Foto Detlef OrloppFotografie zwischen den Grenzen der Medien, das soll das Thema dieser April-Ausgabe von Foto-Frisch sein. Etwa in diesem Sinne:

 
 
 

Foto Hannes Kilian

Fotografie als Dokumentation von Architektur. Solche Bilder dürfen wir jetzt in der Schau „Mies van der Rohe und die Photographie“ im Berliner Auktionshaus Villa Grisebach Foto Curt Rehbeinerleben, die noch bis zum 27. Mai zu sehen ist. Zwei Dutzend historische Fotografien sind zu bewundern, die Bauten von Ludwig Mies van der Rohe zeigen – etwa eine Aufnahme von Curt Rehbein aus dem Jahr 1922: Mies van der Rohes visionäres Modell eines gläsernen Wolkenkratzers.

Auch in Berlin, in der Galerie Johanna Breede, wird bis zum 23. Mai die Ausstellung „Hannes Kilian 1909-1999“ gezeigt. Zeitgleich zur umfangreichen Retrospektive im Berliner Martin Gropius Bau präsentiert die Galerie teilweise bisher nicht publizierte Aufnahmen des Bildjournalisten: Bilder an der Grenze zwischen Journalismus und Kunst.

Fotografische Bilder zwischen Naturabbildung und Konzeptkunst zeigt die Ausstellung „Straßen und Wege“ von Bernhard Fuchs. Zu sehen ab 26. April im Josef Albers Museum Quadrat Bottrop. Sechzig Landschaftsbilder aus Oberösterreich werden ausgestellt, strenge Kompositionen des Fotografen, der bei Bernd Becher an der Kunstakademie in Düsseldorf studiert hat. Die Ausstellungsmacher: „Der Stille und Intensität seines Blicks antwortet die Landschaft mit einer besonderen Gegenwärtigkeit.“
 
 

Foto Bernhard Fuchs  Foto Andrés Marroquín Winkelmann

Bernhard Fuchs, Straße Obertraberg, 2005 / Andrés Marroquín Winkelmann

 
Fotografie zwischen Kunst und Leben, das ist die Serie „Conditions“ von Andrés Marroquín Winkelmann, die im Darmstädter Projektraum HOLDEN bis zum 26. April gezeigt wird. Der 1983 in Lima geborene Fotograf porträtiert das Leben in einem besetzten Haus in Berlin auf faszinierende Weise. „Mit dieser Arbeit wollte ich bestimmte Fragen bezüglich gesellschaftlicher Normen und kultureller Verhaltensweisen stellen“, sagt er.
 

Foto Detlef Orlopp

Detlef Orlopp, Seestück, 21.9.2002

 
Nicht ganz junge Fotokunst, sondern einen veritablen Klassiker präsentiert Epson Kunstbetrieb in Düsseldorf mit der Schau „Dieses Licht dort“ von Detlef Orlopp. Bis zum 9. Mai sind die reduzierten Schwarzweißfotografien des Otto Steinert-Schülers zu sehen: Erdoberflächen, Landschaftsbilder, Berge, Wasser und Eis, autonome künstlerische Bilder, die deutlich den Einfluss abstrakter Malerei offenbaren, wie die Kunsthistorikerin Christiane Stahl schreibt: „Detlef Orlopps Fotografien sind Lichtzeichnungen, die den malerischen Gestus mit einem konkreten Bildaufbau verbinden. Sie sind Landschaftschiffren, die nicht Abbilder schaffen, sondern sich zu einer von Wirklichkeit autonomen Bildrealität konstituieren.“

In der Kölner Alfred-Ehrhardt-Stiftung ist bis zum 14. Juni die Ausstellung „Tilman Riemenschneider“ von Alfred Ehrhardt zu sehen. Auch eine Schau, die Medien-Grenzen überschreitet: Präsentiert werden fotografische Arbeiten, welche der Fotograf und Filmemacher 1954 von Retabeln und Heiligenfiguren des Würzburger Bildschnitzers anfertigte. Auch sie dokumentieren Kunst, die spätmittelalterliche Holzskulptur, doch gehen auch darüber hinaus, um ihren Reiz gerade als Fotografie zu entfalten.

(Marc Peschke)