Die Stiftung Warentest hat das Engagement großer Kamerahersteller in den Bereichen Soziales und Umwelt untersucht. Nikon steht demnach sehr gut da, auch Casio und Samsung schlagen sich wacker. Andere bekannte Hersteller schneiden deutlich schlechter ab:
Pressemitteilung der Stiftung Warentest:
Canon und Sony enttäuschen bei sozialer Verantwortung
25.02.2010
Für die März-Ausgabe ihrer Zeitschrift test hat die Stiftung Warentest 10 Digitalkamerahersteller von 20 Kameras aus dem Warentest der gleichen Ausgabe auf ihr Engagement für Soziales und Umwelt (Corporate Social Responsibility, CSR) überprüft. Dabei erwies sich allein Nikon als „stark engagiert“. Hier bekamen die Prüfer einen umfassenden Einblick in die Nikon-Werke in Indonesien und China, außerdem setzt die Firma eine sehr detaillierte Umweltpolitik um, die auch an Lieferanten hohe Ansprüche stellt.
Die Untersuchung basiert auf 32 Kriterien zur sozialen und ökologischen Unternehmensverantwortung. Dabei erhielt jeder Hersteller einen Fragebogen. Wenn er zustimmte, wurden die Fertigungsstätten durch Experten überprüft und die Arbeiter interviewt.
Zweitbeste Unternehmen im CSR-Test sind Casio und Samsung, sie handeln „engagiert“. Beide Firmen ließen sich offen überprüfen und ermöglichten die Besichtigung verschiedener Werke in unterschiedlichen Ländern. Panasonic ist in China „engagiert“, in Japan sind nur „Ansätze“ von sozialer und umweltbewusster Unternehmensführung zu erkennen. Lediglich „bescheidene Ansätze“ zeigen Canon und Sony, die damit insgesamt enttäuschen. Grund: Eine hohe Geheimhaltungspolitik, die die Recherche deutlich erschwerte.
Fujifilm, Kodak, Olympus und Pentax verweigerten komplett die Auskunft und gewährten keinen Zutritt zu ihren Fabrikhallen. Die Arbeitssituation vor Ort kann deshalb nicht beurteilt werden, auch nicht, inwiefern der Preisdruck in der Branche Spuren hinterlässt. Eine Tendenz ist aber aus allen anderen Vor-Ort-Besuchen sichtbar: Die Zahl der Arbeiter sinkt, viele bekommen nur befristete Verträge. So lässt sich sparen.
Der ausführliche Test findet sich in der März-Ausgabe der Zeitschrift test und im Internet unter www.test.de/csr.
(thoMas)
Aufschlussreich
Jedes Unternehmen sollte auf soziale- und umweltrelevante Faktoren überprüft werden.
Nikon wird mir immer sympathischer!
Von Sony nur Negatives
[quote=der Profi]–
Nikon wird mir immer sympathischer![/quote]
und Sony wird mir immer unsympathischer.
Ich verachte solche Firmen zutiefst, die nicht mit offenen Karten spielen. Sony ist ein Paradebeispiel dafür und steht schon länger auf meiner schwarzen Liste.
Verweigerung der Besichtigung
[quote=Gast]Obwohl die Verweigerung einer Besichtigung nicht unbedingt Schlechtes vertuschen muss.[/quote]Genau.
Ich weiß ja nicht, was die Stiftung Warentest erwartet hat. Aber doch sicher nicht, dass alle angeschriebenen Firmen die Test-Redakteure auf ein Käffchen in die heiligen Produktionshallen einladen. Und sicher auch nicht, dass die Kamerahersteller in die Hallen der Zulieferer laden können und die Interviews mit den chinesichen Wanderarbeitern organisieren (wobei ich jetzt nicht weiß, wo und bei wem Hoya produzieren lässt).
Lobenswert, dass sich Test mit diesem Thema beschäftigt. Allein die Interpretation der (Nicht-)Ergebnisse scheint mal wieder weit hergeholt.
Keine Besichtigung
Nehmen wir an, deine Firma produziert hier in Deutschland irgendwelche High-Tech-Erzeugnisse. Nehmen wir an, bei dir fragen plötzlich irgendwelche „Prüfer“ einer kleinen japanischen Zeitung an, weil sie gern deine Fabrikhallen inspizieren wollen und mit den Angestellten deiner Lieferanten über deren Arbeitsbedingungen sprechen wollen. Was machst du?
Alles geschmiert…?
[quote=der Profi]
Nikon wird mir immer sympathischer![/quote]
Und mir wird Nikon immer unsympathischer. Ist Nikon wirklich so toll? Oder ist das alles nur PR?
Kein Hi-tech-Hersteller lässt sich von einer eigentlich unbedeutenden Zeitschrift offen in die Karten gucken — außer Nikon. Und Nikon schneidet dann als einziger Hersteller mit “sehr gut” ab, die anderen mit “mangelhaft”, weil sie nicht die Hosen runtergelassen haben.
Alle Kamerahersteller leihen ihre Knipsen mal für eine Woche zum Testen — außer Nikon. Die Verleihen die Kameras lt Herrn Nyman wohl so oft und so lange wie der Tester es wünscht. Als Dank wird dann auch artig geschrieben, dass die D3X genausogut ist wie eine Mittelformatkamera.
Was kommt als nächstes?
Da frag ich mich nur noch, wieviel Nikon für solche “Tests” zahlt…
Überschrift
…dazu passt auch die Überschrift, die die beiden einzigen Konkurrenten von Nikon an den Pranger stellt:
[quote]Canon und Sony enttäuschen bei sozialer Verantwortung[/quote]
Warum nicht (neutral) “Kaum ein Kamerahersteller läßt sich in die Karten gucken” oder (ehrlicher?) “Alle schlecht ausser Nikon”?
kleinen japanischen Zeitung
Erstens ist die Stiftung Warentest keine “kleine Zeitung” und zweitens wird das Thema CSR inzwischen von einer größeren Zahl verbundener Verbraucherorganisationen behandelt. Die Fragenkataloge der spezifischen Befragungen nehmen an Umfang laufend zu. In Zukunft ist auch damit zu rechnen, dass nur noch Ware in die EU importiert werden kann, deren Produktion den gleichen Standards entspricht, wie sie in Europa gelten. Zur Überprüfung muss ein Auditions-Team aus Europa nach Fernost auf Kosten des entsprechenden Kunden. Verschiedene Länder Südostasiens führen dies jetzt schon für europäische Produkte entsprechend durch. Hersteller, die der jeweiligen Landessprache nicht mächtig sind, haben schlechte Karten.
“….artig geschrieben..:”
[quote=Gast]…Alle Kamerahersteller leihen ihre Knipsen mal für eine Woche zum Testen — außer Nikon. Die Verleihen die Kameras lt Herrn Nyman wohl so oft und so lange wie der Tester es wünscht. Als Dank wird dann auch artig geschrieben, dass die D3X genausogut ist wie eine Mittelformatkamera.
Da frag ich mich nur noch, wieviel Nikon für solche “Tests” zahlt…[/quote]
Sehr geehrter Herr “Gast”!
Wenn Sie meinen Namen nennen, so sollten Sie damit rechnen, dass ich mich, wenn ich es lese, melde – also hier eine Klarstellung:
Ich habe noch niemals von Nikon oder einem der Nikonhändler einen einzigen Euro (Dollar, Pfund, Yen…) für eine positive Bewertung erhalten – auch keine kostenlosen Kameras oder Zubehör. Wenn ich etwas will, so muss ich es auch kaufen, es wird mir nicht geschenkt oder nachgeschmissen. Ich schreibe auch nichts “artig” und kritisiere dort, wo es angebracht ist. Bei Nikon gibt es auch einiges zu kritisieren, nur sind die Leute dort deutlich offener und zugänglicher als die entsprechenden Personen bei Sony oder Canon – nach meiner persönlichen Erfahrung, die sich mit der anderer Personen nicht decken muss.
Ich selbst, um das auch einmal klar zu stellen, photographiere nicht nur mit Nikon sondern vorallem mit zwei RZ67 ProII, zwei SL66SE, einer Master Technika und einer Plaubel Profia 5×7.
Es wäre ja mal von Interesse,
in welchem Umfang solche Untersuchungen die Kaufentscheidung des Verbrauchers beeinflusst. Ich bin da durchaus skeptisch. Aber vielleicht täusche ich mich und wir bekommen in Kürze die ersten fair produzierten Digitalkompakten mit “Fair Trade” Siegel.
Leider wenig
Leider inter. sich nur weniger Käufer für Dinge wie:
– Arbeitsbedingungen/Arbeitschutz.
– Umweltbewusstsein.
– Vermeidung von Umweltbelastungen.
Andererseits hätten wie in Europa/Nordamerika usw. (in den Hauptabsatzmärkten) durchaus die Macht zu verlangen das Mindeststandards eingehalten werden, aber es besteht kein Druck in diese Richtung weder Politisch noch gesellschaftlich. Es wird zwar gerne beklagt das die Welt so ist wie Sie ist aber kaum jamand möchte es ändern.
Gruss
Patrick
Kaufentescheidung
Hallo,
als Jahrzehnte langer Pentax-Benutzer bin ich natürlich enttäuscht. Obwohl die Verweigerung einer Besichtigung nicht unbedingt Schlechtes vertuschen muß. Doch man macht sich so seine Gedanken.
Um nun in ein anderes System zu investieren, habe ich bereits in zu viele Kameras und Zubehörkomponenten investiert. Zumal gerade der Sevice von Pentax ein Aushängeschild war.
Eine Kaufentscheidung bei einer vollkommenen Neuorientierung würde mich schon beeinflussen. Viele Alternativen scheint es allerdings nicht zu geben.
Gruß
Geheimhaltung = enttäuschende soziale Verantwortung?
[quote=test]Lediglich „bescheidene Ansätze“ zeigen Canon und Sony, die damit insgesamt enttäuschen. Grund: Eine hohe Geheimhaltungspolitik, die die Recherche deutlich erschwerte.[/quote]Heißt: Wir wissen wenig über deren Engagement für Soziales und Umwelt, weil die uns (zu) wenig in die Werkshallen gelassen haben. Aber immerhin erteilten die Auskünfte, die Fujifilm, Kodak, Olympus und Pentax uns verweigert haben. Heißt nicht: Die engagieren sich nicht für Soziales und Umwelt.
Dafür gilt selbst für die gelobten Nikon, Casio und Samsung (aber nicht unbedingt für Fujifilm, Kodak, Olympus und Pentax/Hoya, denn da haben sie es nicht überprüft): [quote=test]Die Zahl der Arbeiter sinkt, viele bekommen nur befristete Verträge. So lässt sich sparen.[/quote]
Es ist wirklich erschreckend
Es ist wirklich erschreckend was für ein Sche…. mit meinen Steuergeldern gemacht wird.
Die Stiftung Warentest mit ihren überbezahlten “Hobbytestern”, die von allem gleich viel Ahnung haben sollte ersatzlos gestrichen werden.
Jörg
Gast schrieb:
Es ist
[quote=Gast]Es ist wirklich erschreckend was für ein Sche…. mit meinen Steuergeldern gemacht wird.
Die Stiftung Warentest mit ihren überbezahlten “Hobbytestern”, die von allem gleich viel Ahnung haben sollte ersatzlos gestrichen werden.
Jörg[/quote]
Ich betrachte meine Steuergelder in diesem Fall als gut angelegt, wenngleich es
für mich bzgl. Sony keines Beweises bedurft hätte. Was soll man von jemandem erwarten, der auf extreme Profitmaximierung aus ist, den interessiert die Umwelt einen ***dreck.
Stiftung Warentest sollte sich selber mal testen
Nur mal zur begleitenden Info: Laut einer Studie der OECD ist Japan beim integrierten Umweltschutz weltweit führend, Deutschland belegt da einen miserablen Platz. Zur Erläuterung: integrierter Umweltschutz bedeutet, dass man vom Abbau der Rohmaterialien, über den Energieverbrauch bis hin zum Recycling bzw. der Entsorgung Produkte plant und produziert.
Aber bestimmte Deutsche sind ja Umweltschutzweltmeister (zumindest tönen sie so) und deshalb sind sie qualifiziert, andere zu testen.
Nebenbei ist Japan nach einer weltweiten Studie der Universitäten Yale und Cambridge bei den dichtbesiedelten Ländern das umweltfreundlichste Land der Welt, vor Deutschland im übrigen. (Die Studie testete, vereinfacht gesagt, welches Land am ehesten seine Umwelt erhält, weshalb solche Kategorisierungen nötig waren, da deutlich geringere Einwohnerdichte natürlich weniger Umweltbelastung bedeutet, die Bewohner deshalb aber nicht schon umweltfreundlicher sind.)
Ich bin weder Deutscher noch Japaner, sondern Amerikaner, aber ihr Deutschen nervt manchmal gewaltig mit eurer Selbstgefälligkeit.
Hier tobt ja wieder mal der Stammtisch …
… aus Hinterdumpfingen, so nach dem Motto “wenig Ahnung haben, aber davon möglichst viel” – Pro- & Contra-Seite stehen sich da wenig nach.
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“I love my job, it’s the work, I hate.”
Seltsame Stiftung Warentest
Manchmal frage ich mich schon, was die Stiftung Warentest so gelegentlich umtreibt! Firmen auf ihr soziales Engagement zu testen mag interessant sein, aber was hat das für einen praktischen Nutzen? Was sind die Kriterien? Welche Produktionsbereiche werden besucht? Welche Vorgaben gelten hier als “Referenz”? Bei den technischen Tests sind es Normen der EU und Deutschlands, aber ein “soziales Engagement” ist dehnbar wie ein Kaugummi! Welchen Maßstab lege ich als bewertender an? Besser wäre es, doch die genannten Firmen mal auf Service nach dem Kauf zu prüfen, das wäre sinnvoller, als hier mal wieder ausgelutschte Begriffe wie “Nachhaltigkeit” zu bemühen. Demnächst noch tests zu CO2-armer Produktion? Bitte nicht…
Grüße und “GutLicht”
tom
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Bilder von mir bei flickr (im Aufbau)
http://www.flickr.com/photos/thomsgalerie/sets/72157623411808131/
Bevorzugt jene Firmen
die NACH dem Kauf den meisten Service bieten MÜSSEN – geradezu eigene Geschäftsmodelle darauf bauen können …