Foto der PEN E-P3 von OlympusMit dem weltschnellsten Autofokus seien sie ausgestattet, die PEN E-P3, E-PL3 (Lite) und E-PM1 (Mini), so sagt Olympus. Die drei neuen Modelle haben aber noch mehr zu bieten – und wir haben noch mehr Informationen dazu. Und hatten auch schon Gelegenheit, eine PEN E-P3 einen halben Tag lang auszuprobieren:

Dieser Tage hat Olympus drei neue PEN-Modelle vorgestellt: die E-P3, die Lite (E-PL3) und die Mini (E-PM1). Welche Bedeutung die Japaner den neuen Modellen beimessen und auch, welche Hoffnungen daran geknüpft sind, wird auch daran deutlich, dass sie der Weltpresse gleichzeitig in Japan, China, den USA und Österreich vorgestellt wurde. Rund 300 europäische Journalisten hatte Olympus Europa nach Wien geladen, um dort die drei neuen PEN-Kameras vorzustellen.
 

Foto: thoMas
 
 
Foto: thoMas
 
 
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Foto: thoMas
 
 
Foto: thoMas
 
 
Foto: thoMas

Eindrücke von der PEN-Präsentation in Wien

 
Die E-P3 soll bereits im Juli in den Handel kommen, die beiden kleineren Modelle PEN Lite (E-PL3) und PEN Mini (E-PM1) sollen Ende August, Anfang September folgen.

Die E-P3 ist bei einem Kitpreis von 949 Euro inklusive des 3,5-5,6/14-42 mm II R ganz klar als das Spitzenmodell positioniert. Position und Preis erklären sich durch die bessere Ausstattung in Details: so der OLED-Touchscreen-Monitor, der interne Blitz und die etwas üppigere Ausstattung (bspw. zehn Art Filter, die beiden anderen haben sechs). Die „Volumenmodelle“ allerdings, jene also, die sich nach Olympus‘ Erwartung in deutlich größeren Stückzahlen verkaufen werden, das sind die Lite und die Mini. Preise dafür will Olympus erst kurz vor Markteinführung festlegen, aber nachdem das Vorgängermodell der Lite (E-PL3), die E-PL2 im Kit für 599 Euro (UVP) angekündigt worden war, ist davon auszugehen, dass auch die E-PL3 inklusive des 3,5-5,6/14-42 mm II R in diesem Rahmen liegen wird. Als kleinstes Modell wird die MIni demnach nochmals etwas weniger kosten.
 

Foto PEN-System von Olympus

 
Die neue PEN-Generation

Es ist anmerkenswert und bemerkenswert, dass Olympus an vielen wesentlichen Stellen bei keiner der drei Neuen gespart hat: Alle drei neu vorgestellten PEN-Modelle haben folgende Eigenschaften gemeinsam (hier nur die wichtigsten):

• weltschnellster Autofokus mit 35 AF-Punkten
• Live-MOS-Sensor, 12,3 Megapixel
• Bildprozessor TruePic VI
• Bildstabilisator im Gehäuse
• 1080i Full-HD-Video
• Metallgehäuse

Alle drei haben auch den „Accessory Port 2“ – eine Anschlussbuchse unterhalb des Blitzschuhs, über die sich die Blitzgeräte FL-LM1 und FL-300R, der Sucher VF-2, die Makroleuchte MAL-1 und die PENPAL Communication Unit PP-1 (für Sicherung und Versand von Fotos via Bluetooth) anschließen lassen. Dabei ist es beim Entweder-Oder geblieben: Wenn Blitz, dann kein Sucher, wenn Sucher, dann keine Makroleuchte, usw. Angeschlossen werden kann immer nur ein Zubehörteil.
 

Foto der Blitzgeräte FL-LM1 (links) und FL-300R von Olympus

Blitzgeräte FL-LM1 (links; bei Lite und Mini im Lieferumfang) und FL-300R

 

Foto vom Unterwassergehäuse PT-EP05L von Olympus    Foto vom Unterwassergehäuse PT-EP06L von Olympus

Unterwassergehäuse PT-EP05L für die Lite (links) und PT-EP06L für die Mini

 
Apropos Zubehör. Für die kleineren Modelle Lite und Mini wird es auch Unterwassergehäuse geben, für die E-P3 hat Olympus keines geplant. Da müssen dann wohl Fremdanbieter in die Bresche springen.

Die Serienbildgeschwindigkeit übrigens unterscheidet sich: Lite und Mini schaffen 5 B/s, die E-P3 nur 3 B/s. Das liegt laut Olympus am geänderten Verschluss bei den beiden später kommenden Modellen.
 

Foto: thoMas
 
 
Foto: thoMas
 
 
Foto: thoMas

Olympus PEN E-P3

 
In der Praxis

Die PEN E-P3 konnte ich einen halben Tag lang ausprobieren, und dabei ist mir vor allem aufgefallen: Diese PEN ist extrem schnell. Nicht nur beim Scharfstellen, sondern ganz allgemein. Ohne dass ich irgendwas gemessen hätte: die E-P3 mit dem 2,0/12 mm ist die erste Kamera seit manuellen analogen Zeiten, mit der ich einfach auslöse, und gut ist. Der „digitale“ Sekundenbruchteil, der bislang noch immer eine wenn auch minimale Verzögerung bedeutete (wegen Autofokussierung und sonstiger Rechenarbeiten), ist weg. Mit der Kamera und dem 12er fotografiert es sich, als hätte man ein manuell scharfgestelltes Objektiv angesetzt. Dabei sei angemerkt, dass die Lichtverhältnisse sehr gut waren: Außenaufnahmen bei hellem Sonnenschein.

Nicht ganz so extrem „einschnappend“, aber immer noch sehr schnell fokussiert und fotografiert es sich auch mit dem 3,5-5,6/14-42 mm II R, und das drinnen. Auch im schummrig beleuchteten Weinkeller kam der Autofokus nicht in Verlegenheit – es muss schon sehr duster werden, bevor die Autofokus-Geschwindigkeit sichtlich ein- oder abbricht.

Bei den filmenden Kollegen löste zudem große Begeisterung aus, dass der Autofokus nicht mehr „pumpt“ – auch autofokussierend lässt sich mit dem 3,5-5,6/14-42 mm II R filmen, ohne dass die Schärfe erstmal im Bild hin- und herwandert, bis der endgültige Fokus gefunden ist.
 

Grafik: Olympus

 
Genauere Angaben, wie und mit welchen Objektiven der „weltweit schnellste Autofokus für Systemkameras“ ermittelt wurde, waren Olympus übrigens nicht zu entlocken: „Wir haben gemessen“ hieß es lapidar.

Die Kamera liegt soweit gut in der Hand, wobei ich mir einen etwas griffigeren Griff wünschen würde. Doch die Griffschale der E-P3 kann gewechselt werden, und wem die Griff-Varianten von Olympus nicht zusagen, der wird wohl bald im Zubehörhandel das für ihn Passende finden.

Der 3 Zoll große OLED-Berührbildschirm (614.000 Punkte) ist gut, ist mir aber nicht als außergewöhnlich aufgefallen. Die von Olympus attestierte „hervorragende Abbildungsleistung, unabhängig von den Lichtverhältnissen“ kann ich nicht nachvollziehen. Je heller es wird, desto unkenntlicher wird das Bild – das kennen wir doch. Es mag besser sein als bei anderen, perfekt ist es nicht. Bei Sonnenschein war ich dann doch froh, den Sucher VF-2 angesetzt zu haben. Der ist ja bereits seit der PEN E-P2 bekannt, die damals inklusive dieses Suchers ausgeliefert wurde. Jetzt ist er als optionales Zubehör für rund 180 Euro zu bekommen. Er ist sehr gut und damit kann man auch an den hellen Sonnentagen zur Mittagszeit fokussieren – und doch wünschte ich mir bei diesen Gelegenheiten einen optischen Sucher (den es mit dem VF-1 gibt, der ist allerdings nur für das Pancake 2,8/17 mm ausgelegt). Das liegt daran, dass die elektronischen Sucher, so gut sie mittlerweile sind, verhältnismäßig zu dunkel sind: Das Auge stellt sich ja auf die hohe Umgebungshelligkeit ein und wenn man dann in den Sucher schaut, sieht erstmal alles nur duster aus – eine Augen-Adaption wird fällig. Und das Gleiche dann wieder zurück ins Helle. Ein optischer Sucher hingegen ist praktisch genauso hell wie das Motiv; das Auge muss nicht adaptieren.

Die Berühr-Bedienung funktioniert gut und flüssig. Man kann durch Tippen bzw. Wischen auf dem Monitor die Menüs durchgehen, ein Foto vergrößern und vor allem auch den AF-Punkt setzen und auslösen. Für mich eine nette Zugabe, aber kein Muss.
 

Art Filter von Olympus

 
Auf helle Begeisterung stießen bei vielen Kollegen die Art Filter, die sich auch beim Filmen einsetzen lassen. Sie sind zwar nicht neu, aber immer wieder begeisternd, und wohl auch eines der beliebtesten Ausstattungsmerkmale der PENs. Mindestens die E-P3 beherrscht auch das „Art Filter Bracketing“, will heißen, man kann aus den 10 Effekten jene auswählen, die einem gefallen, und nach der Aufnahme rechnet die E-P3 dann die entsprechenden Bildergebnisse. Wer Effekte will, aber auch eine normale Aufnahme, der wählt RAW+JPEG (geht bei allen dreien) und hat mit der Rohdatenaufnahme immer auch noch eine unbearbeitete Version.
 

Foto: thoMas

 
Zeitgleich hat Olympus auch zwei neue Objektive angekündigt: M.Zuiko digital 2,0/12 mm und 1,8/45 mm. Zum M.Zuiko digital 1,8/45 mm lässt sich derzeit nur sagen, dass es mit 299 Euro preiswert ist und da Olympus seine Spitzenobjektive bislang immer sehr gut gerechnet hat, ist davon auszugehen, dass auch das 45er ein sehr gutes Objektiv sein wird.
 

Foto vom M.Zuiko digital 2,0/12 mm

 
Mit dem M.Zuiko digital 2,0/12 mm konnte ich bereits fotografieren. Es ist mit knapp 800 Euro nicht eben billig, aber preiswert: Metallfassung, ein solides Anfass-Gefühl und eine satte Ringführung. Sehr praktisch ist die Möglichkeit der schnellen manuellen Scharfstellung: der Fokusring wird zur Kamera hin gezogen und schon kann er gedreht und manuell scharfgestellt werden. Dabei wird eine Meterskala mit Schärfentiefenanzeige frei, und vor allem: Der Ring dreht sich satt und ohne Spiel und mit genau dem richtigen Widerstand – das hat Olympus sehr fein hinbekommen. Der Sinn des Ganzen soll die schnelle Schnappschussfotografie sein, wobei die E-P3 (und damit auch die diesbezüglich baugleichen Modelle Lite und Mini) auch autofokussierend so schnell ist, dass der Wunsch nach manueller Scharfstellung nur sehr selten aufkommt. Dann etwa, wenn ich mal eben flott etwas außermittig fokussieren will, aber gerade das große AF-Messfeld eingestellt ist. Die Bildqualität ist dem Augenschein nach hervorragend (will heißen, ich habe keine Testtafeln fotografiert, aber was man so sieht, das sieht sehr gut aus – knackig-scharf; die Kontrastleistung macht einen sehr guten Eindruck).

Abschließend noch der Hinweis auf die Farbvarianten. Schwarz macht sich immer gut, ist aber auch ein wenig einfallslos. Das weiße Modell dagegen macht richtig was her: die weiße Lackierung ist Olympus sehr gut gelungen, die Kamera wirkt sehr edel. Bleibt nur der Wunsch, dass es auch ein passend weiß lackiertes Objektiv dazu gibt …
 

Foto: thoMas

 
(thoMas)