Das Versteigerungs-Drama um Polaroid geht in die nächste Runde. Für das inzwischen zum zweiten Mal in Insolvenz geratene Unternehmen gibt es immer noch keine Entscheidung über die weitere Entwicklung. Auch die zweite Versteigerung binnen einer Woche führte zu keinem endgültigen Ergebnis:
Im Jahre 2005 übernahm Tom Petters die Firma Polaroid für 426 Millionen US-Dollar in bar. In der Folge wurde Polaroid in den Unterhaltungselektronik-Konzern Petters Group Worldwide integriert und der Firmensitz nach Minnetonka (Minnesota) verlegt. 2009 folgte im Strudel der Insolvenz der Petters Group auch die Insolvenz von Polaroid in den USA. Da das, was von Polaroid über die Jahre noch übrig geblieben ist, offensichtlich den werthaltigsten Bestandteil des fallierten Petters-Imperiums ausmacht, wird derzeit versucht, diese Werte zu versilbern.
Hierzu sollen vor allem der Markenname Polaroid und das Patentportfolio verkauft werden. Bei einer ersten Versteigerung am 3. April waren vier Bietergruppen im Rennen:
• Genii Capital SA aus Luxemburg, die an der Zink Imaging Inc. beteiligt sein sollen, die wiederum an der Entwicklung und Produktion der Polaroid-PoGo-Produkte beteiligt sind.
• Ritchie Capital Management LLC, die nach den vorliegenden Berichten zu den Gläubigern von Polaroid zählen und die Pfandrechte am Namen Polaroid für die Länder China, Indien und Brasilien geltend machen. Ritchie beziffert allein den Markenwert von Polaroid auf 266 Millionen US-Dollar für Nordamerika und auf 380 Millionen US-Dollar für Europa.
• PLR Holdings, eine Bietergruppe aus Hilco Merchant Resources LLC und Gordon Brothers Group LLC
• sowie die Private Equity Gesellschaft Patriarch Partners LLC, zu deren Portfolio auch die Marken Arizona Iced Tea und der Landkartenverlag Rand McNally zählen. Patriarch sieht Polaroid vor dem Hintergrund der PoGo-Produkte wieder in einer technologischen Führungsposition, die es auszubauen gelte.
In der ersten Versteigerung am 3. April 2009 erhielt Patriarch, bzw. eine von Patriarch beratene Investorengruppe, mit einem Gebot in der Höhe von 59,1 Millionen US-Dollar den Zuschlag. Nachdem dieses Ergebnis angefochten wurde, war ein zweiter Termin für den 9. April anberaumt, bei dem Patriarch und PLR nochmals antreten durften. Obwohl PLR mit einem Gebot von 72,6 Mio. US-Dollar diese Auktion – vermeintlich – für sich entscheiden konnte, wurde ein nach Fristablauf eingegangenes, rund 3 Mio. höheres, Gebot von Patriarch dann doch berücksichtigt. Denn „die wichtigste Überlegung sei, das meiste Geld für Polaroid zu bekommen“, zitiert StarTribune Richter Gregory Kishel. Ein dritter, und voraussichtlich letzter, Versteigerungstermin ist nun für den 16. April 2009 angesetzt.
Die von Großbritannien aus geführten europäischen Polaroid-Gesellschaften scheinen aktuell von der Insolvenz der amerikanischen Polaroid nicht betroffen zu sein. Welchen Einfluss der Verkaufsprozess auf die europäischen Gesellschaften hat, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.
(CJ / thoMas)