Nachdem in den letzten Tagen keine positiven Meldungen zur insolventen Braunschweiger Kameramanufaktur Franke & Heidecke zu vernehmen waren, war damit zu rechnen, dass die Lichter in der Salzdahlumerstraße 196 zum Stichtag – heute, 30. September 2009 – endgültig ausgehen. Aber
… aufgrund eines Restauftrags im Bereich der zweiäugigen Rolleiflexen hat sich inzwischen für das Unternehmen doch eine weitere Galgenfrist von 14 Tagen ergeben. Es besteht somit eine letzte Hoffnung, dass die nach wie vor mit einem interessierten Investor laufenden Verhandlungen doch zum Erfolg führen und am vorhandenen Standort eine stark reduzierte Fertigung verbleiben kann. Wie sich aber schon am Beispiel der Hy6 gezeigt hat, sind die bestehenden Rechts- und Vertragsverhältnisse, die im Laufe der Jahrzehnte gewachsen sind, durchaus komplex und nicht gerade einfach zu entwirren.
(CJ)
Investor?
Ich würde ja fast Wetten darauf eingehen, dass dieser ominöse interessierte Investor wieder nur ein Strohmann aus der bisherigen Inhaber-Gruppe ist, um auch noch die letzten Reste mit Miet- und Leasingverträgen auszulutschen!
Nachdem an der Hy6 ja seit eh und je nur “Analogrechte” vorhanden waren und sich ohne die digitale Vermarktung von Jenoptik und Sinar das Teil niemals nie nicht rechnen lässt, kann ich mir beim besten Willen keinen anderen Geldgeber vorstellen, der seine Kohle in ein Unternehmen mit ausschließlich analoger Mittelformattechnik pumpt, dem weder Immobilien, noch Maschinen, noch Namensrechte gehören!
So doof kann einfach keiner sein außer Investmentbankern und die investieren nur in amerikanische Immobilienfonds!
Wissen, wann es vorbei ist!
Das F&H alias Rollei tatsächlich noch eine Chance hat, glaube ich nicht. Zumindest nicht im angestammten Geschäftsfeld. Der Markt für Mittelformatkameras ist sehr sehr klein, das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der Marke Rollei ist dahin und der Wettbewerbsdruck ist hoch. Selbst wenn sich ein Investor auftreiben ließe, müsste der Millionen in die Firma investieren um die Marke bei potenziellen Kunden zu reetablieren und ein System mit Zukunftsperspektive auf die Beine zu stellen. Die Renditechancen indes wären selbst dann auf absehbare Zeit gering. Wer also soll das tun? Man muss wissen, wenn es vorbei ist. Und es ist jetzt vorbei.
Wenn sich jemand findet, der die Betriebs- und Geschäftsausstattung oder Teile davon, vielleicht sogar einige der übrig gebliebenen gut ausgebildeten Mitarbeiter übernimmt, wäre es schön. Ich wünsche es “Rest-Rollei”. Der Kamerabau in Braunschweig ist aber bereits heute Geschichte, selbst wenn noch ein paar “Zweiäugige” zusammengebaut werden können, dürfen, müssen…
Vor Jahren hätte evtl. eine Chance darin bestanden, Rollei in den Jenoptik-Konzern zu integrieren. Vielleicht zusammen mit Sinar. Die Option ist vertan. Auch Jenoptik ist angeschlagen. Die Strategie, eine Basis für die Jenaer Digitalrückteilen zu schaffen, ist nur halbherzig vorangetrieben worden und entsprechend nicht recht aufgegangen.