Die gezielte Einkreuzung einer Kameratasche machte aus einem Fotorucksack eine würdige Nachfolgerin der klassischen Bereitschaftstasche; so bequem zu tragen wie zu bedienen. Doch leider – die pfiffigen Taschen von holst-direct sind bald nicht mehr lieferbar, so wie es aussieht:

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Mit der Verbreitung der Kleinbildkameras entstand aus dem Wunsch, die Kamera beim Transport vor Beschädigung zu schützen und dennoch bei Bedarf schnell auf die Kamera zugreifen zu können, die Bereitschaftstasche. Mit der Zunahme von Kameras mit Wechselobjektiven war diese Bauform bald nicht mehr ausreichend und die ersten Kamerataschen mit Platz für Wechselobjektive, Blitzgerät und weiteres Zubehör erblickten den Markt der Fotografen. Zuerst aus Leder gefertigt, teilweise mit Pappe verstärkt und mit Stoff ausgeschlagen, wurden aus den Systemtaschen zunehmend Systemkoffer. Mit dem Aufkommen von Kunstleder fand auch dieses Material Eingang in die Fotokofferproduktion, um später dann von Aluminium und Aluminium-Sperrholzverbundmaterialien abgelöst zu werden.

Diese Koffer boten zwar der Kamera-Ausrüstung guten Schutz und konnten auch problemlos als Sitzgelegenheit zweckentfremdet werden, sie verloren jedoch mit der Entwicklung von strapazierfähigen Geweben, die für Fototaschen einsetzbar waren, zunehmend an Bedeutung für den Massenmarkt. Die Stofftaschen von tenba oder Domke, die von Fotografen aus der praktischen Arbeit heraus entwickelt und in den USA produziert wurden, eroberten den Markt und fanden bis heute zahlreiche Nachahmer.

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So clever diese Taschen bei der Arbeit sind, für den Transport sind sie weniger geeignet, da sie beim Tragen nur eine Schulter belasten. Rucksäcke, die im Gegensatz zu den Taschen die Last über zwei Gurte auf beide Schultern verteilen, erleichtern zwar den Transport, erschweren jedoch den Zugriff, wenn die Kamera unterwegs spontan benötigt wird.

Genau an diesem Punkt setzte die Entwicklung der Fotorucksäcke von Mechtild Jakob-Holst und Hinnerk Holst (holst-direct) an: Sie verbinden den Vorteil des Rucksacks beim Transport mit dem schnellen Zugriff auf den Inhalt der Fototasche.

Das von holst-direct geschützte Konzept erlaubt einen äußerst schnellen und sicheren Zugriff auf die Kamera, den Camcorder oder das Fernglas durch die seitliche Öffnung des Bodenfaches, ohne dass der Rucksack dazu abgesetzt werden muss. Ebenso sicher und verblüffend schnell kann der Rucksack danach wieder in die Trageposition gebracht werden. Dass die Innenaufteilung vom Nutzer sehr variabel selbst eingerichtet werden kann und sich im Rucksack reichlich Platz für zusätzliche Utensilien befindet, sind zusätzliche Vorteile des Rucksacksystems.

Die in den 1990er Jahren während eines mehrjährigen Aufenthalts in Kanada entstandene Idee der Verbindung der Vorteile eines Rucksacks mit der schnellen Zugriffsmöglichkeit einer Kameratasche wird seit Anfang 2003 von Stade aus über einen eigenen Online-Shop vermarktet. Der direkte Kontakt zum Nutzer hat aufgrund zahlreicher Anregungen von Kundenseite bis heute zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der Fotorucksäcke beigetragen und dazu geführt, dass das Sortiment Ende 2007 um ein Gürteltaschensystem – als Ergänzung zu den Rucksäcken – erweitert wurde.

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Die einzelnen Taschenmodule werden, nach Bedarf zusammengestellt, an dem doppellagigen, auftrennbaren Gürtel befestigt. Durch die einfache Möglichkeit zur schnellen Verschiebung der Taschen bietet auch das Gürteltaschensystem die von den holst-Rucksäcken gewohnte schnelle und einfache Handhabung.

Ein sicherer Zugriff über den neuen Drei-Wege-Reißverschluss auf den Inhalt der Taschen wird durch eine verschließbare Dehnfalte erreicht. Alle Taschenmodule sind mit einem heraustrennbaren Schutzboden und einer Regenhaut mit verschweißten Nähten ausgestattet

Neben der besonderen, aus der Praxis heraus entstandenen, Konzeption zählten die günstigen Direktpreise und die hervorragende Verarbeitungsqualität der Rucksäcke zu den besonderen Merkmalen der Produkte von holst-direct.

Allem Erfolg zum Trotz sind die Rucksäcke nur noch in begrenztem Umfang verfügbar. Im Laufe des Jahres 2008 hatte es sich gezeigt, dass die Fertigungszusammenarbeit mit dem bisherigen Lieferanten nicht fortgeführt werden kann. In zahlreichen Gesprächen mit anderen Produzenten konnte in der Folge keine Möglichkeit gefunden werden, das Konzept in der vorhandenen Form weiterzuführen. holst-direct hat sich daher entschlossen, das Lager zu räumen. Bis auf wenige Exemplare M sind die begehrten Rucksäcke ausverkauft. Das Zubehör und die Gürteltaschen werden zu attraktiven Sonderpreisen angeboten – siehe holst-direct.

Sollte sich ein qualifizierter Hersteller finden, der die Fertigung der vorliegenden Weiterentwicklungen der Rucksäcke übernehmen kann, ist eine Neuauflage nicht ausgeschlossen.

(CJ)