Adobe will im kommenden Jahr mit Lightroom 3 eine stark überarbeitete Ausgabe seiner Fotoverwaltungs- und -verarbeitungssoftware auf den Markt bringen. Derzeit ist die (kostenlose) Beta-Version erhältlich, die schon einen Blick auf die Neuerungen und die verbesserten Werkzeuge zulässt. Vor allem die Bildqualität soll besser werden:
Die grafische Aufmachung der Software bleibt allem Anschein nach erhalten. Dafür soll ein verbessertes Importsystem im Bibliotheksmodul für eine einfachere und schnellere Übertragung von Fotos in die Software als bisher sorgen. Nach den ersten Versuchen lässt sich sagen, dass die Geschwindigkeit bezüglich des Import von Bildern merklich zugenommen hat, jedoch sollte man mit einer genaueren Aussage vielleicht auf die finale Software warten, da der Programmcode ja noch einigen Veränderungen unterliegen wird, bis die endgültige Version auf dem Markt ist.
Was allerdings bereits feststeht, ist, dass es sich auch bei der endgültigen Lightroom 3 Version um eine 64-Bit-Anwendung handeln wird, welche auf Macs nur mit Mac OS X 10.5 oder höher läuft und einen Intel-Prozessor erfordert. Windowsnutzer sollten auf Windows 7, Vista oder XP (mit Service Pack 3) zugreifen können. In beiden Fällen erfordert Lightroom 3 allerdings mindestens 2 GB RAM.
Der verbesserte Importkatalog lässt sich einfach und intuitiv bedienen, er ermöglicht einen klaren und organisierten Blick; zeigt auf der linken Seite des Dialogfensters, woher die Daten kommen sollen und rechts, wohin sie gehen sollen. Hierbei kann man auf jegliches Laufwerk und jeden Ordner zugreifen – mit dem Vorteil, dass man die enthaltenen Bilder sofort im Importdialog betrachten kann. Weiter lassen sich Vorgaben für Bildbearbeitung, Metadaten oder Speicherorte als wiederverwendbare Voreinstellungen zu speichern. Dieses Element ist gut gelungen und einfach zu bedienen.
Im Bereich des Entwicklungsmoduls verspricht Adobe eine komplett neu aufgebaute Bearbeitungsengine. Diese soll trotz stetig steigender Pixelzahlen aktueller Kameramodelle eine Beschleunigung der Bearbeitung ermöglichen. Dies tut sie auch, soweit man das zum jetzigen Zeitpunkt beurteilen kann. Die Bearbeitung erfolgt fließend, ohne dabei Wartezeiten zu erzeugen.
Zusätzlich tragen optimierte Werkzeuge für das Schärfen von Aufnahmen und zur Reduzierung von Bildrauschen dem höheren Qualitätsanspruch Rechnung. Diese Werkzeuge finden sich im Entwicklungsmodul unter „Detail“. Hierbei ist in der Betaversion allein das Schärfemodul vollständig nutzbar, dieses macht jedoch einen sehr leistungsstarken Eindruck und zeigt gute Ergebnisse. Eine weitere Neuerung ist auch, dass ein Verschieben der Regler eine sofortige Auswirkung auf das Hauptbild hat und nicht wie bisher nur auf das Detailbild.
Bezüglich des Moduls zur Reduzierung von Bildrauschen ist es derzeit noch schwierig, eine Aussage zu treffen, da in der Betaversion der Schieber für Luminanz außer Kraft gesetzt wurde. Dennoch kann man bereits erkennen, dass der Detailerhalt wesentlich besser und feiner funktioniert.
Körnungswerkzeug in Lightroom 3 Beta
Daneben enthält Lightroom ein neues Körnungswerkzeug für filmähnliche Körnungen. Hierbei hat man die Auswahl zwischen Dichte, Größe und Härte des Korns. Das Werkzeug reagiert sehr feinfüllig und erzeugt die versprochene filmähnliche Körnung.
Vignettierungsmodul in Lightroom 3 Beta
Des Weiteren stehen zwei neue Vignettierungsmodi zur Verfügung, welche eine natürlichere Vignettierung ermöglichen sollen. Dabei hat man die Wahl zwischen Farb- und Spitzlicht-Priorität, wobei die Vignettierung über mehrere Regler steuerbar ist und sich sehr gezielt auf das Foto anwenden lässt.
In den drei Ausgabebereichen Slideshow, Print und Web finden sich einige interessante Neuerungen. Es bietet sich jetzt die Möglichkeit, Diaschauen inklusive Audiospur und Titelbildschirm zu erstellen und diese anschließend zu exportieren, um sie auf entsprechenden Internetseiten zu veröffentlichen oder das erzeugte Video für die Darstellung auf mobilen Medien zu optimieren. Des weiteren kann der Anwender nun Layouts für den Druck an seine Bedürfnisse anpassen und diese Einstellungen zur erneuten Verwendung sichern.
Druckvorlagen-Gestaltung in Lightroom 3 Beta
Sehr anwenderfreundlich ist, dass das im Druckmodul zu findende „Custom Package“ dem Nutzer die Möglichkeit bietet, Bilder per Drag&Drop auf die Druckvorlage zu ziehen und dort nach den eigenen Wünschen anzuordnen.
Die neuen Möglichkeiten, die sich im Bereich der Wasserzeichen bieten, lassen es zu, dass Informationen wie Texte und Grafiken direkt in eine Bilddatei eingebettet und dann bezüglich Größe, Position und Durchlässigkeit variiert werden können. Diese Neuerung ist ebenfalls sehr anwenderfreundlich gelöst und ermöglicht schnelles und präzises Arbeiten.
Bleibt zu erwähnen, dass die Betaversion von Lightroom 3 ab sofort für Mac OS X und Windows zur Verfügung steht und nach momentanem Stand der Dinge bis Ende April 2010 verwendbar ist: www.labs.adobe.com/downloads. Die Software soll durch die Anwender getestet werden, um durch die von Adobe erwünschten Rückmeldungen die Werkzeuge möglicherweise weiter zu optimieren.
Wer auf der Suche nach einer anwenderfreundlichen und vor allem schnellen Software ist, sollte sich Lightroom 3 Beta auf jeden Fall einmal anschauen. Man darf auf die finale Version von Lightroom 3 gespannt sein.
(David Höpfner)
Schade
Die größte Nachricht an Lightroom 3 ist dieser Kommentar hier; er ist nach zwei Tagen der erste. LR3 ist nicht die große Nachricht, eher wie „in China ist ein Sack Reis umgefallen“. Das was bei LR2 noch ganz anders.
Es gibt auch nicht viel Neues in LR3. Ok, Performancegewinn ist immer gut. Aber sonst? Ich hatte mir die Beta mal installiert und einige alte RAWs importiert. Ich habe keinen großen Unterschied zu LR2 entdeckt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass LR3 Bilder eine höhere Qualität haben als LR2-Bilder (vielleicht gucke ich nur falsch). Eine Ausnahme: das Farbrauschfilter, der ist eindeutig besser.
Was ich mir für LR3 erhofft habe, ist aber ausgeblieben: automatische Fehlerkorrekturen. Sensor und Objektiv bringen leider ihr „eigenes“ mit ins Foto ein: Rauschen, Vignettierung, chromatische Aberration, Verzeichnungen. Diese Fehler sind typisch für Kamera bzw. Objektiv, damit vorhersagbar und leicht zu beseitigen. Die neuen Kameras von Canon oder Nikon können bei JPEGs nicht nur das Rauschen, sondern auch die Vignettierung bzw. die chromatische Aberration schon in der Kamera heraus rechnen. RAW-Konverter wie DxO Optics Pro oder Canon DPP rechnen die o.g. Fehler anhand vorgegebener Profile aus den Bildern, Photoshop-Plug-Ins machen dasselbe mit Rauschen oder Verzeichnung.
Ebenfalls habe ich auf eine Schnittstelle für Smart-Filter erhofft. Aktuell können zwar externe Programme/Filter auf LR-Daten zugreifen. Dazu muss aber eine TIFF-Kopie des Bildes erzeugt werden, die das nicht-destruktive Konzept stört.