„Intimacy! Baden in der Kunst“, so der Titel einer spannenden Ausstellung, die derzeit im Kunstmuseum in Ahlen zu sehen ist. Doch „Foto-Frisch“ stellt in diesem Monat noch zwei weitere Ausstellungen in Bottrop und Heidelberg vor dazu Fotobücher von Ralf Peters und Guillermo Kahlo:
In Sook Kim: Self Portrait, 2006, C-Print, ca. 120 x 170 cm, Privatsammlung / Bettina Rheims: Rose McGowan sinking in a Bath of Roses, 1996, C-Print, 150 x 120 cm, Sammlung Sander
Xenia Hausner: Bambi, 2005, Mixed Media auf Dibond, 124 x 186 cm, Privatsammlung
Nein, noch hat der Winter sich nicht geschlagen gegeben, dennoch ahnt man schon ein wenig von dem, was da kommt. Der Frühling steht vor der Tür und damit auch die Hoffnung auf einen langen Sommer. Wer sich den Sommer schon jetzt ins Haus holen möchte, dem seien ein Fotobuch und eine Ausstellung empfohlen. Die Schau „Intimacy! Baden in der Kunst“ die bis zum 24. April im Kunstmuseum Ahlen zu sehen ist und der im Wienand Verlag erschienene Katalog beleuchten das Thema aus künstlerischer Sicht. Etwa 90 Künstlerinnen und Künstler seit dem späten Mittelalter werden mit 140 Arbeiten vorgestellt, darunter auch fotografische Werke von etwa Bettina Rheims, In Sook Kim oder Gregory Crewdson. Vertreten sind alle künstlerischen Medien, sehr unterschiedlich sind die Arbeiten, doch allen gemein ist das eigentliche Thema: die Intimität. Viele der Bilder zeigen Selbsteinkehr, Selbstvergessenheit, aber auch Schutzlosigkeit.
Ralf Peters: Hafenhaus
Dort ist das Thema die Intimität bei dem 1960 in Lüneburg geborenen Fotografen Ralf Peters ist es die Künstlichkeit. „Until Today“ heißt sein neues Buch. Die Unwirklichkeit dieser Bilder steht stellvertretend für die Unwirklichkeit dessen, was uns umgibt eine Welt, deren Fußgängerzonen, Tankstellen, Bürolandschaften und Swimmingpools überall gleich aussehen. Ein schönes, erstaunliches Katalogbuch an der Grenze zwischen Ästhetisierung des Alltags, Manipulation und Dokumentation.
Guillermo Kahlo: Frida Kahlo mit Freunden, 1926
Frida Kahlo kennt jeder. Doch kennt eigentlich jemand ihren Vater? Der Band „Fridas Vater: Der Photograph Guillermo Kahlo“ stellt ihn in Texten und Bildern vor einen 1890 in Pforzheim geborenen Fotografen, der in Mexiko als Guillermo Kahlo zu einem bedeutenden Architektur- und Industrielichtbildner wurde.
Bernd und Hilla Becher: Charlottenhütte, Niederschelden, Siegerland, D 1963; © 2010 Bernd und Hilla Becher / courtesy Schirmer/Mosel
Wer an Industriefotografie denkt, der denkt unweigerlich auch an das Werk von Bernd und Hilla Becher. Zur Ausstellung im Josef Albers Museum in Bottrop die bis zum 2. Mai zu sehen ist ist jetzt der Band „Bergwerke und Hütten“ erschienen, der das große Thema des Düsseldorfer Fotografen-Paares ausführlich darstellt. Kohlebergwerke und Eisenhütten des Ruhrgebiets, aber auch in Lothringen, dem Siegerland, England und den USA zeigt der Band auf 140 Duotone-Tafeln „stille Monumente“: ein faszinierender Blick auf eine vergangene Epoche der Industriegeschichte.
Hans Peter Jost: Khandwa, Indien, 2006
Und noch eine Ausstellung wollen wir Ihnen ans Herz legen: „Cotton Worldwide Baumwolle Weltweit“ heißt die Schau, die bis zum 6. Juni in der Textilsammlung Max Berk zu sehen ist ein Buch ist im Schweizer Verlag Lars Müller erschienen. Zu bestaunen sind Fotografien von Hans Peter Jost Schwarzweiß-Bilder aus aller Welt, die den globalen Baumwollanbau vor Augen führen. Der 1953 geborene Schweizer Fotograf hat in Indien, China, Brasilien, den USA, Usbekistan, Mali und Tansania fotografiert, hat die Arbeitsbedingungen und die ökologischen Probleme, etwa den Einsatz von Pestiziden, in fotografische Bilder gegossen. Die Ausstellung zeigt aus jedem Land acht große Schwarzweißfotografien, die von Texten aus dem Buch begleitet werden. Bilder, die daran erinnern, dass Arbeit nicht immer zu Wohlstand führt, sondern im Gegenteil ständiger Existenzkampf sein kann. Bilder, die an die soziale Verantwortung des Verbrauchers appellieren und zum nachhaltigen Konsum auffordern.
(Marc Peschke)
Ralf Peters