. eine Vergrösserung). Im Übrigen sind digitale Daten leichter zu sichern und zu vervielfältigen, als analoge. Man muss sie halt immer wieder umkopieren.
Speicherung
Was ist einfacher (und billiger), als Negative in einen Schuhkarton zu schmeißen? Das reicht nachweislich so lange, wie der/die Fotograf/in lebt…
Wenn Europas Konsumenten
weniger vernünftig, dafür unkritisch kaufwütig wären, bräuchte man Sie ja auch nicht zu den Paria der Finanzmärkte stempeln … 😎
Die Banken lassen Ihre Muskeln…
…spielen, weil Sie nicht mehr das Rückrat der Wirtschaft sind. Der Konsument bestimmt, denn er hat das Geld und sorgt für neues Geld und nicht mehr die Banken.
Wir erleben eine besondere Deflations-Variante. Den Banken geht das Geld aus. Der Konsument va. in Deutschland kauft fleisig ein. Sehr Schönes sogar, s. Möbelhäuser überhalb Abholmärkten und Discountern rangierend mit vollen bis überfüllten Parktplätzen, während bei den Abholmärkten und Discountern deutlich weniger los ist. Und ganz wichtig Möbel “Made in Germany”.
Canon und eine Spiegellose noch in 2012?
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube…
Videokamera
wohl … 😉
Allgemein gesehen….
Consumer Kameras sind wie der Sand an der Küste, jeden Tag neu durchgemischt aber immer wieder trotzdem die selben Sandkörner. Sollte wirklich mal ein neues Körnchen dabei sein wird man es in der Masse nicht finden.
Solche Neuheiten wie Spiegellose sind erst dann von Interesse wenn sie mit lichtstarken, kleinen, qualitativ hochwertigen Festbrennweiten erhältlich sind. Also erst dann wenn sie die eigentliche Idee für die sie entwickelt wurden umsetzen. Wer will schon noch eine Universalzoom haben, die sind schon beim oben erwähnten Sand dabei.
APSC scheitert mit den momentanen Auflösungen (ab 18 Mio Pixel) ebenfalls an den erwähnten Zoom Dingern.
Bei den Vollformatlern scheint sich herumgesprochen zu haben das ein Pixel ca` 6µ haben sollte und das die Zwischenräume der einzelnen Pixel etwas weiter sind. Dann hat der Objektiv Bauer wieder etwas Luft für sehr gute Auflösungen.
Richtig gut scheint das Digitale Rückteil mit der größeren Fläche zu arbeiten, siehe Dynamik. Das im Mittelformat / Großbild / der Preis eine größere Verbreitung verhindert ist nur teilweise richtig. Eine professionelle Hobelmaschine für den Schreiner kostet viel mehr und im Gegensatz zum Fotografen kann der Handwerker Maschinen Stunden, Arbeitszeit und Material gesondert berechnen.
Wenn im „Profi“ Bereich der Geräte Umsatz weniger wird liegt es eher daran das kreative Arbeit vom Kunden nicht mehr genügend gewürdigt und bezahlt wird. Und sicherlich auch daran das sich heute jeder Agentur, Designer oder Fotograf nennen darf weil keine Qualifikation für diese Berufe erforderlich ist. Der Markt wird es schon richten!!!!
Also meinetwegen können die Canikons, Samsonis, oder Panalympics produzieren was sie wollen, solange ein ehemaliger angelernter Mechaniker eine Image Broschüre mit schrecklichen Bildern eines elenden Knippsers in China zum Spottpreis designen, drucken und bei uns zum Wucherpreis verkaufen kann, so lange wird sich auch an der Situation für die Hersteller von hochwertigen Fotoprodukten nichts ändern.
Wenn dann noch Atom- und Naturkatastrophen die globale Produktion behindern, kann es leicht sein das Aktionärs bestimmte Betriebe den Bach runter gehen. Welchen Investor interessieren schon Menschenleben oder Notsituationen? Der Profit muss stimmen, sonst wird die Kohle wo anders angelegt.
Für mich stellt sich daher eher die Fragen nach einer gesunden Eigenkapitaldecke, denn die Banken sind momentan mit Krediten sehr vorsichtig weil sie selbst keine Kohle besitzen. Die Fotoindustrie wird ihre Neuheiten nicht mehr vorfinanziert bekommen, da sehe ich die eigentliche Gefahr.
Welche Messsucher Nikon?
Warum die Zurückhaltung? Ist es ein Geheimnis?
Also bei einer Natur-/Katastrophen stehen selbstverständlich
die notleidenden Menschen im Vordergrund. Das bedeutet aber nicht, dass Investoren jetzt gerade deshalb in die betroffenen Unternehmen investieren. Täten sie dies, wären sie über kurz oder lang selbst notleidend. Es steht jedem frei, den Notleidenden wie auch immer bei zu stehen. Aber hier gilt doch offensichtlich: Freunde in der Not gehen Tausyend auf ein Lot.
Für manches ‘notleidende’ Unternehmen ist eine Katastrophe auch gerne ‘willkommen’, um Engpässe jeder Art zu verschleiern, um die Preise flugs an zu heben und vieles andere mehr.
Die Bankenkrise ist im wesentlichen hausgemacht: Hier haben die Banken die Suppe aus zu löffeln, die sie sich selbst eingebrockt haben.
Der anspruchsvollere Kunde lässt sich auch nicht mehr unbegrenzt verarschen, verweigert für die Fotoindustrie als Versuchskaninchen da zu sein und will vor allem Qualität für sein sauer verdientes Geld. So lässt ihn die Einführung der digitalen Pocketkameras völlig kalt, ebenso das …xte Kitobjektiv zu einer Olympus Spiegellosen, ebenso die Spiegellosen im allgemeinen, die ihre vollmundigen Ankündigungen (klein, lichtstark, hochwertig) bis dato in der Realität nicht erfüllen können bzw. wollen.
Das digitale Mittelformat liegt in der Agonie, da es kaum noch einen Fotografen gibt, der den Anschaffungspreis einer solchen Ausrüstung erwirtschaften kann. Dessen Kunden erwerben die Fotos schon längst über ‘Bildagenturen’, wo das Foto (im Abo)so ab 0,17 bis 0,20 Cent zu erwerben ist. Bei diesem inflationären Angebot lohnt es sich in der Tat nicht, selbst zur Kamera zu greifen – geweige denn einen Fotografen fest an zu stellen oder auf Honorar zu beauftragen.
Die Wertigkeit des Fotos ist weit unter 0 gesunken. Wer dann noch meint, durch Fotografie seinen Lebensunterhalt verdienen zu können, hängt einem (zwar schönen) Traum nach.
Last but not least ist die grosse Masse der ‘Fotografen’ mit ihrem Handy-Fotoapparat oder mit der 08/15-Rappelbox zufrieden. Der dann noch verbleibende Rest will auch noch von der Fotoindustrie den Bauch gepinselt kriegen, wozu diese nicht mehr willens ist und keine Lust mehr hat.
Wer mit einer Pentax K-r nicht in der Lage ist, Fotos über dem Durchschnitt zu produzieren, sollte das Fotografieren ein stellen. Das gleiche gilt für den ‘Profi’, für den eine Pentax K-5 völlig ausreichend sein kann.
Von einer Nikon D700 träumen alle, die anno dunnemals mit wehenden Fahnen Canonist wurden.
Nicht besser sieht es im Bereich der digitalen Sucherkameras aus: Wenigstens haben Fujifilm X10, Fujifilm X100 und Sony Nex-7 den Sucher mal auf der Seite, so dass man sich den Monitor nicht ständig voll sabbert.
Das digitale Pocketformat ist jetzt schon am Ende, das FT-System tot, Mittelformat-Hersteller röcheln in der Agonie, auf der nächstzen photokina hat vielleicht CeWe den grössten Stand von allen – ansonsten Langeweile in allen Gängen und Hallen -, und das Siechtum der Fotobranche geht unaufhaltsam weiter.
Die empfehlenswerten Arbeitsgeräte in Sachen digitaler Kameras sind jedenfalls an den Fingern beider Hände bequem ab zu zählen.
Da hier ja wohl alle genug
Da hier ja wohl alle genug Fotoapparate haben, kann es uns doch schnurz-piep-egal sein, ob Kamerahersteller dauernd was neues rausbringen, oder mal Pause machen. Und daß der angelernte Mechaniker eine Konkurrenz für Fotografen ist, zeigt doch nur, wie wenig die meisten gelernten Fotografen können.
Der Rolleiflexer
hmm
[quote]Dem Kunden muss die Innovation auch als Kaufimpuls vermittelt werden. Dass dies nicht durchweg gelingt, zeigt sich aktuell an der Markteinführung des Nikon-1-Systems. Die von wem auch immer forcierten Erwartungen an ein spiegelloses Nikon-System haben die beiden Kameras V1 und J1 zumindest in Europa nicht erfüllen können.[/quote]
Naja, Nikon dürfte mit Platz 2 der Amazon-Verkaufscharts für Systemkameras recht zufrieden sein.
Ach Peter…
[quote]Platz 2 der Amazon-Verkaufscharts[/quote]
…so ein Quatsch. Auf den ersten 10 Plätzen liegt keine einzige Nikon!
Nikon 1
Kein Wunder, dass dieses System massive Startschwierigkeiten in Deutschland hat, wenn es von Anfang an abgelehnt worden ist, ohne sich damit mal auseinaderzusetzten. Dann noch Testbericht, die nicht objektiv sind, weil diese Äpfeln mit Birnen vergleichen und die Innovationen des Systems einfach herunterspielen. Auch Photoscala hat dazu seinen Beitrag geleistet.
Davon
[quote=Gast]Kein Wunder, dass dieses System massive Startschwierigkeiten in Deutschland hat, wenn es von Anfang an abgelehnt worden ist, ohne sich damit mal auseinaderzusetzten. Dann noch Testbericht, die nicht objektiv sind, weil diese Äpfeln mit Birnen vergleichen und die Innovationen des Systems einfach herunterspielen. Auch Photoscala hat dazu seinen Beitrag geleistet.[/quote]
– sich nicht damit auseinandergesetzt zu haben – kann keine Rede sein. Nur fand das in Deutschland und Umgebung halt schon tiefer und gründlicher statt, als in Gegenden, deren Oberflächlichkeit und Konsumwut dort als geradezu gesellschaftsbildend gelten.
Hallo Thomas,
dass das GXR M-Modul bei Weitwinkeln schwächelt, habe ich bislang nirgends gelesen (vom Thema APS-Cropfaktor abgesehen), inwiefern ist das der Fall…? DAnke und Grüße!! jb
GXR M-Modul
[quote=Gast]dass das GXR M-Modul bei Weitwinkeln schwächelt, habe ich bislang nirgends gelesen (vom Thema APS-Cropfaktor abgesehen), inwiefern ist das der Fall…? DAnke und Grüße!! jb[/quote]
just der APS-Cropfaktor war gemeint: das M-Modul beschneidet den Bildwinkel der Objektive; mehr Weitwinkel gibt es mit einem KB-Sensor. Es ging beim “schwächeln” also nicht um die optische Leistung (hier ist der kleinere Sensor ja tendenziell sogar im Vorteil, da die Objektiv-Randbereiche ausgeblendet werden), sondern um die (geringere) Weitwinkel-Wirkung.
(thoMas)
Was spricht gegen……
Was spricht gegen den Neuanfang in der deutschen Fotoindustrie? Leica macht es im Moment vor wie es funktionieren könnte. Was spricht gegen Manufakturen? Die billige Masse können andere besser bedienen. Wir können sehr gut „Auto“, warum nicht auch „Foto“! Optik und Maschinenbau können wir doch schon. Was fehlt noch? Ein richtiger Unternehmer mit Eigenkapital.
VW, Skoda, Seat, Audi, alles eine Firma mit Synergie Effekten. Rollei, Zeiss, Contax eine Manufaktur? Warum denn nicht? Böte sich doch direkt an.
Na na,
wer wollte Deutschland schon wirklich zu einer Pseudomanufaktur a la Leica verkommen lassen …?
Erfolg am Weltmarkt resultiert aus einer gelungenen Mischung aus Breite UND Tiefe des Angebots – nicht zuletzt den Synergien, die sich daraus ergeben.
Was Deutschland hingegen tatsächlich brauchen könnte, wäre ein überzeugendes Miteinander, als das heute übliche, eifersüchtige bis hochmütige, Gegeneinander.
Dann ließe sich auf Basis des Bestehenden auch das nötige synergetische Potenzial heben. Dafür brauchts aber mehr, als Abgehobenheit, Eitelkeit und Starrsinn, die heute weite Bereiche der deutschen Fotoindustrie prägen.
Neuanfang der deutschen Fotoindustrie? Soll das ein Scherz
sein – wenn auch ein schlechter. Leica hängt am Tropf von Panasonic und jedes Panasonic(Double) ist eine bessere Leica und vor allem preiswerter.
Gegen Manufakturen spricht, das jedes Teil dann handgedengelt wird, mit tausend Fehlern. Wenn ich da noch an die Rollei-Manufaktur denke, aus der kaum ein funktionierendes Kameramodell auf Anhieb kam. Und dann die nicht vorhandene Langzeitqualität. Schwamm drüber, tot ist tot und soll tot bleiben. Und der Friedhof ist übervoll: Rollei, Contax u.v.a.m.
Wo können wir denn sehr gut Auto? Bei Hybrid fährt uns der Toyota Prius an der Nase vorbei; die Fahrer sehen uns im Rückspiegel an Elektromobilen dengeln, die keine Zukunftsperspektive bieten. Dann die Preise der deutschen Möhren: vollkommen überteuert. Der deutsche Service holt dann den Rest aus Ihrem Portomonaie. Volkswagen zählt zwar zu den ersten drei Volumenherstellern, aber gleichzeitig liegt der Konzern mit seinen Produkten unter den zehn schlechtesten. Seat kriegt die Qualität des Konzerns nicht gebacken und Skoda zeigt der Mutter, wie eine gut funktionierende Tochter agiert (ebenso wie die Mazda die besseren Fords sind, das nur nebenbei).
Mit Macht drängt Hyndai nach vorne und gibt sich zur Zeit grössere Mühe als alle anderen.
Die grottenschlechten deutschen Produkte wserden nur noch von den deutschen Politikern übertroffen. Ein Milchbubi als Bundespräsident, der es sich vorne und hinten reinstopfen lässt, und eine Presse nötigen will, die auf seine Machenschaften hindeuten will. Das der Mann dann auch noch keine Ehre hat, zeigt sich daran, dass er nicht schon längst zurück getreten ist.
Kommen wir zum Anfang zurück: Eine teutsche Fotoindustrie wird es nicht mehr geben. Und Manufakturen schon gar nicht: Die würden sich mit ihren eigenen Preisen das Grab schaufeln, weil keiner mehr da wäre, der die Produkte kaufen könnte.