Eine kleine deutsche Manufaktur fertigt eine feine Foto-Ledertasche; handwerklich und in geringen Stückzahlen. Und die ist „Made in Germany“ im Wortsinn, von den Rohmaterialien über deren Verarbeitung bis hin zur Taschenfertigung. Für 149 Euro gibt es sie bei Spürsinn:
Das Leder für diese Fototasche stammt von Rindern aus dem Westerwald, deren sogenanntes „Nackenleder“ in einer lokalen Gerberei ohne den Einsatz von Chrom gegerbt, schwarz durchgefärbt und zugerichtet wird. Nackenleder gehörte früher zu den begehrtesten Lederteilen eines Rindes, da der Hals im Nackenbereich eine besondere Festigkeit aufweist. Schon auf den ersten Blick sind daher auf der Oberfläche der Fototasche die Halsfalten des jeweiligen Rindes zu sehen. Das verwendete Leder gehört zur Klasse der sogenannten „Fettleder“. Dieser Ledertyp hat die Eigenschaft, dass kleine Einkerbungen die Lederoberfläche nicht beschädigen. Sollten trotzdem einmal tiefere Kerben auf dem Leder zurückbleiben, können diese nach Aussage des Herstellers mit dem Fingernagel geglättet werden.
Die Lederoberfläche wird jedoch nicht gelackt oder chemisch bzw. physikalisch verfestigt. Rohe Gewalteinwirkung kann die Oberfläche der Tasche somit beschädigen. Zur Pflege des Leders wird Sattelfett empfohlen, so wie es auch in der Reiterei und auf der Jagd Verwendung findet. Eine gelegentliche Behandlung mit diesem Fett soll die Tasche über Jahrzehnte frisch und ansehnlich erhalten. Das so gepflegte Leder ist zwar gegen Feuchtigkeit geschützt, die Tasche ist jedoch keinesfalls wasserdicht und bietet dem Inhalt auch keinen Schutz bei starkem Regen.
Sie sieht nicht nur so ähnlich aus wie eine Schultasche der 1950er Jahre, sie wird heute mit den gleichen Werkzeugen und Maschinen gefertigt, die damals üblich waren und die in den meisten Betrieben schon längst den Gang zum Schrotthändler angetreten haben. Da jede einzelne Naht der Tasche von Hand gelegt wird, ist kaum auszuschließen, dass an der einen oder anderen Stelle kleine Unregelmäßigkeiten zu erkennen sind. Die durchgängig handwerkliche Verarbeitung bringt es mit sich, dass die Tasche nur in kleinen Stückzahlen gefertigt werden kann. Eine Erhöhung der Produktion ist nicht vorgesehen, da dies mit den vorhandenen Fertigungseinrichtungen und Mitarbeitern nicht möglich erscheint, ohne die Fertigungsqualität zu beeinträchtigen. Bei größerer Nachfrage könnte es deshalb zu einer Wartezeit kommen.
Der Trageriemen, ebenfalls aus Nackenleder gefertigt, wird über Schlaufen freilaufend um die Tasche geführt. Dadurch pendelt sich die beladene Tasche auf einen optimalen und komfortablen Tragepunkt ein. Als Taschenverschluss kommt ein einfacher Steckmechanismus mit Beschlägen aus matt gebürstetem Aluminium zum Einsatz, wie er früher im Bereich der Jagd- und Wanderausrüstung üblich war. Dieser Verschluss soll sich nach Aussage des Herstellers einerseits schnell und einfach öffnen lassen, andererseits soll es nahezu unmöglich sein, dass sich die Tasche von selbst öffnen kann.
Mitgeliefert wird eine kleinere Innentasche aus Nappaleder, die mittels eines Druckknopfs in der Fototasche befestigt werden kann, die aber auch separat als Gürteltasche getragen werden kann.
Die Fototasche ist ab sofort über den Shop von Spürsinn zum Preis von 149 Euro (zuzüglich Versandkosten) lieferbar.
Fototasche „Retro“ | |
Außenmaße (BxHxT) | 23x22x11 cm |
Innenmaße (BxHxT) | 21,5×20,5×10,5 cm |
Gesamtgewicht | 700 Gramm |
Zubehör (beiliegend) | herausnehmbare Innentasche mit Klettverschluss; Facheinteilung |
Preis | 149 Euro |
(CJ)
FOTOTASCHE
Die Tasche sieht toll aus. Da kann man sehen, was so alles aus einem Wäller-Rind gemacht werden kann.
Oh ha
Da braucht man 1 Rind zu!? Dafür ist die aber echt billig!
Hm
Wie kann man nur so schlechte Laune haben…
Lieber ein Nacksteak als Nackenleder!
Was für eine hässliche Tasche! Aber genau das Richtige für den gemeinen deutschen Foto-Snob, der auf Kameras im klotzigen Industriedesign bzw. Retro-Look steht. Denn wenn man sich nicht mit seinen Fotos von der knipsenden Masse abheben kann, dann versucht man es halt durch Schaffung künstlicher Werte wie z.B. durch Purismus/Konservatismus.
Was ist jetzt genau schlecht an dieser Tasche?
Sie gefällt Ihnen nicht, das ist rein subjektiv. Ich finde dicke Menschen hässlich auch wenn sie sich von der Masse abheben. Ein andrer findets schön. Mir gefällt z.B. vermutlich auch Ihr Kleidungsstil und Ihre Wohnungseinrichtung nicht. Mein Gott, wen interessierts, kann ja jeder machen was er will.
Interessant finde ich bei dieser Tasche jedoch die Preisgestaltung. 150 € für eine Tasche die nicht billigst in China in einer Fabrik an einem grünlilagelben Fluss in den schwarzer Schnee fällt von Kindern zusammengeschustert wird und dabei noch aus gescheitem Leder besteht. Können Sie mal sehen wie Sie anderswo abgezockt werden. Trotz 10facher Lohn- und Materialkosten nur 50% teurer als eine ähnlich wertige Chinaledertasche.
Rod
also mir gefällts
Mir gefällt die Tasche.
Der Preis ist zwar nicht “billig” aber im Vergleich zur Preisgestaltung mancher Import-Massenproduktionstaschen durchaus in Ordnung – ich hätt auch gerne eine. Das Retrodesign richtet sich halt an die Zielgruppe der Analog-Verrückten mit ihren “klobigen Apparaten”. Angebot und Nachfrage. Und ich finds genial, wenn deutsche Handwerkstradition wieder auflebt.
Fast gut …
Im Prinzip eine schöne Idee, aber in der Ausführung unpraktisch. Der Deckel der Tasche überlappt nicht mit den Seitenwänden. Bei Regen wird daher Wasser in die Tasche eindringen, bei Trockenheit ist der Inhalt nicht gegen Staub geschützt. Hier muss der Hersteller dringend nachbessern. Inwieweit das Format der Tasche und die Innenausstattung zu modernen DSLR-Ausrüstungen passt, sollte jeder Kaufinteressent vor der Bestellung genau prüfen. Für Besitzer einer Rolleiflex oder eines der japanischen Konkurrenzmodelle ist es sicher eine tolle Tasche – aber nur mit verbessertem Deckel !!
Hübsch
Und wem sie nicht gefällt: Der muss sie ja nicht kaufen.
Ich persönlich bin froh um jeden kleinen Manufakteur, der sowas noch herrstellen kann.
=)