Foto Friedrich Seidenstücker, Ohne Titel, um 1929Friedrich Seidenstücker (1882 – 1966) fotografierte Berlin und die Berliner; gerne auch im Zoo. Vor dem Krieg und nach dem Krieg. Genau beobachtend, aber nicht bloßstellend, zeichnet seine Fotografien das Optimistische, auch Humoristische, aus. Die Berlinischen Galerie zeigt jetzt eine erste umfassende Retrospektive seiner Fotografien:

 
 
 
 
 

Foto Friedrich Seidenstücker, Ohne Titel, um 1929

Friedrich Seidenstücker, Ohne Titel, um 1929
© Stiftung Stadtmuseum Berlin

Presseinformation der Berlinischen Galerie:

Von Nilpferden und anderen Menschen

Diese erste umfassende Retrospektive zu Friedrich Seidenstücker präsentiert über 200 Originalfotografien in der Berlinischen Galerie, dem Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur. Beinahe jeder Berliner kennt seine Fotografien. Diejenigen, die sich für die Geschichte ihrer Stadt interessieren, schätzen Seidenstückers atmosphärische Aufnahmen vom Berliner Alltagsleben der Weimarer Republik. Unter den Tier- und Zooliebhabern erwarb er sich mit seinen einfühlsamen Tierstudien einen geradezu legendären Ruf, und für die Historiker sind seine eindringlichen Aufnahmen des zerstörten Berlin eine kostbare Quelle.

 

Foto Friedrich Seidenstücker, Ohne Titel (Friedrich Seidenstücker mit Taube), 1952

Friedrich Seidenstücker, Ohne Titel (Friedrich Seidenstücker mit Taube), 1952
Mit freundlicher Genehmigung der Stiftung Ann und Jürgen Wilde / Pinakothek der Moderne, München
 
 
Foto Friedrich Seidenstücker, Herbst im Zoo, afrikanisches Nashorn, um 1955

Friedrich Seidenstücker, Herbst im Zoo, afrikanisches Nashorn, um 1955
Fotografische Sammlung Berlinische Galerie

 
Auch wenn Seidenstücker als typischer Berliner Fotograf gilt, ist er doch auch weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Nicht zuletzt deshalb, weil er sich um eines ganz besonders verdient gemacht hat: Seine Bilder zeugen von Humor, und den findet man in der Fotografie selten. Aus dieser Haltung heraus hat sich das Werk von Friedrich Seidenstücker entwickelt. Es ist von Optimismus getragen, ohne die Zumutungen und Härten, ohne die Armut und das Elend der Zeit zu verschweigen.

Seidenstücker konzentrierte sich auf das Alltagsgebaren der kleinen Leute, welches er mit sensiblem Blick so in Szene setzte, dass dahinter Charakteristisches der menschlichen Natur sichtbar wird. Während sein beinahe zoologisches Interesse für die Tierwelt dazu führte, dass er seine Fotografie im Zoo mit methodischer Gründlichkeit anging, kann man davon ausgehen, dass seine Straßenfotografie eher zufällig nach dem Lustprinzip entstand. Ähnlich scheint es mit den Landschafts- und Aktaufnahmen gewesen zu sein.
 

Foto Friedrich Seidenstücker, Ohne Titel, um 1927

Friedrich Seidenstücker, Ohne Titel, um 1927
© bpk / Friedrich Seidenstücker

 
Neben einer kleinen Gruppe von späten Aktfotografien, die als Farbdiapositive vorlagen, gliedert sich die Ausstellung in vier weitere Kapitel: Straßenfotografie, Tierfotografie, Landschaftsfotografie und Berlin nach 1945. Alle 226 ausgestellten Aufnahmen sind Vintage Prints bis auf 21 Neuprints.

Mit der Retrospektive setzt die Berlinische Galerie ihre erfolgreiche Ausstellungsreihe fort, die ausgehend von den Beständen der Sammlung das Werk von großen Fotografen des Zwanzigsten Jahrhunderts wissenschaftlich erschließt und einem breiten Publikum zugänglich macht. Vorausgegangen sind Ausstellungen zu Heinrich Zille, Erich Salomon, Fritz Kühn und Herbert Tobias.

Eine Ausstellung der Berlinischen Galerie in Zusammenarbeit mit der bpk-Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte und der Stiftung Stadtmuseum Berlin. Ausstellung und Katalog werden durch die großzügige finanzielle Unterstützung des Fördervereins der Berlinischen Galerie e.V. ermöglicht.
 

Foto Friedrich Seidenstücker, Ohne Titel, um 1932

Friedrich Seidenstücker, Ohne Titel, um 1932
© bpk / Friedrich Seidenstücker
 
 
Foto Friedrich Seidenstücker, Ohne Titel (Pfützenspringerin), um 1930

Friedrich Seidenstücker, Ohne Titel (Pfützenspringerin), um 1930
© bpk / Friedrich Seidenstücker
 
 
Foto Friedrich Seidenstücker, Ohne Titel, 1945

Friedrich Seidenstücker, Ohne Titel, 1945
© bpk / Friedrich Seidenstücker
 
 
Foto Friedrich Seidenstücker, Ohne Titel (In der zerstörten Neuen Reichskanzlei), um 1947

Friedrich Seidenstücker, Ohne Titel (In der zerstörten Neuen Reichskanzlei), um 1947
© bpk / Friedrich Seidenstücker
 
 
Foto Friedrich Seidenstücker, Ohne Titel (Die Zwillinge Hilde und Helga Fischer), 1948

Friedrich Seidenstücker, Ohne Titel (Die Zwillinge Hilde und Helga Fischer), 1948
© bpk / Friedrich Seidenstücker

 
Ausstellung:
Friedrich Seidenstücker
Von Nilpferden und anderen Menschen
Fotografien 1925 – 1958

1. Oktober 2011 – 6. Februar 2012
Öffnungszeiten Mi – Mo, 10.00 bis 18.00 Uhr

Berlinische Galerie
Alte Jakobstraße 124-128
10969 Berlin

Titelseite Seidenstücker

Buch:
Friedrich Seidenstücker
Von Nilpferden und anderen Menschen (bei amazon.de)
Texte von Wolfgang Brückle, Ulrich Domröse, Florian Ebner, Ulrike Griebner, Thomas Köhler, Christoph Ribbat, Sabine Schnakenberg, Gestaltung von Verena Gerlach
Deutsch / Englisch
2011. 328 Seiten, 287 Abb. in Duplex, 7 farbig, 23,50 x 28,00 cm, gebunden
ISBN 978-3-7757-3131-7
39,80 Euro
 
 
Siehe auch:
Der Mann mit den komischen Ansichten
 

(thoMas)