Das im Jahre 2006 am Standort Leverkusen gegründete Unternehmen, das die Folienproduktion aus der Insolvenz des dortigen Agfa-Filmherstellers erworben hatte und die Fertigung auf den alten Agfa-Maschinen weiterführte, musste im Februar 2009 Insolvenz anmelden:
Der im CHEMPARK Leverkusen angesiedelte Folienhersteller OpCo GmbH hatte im Jahre 2006 mit dem Hauptgesellschafter Hyosung Corporation aus Seoul, Korea, die Patente für das Gießen von Film und die dazugehörige Beschichtungstechnologie der insolventen AgfaPhoto GmbH übernommen. Cellulose-Triacetat-Folien wie sie in Leverkusen produziert werden, kommen traditionell als Trägermaterial für Schwarzweißfilme zum Einsatz, wo sie mit den langzeitstabileren Polyesterfolien konkurrieren. Sie fanden jedoch in den vergangenen Jahren auch verstärkt Einsatz in der Produktion von Flachbildschirmen und vergleichbaren Displays wie sie in Handys, Navigationsgeräten, Fernsehern und Laptops zum Einsatz kommen. In diesem Bereich ist OpCo (Optical Coatings) jedoch ein eher kleiner Player. Man teilt sich etwa 20 % Marktanteil mit dem ehemaligen Agfa-Konkurrenten Konica. Der Platzhirsch in diesem Markt ist mit 80% Marktanteil der japanische Filmhersteller Fujifilm.
Die mit großen Erwartungen in Leverkusen wieder aufgenommene Produktion konnte jedoch keine dauerhafte Rentabilität erreichen. Nachdem es aufgrund hoher Verluste schon vor einem Jahr zu einer Sortimentsbereinigung und der Entlassung von knapp 40 Prozent der damals 54-köpfigen Belegschaft kam, hat das Unternehmen Anfang Februar beim Amtsgericht Köln Insolvenz beantragt (OpCo muss die Insolvenz anmelden). Der koreanische Hauptgesellschafter Hyosung war nicht mehr bereit, weitere finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten. Damit wurde die Agfa-Nachfolgerin OpCo nach knapp drei Jahren zahlungsunfähig.
Man hofft auf einen strategischen Investor, der an der noch laufenden Produktion auf den inzwischen weiter optimierten Maschinen und den ehemaligen Agfa-Patenten ebenso interessiert ist wie an einer Weiterentwicklung der vorhandenen Technologie.
(CJ)
Detailfrage
Ist das nicht auch ein Problem für die Mikrofilmhersteller?
Gießen die ihre Filme nicht auch auf Cellulose-Triacetat-Folien?
Nein – kein Problem
[quote=Gast]Ist das nicht auch ein Problem für die Mikrofilmhersteller?
Gießen die ihre Filme nicht auch auf Cellulose-Triacetat-Folien?[/quote]
Nein, das ist überhaupt kein Problem. Denn Mikrofilm wird generell auf Polyester-Träger gegossen. Haltbarkeit mindestens 500 Jahre gemäß unabhängigen Prüfinstituten (z.B. RIT).
Und Cellulose Triazetat ist auch kein Problem, da es genug Kapazität bei den anderen Herstellern gibt. Hier ist einer der kleinsten Hersteller betroffen, der außerdem überwiegend nicht für die Filmhersteller, sondern für die elektronische Industrie Folien produziert hat.
Konica Minolta, nicht Konica
Der Autor schrieb: “Man teilt sich etwa 20% Marktanteil mit dem ehemaligen Agfa-Konkurrenten Konica.”
Die Firma Konica gibt es, jedenfalls unter diesem Namen, seit Ende 2003 nicht mehr. Damals fusionierten Konica und Minolta zum neuen Konica Minolta-Konzern, der sich im Frühjahr 2006 zwar aus dem Fotomarkt mit Endkunden zurückzog, aber weiterhin in bestimmten Bereichen der Entwicklung und Herstellung von feinmechanischen, elektronischen und fototechnischen Produkten aktiv ist.
Sicherlich nur eine kleiner Schnitzer, aber wenn es in dem Artikel schon um die Verfolgung einer Firmengeschichte geht, dann sollte man auch genau sein. Das betrifft natürlich genauso den Autor des ursprünglichen Artikels beim Leverkusener Anzeiger.