Die RED Digital Cinema Camera Company hat heute einen echten Knaller vorgestellt: Das modulare DSMC-System Scarlet & Epic, wobei „DSMC“ für „Digital Still and Motion Camera“ steht: die Kamera im Baukastensystem filmt und fotografiert extrem hochauflösend und soll einst bei Fotos bis zu 261 Megapixel im Format 6×17 cm schaffen – wird allerdings frühestens in gut einem Jahr zu kaufen sein:
Wobei angesichts einer Auflösung von 251 Megapixeln der Preis nachgerade moderat klingt: 55.000 US-Dollar werden für das „Gehirn“ RED 617 fällig – das ist im Wesentlichen die Sensoreinheit im Gehäuse; hinzu kommen dann aber noch Handgriff, Sucher, Akku, Objektiv…
Vorteil dieses Baukastensystems, so RED, sei, dass man sich ebenso eine Kamera zusammenstellen könne, die wie eine DSLR bedient wird, wie es möglich sei, eine Filmkamera zu erhalten: „… über eine Milliarde unterschiedliche Kameras …“ kann RED sich vorstellen. Außerdem könne man jederzeit die Auflösung ändern, ohne eine komplett neue Kamera kaufen zu müssen – eine Sensoreinheit reiche.
Beginnend mit einem „Gehirn“ (brain) genannten Grundmodul Scarlet Professional (kompakt und leicht) oder EPIC Master Professional (robust), das verschiedene Varianten eines Sensors „Mysterium-X“ oder auch „Mysterium Monstro“ enthält, stellt man sich dann eine Kameraeinheit zusammen. Die Kameras sollen sich mit jeder vergleichbaren Konkurrenz messen können, was Bildqualität und Preis angeht. Die Sensorgrößen reichen von 2/3 Zoll bis hin zu „ich-trau-meinen-Augen-nicht“ 6×17 cm.
Die Sensormodule im Einzelnen:
Name | Objektiv | Sensor | Auflösung Foto | Preis (US-Dollar) | geschätztes Lieferdatum |
Scarlet | Objektiv fest | 2/3“ Mysterium-X | 3072×1620 (4,9 MP) | k.A. | Herbst 2009 |
Scarlet | C-Mount etc. | 2/3“ Mysterium-X | 3072×1620 (4,9 MP) | 2.500 | Sommer / Herbst 2009 |
Scarlet | Nikon-, Canon-Bajonett etc. | S35 Mysterium-X | 5120×2700 (13,8 MP) | 7.000 | Sommer / Herbst 2009 |
Scarlet | Nikon-, Canon-Bajonett etc. | FF35 Mysterium Monstro | 6000×4000 (24 MP) | 12.000 | Sommer / Herbst 2009 |
EPIC | Nikon-, Canon-Bajonett etc. | S35 Mysterium-X | 5120×2700 (13,8 MP) | 28.000 | Sommer / Herbst 2009 |
EPIC | Nikon-, Canon-Bajonett etc. | FF35 Mysterium Monstro | 6000×4000 (24 MP) | 35.000 | Sommer / Herbst 2009 |
EPIC | Mamiya-Mittelformat-Bajonett etc. | 645 Mysterium Monstro | 9334×7000 (65 MP) | 45.000 | Frühjahr 2010 |
RED 617 | Linhof-, Alpa-Bajonett etc. | 617 Mysterium Monstro | 28.000×9.334 (261 MP) | 55.000 | Frühjahr 2010 |
So interessant das klingen mag: Gut ein Jahr mindestens muss man sich noch gedulden, bis die ersten Kameras vielleicht erhältlich sind. Mehr bei der RED Digital Cinema Camera Company.
RED DSMC als 3D-Variante
(thoMas)
Nachtrag (13.11.2008; 19:55 Uhr): Nachdem Modularität beim DSMC-System eine doch ganz entscheidende Eigenschaft ist, haben wir Überschrift und Einleitung um entsprechende Hinweise ergänzt. Und wer sich wundert, wie real die Kameraabbildungen bereits wirken, obwohl die DSMC doch erst nächstes Jahr – vielleicht – lieferbar sein wir, der sei auf diesen Artikel verwiesen: IKEAs Möbelfotografie ist auch Mogelfotografie.
Das hat man häufig:
“Die Kameras sollen sich mit jeder vergleichbaren Konkurrenz messen können[…]”, daß man mit etwas vergleichbarem mißt.
Trotzdem ist die Rückkehr des Baukastenprinzip in die professionell ausgerichtete Fotografie ein echter Segen.
Das ist noch aufregender als die 251 Megapixel bei 6×17, die ungefähr der Integrationsdichte eines PhaseOne P65+ entsprechen.
Obwohl kaum jemand annehmen wird, daß das ein monolithischer 6×17 Sensor werden kann.
da sieht jemand seine Felle wegschwimmen….
ich habe den Eindruck das RED hier wohl ganz massiv “Angst” vor der Canon 5DMkII hat und jetzt mal schnell wenigstens Informationen zu kommenden Kameras herausgibt um wenigstens ein paar potentielle 5DMkII Käufer davon (nochmal) abzubringen oder wenigstens hinzuhalten.
Aber sollte Canon das Full HD Video Konzept der 5DMkII, die ja eigentlich “nur” eine Fotokamera mit sehr guter Videofunktion ist, auf eine richtige Videokamera übertragen (was Canon IMHO ziemlich sicher machen wird aufgrund der Euphorie um die Videofunktion der 5DMkII), sprich Canon einen entsprechend der Ansprüche an eine Filmkamera ausgestatteten und ausgelegten Videobody herausbringt, der mit dem/einem großem Sensor versehen und noch bezahlbar ist und dann eben mit allen (lichtstarken) EF Linsen zusammenarbeitet, dann ist es vorbei mit den Exclusivteilen von RED. Zumindest im Bereich der TV und Independent Filmemacher, die oftmals mit knappen Budgets zu kämpfen haben.
Zumal dann zu erwarten ist, dass Sony, Panasonic, JVC, etc… sprich alle namhaften Videohersteller auf diesen Zug ebenfalls aufspringen werden
Das RED auf das Baukastensystem setzt ist auch nachvollziehbar. Man muss die Anbauteile nur einmal entwickeln und kann zukünftig “nur” neue Aufnahmeeinheiten entwickeln. Das spart auf Dauer Kosten auch für den User. Kennt man ja aus der SLR, DSLR und MF Fotografie.
Die Daten aus dem 251 Megapixel Teil sprengen heute jedenfalls noch so ziemlich jeden Rechner. Da bedarf es noch einmal einem tiefen Griff in die Kasse um die Hardware entsprechend aufzurüsten. Das große Teil wird daher eher etwas für große (Hollywood) Filmstudios mit entsprechendem großen Budget.
Gruß Björn
…
[quote=Gast]
Vielleicht sollte man einfach mal dran denken, dass es auch Menschen gibt, die genug Geld haben, um zumindest Spass damit zu haben und sich an Ihren Milliarden zu freuen…[/quote]
Ach was. Wer so reich ist, fotografiert doch nicht mehr selbst – der LÄSST fotografieren 😀
Wird der Lastwagen gleich mitgeliefert?
…wenn ich mir den Preis ansehe, würde ich sagen ein DHL-Frachtflugzeug ist dabei. 😉
ab mit den alten zöpfen
auch wenn dies nur die diplomarbeit eines sehr guten 3D grafikers ist, so ist das konzept visionär. auf preise und chipgrösse guck ich gar nicht. alle aktuellen “professionellen” (mittelformat)systeme basieren auf jahrzehntealten quasi-film-kameras. egal ob hasselblad, mamiya, oder Hi6, selbst leica ist so’ne art pentacon six in digital. überall klappert ein spiegel zum blackout. überall gibt es probleme, dass der focus auf der mattscheibe mit dem auf dem chip übereinstimmt. überall muss ich nach der aufnahme das auge vom sucher nehmen um auf dem monitor das ergebnis zu kontrollieren. ich war seinerzeit sehr unglücklich als die dslrs die hybrid- oder bridgekameras wieder überholten. das konzept spiegelreflex ist eine sackgasse. und das hier ist so masslos sexy…
konzept spiegelreflex
Wenn Dich das Konzept Spiegelreflex so fassungslos macht, kann Du Dich aus einem reichhaltigen Angebot an Bridgekameras auf der eBay Plattform bedienen.
Weiter: Wer Pentacon six in einem Atemzug mit LEICA und MAMIYA nennt, weist sich als sehr Ahnungsloser aus.
Ja, das Ding geistert schon eine Weile
durchs Netz.
Im Prinzip das, was ich hier in diversen Beiträgen schon immer angesprochen habe, nur weit außerhalb jeder Sphäre, die einen fotografierenden Enthusiasten jemals treffen könnte. Allein der EVF, bzw. die Schnittstellenangebote für andere visuelle elektronische Schnittstellen sind beispielgebend. Aber auch die Bridgefähigkeit zwischen den Komponenten (und nicht nur zum Drucker), bezeichnen einen ganz anderen logischen Weg zum Kamerabau.
Im Prinzip auch ein Weg für Nikon/Canon und Co. nicht nur diese ewig starren Sackgassenkonzepte der derzeit üblichen DSLRs hinter sich zu lassen und den Nutzer eine Möglichkeit zu bieten, nach individuellen Kriterien eine Kamera zusammenzustellen. Nicht jeder braucht eine Kamera mit 24 Mpx, möchte aber u. U. auch mal ein Sensorupgrade mitnehmen, ohne gleich die Vorkamera wegzuschmeißen (und auf das läufts am Ende derzeit ja raus). Im Prinzip kann man dieses Modulkonzept in Abwandlungen und Vereinfachungen bis runter auf mFT gut nachvollziehen. Ein erster “echter” Schritt ist getan!
Perlen vor die Säue
Da wird DIE Kamera Innovation des Jahres präsentiert und bei Photoscala kommen die üblichen miefigen Marken Kommentare bzw die Einschätzungen von selbsternannten Marktanalysten.
Bitte nur noch Artikel zum Thema Canon und Nikon veröffentlichen,der Rest ist doch sowieso nur Schrott von Bankrotteuren,die keine Kameras bauen können.
Heiße Luft
Im Moment ist das für mich heiße Luft aus dem 3D Programm. Behaupten kann erst mal jeder alles. Ob RED hält, was es hier geradezu großmäulig verspricht, erscheint mir äußerst fraglich.
Sorry, das ist keine heiße Luft,
das ist absolute Hightech-Ware für Filmequipmentverleiher auf der ganzen Welt. Mit solchen Dingern werden vor allem hochauflösende digitale Filme in der Zukunft gedreht, bis zu stereoskopischen Filmen. Der Unterschied ist eigentlich nur der, dass man früher mit Filmequipment immer einen extra Stillfotografen dabei hatte, jetzt kann man das sozusagen mit einer Kamera machen. Dass das eine Filmkamera ist, kann man schon an den Sensoren sehen, die vor allem ein stark liegendes (Breit-)Format haben. Ist weniger für Normalfotografen geeignet, bis auf das 35mm-Format.
Das ist eine ganz andere Ebene, weit außerhalb des Blickwinkels eines wie auch immer gearteten Fotoamateurs, oder auch “normalen” Berufsfotografen. Mehr für so Leute wie Peter Jackson. Und man wird in der Regel so eine Kamera nicht kaufen, sondern leihen.
VAPORWAREALAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARM!!!
!!!!!!!!!!!
…251 Megapixeln…
Mir tun jetzt schon alle Megapixel-Wahnsinnigen leid, welche zu jedem neuen Megapixel-Wahn-Body neue Objektive kaufen mußten und damit zum halben Preis der RED nicht bei ca. 120 MPx gelandet sind.
Eine 20+n MPx-D-SLR samt neuer Objektive gekauft und schon weiß man in einem Jahr ist alles nur noch Schrottwert. Zumindest wenn man nur auf MPx anstatt den tatsächlichen Qualitäten achtet.
Wie schon gesagt,
lässt sich das Gerät in der Form mit einer DSLR heutigem Vorkommens nicht vergleichen. 251 Mpx ist bei 4-Shotkameras nichts ungewöhnliches.
Das Teil ist in erster Linie für den Einsatz für verschiedene Video- und Filmprojekte, jetzt auf vollständig digitaler Basis gedacht und gebaut. Dass, wie von einem Vorkommentator RED auf die DSLRs mit Videofunktion reagiert, kann man eigentlich nur mit einem Schmunzeln quittieren.
Die Kameratechnologie ist auf skalierbare Technik angelegt. Angefangen bei 2/3 Stills und Videos im üblichen Fernsehformat, ausgelegt als Handkamera (mit Schulterbügel) oder auch auf einem leichten Stativ, kann diese Kamera bei fast allen Außeneinsätzen weltweit für hochqualitatives Videomaterial eingesetzt werden. Das gleiche gilt für die etwas größeren Sensoren/Module mit dem Breitformat. KB-VF ist wohl in beiden Auflösungen für die Stillfotografie gedacht, das kann man an dem Sensorformat erkennen. Das Mamiyabajonett dürfte wohl auch im Cinemabereich als digitaler Film zum Einsatz kommen, bis hin zu IMAX-fähigen stereoskopischen Filmen in 3D. Da ist bis jetzt mit 60mm-Material gefilmt worden. Die Kameras waren/sind unhandlich, schwer und nur mit Mühe im Außenbereich und in Action einsetzbar. Da dürfte die Kamera deutliche Akzente setzen. Die Megaversion mit Linhof/Alpabajonett ist wohl ganz speziellen Anwendugen vorbehalten, wo es auf höchste Auflösungen und Präzision bei der Wiedergabe ankommt, also in der industriellen Fotografie oder Film.
Das System spielt also weit außerhalb der üblichen Gerätschaften für “normale” Anwender, egal, wie die sich letztendlich nennen. Es ist eigentlich nur interessant, wie das gelöst worden ist. Und es kann durchaus auch Ausstrahlung auf den Amateurmarkt haben, weil es doch technische Lösungen anbietet, die sich auch dort durchaus in adäquater Form anbieten. Die weit verbreitete Meinung, dass das ja alles irgendwie nicht geht, weil nichts auf dem Markt ist und nichts in der Richtung erkennbar, ist jedenfalls erst mal vom Tisch.
1. RED 617-Prototyp im praktischen Einsatz
Im Red-User-Forum ist ein Foto von der ersten praktischen Erprobung der neuen RED 617-Kamera zu sehen:
http://www.reduser.net/forum/showthread.php?t=22366&page=40
“I love my job, it’s the work, I hate.”
Hört doch auf zu motzen
Ist ja schrecklich wie ihr hier tut… RED hat bisher alles immer auch gemacht, was sie versprochen haben, und dies schneller als ihr eine neue Kamera kaufen könnt… kein Wunder, ist ja auch nur das Hobby von Jim Jannard (Oakley Sonnenbrillen, etc.)
Wer nicht überzeugt ist, zieht sich erst mal einfach ein Still von der zurzeit verfügbaren RED One mit ca. 12 Megapixel rein:
haha