Screenshot junaioAugmented Reality (erweiterte Realität), ein Schlagwort dieser Tage, soll im November 2009 mit junaio von metaio auf dem iPhone Einzug halten. Standortbezogene Informationen und Umgebungsansichten wollen „das Internet nach draußen in die echte Welt“ bringen – vom Internet ins Outernet:

Nachdem bereits AR-Lösungen (Augmented Reality) für Android die „erweiterte Realität“ auf Smartphones gebracht haben, kommt der Trend demnächst auch auf das iPhone. Das Unternehmen metaio hat mit „junaio“ für den 2. November 2009 ein Produkt angekündigt, das standortbezogene Informationen mit Umgebungsansichten auf dem Apple-Smartphone zu erweiterter Realität verbindet. „junaio ist nicht einfach eine weitere Applikation, sondern die Schnittstelle zu einer technologischen Plattform“, so metaio-Pressesprecher Jan Schlink. Der iPhone-Lösung sollen noch in diesem Jahr auch Umsetzungen für Android und Symbian folgen.

junaio verspricht die Möglichkeit, existierende Webangebote zu erweitern und neue Möglichkeiten der Interaktion zu schaffen. Ob soziale Netzwerke, Multimedia-Inhalte oder Spielkonzepte – diverse Informationen sollen mit realweltlichen Orten verknüpft werden können. „Die Möglichkeiten sind grenzenlos. Wir tragen das Internet nach draußen in die echte Welt“, meint metaio-CEO Thomas Alt.
 

Screenshot junaio

 
Grundsätzlich klingt das ähnlich den AR-Plänen, die Mobilizy mit Wikitude bereits auf Android-Smartphones verfolgt. Allerdings könnte junaio das Rennen um die erste vielseitige AR-Lösung für das iPhone machen, sofern dem nicht die angekündigte iPhone-Version des AR-Browsers Layar zuvor kommt. Interessant ist jedenfalls, dass bei junaio kein neues Start-up, sondern ein AR-Spezialist mit mehrjähriger Erfahrung hinter der Smartphone-Lösung steht.

Das Anfang 2003 gegründete Unternehmen metaio ist mit seiner Software-Plattform Unifeye fest im AR-Geschäft verankert und zählt unter anderem EADS, Siemens und eine Reihe von Automobilkonzernen zu seinen Kunden. Das Thema „mobile AR“ geht man eher abgeklärt an und betont, keine falschen Hoffnungen durch spektakuläre, Feature-überladene Demovideos wecken zu wollen. „Wir müssen nachhaltige, funktionierende Produkte bieten. Daher werden wir die GPS-Positionierung bei der Visualisierung nicht so in den Vordergrund rücken“, meint Schlink. Er verweist darauf, dass aktuelle Positionierungsmethoden besonders für den Nahbereich noch relativ ungenau sind und es auch zu sprunghaften Änderungen kommen kann. metaio-CTO Peter Meier wiederum betont, dass mobile AR nicht nur der User-Orientierung dienen soll, sondern auch nutzerorientiert umgesetzt werden muss.

Ungenauigkeitsprobleme aktueller Positionierungsmethoden für mobile AR hat auch das US-Unternehmen Qualcomm betont. Dort wird auf eine visuelle Umgebungserkennung als langfristige Lösung des Problems gesetzt – ein Zugang, den man auch bei metaio für denkbar hält. Obwohl der mobilen AR-Lösung nicht nur mehrere Jahre AR-Erfahrung zugrunde liegen, sondern junaio auch mehrere Monate an Forschung und Usability-Tests hinter sich hat, bleibt man bei metaio auch insgesamt am Boden. „Bis zu wirklich ausgereiften Live-Video-basierten mobilen AR-Lösungen sind noch einige technologische Hürden zu meistern. Wichtig ist zunächst, die Grundlagen zu schaffen“, so Schlink.

(pte / Thomas Pichler)