Der Schwebezustand bei der insolventen Kameramanufaktur Franke & Heidecke in Braunschweig dauert an. Eine Lösung soll bis Ende Oktober 2009 gefunden sein:
Auch wenn es immer wieder Gerüchte gibt, dass die Lichter in der Salzdahlumer Straße schon erloschen seien und das Unternehmen „beerdigt“ sei, erweist sich die alte Dame Franke & Heidecke doch als außerordentlich zäh. In einer ersten „Verlängerung“ wurden 20 Mitarbeiter für abzuwickelnde Arbeiten für zwei Wochen Anfang Oktober engagiert. Nach Ablauf dieser Frist konnte eine neue Zwischenlösung bis Ende Oktober realisiert werden. Bis dahin sollten die noch offenen Fragen, die sich durch die sehr komplexe Gemengelage in Braunschweig ergeben haben, abschließend geklärt sein und eine Lösung für die zweiäugigen Kameras und die Projektoren gefunden sein.
Für eine Weiterführung der Kameras des 6000er Systems sieht es eher schlecht aus, da Teile der elektronischen Baugruppen dieser Kameras von ihren Herstellern schon länger abgekündigt sein sollen.
Etwas mehr Klarheit gibt es unterdessen im Fall der Hy6 / AFi. Wie das British Journal of Photography berichtete, verfügt Phase One inzwischen dank Leaf Imaging (gehört seit Mitte 2009 zu Phase One) über die volle Kontrolle über die Komponenten und Teile des AFi-Systems und prüft zusammen mit Schneider-Kreuznach die weitere Vorgehensweise hinsichtlich der AFi. „Die Wiedereinführung der AFi liegt immer noch im Bereich des Möglichen.“ Wenn man einen Markt dafür sehe, werde man sie weiter produzieren, aber derzeit gäbe es keine konkreten Pläne.
(CJ)
Schneider mit PhaseOne!
Das wär was! Wo kann ich das bestellen?!
Gast schrieb: Das wär was!
[quote=Gast]Das wär was! Wo kann ich das bestellen?![/quote]
Bei Phase One D, nehme ich an. Siehe hier: www.photoscala.de/Artikel/Mittelformatkamera-645DF-von-Phase-One bzw. hier www.photoscala.de/Artikel/Schneider-Kreuznach-hat-neue-Objektiv-Partner.
Wobei die Objektive aus der Zusammenarbeit Mamiya + SK den einstigen 6×7-Objektiven von Mamiya schon sehr nahe scheinen; zumindest sind es klassische 6×7-Brennweiten. (bis aufs 80er, aber das ist auch eher eine 6×6-Brennweite denn eine 4,5×6-Brennweite)
der besucher
Fast alle fangen in einer “Garage” an.
[quote=Gast]eine ukrainische Garagenmanufaktur[/quote]
Das “Schlimme” an diesen Ostprodukten ist, daß diese Leute oft wissen, was sie tun. Guck Dir mal Preise für deren Neukameras an. So preiswert bekommst Du große Negative doch sonst kaum.
Und es greift die bittere Optikerwahrheit: Ein mittelmäßiges Objektiv auf einem großen Stück Film produziert schärfere Bilder, als ein Spitzenobjektiv auf einem kleinen Stück Film. (Das war zwar ursprünglich auf die billigen chinesischen Boxkameras gemünzt, aber selbst dort hat es sich als zutreffend herausgestellt. Gegebenenfalls erstmal Googlen, bevor jetzt das besserwisserische Gezeter losgeht.)
und dann ist da ja noch Hartblei…
…aus der Urkraine, die haben das Modulsystem schon. Was ist denn von der Hartbleilösung zu halten, besser als Hy6?
http://www.photoscala.de/Artikel/Mittelformatkamera-Hartblei-CAM
Besichtigung der Lagerbestände bei F&H
Das Eigentum der Franke&Heidecke GmbH ist über den Insolvenzverwalter Kirchberg in Braunschweig zu besichtigen, die im Mai eröffnete Insolvenz zieht sich erstmal bis zum 30. Oktober hin. Ob dann nochmals verlängert wird…immerhin soll die nachfolgende GmbH schon aktiv sein, es geht also weiter. Die Hy6-Bodys, die ja in großen Mengen aufgrund von Fehlern zurückliefen, sollen angeblich lediglich einen Firmwarefehler haben, der schnell zu beheben ist. Für die Gläubiger ist zu hoffen, dass noch ein guter Preis gezahlt wird, realistisch soll ein Preis von zehn Prozent dessen sein, was F&H seinem Kunden in Rechnung gestellt hatte, etwa für die Bodys. Wer größere Mengen ersteht, kann sie irgendwo wieder herrichten lassen und über Ebay präsentieren. Immerhin die letzte Kamera die wirklich Made in Germany ist.
Klar.
Die kleine Schar “leitender Angestellter” und ähnlicher “Spezialisten” klammert sich im Türrahmen fest, bis ein Dummer Geld reinreicht, oder die nächste windschiefe Management-Buy-Out-Konstruktion geduldet wird (was unter Insolvenz das bisher größte Kunststück der Braunschweiger Olsenbande wäre).
So lange gehts nach gutem alten Rollei-Trott weiter: die letzten Arbeiten können mal wieder wegen “Verzögerungen” nicht erledigt werden, und der Laden kommt sogar zu spät zum eigenen Exitus.
Wir hier draußen in der freien Wildbahn
warten immer auf Deinen Businessplan zur Gründung eines fortschrittlichen Mittelformat-Herstellers.
Kommt da noch etwas?
Festklammern?
Auch Die kleine Schar “leitender Angestellter” und ähnlicher “Spezialisten” hängt an ihrem Arbeitsplatz.
PS: Vielleicht mal den Arzt wechseln?
Rollei und der Raubtierkapitalismus, …
… daß hat es nie gegeben! Keine Belegschaft hatte ein solch solidarisches Management – durch Höhen und Tiefen, das ausgesprochen darauf bedacht war, Kündigungen möglichst lange abzuwenden. Natürlich ist das eigentliche Ziel einer Unternehmung Profit, Gewinnmaximierung, denn die Kapitalgeber bekämen ja in jeder guten Privatbank auch ihre zehn Prozent, doch aus Mitarbeitersicht… Arbeitsplätze entstehen da, wo Gewinne gemacht werden.
Hoffentlich ensteht auf dem Gelände jetzt noch ein schönes Museum für Fototechnik, das fehlt Braunschweig. Am besten die Ausstattung von Rollei genauso erhalten, wie sie zuletzt von Franke&Heidecke genutzt wurde. Statt Manufaktur dann Museum für Fotoindustriegeschichte und die ehemaligen Chefs machen nach ihrer Pensionierung die Führungen.
Wird ein Rollei-Wunder geschehen…
Die Hy6 findet also doch noch ihren Markt und Franke&Heidecke bzw. DHW machen am Standort weiter… Fakt ist doch, dass es niemandem anzuraten wäre (siehe öffentlich zugänglicher Geschäftsbericht) den alten F&H-Mantel weiterzuführen…deshalb ist die neue Gesellschaft DHW mit den 20 Mitarbeitern und wenn es auch letztlich nur 12 sein sollten, doch der Königsweg. Die Ukrainer von Axar beschäftigen sich ja immer noch mit dem Aufpeppen alter Kievs und verstehen etwas davon… Liegt da nicht auch eine Chance für DHW/Sisli Modular Systems bezogen auf Rolleiflex? www.axarfoto.com
Wer ist denn um Gottes Willen
DHW/Sisli Modular Systems?
Der link zu axarfoto ist auch nicht gerade ergiebig. Der geht nämlich ins Leere.
Gast schrieb:
Die Hy6
[quote=Gast]Die Hy6 findet also doch noch ihren Markt und Franke&Heidecke bzw. DHW machen am Standort weiter… Fakt ist doch, dass es niemandem anzuraten wäre (siehe öffentlich zugänglicher Geschäftsbericht) den alten F&H-Mantel weiterzuführen…deshalb ist die neue Gesellschaft DHW mit den 20 Mitarbeitern und wenn es auch letztlich nur 12 sein sollten, doch der Königsweg. Die Ukrainer von Axar beschäftigen sich ja immer noch mit dem Aufpeppen alter Kievs und verstehen etwas davon… Liegt da nicht auch eine Chance für DHW/Sisli Modular Systems bezogen auf Rolleiflex? www.axarfoto.com[/quote]
www.araxfoto.com, eine ukrainische Garagenmanufaktur, die gebrauchte Kameras und Objektive auf Flohmärkten aufkauft und diese neu anpinselt und für neu verkauft!
Minilaserprojektoren machen alte Technik überflüssig
Gestern bei Saturn in Braunschweig: Der Verkäufer ein alter Hase, der den Markt kennt, erzählt über Beamer, die hätten bei Fernsehern mit eineinhalb Metern Durchmesser für unter 1000 Euro keine Chance mehr. Jetzt steht in der Welt, die grossen grossen Fernsehbildschirme hätten keine Chance mehr. Fotos und bewegte Bilder laufen demnächst aus dem Laser auf die Fläche.
Franke&Heidecke seit dem 15. Oktober endgültig eingestellt, ersetzt seit dem 26.10 durch die DHW Fototechnik GmbH mit dem erfahrenem Geschäftsführer Hans Hartje, soll jetzt auch die Rechte an den Projektoren für Rollei wieder nutzen dürfen und die Rolleiflex weiter im Markt halten koennen – auf Basis der Hy6 als Analogmodell. Doch viel spannender klingt, was in Braunschweig bei Sisli, gtracker und cstx passiert, die sich in die richtige Richtung bewegen, hier ein Zitat aus der Welt zum Thema Minilaserprojektoren:
…sie fanden über einen Umweg zum grünen Laserlicht, über einen altbekannten Trick, wie er auch schon in grünen Laserpointern funktioniert: Der Frequenzverdoppelung, da koennte es am Rolleistandort entwicklungen in die richtige Richtung geben, hier ein Zitat aus der Welt über die neuen Mini-Laser-Projektoren:
Dabei wird Licht im infraroten, für das menschliche Auge unsichtbaren Bereich mit einer Wellenlänge von 1064 Nanometern – ein Nanometer ist ein milliardstel Meter – erzeugt. Dieser infrarote Lichtstrahl schießt dann durch Kristalle hindurch, die ihn filtern, bis seine Wellenlänge 532 Nanometer beträgt. Und plötzlich ist der Laser grün. Die fehlende dritte Grundfarbe neben rotem und blauem Laserlicht ist nun vorhanden – jetzt ist die Palette beisammen, um das gesamte Farbspektrum zu mischen. Das ist schon der ganze technische Hintergrund für die bevorstehende Revolution in der optischen Unterhaltungselektronik.
Dass ausgerechnet die Japaner bei der Weiterentwicklung die Nase vorn haben, verwundert nicht. Sie hatten schon, den guten, alten deutschen Rollei-, Leica oder Agfa-Kameras durch moderne, kleinere Fotofilmkameras den Garaus gemacht. Später waren sie die Ersten, die auf Digitalkameras setzten, und jetzt bringt ein kleines, japanisches Start-up-Unternehmen den ersten Farblaser-Kleinst?projektor auf den Markt. Allerdings nicht so ganz allein. QD Laser ist das Tochterunternehmen eines Großkonzerns, von Fujitsu.