Logo ImpossibleBleibt die neue Sofortbildchemie, die von The Impossible Project im alten Polaroid-Werk in Enschede entwickelt werden sollte, eine Idee verträumter Sofortbildanhänger oder besteht doch eine reale Chance für eine Wiederbelebung des 600er Filmformats? Mit der Verschiebung des Vorstellungstermins werden die Fragezeichen größer:

Nachdem die Vorräte an Polaroidfilmen für das Format 600 nach dem Stop der letzten Produktionsstätte in Enschede, Niederlande, kontinuierlich schrumpften, hatte sich eine Gruppe von ehemaligen Polaroid-Mitarbeitern samt Dr. Florian Kaps vom Wiener Polapremium-Vertrieb daran gemacht, eine neue Version des Sofortbildfilms für die 600er Kameras zu entwickeln; The Impossible Project war geboren. Sie übernahmen die alten Maschinen in Enschede und begannen, neue Chemie zu entwickeln. Die alte Prozesschemie war seit 1972 weitgehend unverändert von Polaroid benutzt worden und ist heute nicht mehr verfügbar. Teils bestehen die Produktionsstätten nicht mehr, teils ist eine Produktion aus Umweltschutzgründen heute nicht mehr erlaubt und teilweise sind die patentrechtlichen und sonstigen vertraglichen Bedingungen nach zwei Insolvenzen von Polaroid heute kaum noch zu entwirren.

Bis zum 22. Februar 2010 sollte eine erste schwarzweiße Variante des neuen Films verfügbar sein. Wie anhand von kurzen Filmschnipseln bei Youtube gezeigt, drehten sich die einzelnen Komponenten der Konfektionierung in den Niederlanden noch. Mit letzten Resten alter Materialien schien eine Produktion auch noch möglich: soweit dies anhand des publizierten Materials erkennbar war, warf die Maschine einzelne Filmpacks aus. Filmpacks, die mit der neuen Chemie produziert waren, konnten nicht entdeckt werden. Es gibt sie wohl bislang auch nicht.

Wie am 8. Februar 2010 via Pressemeldung mitgeteilt, kam der Entwicklungsprozess für den neuen Schwarzweißfilm am 6. Februar aufgrund eines nicht näher spezifizierten Problems ins Stocken, so dass der Termin 22. Februar 2010 für die geplante Präsentation in New York nicht zu halten war und abgesagt wurde. Bis zum 22. März soll jetzt entschieden werden, ob das Projekt Impossible noch zu retten ist, oder ob es dem Projektnamen folgend für die jetzigen Entwickler unmöglich ist, die Entwicklung erfolgreich abzuschließen und neues Filmmaterial zu produzieren.

War also das ganze Projekt nur eine pfiffige Inszenierung von Leuten, die dem Rausch der alten Fertigungstechnik in Enschede erlegen sind? Oder gibt es noch berechtigte Hoffnung, dass das Sofortbild für die 600er Kameras mit neuer Chemie überlebt? Für Antwort werden wir uns wohl mindestens bis zum 22. März gedulden müssen. Jede Aussage zur Verfügbarkeit wäre im Augenblick reine Spekulation; Konkretes aus dem unmöglichen Haus war auch nicht zu erfahren. Immerhin: Filme des Typs 100 gibt es ja noch von Fujifilm aus Japan.

(CJ)