Krise allerorten, die nun auch die beiden führenden Kamerahersteller spüren: Canon rechnet 2009 mit sinkenden Digitalkameraverkäufen, Nikon entlässt Mitarbeiter und die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat eine Schrumpfung des deutschen Fotomarkts ermittelt:

Canons Vorstandsvorsitzender Tsuneji Uchida warnt in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters bereits davor, dass die schleppende Konjunktur eine schwindende Konsumentennachfrage nach sich ziehen wird. Die ökonomische Krise hat die Umsätze im DSLR-Kameramarkt bereits getroffen. Die ersten düsteren Vorzeichen treten bei den Branchenführern Nikon und Canon zutage.

So berichtet die Zeitung Bangkok Post, dass Nikon Thailand rund 1.500 nicht-festangestellte Mitarbeiter entlassen hat. Ein Tribut an die sinkenden Auftragseingänge aus Nordamerika und Japan.

Canon-Chef Uchida hofft auf gleichbleibendes Niveau der Nachfrage in 2009 und betont, die Canon-Absätze seien Dank des Jahresendgeschäfts solide. Wenngleich, die weltwirtschaftliche Entwicklung geht auch an Canon nicht spurlos vorüber. Die Absatz-Prognose für das laufende Geschäftsjahr hatte das Unternehmen bereits um 6 % gekappt. Für das Jahr 2009 sieht Uchida sogar die Gefahr weiter sinkender Einnahmen. Dennoch übt sich der Canon-Lenker in Optimismus, das Unternehmen habe in der letzten Woche Marktanteile dazu gewonnen („In fact, we saw our products gain some market share last week“). Es darf bezweifelt werden, ob diese kurzfristige Betrachtung ausreichen wird. Eventuelle Aufkauf- und Übernahmepläne durch Canon, dank sehr guter Kapitalstärke durchaus möglich, erteilt Uchida eine Absage. Seine Hoffnungen scheinen sich auf ein neues zentrales Computersystem, das bis zum Jahre 2010 bei Canon für 20 Mrd. Yen (ca. 162 Mio. €) implementiert werden soll, zu beschränken. Canon verspricht sich vom neuen Computersystem eine schnellere Geschäftsabwicklung, weniger Fehler durch menschliches Versagen sowie die Einsparung von 100 Mrd. Yen (ca. 810 Mio. €) und etlichen Arbeitsplätzen.

Auch in Deutschland ist der Nachfragerückgang bereits spürbar. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) stellt in einer aktuellen Erhebung (PDF-Datei) für den deutschen Elektrogerätemarkt fest, dass ein Umsatzrückgang in Höhe von 1,6 % im dritten Quartal den Markt schrumpfen lässt. Für die ersten drei Quartale kumuliert ergibt sich immer noch ein Wachstum von 2 %. Besonders der Fotomarkt hat einen Rückgang von 7,8 % gegenüber dem Vorjahresquartal zu verzeichnen. Als Grund sieht die GfK den stetigen Preisverfall bei digitalen Spiegelreflexkameras. Das Zubehör, wie Taschen, Stative etc., gewann zwar hinzu und die Umsätze der digitalen Bildrahmen sind Wachstumsbringer, jedoch konnten die Verluste im Kamera-Segment nicht ausgeglichen werden. Lediglich Elektrokleingeräte, wie Kaffeemaschinen, LCD-Fernseher und Notebooks weisen eine gleich bleibende oder steigende Nachfrage am Markt auf.

(agün)