Die diesjährige PMA in Las Vegas war gut besucht, es waren eine ganze Menge Leute unterwegs. Aber es war nicht so bevölkert wie im letzten Jahr, was wohl auch der Wirtschaftslage geschuldet ist. Hier Interessantes und Bekanntes, Sehens- und Wissenswertes:
Wirtschaft hin oder her, das hinderte die Hersteller nicht, neue Produkte anzukündigen. Darunter Panasonics Lumix GH1 – jetzt mit den Videofähigkeiten, die der G1 noch fehlten – samt zwei neuer Objekte, die auf einer kleinen Pressekonferenz erstmals gezeigt wurden. Da konnte man die Kamera auch in die Hand nehmen und ich machte ein paar Videoaufnahmen von dem Testaufbau mit Spielzeugeisenbahn, anhand dessen man den Nachführautofokus ausprobieren konnte. Der Autofokus war nicht ganz so schnell wie bei Fotos, aber er war recht fix. Da das noch Vorserienmodelle waren, kann sich das bei den Serienmodellen noch verbessern. Das Objektiv zoomte ganz sanft und ich denke, es war eine kluge Entscheidung von Panasonic, mit dem Lumix G Vario HD 4-5,8/14-140 mm ASPH. / O.I.S. ein spezielles Kit-Objektiv mit nahezu geräuschlosem Motor für Video anzubieten. Panasonics Videobeispiele, die auf einem großen Flachbildschirm gezeigt wurden, verheißen eine sehr gute Qualität.
Samsung zeigte seine Version einer spiegellosen Wechselobjektiv-Kamera. Die NX mit ca. 60% geringerem Auflagemaß als eine herkömmliche Spiegelreflex wird ein direkter Konkurrent der GH1 werden, hat sie doch in etwa dieselbe Größe und bietet neben anderen Details auch HD-Video. Eine handliche Kamera, aber nach meinen Erfahrungen sollte man sich erstmal nicht zu große Hoffnungen machen, denn bei Samsung dauert es oft lange, bevor das Unternehmen eine angekündigte Kamera tatsächlich auf den Markt bringt. Bislang gibt es auch nur sehr wenige Informationen zum NX-System – siehe Samsungs NX-Serie greift an. Natürlich zeigte Samsung auch die neuen Kompaktkameras, darunter die WB100 mit Zeigerinstrumenten, ganz wie die im Auto, die verbleibende Batterie- und Speicherplatzkapazität anzeigen.
Am Kodak-Stand schaute ich mir die neue 10x-Zoom 10-Megapixel EasyShare Z9125 an, die überraschend klein, und für eine gut ausgestattete Digitalkamera mit 10fach Zoom preiswert ist (209 Euro soll sie kosten). Der Monitor ist gut, die Menüführung scheint gelungen. Was mir nicht so gefallen hat, waren die Bedientasten: Hochglänzend schwarz sind sie im Monitorrahmen kaum auszumachen und der 4-Wege-Tipper sitzt nahezu plan im Gehäuse und ließ sich schwer bedienen. Dennoch wird die Z915 wohl ein Erfolg, sprechen doch Zoomobjektiv, Ausstattung und Preis für sie.

Sonys Superteleobjektiv
Sony zeigte sechs Objektiv-Prototypen hinter Glas, darunter ein 400- oder 500-mm-Objektiv, zu dem es keine weitere Informationen gab, das aber aufgrund seiner Größe recht lichtstark sein muss. Viel wollte Sony nicht zu diesen Objektiven sagen. Siehe auch: Sony zeigt Objektiv-Prototypen.
Zwar hatte man den Eindruck, dass es auf dieser PMA langsamer und ruhiger zuging als in den Vorjahren, doch Mitsubishi und Sports Photographers Associate of America hatten einen Platz geschaffen, der uns allen richtig Spaß machte. Die Besucher bestaunten und fotografierten die Truppe „AntiGravity“, die auf einer metallenen Ebene (ich kennen den Fachausdruck nicht) sprangen, sich dann von der hohen Plattform auf ein Trampolin fallen ließen und drehend zurückschleuderten. Die Besucher konnten ihre drei besten Fotos am Mitsubishi-Stand abgeben und der Gewinner bekommt einen Drucker und eine kostenlose Reise zur PMA 2010. Aber ob mit oder ohne Wettbewerbsteilnahme – uns allen machte es viel Spaß, dieser außergewöhnlichen Truppe zuzusehen.
Zu den interessanten und nützlichen neuen Produkten gehört Datacolors SpyderCube. Der kleine Würfel soll dabei helfen, die Farbwiedergabe exakt einzustellen. Er wird einfach bei einer Aufnahme mitfotografiert und dann kann man den Farbabgleich bei RAW-Aufnahmen oder JPEGs einstellen. Der Würfel besteht aus weißen, grauen und schwarzen Flächen und einer kleinen Chromkugel für die Spitzlichter. Mit diesen Referenzpunkten können Belichtung und Farbe per Pipettenklick oder mit dem Schieberegler schnell einjustiert werden. Nach der Vorführung bin ich überzeugt, dass er wohl bald zum Standardwerkzeug vieler Fotografen zählen wird – in Handumdrehen wurde aus einem gelbstichigen (warmen) Foto ein völlig neutrales. Datacolor hat Anschauungsvideos zum SpyderCube bereitgestellt, der 59 US-Dollar kosten soll und noch in diesem Monat erhältlich sein wird. (Wobei wir anfügen möchten, dass es sich dabei allem Anschein nach um den CaliCube handelt, über den wir vor rund drei Jahren berichtet haben – die Red.)
M-Rock Modulsystem (links); Jill-e Jack
Nach Datacolor besuchte ich den Stand von M-Rock und schaute mir deren viele Fototaschen an. Die neuen Modelle besitzen ein gut ausgeklügeltes Modulsystem aus Laschen und Klettbändern, an dem sich mehrere Taschen – auch ganz kleine – anbringen lassen. Jede Tasche wird mit integriertem Linsenreinigungstuch und Wetterschutz ausgeliefert, in schwarz oder bicolor.
Bei Jill-e gab es einige neue Taschen zu sehen, darunter die „Jack“. Wie immer sind die Taschen von hoher Qualität und sehr modisch, vom kleinen Kamerabeutel bis zum großen Leder-Rollkoffer gilt: Gut gefertigt und schön anzusehen.
Sigma zeigte einen Prototypen der DP2 am Stand (rechts im Bild). Die Kamera, die wahrscheinlich ein wenig mehr kosten wird als das Vorgängermodell DP1 (das im Programm bleibt), fühlte sich solide an. Die DP2 hat eine längere Brennweite (2,8/41 mm entspr. Kleinbild) als die DP1 (4/28 mm entspr. Kleinbild) und es wird einen neuen Sucher dafür geben. Noch steht das genaue Datum nicht fest, aber ein Mitarbeiter bei Sigma meinte, sie könnte Mitte April 2009 fertig sein.
Olympus waren die einzigen, die eine digitale Spiegelreflex zur PMA vorstellten (Panasonics GH1 und Samsungs NX-Serie zählen nicht zu den „Spiegelreflexen“, weil sie keinen Spiegelkasten haben). Aber die neue E-620 ist eine digitale Spiegelreflex (DSLR) und laut Olympus die kleinste bildstabilisierte DSLR auf dem Markt. Das gelang Olympus u.a. durch Verkleinerung der Stabilisierungseinheit. Zwei neue Blitzschienen hat Olympus gleichfalls gezeigt, und einen Handgriff für die E-620. Außerdem kooperiert Olympus jetzt mit SkinIt.com – man bekommt hier Skins für die Digitalkompakten von Olympus – und kann sich auch seine eigene Oberfläche gestalten. Demonstriert wurde auch die Widerstandsfähigkeit der Tough-Serie – u.a. mit einer Maschine, die einen Druck von 100 Kilo auf die Kamera ausübte, ohne dass die irgendeinen Schaden nahm. Olympus hat ja als erster Hersteller Kameras auf den Markt gebracht, die wasserdicht, stoßfest und frostsicher sind, und ich fand es faszinierend, wie diese Kameras den (simulierten) Elementen widerstanden.
(Theano Nikitas)
Nachtrag (6.3.2009; 22:00 Uhr):
Im Sigma-Artikel Sigmas DP2 und SD15 in Sicht haben wir heute morgen DP2- und heute nachmittag SD15-Prototypen-Fotos eingefügt, frisch vom Sigma-Stand auf der PMA. Die auf der PMA gezeigte SD15 ist laut einem Sigma-Mitarbeiter noch nicht funktionsfähig.
Weitere, letzte, Bilder und Eindrücke hat uns Theano Nikitas soeben über den großen Teich geschickt. Weiter also in Text und Bild:
Trotz einer sehr ruhigen Messe waren alle, mit denen ich sprach, soweit mit ihren Terminen und Treffen zufrieden. Die Qualität der Gäste zähle, nicht deren Quantität.
Bei Leica gab es vor allen Dingen die S2 zu sehen.
Viele Papierhersteller – wie Canson, Ilford, Hahnemühle und Pictorico – zeigten neue Druckerpapiere für Farb- und Schwarzweißdrucke. Canon stellte Drucke auf einzigartigen Oberflächen wie Metall oder Japanpapier aus, die wohl mit InkAid beschichtet worden waren. Zu sehen gab es auch Canons verbesserte Druckermodelle 9000 und 9500 Pro. Und Objektive. Und die EOS 5D Mk II.
Nikon zeigte natürlich die D3x, dazu Objektive und die gesamte Coolpix-Palette.
Das war’s für diesmal aus Las Vegas. Für uns war es eine gute Schau – entspannt und spaßig.
(Theano Nikitas)
Weltneuheit
bei der Olympus ist der beidseitig anzeigende Klappmonitor (s. Bild) 🙂
Wird wohl eine sehr schöne kleine SLR, welche das Beste von E-420, E-520 und E-30 in sich vereinen kann.
na ja…
[quote=Gast]bei der Olympus ist der beidseitig anzeigende Klappmonitor (s. Bild) 🙂
Wird wohl eine sehr schöne kleine SLR, welche das Beste von E-420, E-520 und E-30 in sich vereinen kann.
[/quote]
Find die Leica MF-Kamera genialer, sowas fasziniert einen. Aber leider wie alle MF-Kameras für normale Hobby-Fotografen viel zu teuer! Aber diese Bildqualität muss bestimmt einige vom Hocker reißen.
Das hat mich dazu bewogen
Das hat mich dazu bewogen auch als Neuansteiger in der Digitalfotografie eine Sony D-SLR zu kaufen… Und wo bin ich jetzt? Bald mit einer teuren Alpha 900 und genug Zeissen angelangt.
Innovativ ja, vernünftiger Preis auch. Aber wenn man da viel investiert genauso teuer wie Nikon, Canon in Sachen Objektiv und Bodypreis. Innovation ist reichlich vorhanden:
Alpha 300-350 (schnellster Phasen-AF im Live-View Modus ermöglicht, dank eines zweiten CCD-Sensors), Alpha 700 (gute Preisalternative zur Nikon D300), Alpha 900 (brachiale Auflösung und Details möglich, trotz ihres Rauschens ab ISO 800, aber eine beeindruckende Kamera von der Haptik, Ausstattung und Merkmalen her!)
-> Wer rauscharmes will greift auch eher zu einer Nikon D3 und D700 oder einer Canon EOS 5D und keiner D3x oder 5D Mark II… Zudem selbst die teuren Mittelformat-Kameras rauschen übel.
Und Rauschen ist beim ,,downscalen” kaum mehr sichtbar.
Dafür aber viele Neurechnungen an G und Zeissobjektiven. Ich mein schon zu Minolta Zeiten gab es gute Objektive und Bodies man erinnere sich an das 200mm G HS f/2,8 und an Kameras wie die Dynax 9.
Und ich hoffe hier reden wieder die System-Basher drauf los und sagen dies und das.
Dazu sag ich nur eins: Bashe ich euer genauso gutes System voll? Und beleidige eure Linsen? Eher nicht, also erwarte ich ein friedliches Miteinander hier.
Den ein gutes 70-200mm f/2,8 Objektiv und viele andere Sahnehäubchen hat so gut wie jedes System! Und die Sensoren und Rauschunterschiede sind doch kaum nennenswerte Barrieren.
Ausstellungen
Liebe Redaktion,
besten Dank für die Impressionen von PMA und Cebit. Einige Farbtupfer inmitten der ganzen Wirtschaftscrash-Trübsal sind sehr willkommen. Photoscala bleibt hier wenigstens am Ball, während das einschlägige “führende Online-Magazin” aus Lübeck seiner – wie lange noch? – treuen Lesergemeinde solche Informationen nicht mehr bietet. Symptomatisch auch: Man leistet es sich, auf der Start-Seite eine “aktuelle Software-Rezension” vom 8.12.2008 auf immerfort einbalsamiert feilzubieten. Solcher Zero-Journalismus lässt vermuten, dass hierzulande auch der Versandhandel tief in der Krise steckt – oder?
Dr.Bernd Schäbler
Angekratztes Ego
Na?!? Da scheint jemand mächtig verbittert darüber zu sein, dass er beim “führenden Online-Magazin” aus Lübeck abgesägt worden ist…
Scheingefechte
Lieber Thomas Maschke,
tut mir leid, dass Ihre kostbare Zeit dafür draufgeht, die frei flottierende Aggression zu kanalisieren, die zur Not auch irgendwelche Watschen-Avatare faken muss, um sich möglichst ungehemmt austoben zu können. Auf der Strecke bleibt – Sie haben es fein angemerkt – die Sache. Aber das ist leider bei der PISA-Misere so: Wo es beim Textverstehen mangelt, muss die schnelle Wort-Balgerei als triebmindernder “Quickie” und Ersatz herhalten. Zu meinem Anliegen, die umfassendere Berichterstattung bei Photoscala positiv hervorzuheben und den Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei der Konkurrenz zu kritisieren, der m.E. ins Auge sticht und von jedem nachvollzogen werden kann, stehe ich nach wie vor. Weiter äußere ich mich hierzu nicht mehr.
Viele Grüße,
Dr. Bernd Schäbler