Die Leica Camera AG, Solms, hat das letzte Geschäftsjahr per 31. März 2009 mit einem Umsatzminus abgeschlossen. Der Konzern befindet sich mitten in einer Umstrukturierung, deren Ziel die Schaffung eines international schlagkräftigen Unternehmens ist:

Der Konzern der Leica Camera AG muss einen Umsatzrückgang von 14,1 % im abgeschlossenen Geschäftsjahr (April 2008 bis März 2009) hinnehmen. Der Geschäftsbericht weist einen Verlust in Höhe von 4,8 Mio. € aus. Im Vorjahr konnte noch ein Überschuss in Höhe von 3 Mio. € erzielt werden. Damit haben sich die Umsatzzahlen von Leica im abgeschlossenen Geschäftsjahr unterproportional zum Markt entwickelt. Den Umsatz- und Ergebnisrückgang begründet der Vorstandsvorsitzende Rudolf Spiller mit den negativen Konjunkturentwicklungen auf den Absatzmärkten, sowie durch das Auslaufen von Produkten und einen verzögerten Markteintritt neuer Produkte.

Der Auslandsanteil am Gesamtumsatz beläuft sich auf 86,4 %, wobei Leica die Umsätze in Asien um 8,1 % gegenüber dem Vorjahr steigern konnte. Dies ist umso erfreulicher, als es sich bei Asien mit einem Umsatzanteil von 36,6 % um den bedeutendsten Einzelmarkt für Leica handelt. In Deutschland sind die Umsätze hingegen um 15,9 % rückläufig. Die Entwicklung der konzernweiten Umsätze in den einzelnen Produktlinien sieht wie folgt aus:
 

Produktlinie Umsatz 08/09 (Veränderung zum Vorjahr)
Systemkameras 41,8 Mio. € (-26,9 %)
Kompaktkameras 44,3 Mio. € (-10,3 %)
Sportoptik 24,8 Mio. € (-16,6 %)
Projektoren 1,3 Mio. € (+178 %)
Ersatzteile + techn. Kundendienst 4,5 Mio. € (+10,8 %)
Lizenzeinnahmen 11,8 Mio. € (+/- 0)
Sonstige 5,6 Mio. € (+ 60 %)

 
Leica will das Kamera-Portfolio um neue digitale Systemkameras ergänzen (Leica S2, auch von einer M9 mit Kleinbild-Vollformatsensor wird gemunkelt) und dadurch ein entsprechendes Wachstum generieren. Sowohl bei den Kameras und Objektiven als auch in der Sportoptik sollen neue Produkte auf dem Markt kommen. Leica plant nach eigener Aussage die Markteinführung von acht neuen Produkten im Kalenderjahr 2009.

Die technische Kooperation mit Panasonic soll fortgeführt werden. Die oben ausgewiesenen Lizenzeinnahmen entstammen dieser Kooperation. Der Lizenzvertrag gestattet es Panasonic u.a., die Marke Leica für einzelne gemeinsam entwickelte und gemeinsam gefertigte Objektive zu verwenden.

Der Geschäftsbericht enthält auch den Hinweis auf ein von Panasonic an Leica gewährtes Darlehen in Höhe von 20 Mio. € mit Laufzeit bis September 2011 (S. 48 des Geschäftsberichts unter „Sonstige Verbindlichkeiten“). Die Verwendung dieser Darlehensgabe wird nicht genauer benannt. Wahrscheinlich ist, dass Leica für Produktneuentwicklungen im Rahmen der Zusammenarbeit mit Panasonic eine kleine Finanzspritze für notwendige Investitionen benötigte (diese Annahme ist aber rein spekulativ).

Die durchschnittliche Anzahl von Mitarbeitern ist bei Leica von 991 auf 1.058 Mitarbeiter im letzten Geschäftsjahr gestiegen. Die Eigenkapitalquote konnte auf 22,8 % verbessert werden.

Der Konzern befindet sich in einer Umstrukturierungsphase. Dabei sollen Kosten gesenkt, Prozesse optimiert und Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten neu ausgerichtet werden. Der Umzug von Solms nach Wetzlar (Projekt Leitz Park) wird auf bessere Zeiten verschoben.

Der Ausblick für das neue Geschäftsjahr fällt bei Leica, aufgrund der schwierigen weltweiten Wirtschaftslage, pessimistisch aus. Es wird weiterhin mit roten Zahlen gerechnet, deren Höhe aber nicht genau beziffert wird.

(agün)