Carl Zeiss Kinofilm-Objektive Compact Prime CP.2 sind nicht nur vergleichsweise preiswert, sondern ausdrücklich auch für digitale Spiegelreflexkameras mit Filmfunktion bestimmt, haben ein wechselbares Bajonett (PL, EF, F) – und zeichnen sogar das volle Kleinbildformat 24×36 mm aus:
Carl Zeiss hat neue Kinofilm-Objektive mit Brennweiten zwischen 18 mm und 100 mm vorgestellt, die insofern bemerkenswert sind, als sie mit ca. 3900 US-Dollar netto (ca. 2900 Euro) pro Stück als ausgesprochen preiswert (für Kinofilm-Objektive) gelten können. Eine weitere Besonderheit ist, dass sie ein wechselbares Bajonett haben: Die Objektive „Compact Prime CP.2“ sind wahlweise mit PL-Anschluss für (semi-)professionelle Filmkameras, mit EF-Anschluss für Canon-EOS-Kameras oder mit F-Anschluss für Nikon-Kameras erhältlich; wobei die Objektive auch auf einen der anderen Anschlüsse umgerüstet werden können. Da es sich um eine einfache Verschraubung zu handeln scheint, spricht nichts dagegen, dass die unterschiedlichen Anschlüsse unkompliziert und jederzeit vom Nutzer ausgewechselt werden können.
Gegenüber Standard-Fotoobjektiven sollen sich die CP.2-Objektive durch bessere Film-Funktionalität auszeichnen, wozu u.a. gleiche Fassungsabmessungen, gleiche Scharfstell- und Blenden-Bedienung, ein längerer Scharfstellweg und die manuelle Scharfeinstellung beitragen wollen.
Zaguto hat sich bereits auf die Neuen eingerichtet und bietet DSLR-Kits speziell für Compact Prime CP.2 an: ZEISS Compact Prime CP.2 Lenses hits the HDSLR Market! Bei AbelCineTech wiederum kann man die Preise einsehen: Zeiss Compact Primes CP.2 (dort haben wir auch die Preisangabe oben her).


Spezifikationen Compact Prime CP.2 | |||||||||
Typ | Blendenbereich | Naheinstellung (1) | Bildwinkel horizontal | Länge | Frontdurchmesser | Gewicht | |||
Vollformat (2) | ANSI Super 35 (3) | Normal 35 (4) | |||||||
CP.2 18 mm/T3,6 | Distagon T* | 3,6-22 | 0,3 m | (wird nicht ausgezeichnet) | 69° | 62,5° | 80 mm | 114 mm | 0,9 kg |
CP.2 21 mm/T2,9 | Distagon T* | 2,9-22 | 0,24 m | 80,8° | 60,9° | 54,8° | 80 mm | 114 mm | 1,0 kg |
CP.2 25 mm/T2,9 | Distagon T* | 2,9-22 | 0,17 m | 71,3° | 52,5° | 47° | 80 mm | 114 mm | 0,9 kg |
CP.2 28 mm/T2,1 | Distagon T* | 2,1-22 | 0,24 m | 65,2° | 47,4° | 42,3° | 80 mm | 114 mm | 1,0 kg |
CP.2 35 mm/T2,1 | Distagon T* | 2,1-22 | 0,3 m | 54,0° | 38,5° | 34,3° | 80 mm | 114 mm | 1,0 kg |
CP.2 50 mm/T2,1 | Planar T* | 2,1-22 | 0,45 m | 39,0° | 27,3° | 24,2° | 80 mm | 114 mm | 0,9 kg |
CP.2 85 mm/T2,1 | Planar T* | 2,1-22 | 1 m | 23,9° | 16,7° | 14,8° | 80 mm | 114 mm | 0,9 kg |
CP.2 100 mm/T2,1 | Planar T* | 2,1-22 | 0,7 m | 21,0° | 14,7° | 13,1° | 132 mm | 114 mm | 1,49 kg |
CP.2 50 mm/T2,1 | Macro-Planar T* | 2,1-22 | 0,24 m | 39,0° | 27,3° | 24,2° | 132 mm | 134 mm | 1,35 kg |
1 – Gemessen von der Filmebene
2- Horizontaler Bildwinkel bei 24×36 mm
3- Horizontaler Bildwinkel bei 18,7x 24,9 mm
4- Horizontaler Bildwinkel bei 16×22 mm
Siehe auch: Carl Zeiss – Cinematography
(thoMas)
Nachtrag (13.4.2010; 20:45 Uhr): Was die optische Qualität angeht: Laut Carl Zeissens Fragen&Anworten zu den Compact Primes basieren die CP auf der optischen Konstruktion der ZF-Objektive (die im Zeiss-Auftrag und nach Zeiss-Spezifikationen von Cosina in Japan gefertigt werden), allerdings wurden Fassung und Mechanik laut Zeiss komplett neu entwickelt; die CPs sind robuster und widerstandsfähiger und bieten u.a. einheitliche Bedienelemente und einen film-optimierten Scharfstellweg.
Nachtrag (14.4.2010): Wie Carl Zeiss auf Nachfrage mitteilte, kann der Anschlusswechsel tatsächlich vom Kunden selbst vorgenommen werden: Die zusätzlichen Anschlüsse („Mounts“) werden mit dem dazu nötigen Werkzeug und Material ausgeliefert: Drehmomentschraubenzieher, Test-Chart, Shimming-Scheiben (Ausgleichsscheibchen), extra Schrauben und einem Support für den Aufbau auf eine Cine-Rig. Der Umbau kann laut Carl Zeiss mit etwas Übung in 10-15 Minuten vorgenommen werden.
Nachtrag (26.4.2010): Wie in einem Kommentar richtig angemerkt, unterstützt das CP.2 18 mm/T3,6 das Kleinbild-Vollformat nicht. Wobei das neu ist: In der Zeiss-Erstfassung der Technischen Daten war der Bildwinkel fürs 18er bei 24×36 mm mit 89,5° angegeben. Jetzt ist diese Angabe weggefallen (auch wir haben sie deshalb oben in den Daten gelöscht) und der Hinweis dazugekommen, dass alle Compact Prime CP.2 das Kleinbild-Vollformat unterstützen – „nur das 18er nicht“.
Zeiss Cine
Herzlichen Glückwunsch an die Firma Zeiss.
Dem kann ich
absolut nichts weiter hinzufügen: genau so ist es.
Die „Szenografie“ also Filmen mit einem Kordon von Assistenzberufen rund um den Kameramann(frau) am Set ist ein eigenes Metier, das ganz andere Möglichkeiten und vor allem finanzielle Ausstattung erfordert.
Die Videofotografie, also die Fotografie mit dem Ausgabeziel elekronische Wiedergabe anstatt Druck und bewegten Bildern als fotgrafische Impression ist ein sehr schönes neues Metier geworden. Und es lässt sich mit relativ überschaubaren finanziellen Mitteln realisieren, bei durchaus professionellen Ergebnissen im Prinzip. Da unterscheidet sich die Sache doch recht deutlich von den früheren Super8- und VHS-Versuchen der Branche.
Panasonic und vermutlich in Kürze auch noch einige andere Anbieter ist es zu verdanken, dass Video- und Fotoenthusiasten jetzt und in der Zukunft aufgefuchste Werkzeuge in die Hand bekommen, mit denen man in vielfältiger Weise Bildwerke erstellen kann. Sehr schöne Aussichten!
Das riecht nach
einem Qualitätsstandard, wie wir ihn mit dem Super 8 überwunden glaubten. Und vom optischen Sucher seh ich auch weit und breit nichts.
Wird wohl auch hier mehr brauchen, als einfach nur draufzuhalten. Oder sonst bleibts halt eine Spielerei – und fügt sich dann nahtlos in die kleine FT-Welt.
Sind Sie sicher,
dass Sie sich im richtigen Thema aufhalten?
so ein Zufall auch
vorgestern die Leica Summilux C Vorstellung und heute die Neuigkeit von den CZ Compact Primes CP.2
honi soit qui mal y pense 🙂
Ich sehe da
[quote=Gast]vorgestern die Leica Summilux C Vorstellung und heute die Neuigkeit von den CZ Compact Primes CP.2
honi soit qui mal y pense :)[/quote]
keine direkte Konkurrenz – dafür müßte Zeiss erst mal die Master-Primes KB-tauglich machen (und das sind sie ebenso wenig, wie die Summiluxe).
gehässige Kommentare zu LEICA
Manchmal trübt auch der Neid Besitzloser den objektiven Blick…
Der erfreulichste Aspekt
scheint der – für Filmobjektive – übergroße Bildkreis zu sein.
So ganz euphorisch will ich’s aber doch noch nicht nehmen – (viel) zu groß erscheint mir das Preisgefälle zu dem, was bislang in der Branche als Norm galt.
Wo sind die (optischen) Kompromisse, die dafür eingegangen werden mußten? Oder erklärt sich tatsächlich alles über die (erwartbar) höheren Stückzahlen – allein über den Umstand, dass hier auf bewährten Konstruktionen aufgebaut wurde?
Sollten hier weitgehend makellose Objektive auf uns zukommen, dann gebührt Zeiss Lob und Anerkennung dafür, etwas sicher Begehrenswertes geschaffen zu haben.
Pinkeln
braucht’s nicht, dort wo reale Ware mit realen Eigenschaften und realen Preisen auf realistische Erwartungen trifft.
Gehen Mythen und Mythenbildung Hand in Hand, dann darf’s nicht verwundern, wenn’s manchmal ungemythlich wird: dann nämlich, wenn Mythos und Realität hart aufeinanderprallen.
Cosina?
Werden diese Kinodinger auch in einer japanischen Billigklitsche zusammengebastelt (siehe die Zeiss-Kleinbildobjektive von Cosina) oder ist das doch noch „Made in Germany?“ [quote=Gast]Leica ist eine kleine Firma. ZEISS ist ein großer Konzern und mächtig. Dem ZEISS ans Bein pinkeln traut sich wohl kaum jemand.[/quote]
Wenn sich das alles
so leicht auswechseln lässt, darf man wohl annehmen, dass es keine wie auch immer gearteten elektronischen Verbindungen gibt?
Handarbeit!
[quote=Gast]so leicht auswechseln lässt, darf man wohl annehmen, dass es keine wie auch immer gearteten elektronischen Verbindungen gibt?[/quote]
Richtig. Filmer wollen Blende und Fokus selbst regulieren. (Das Auf- oder Abblenden wird beim Laufbild ebenso sichtbar wie die Verlagerung der Schärfe und beides ist ein Stilmittel) Es ist also gar nicht notwendig und sogar hinderlich, wenn sowas automatisch von der Kamera aus gesteuert wird.
der besucher
Gar keine blöden und
Gar keine blöden und gehässigen Kommentare wie bei den Leica Summilux Kinoobjektiven gestern? Da sieht man, was der Firmenname für ein Nachteil sein kann.
Interessant
…genau das dachte ich mir auch! Treffend beobachted!
Vielleicht
einfach die realitätsnähere Produktpolitik …?
Wohl eher…
[quote=Gast]Da sieht man, was der Firmenname für ein Nachteil sein kann.[/quote]
Wohl eher das (Langzeit-)Management selbiger……
Es liegt wohl eher daran.
Leica ist eine kleine Firma. ZEISS ist ein großer Konzern und mächtig. Dem ZEISS ans Bein pinkeln traut sich wohl kaum jemand.
Compact Prime versus Suumilux-C
Die beiden Neuvorstellungen haben zwar das Arri Bajonett (bei Zeiss als Option) und die Ausrichtung auf elektronischen Film gemeinsam, stehen aber in keiner direkten Konkurrenz. Auch wenn sie beide auf Kameras mit 3 Buchstaben zum Einsatz kommen sollen (EOS versus Red). Die Leitz Linsensätze sind so positioniert, dass sie auf das Geld der Hollywood Filmindustrie zielen, welche es sich ja auch leisten kann, irgend einem Typen mit preisgekröntem Haarschnitt 8-stellige Dollarbeträge über den Tisch zu schieben. Dort ist aber auch die Luft extrem dünn, denn auch jetzt werden schon Filme gedreht und die dafür eingesetzten Objektive führender Hersteller sind durchaus scharf genug für die Blueray-Zweitverwertung, die dann erst das richtige Geld bringt.
Die Compact Primes agieren zwei Stufen darunter. Preiswerte Alternative an der Profikamera, hauptsächlich aber Profifeeling an EOS und Co. Ganz billig ist das zu diesem Preis nicht, wenn man bedenkt, dass das selbe Glas als reines Fotoobjektiv nur um die € 1000 kostet. Dafür kostet es nicht viel, die altbewährten Contax Rechnungen ein viertes Mal aufzu(ober-)kochen. Das soll es auch nicht, denn bei Produkten, welche sich eher an den Verleiher, Low-Budget Filmer und sehr betuchten Amateur wenden, sind die Stückzahlen sicher geringer als bei Retrostyle Objektiven für Fotozwecke. Für eine Vollformat-DSLR und ein Ausgangsformat von FullHD sind die Anforderungen auch geringer als für 4k-Kinematographie, da übertrifft die Qualität der Objektive deutlich die Anforderungen der Kamera.
Ah ja, elektronische Übertragung. Natürlich nicht. Die Eignung von Video DSLRs für ernsthafe Produktion wird daran gemessen, wie weitgehend man die zahlreichen beim Knipsen durchaus nützlichen elekronischen Helferlein beim Videobetrieb abschalten kann. Und nebenbei bemerkt, sooo viel Elektronik musste man ja bei den ZF Objektiven nicht weglassen.
Irgendwer
hat einmal mit den ganzen Automatik-Funktionen angefangen – und inzwischen sind wir beim Auto-Overkill gelandet … könnte ein wohltuender Schritt zurück werden, diese ganze elktronische Videografiererei.
Laut Zeiss deckt das 18er den Bildkreis von full frame DSLRs …
NICHT ab. Siehe Produktbrochüre pdf. Aus dem obigen Artikel geht jedoch eher hervor, dass das 18er da keine Ausnahme macht (diesbezüglich kein Ausschluss im Text, Angabe von Bildwinkel bei ff etc.). Geht das auf eine persönliche Info von Zeiss oder eher auf Spekulation aufgrund des optischen Designs des ZF-Äquivalentes zurück?
Gregor
http://canon-eos.serveblog.net/geraet/index.htm
TechSpecs for Canon EOS + Lenses
Gast schrieb:
NICHT ab.
[quote=Gast]NICHT ab. Siehe Produktbrochüre pdf. Aus dem obigen Artikel geht jedoch eher hervor, dass das 18er da keine Ausnahme macht (diesbezüglich kein Ausschluss im Text, Angabe von Bildwinkel bei ff etc.). Geht das auf eine persönliche Info von Zeiss oder eher auf Spekulation aufgrund des optischen Designs des ZF-Äquivalentes zurück?[/quote]
Das geht auf die Erst-Angaben von Zeiss bzw, deren Erstfassung der Technischen Daten zurück. Dort war der Bildwinkel fürs 18er genannt. Mittlerweile hat Zeiss die TD geändert und den Hinweis auf der Webseite aufgenommen. Wir aktualisieren das gleich.
(thoMas)