Das im vergangenen Jahr auf der photokina von Zeiss Sports Optics aus Wetzlar als Prototyp vorgestellte PhotoScope, ein Spektiv mit eingebauter 7-MP-Digitalkamera, soll bis zum Spätsommer 2009 für knapp 6000 Euro auf den Markt kommen:
Die im Oktober 2006 aus der Hensoldt AG hervorgegangene Carl Zeiss Sports Optics hatte auf der photokina im vergangenen Jahr den Prototyp des PhotoScope 85 T* FL vorgestellt. Bei diesem Spektiv wurde anstelle eines nachträglich ansetzbaren Adapters für die Befestigung einer Digitalkamera, wie sie bislang gebräuchlich sind, eine integrierte Lösung gewählt. Die Digitalkamera ist fester Bestandteil des Spektivs.
Durch die Integration einer, so darf man annehmen, hochwertigen Beobachtungsoptik und einer leistungsfähigen Digitalkamera mit Teleobjektiv in ein homogenes Gehäuse wurde ein neuer Gerätetyp entwickelt: Einerseits ein Spektiv mit einem Vergrößerungsbereich von 15- bis 45fach und andererseits – durch die integrierte Digitalkamera mit 7 Megapixeln und bis zu 1800 mm Brennweite – eine mit einem extremen Teleobjektiv ausgestattete Kamera für die Outdoor-Fotografie.
Durch eine neue Optikrechnung und den Einsatz von fluoridhaltigen Glas im 85-mm-Objektiv soll das PhotoScope ein scharfes, brillantes Bild bieten, das auch bei grellem Sonnenlicht und hoher Vergrößerung frei von Farbsäumen ist. Beeindruckend ist das enorm große Sehfeld bei der häufig genutzten, fünfzehnfachen Vergrößerung (80 m auf 1000 m Distanz), das durch ein neuartiges Objektivkonzept ermöglicht wurde.
Das Photoscope richtet sich in erster Linie an Natur- und Tierbeobachter, die ihre Beobachtungen mit den integrierten 7 MP Digitalkamera einfach und problemlos zu Dokumentationszwecken aufzeichnen wollen. Durch die einfache Bedienung und die eingebauten Automatikfunktionen ist das PhotoScope auch für interessierte Jäger ohne praktische Erfahrungen im Bereich der Naturfotografie geeignet und ermöglicht gute Ergebnisse ohne lange Einarbeitung: Wird das Programm AUTO gewählt, übernimmt die eingebaute Elektronik alle relevanten Kameraeinstellungen (Weißabgleich, Empfindlichkeitseinstellung – ISO, Belichtungsmessung sowie die Blenden- und Zeitwahl).
Daneben eignet sich das System aber auch für Tier- und Naturfotografen. Es kann immer dann zum Einsatz kommen, wenn herkömmliche Digitalkameras nicht einsetzbar sind, weil die verfügbaren Brennweiten für die gegebene Distanz nicht mehr ausreichend sind. Die hohe Lichtstärke des Systems ist hier ebenso vorteilhaft wie die Beständigkeit gegenüber Hitze, Kälte und hoher Feuchtigkeit. Der Einsatz eines Korpus aus Magnesium ermöglicht den Bau eines extrem robusten Gerätes mit einem Gesamtgewicht von weniger als 3 kg. Da die Kamera ohne Schwenkspiegel oder ähnlich mechanische Vorrichtungen arbeitet, entstehen einerseits keine Erschütterungen durch einen Spiegelmechanismus, anderseits wurde dadurch die Reaktionszeit für die Aufnahme deutlich reduziert.
Für Fotografen, die eine kompakte, outdoortaugliche und sehr langbrennweitige Lösung suchen, bietet das PhotoScope eine Brennweite von 600 bis 1800 mm (entsprechend 35mm-Kleinbildformat). Das heißt, kleine Objekte ab 5 m Distanz bis hin zu sehr weit entfernten Objekten können in hoch auflösender Qualität digital aufgenommen werden.
Zu den besonderen Ausstattungsmerkmalen des PhotoScope zählt der Autofokus-Assistent, der beim Auslösen über eine bewegliche Linse kleine Ungenauigkeiten beim manuellen Fokussieren korrigiert, sowie die Option einer Belichtungssteuerung mittels Histogramm, die Spot-Messung, die Möglichkeit zu manuellen oder halbautomatischen Eingabe einer Farbtemperatur zum gezielten Weißabgleich. Weitere wesentliche Bedienungsoptionen bieten die Bracketing-Funktion und die Serien-Belichtung Die Empfindlichkeitseinstellung bietet ISO Werte ab 50 ASA. Gespeichert werden die Bilddaten in den Formaten JPG oder DNG (RAW) auf einer SD-Karte.
Gegenüber den konventionellen Digiscoping-Lösungen mit einer adaptierten Digitalkamera bietet das PhotoScope deutliche Vorteile. Es handelt sich hier um ein Gerät aus einem Guss, das auf optische Leistung sowie schnelle und einfache Bedienbarkeit ausgerichtet wurde.
Beim Bedienkonzept wurde besonderes Augenmerk auf die Ergonomie und eine einfache Handhabung gelegt. Vergrößerungs- und Scharfeinstellung werden mittels großer Drehringe am Objektiv vorgenommen: Diese Lösung ist schneller und komfortabler zu bedienen als die beim bislang üblichen Digiscoping gewählte Anordnung am Okular. Um zu fotografieren, klappt man den seitlich integrierten 7,5-cm-OLED-Bildschirm auf, an dem – neben dem Live-Bild – auch die Einstellung der Kamera-Parameter vorgenommen werden kann. Zur erschütterungsfreien Auslösung dient eine IR-Fernbedienung, über die auch alle Kameraeinstellungen vorgenommen werden.
Technische Daten PhotoScope 85 T* FL | |
Vergrößerung | 15 – 45 x |
Eintrittspupille | max. 85 mm |
Sehfeld / 1000 m | 80-27 m |
Naheinstellgrenze | 5 m |
Länge | ca. 438 mm |
Gewicht | ca. 2990 g |
Bildsensor | 7 Megapixel CCD |
Brennweite (analog KB) | 600 – 1800 mm |
Größte Blende (Nominal) | 2,4 bei 15 x; 3,3 bei 45 x |
Verschlusszeiten | B – 1/2000 |
Dateiformat | JPEG, DNG (RAW) |
Stromversorgung | 7,4 V Lithium Ionen Akku |
Anschlüsse | USB 2.0 Netz |
Speichermedium | SD Card |
Lieferumfang: Das PhotoScope wird mit IR Fernbedienung und Batterien, einem Hochleistungsakku 1400 mAh mit Ladegerät und Weltsteckerset, einer 1 GB SD Karte, USB-Kabel, umfangreicher Anleitung und einer hochwertigen Aufbewahrungs- und Transporttasche geliefert.
Zubehör: Bereitschaftstasche mit Air Cell Komfort Trageriemen.
Als weiteres Zubehör für seine Spektive bietet Zeiss ein Aluminiumstativ mit Schnellwechselplatte an:
Technische Daten Stativ | |
Maximale Höhe mit Mittelsäule | 190 cm |
Maximale Höhe ohne Auszug der Mittelsäule | 150 cm |
Minimale Höhe | 60 cm |
Transportlänge | 75 cm |
Gewicht | 3,6 kg |
Max. empfohlene Belastung | 4 kg |
Schwenkbereich (horizontal) | 360 ° |
Neigungsbereich (oben / unten) | + 90 ° / – 65 ° |
Anschlussgewinde | 1/4 " |
Als Markteinführungstermin des PhotoScope 85 T* FL wurde auf der photokina Frühjahr/Sommer 2009 genannt. Inzwischen wird vom Fachhandel eine Marktverfügbarkeit für September 2009 angekündigt. Der Preis soll bei 5.845 € (unverbindliche Preisempfehlung für Deutschland) liegen.
(CJ)
Gelungen
…auch wenn ich mich nicht über den Preis äussern möchte, so ist dieser PhotoScope eine Wucht!
Hut ab, Zeiss!
Sehr gelungene Komination. Wünsche Zeiss sehr viele Abnehmer, dieser PhotoScop hat es verdient.
Gruß
PKD
So schön und interessant
das Photoscope auch wirkt, die verbaute Kamera scheint auch mir der entscheidende Schwachpunkt zu sein.
Darüber hinaus würde einem solche Konzept zum aktuellen Zeitpunkt auch eine HD-Videofunktion gut anstehen.
Puh, wer soll das kaufen?
Na ja, 6000 Euro sind eine Menge Holz.
Rechne ich 3000 Euro für ein absolutes Spitzenspektiv mit Zoom-Okular, dann sind die verbleibenen 3000 Euro für eine integrierte 7-MP-Knipse beim Zeiss schon sehr happig. Bei diesem Preisunterschied arbeite ich lieber mit einer herkömmlichen Kamerahalterung plus separater Spitzenknipse (jederzeit upzugraden!) am Okular. Für den Differenzbetrag zum neuen Zeiss mache ich dann lieber eine schöne Fotoreise…
Nur die, die es wirklich brauchen und wollen.
Ich sehe es im Allgemeinen ähnlich wie Sie, wieso so viel geld ausgeben wenn man es auch günstiger und flexibler haben kann. Doch dies ist eben nicht für solche Leute wie mich gedacht. Die Größe eines solchen Geräts liegt deutlich unter der einer z.B. D300 mit einem solchen Spitzenspektiv. Und trotzdem ist es kleiner und um einiges einfacher zu Handhaben, hat den besseren Sucher, da es eben ein Spektiv und keine Kamera ist und bietet außerdem eine höhere Stabilität des Materials. Desweiteren ist zu bedenken, dass dies hier nicht für den Ambitionierten Tierfotografen gedacht ist, sondern eher für beobachtende Personen die auch mal ein Foto schiessen wollen und so ist das ein komplett anderes Gesamtkonzept.
Außerdem vermute ich, dass dieses Spektiv bei einer entsprechend höheren Verkaufszahl auch günstiger wäre und so mit ausschließlich für den Spezialanwender sinnvoll ist. Für die anderen ist es auch gar nicht gedacht, und die können dann auf solche Lösungen zurückgreifen.
Bessere Alternativen!
Wie bei den meisten Presseaussendungen von sollchen Kameras wird wieder einmal auf den wesentlichsten Punkt vergessen – wie groß ist der Aufnahmechip. Hier entscheidet es sich, ob die Fotos auch bei mäßigem Licht noch gut werden.
Ich glaube bei diesem Preis ist eine Lösung mit dem Sigma 300-800 / F5,6 auf einer Kamera mit Cropfaktor 1,5 (Brennweite 450-1200mm) viel schneller und flexibler. Der Preisunterschied zum Photoscope ist nicht mehr so extrem. 😉
Keine Alternative!
Selbst wenn man eine Nikon F3 an ein brennweitenstarkes Objektiv ansetzt. Das “Sehfeld” ist nicht vergleichbar!
Warum wohl hat das PhotoScope nicht nur ein Display?!!!
Man stolpert eigentlich sehr schnell über die wichtigste Eigenschaft dieses PhotoScopes, s.o. im Text.
…große Sehfeld…
Wenn ich mir vorstelle was ich durch mein 100,- Euro Scope im Vergleich zu einer Nikon F3 “sehe” dann brauchen wir über die verkleinernden Sucher der D-SLRs mit Faktor ca. 0,7 garnicht mehr weiter zu reden.
Wer Tiere beobachtet und dabei auch filmen möchte wird sich dieses PhotoScope ganz einfach kaufen.
– Sehfeld
ist etwas völlig anderes vom Wahrnehmen wie
– Motivauschnitt auf einem Display
Das Sehfeld einer SLR bzw. D-SLR ist im Vergleich zu einem Scope lächerlich. Ansonten würden wohl mittlerweile viele anstatt mit Sport-Optik mit einer D-SLR incl. LiveView herumrennen.
Aber diese Diskussion ist ähnlich wie bei MPx und Bildqualität. Es gibt eben Megapixel-Könige und Leute die eigentlich garnicht wissen was Ihr Werkzeug kann und nicht kann oder an was es im wesentlichen mangelt.
Das ist wie bei Computern. Man kennt sich bei den CPUs, GPUs, Speichern, etc. aus aber man benötigt eigentlich keinen Computer, weil man sogar nie Schreibmaschinen-Schreiben gelernt hat. Man nutzt eMail, weil man für eine gepflegte Konversation über Telefon schlichtweg zu faul oder zu abgestumpft ist.
Der Geldbeutel für dieses ZEISS PhotoScope muß zwar auf dem ersten Blick groß sein aber was so mancher der hier kritisch sich äußert für PCs und D-SLRs “versenkt” hat braucht man wohl nicht auflisten.
Das PhotoScope macht nach 10 Jahren noch Spass und das selbst wenn die integrierte Kamera defekt sein sollte. Wer bitte nutzt den Sucher einer Sony A900 um mit einem Super-Tele durch den winzigen Sucher Tiere zu beobachten.
Das ist doch sowas von Ballaballa.
Einige mögliche Nachteile!
Der Satz: “…das Photoscope richtet sich in erster Linie an Natur- und Tierbeobachter, die ihre Beobachtungen mit den integrierten 7 MP Digitalkamera einfach und problemlos zu Dokumentationszwecken aufzeichnen wollen” – damit hat Zeiss eigentlich schon eingestanden, dass es an die Qualität für professionelle Tierfotografie nicht herankommt.
Hier zwei Gründe warum:
1.) Zu kleiner Chip – damit meine ich nicht die MPixel, sondern die Fläche (physikalische Größe) – bedeutet Bildrauschen bei schlechten Lichtverhältnissen.
2.) Beim gleichzeitigen Beobachten von Tieren und dem Fotografieren wird die Lichtmenge (85mm Optikdurchmesser)in zwei Teile (Auge, Fotografie)aufgeteilt. Dies bedeutet, dass keiner der beiden Bereiche (Beobachtung, Fotografie) die volle Lichtmenge, was aber in beiden Fällen sehr wichtig wäre, bekommt.
Zeiss hat schon mit dem Zeiss Kamera-Okular DC4 dieselben Probleme gehabt.
Ich hatte dieses Kamara-Okular 1 Wochenende zum Testen – neben einer sehr “gewöhnungsbedürftigen” Handhabung waren auch die Fotos nur mäßig und das Beobachtungsbild etwas dunkler. Zeiss hatte bei der CD4 70% des Lichtes für die Beobachtung und 30% für die Fotografie verwendet. Die 1500,- Euro für das Zeiss DC4 Okular waren mir eindeutig zu viel – das Photoscope wäre mir mit knapp 6000,- Euro vom Preis – Leistungsverhältnis viel zu teuer.
So bin ich nach wie vor bei der herkömmlichen Digiscopie – ist zwar etwas umständlich – dafür habe ich aber 100% der Lichtmenge im Auge oder am Aufnahmechip!
Professionelle Tierfotografie mache ich mit einer DSLR (1,5 Cropfaktor) und Tarnzelt. Damit ist mein 800mm Tele – entsprechicht 1200mm KB – nicht mehr so weit hinter den 1600mm (entsprechend KB)des PhotoScope.
Phtoscope im Einsatz
Auch mich reizt das Photoscope sehr und ich bin kurz davor es zu kaufen. Hat jemand denn schon live getestet und kann mir seine Erfahrungen schildern? Das Photoscope soll sehr lichtstark sein, wie verhält es sich dann aber mit dem “zu kleinen Chip” und dem dadurch verbundenen Bildrauschen bei schlechten Lichtverhältnissen?
Wenn ich im RAW Format fotografiere, stehen mir doch viele nachträgliche Bidbearbeitungsoptionen offen.
Bisher arbeite ich mit der D300 und SIGMA 150-500 mm OS und NiKKOR 80-400 mm VR.
Nachteile..
Der Satz: “…das Photoscope richtet sich in erster Linie an Natur- und Tierbeobachter, die ihre Beobachtungen mit den integrierten 7 MP Digitalkamera einfach und problemlos zu Dokumentationszwecken aufzeichnen wollen” –
Hatte ich leider bei all der Euphorie überlesen!
Und somit hat der Kommentar, vom Gast schon am 14.9.09 recht, -” damit hat Zeiss eigentlich schon eingestanden, dass es an die Qualität für professionelle Tierfotografie nicht herankommt!
Leider wurde in den 2 Jahren, die seit dem voraussichtlichen `Erscheinungstermin` nun schon fast vergangen sind, keinerlei Änderungen der ursprünglichen Version gegeben- leider wird immer noch nicht die Chipgröße genannt.
Somit ist, bei mir zumindest, die Euphorie verflogen und ich bleibe erst mal beim Digiscoping mit dem Televid 77 und der Leica D2Lux.
Bis wirklich etwas wesentlich besseres auf dem Markt ist!
Vor allen Dingen bei dem Preis sollte es wenigstens ein hochwertiger großer Sensor mit mind. 12 mpx sein