Röntgenbild Nick VeaseyEs ist nicht das Äußere, nicht die Hülle der Dinge, in der die Schönheit steckt. Die Schönheit kommt von innen. In besonderem Maße trifft das auf das Werk des britischen Röntgenfotografen Nick Veasy zu:

Dieser fotografiert Menschen, Pflanzen, technische Geräte oder Alltagsgegenstände, um diese innere Schönheit einzufangen. Jetzt stellt er seine Arbeiten im Atelier Jungwirth in Graz vor.

Es ist eine so oft gesehene Situation: Ein Mann sitzt an einem Schreibtisch und tippt in seinen Laptop. Doch wie anders ist das Bild, das der 1962 geborene Fotograf Nick Veasey von dieser Szene macht. Mithilfe der Röntgenkamera zeigt er uns ein geisterhaft-geheimnisvolles Bild, aus dem jede Profanität verschwunden ist.

Ein Merkmal seiner Röntgenbilder ist die Zurückdrängung des Individuellen. Gesichtszüge verschwinden, die Farbenpracht einer Blume. Doch was wir hier gewinnen, entschädigt doppelt: Veasey reduziert die Dinge auf ihr Skelett – auf das, was alles zusammenhält.
 

Röntgenbild Nick Veasey
 
 
Röntgenbild Nick Veasey

Mit freundlicher Genehmigung von Atelier Jungwirth / Nick Veasey

 
Spektakulär sind seine Großprojekte: Einen Personenbus hat er fotografiert, einen Bagger, ein Bürohaus oder – etwa 60 Meter breit – eine Boeing 777: Hunderte Bilder, die in Originalgröße fotografiert und anschließend digital zusammengesetzt wurden – die größte Röntgen-Aufnahme, die jemals angefertigt worden ist.

Oft sind es aber die unspektakulären Dinge, die als Röntgenfotografie ihre besondere Schönheit preisgeben. Kleidungsstücke, Blumen und Früchte etwa – oder technische Geräte. Raffiniert ist die Weiterbearbeitung durch den Fotokünstler, der in einer mit Blei ausgekleideten ehemaligen Radarstation in der Nähe Londons arbeitet: Veasey legt bisweilen halbtransparente Bilder der Außenansicht über die Röntgenfotografien – manchmal koloriert er seine Aufnahmen.
 

Röntgenbild Nick Veasey
 
 
Röntgenbild Nick Veasey
 
 
Röntgenbild Nick Veasey

Mit freundlicher Genehmigung von Atelier Jungwirth / Nick Veasey

 
Zart-filigrane, verborgene Strukturen führen zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Unsichtbaren – öffnen die Augen für das Wesen der Dinge. Diese Bilder herzustellen ist nicht ungefährlich, weswegen Veasey bei Menschendarstellungen mit einem Skelett arbeitet. „Die Gesellschaft ist besessen von Oberflächlichkeiten“, sagt Veasey. „Ich will diese Fassaden herunter reißen und ins Innere schauen. schauen, wie die Dinge wirklich sind.“ Selten waren sich Wissenschaft und Kunst so nah. Jetzt zeigt Nick Veasey sein Werk im Atelier Jungwirth in Graz – erstmals in Österreich.

Porträt Nick Veasey

(Marc Peschke)
 
 
Ausstellung:
Nick Veasey: X-Ray
15. März bis 4. Juni 2011

Atelier Jungwirth
Opernring 12
8010 Graz

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11 bis 17, Samstag 10 bis 16 Uhr
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Röntgenbild Nick Veasey

Mit freundlicher Genehmigung von Atelier Jungwirth / Nick Veasey