Der japanische Bürogerätehersteller Ricoh hat das abgelaufene Geschäftsjahr mit weniger Gewinn und Umsatz als im Vorjahr abgeschlossen, doch die Firmen-Tendenz weist nach oben. Die Umsätze mit Digitalkameras allerdings sinken weiter:
Der japanische Multifunktionsgeräte-Hersteller Ricoh schließt mit den guten Ergebnissen des vierten Geschäftsquartals (Januar bis März 2010) das Geschäftsjahr 2009 ab: Consolidated Results for the year ended March 31, 2010 (PDF-Datei). Dabei zeigt sich, dass Ricoh in Zeiten der Wirtschaftskrise mit einem blauen Auge davon gekommen ist und die eigenen Erwartungen übertroffen hat. Die Quartalszahlen des vierten Geschäftsquartals zeigen eine klare Tendenz nach oben und können fast an alte Bestmarken anknüpfen (siehe Tabelle unten). Die Umsätze sind im abgelaufenen Geschäftsjahr (April 2009 bis März 2010) dennoch um 3,6 % rückläufig und der operative Gewinn beträgt nur noch 65,9 Mrd. Yen (ca. 528 Mio. €).
Das Drucker- und Kopiergeschäft ist im Geschäftsjahr 2009 nochmals rückläufig, aber Ricoh kann im vierten Quartal ein Umsatzplus erzielen. Wachstumsbringer sind bei Ricoh die Netzwerklösungen, die zwar 17 % Umsatzzuwachs erzielen, deren Anteil am Gesamtumsatz aber nur 14 % beträgt.
Ricoh verliert die Umsätze vor allem in Europa (-12,4 %) und im Heimatland Japan (-6,6 %). Auch hier zeigt sich im vierten Geschäftsquartal, dass Ricoh diesen Abwärtstrend stoppen kann.

Im Geschäftsbereich „Other“, der vor allem die Digitalkameras enthält, sinken die Umsätze um 13 % auf 124,4 Mrd. Yen (ca. 997 Mio. €) gegenüber dem Geschäftsjahr 2008. Anstelle eines operativen Gewinns rutscht dieser Bereich endgültig in die rote Zone und macht 3,4 Mrd. Yen (ca. 27 Mio. €) operativen Verlust. Diese Entwicklung hat sich bereits in den einzelnen Geschäftsquartalen abgezeichnet; Ricoh führt sie auf die „harten Geschäftsbedingungen“ und die Einführung neuer Produkte wie die GXR zurück. Aufgrund der derzeitigen Nachfragestruktur (mehr DSLR, Kompaktklasse vor allem in den Schwellenländern) wird eine Umkehr für Ricoh in naher Zukunft schwierig werden.
Ricoh geht von einer verbesserten Gesamtmarktlage aus und prognostiziert konzernweite Umsätze in Höhe von 900 Mrd. Yen (ca. 7,2 Mrd. €) und einen operativen Gewinn von 85 Mrd. Yen (ca. 681 Mio. €) für das neue Geschäftsjahr.
Zeitraum | Umsatz in Mrd. Yen | Operativer Gewinn in Mrd. Yen | siehe auch: |
April-Juni 2007 | 530,1 | 46,6 | |
Juli-Sept. 2007 | 558,2 | 37,9 | |
Okt.-Dez. 2007 | 552,0 | 49,4 | |
Jan.-März 2008 | 579,5 | 47,4 | |
Gesamtjahr 2007 | 2.219,8 | 181,3 | |
April-Juni 2008 | 521,5 | 39,7 | |
Juli-Sept. 2008 | 544,3 | 25,3 | |
Okt.-Dez. 2008 | 502,0 | 21,3 | |
Jan.-März 2009 | 523,6 | -11,8 | Ricoh hofft auf Besserung; irgendwann |
Gesamtjahr 2008 | 2.091,4 | 74,5 | |
April-Juni 2009 | 491,3 | 6,0 | Ricoh senkt Gewinnerwartung |
Juli-Sept. 2009 | 497,4 | 7,9 | Ricoh kann Abwärtstrend nicht stoppen |
Okt.-Dez. 2009 | 485,9 | 23,7 | Ricoh: Kein Gewinn mit Digitalkameras |
Jan.-März 2010 | 541,6 | 28,2 | |
Gesamtjahr 2009 | 2.016,2 | 65,8 |
(agün)
Bei den Modellen
wundert es mich auch nicht. Ich warte seit Jahren auf einen Nachfolger meiner GX100. Die GX200 hat einfach nur mehr Pixel und rauscht noch mehr, die Modulkamera ist vielleicht besser, aber mir schon zu groß und vor allem zu teuer. Einen Nachfolger der GX, möglichst lichtstärker und bessere Bildqualität – ich würd’s ja kaufen.
Das dürfte aber
in Zeiten kompakter FT- und APS-Systemkameras bald der Vergangenheit angehören … und was Ricoh zu diesem Trend auf den Markt bringt, ist ein Musterbeispiel für ein Produkt, das prädestiniert ist für die Nische.
Jetzt mal Hand aufs Herz…
Was können die Ricoh Kameras was andere Hersteller nicht können? Und warum kosten sie bei Ricoh dann noch das Doppelte?
Wundert mich gar nicht, das es mit dem Absatz traurig aussieht.
Vom Fiasko mit den GXR „Wegwerf-Objektiven“ will ich gar nicht anfangen… Es fehlen interessante Module. zB Vollformat für Leica M Bajonett, Canon FD oder Minolta MD wäre sicher ein Kracher geworden und hätte einiges an Staub aufgewirbelt!
Außer einigen Irrläufern
und Blindgängern auch in diesem Forum findet sich wohl kaum noch jemand, der über Ricohs Produktpolitik nicht den Kopf geschüttelt hätte.
Und irgendwann manifestiert sich halt manch geleugnete Wahrheit unmissverständlich in Zahlen.
Was einen aber nicht zu hindern braucht, auch weiterhin am Bedarf vorbei zu produzieren – weil, wozu betreibt man denn auch einen Gemischtwarenhandel …
Wer braucht denn heute
überhaupt noch eine Kamera. Die Funktion steckt ja inzwischen in jedem Handy.
Unter den Irrläufern und Blindgängern…
…finden sich übers Band namhafte Fotografen, die ihre Schnappschüsse abseits der Location lieber mit einer GRD machen als mit einem Konkurrenzprodukt, das es genau betrachtet eigentlich gar nicht gibt. Seltsam.
Das Problem ist aus meiner Erfahrung jenes, dass kaum einer die Marke Ricoh kennt – und wenn doch, dann bringt man diesen Namen mit Kopiergeräten in Verbindung, aber nicht mit Kameras. Das ist das Problem.