Sigma LogoFoveon X3 LogoSigma hat den Dreilagenchip-Entwickler Foveon aufgekauft und reiht sich damit in die so kleine wie feine Gesellschaft jener Unternehmen ein, die selbst Sensortechnologien entwickeln und die Eigenschaften von Bildsensoren bestimmen können:

Foveon, eine Gesellschaft in Privatbesitz, die an keiner Börse gelistet war und 1997 von Dr. Carver Mead gegründet wurde, entwickelte den Foveon-Bildsensor, der nahezu ausschließlich von Sigma in den Kameras SD14, SD15, DP1, DP2 benutzt wird (eine Polaroid x530 scheiterte).

Wie Sigma heute mitteilt, hat das japanische Unternehmen die amerikanische Firma Foveon (beheimatet im kalifornischen San Jose) aufgekauft: „Sigma hat 100 % der Aktien erworben.“ Ein Preis wird nicht genannt. Damit steigt Sigma nun in die illustre Garde jener Unternehmen auf, die im Besitz einer eigenen Sensorfertigung sind und kann in Zukunft genau festlegen, welche Eigenschaften neue Sensoren haben sollen. Insbesondere ist nicht ausgeschlossen, dass Sigma – das ja über Jahre ein Faible für die eigene Kameralinie bewiesen hat – nun auch motiviert ist, Geld in Forschung und Entwicklung zu stecken, auf dass der Foveon-Sensor Fortschritte mache.

Sigma dazu: „Der Erwerb von Foveon wird nicht nur die Entwicklung neuer Bildsensoren für qualitätvolle Digitalkameras voranbringen, sondern wird auch synergetische Auswirkungen auf Sigmas Kamera- und Objektivsparte haben, weil die Integration zwischen Kamera und Sensor verbessert wird. Das wird zu Kameras führen, die auf einzigartige Weise die Anforderungen anspruchsvoller Fotografen an Funktion und Bildqualität erfüllen.“

Der Foveon-Sensor mit Abmessungen von 13,8×20,7 mm zeichnet sich durch seine besondere Konstruktion aus: Anders als die meisten anderen Bildsensoren nutzt er kein Farbfiltermosaik RGGB (Bayer-Sensor) vor den einzelnen Pixeln, sondern hat drei Lagen RGB übereinander. Vorteil ist die genaue Erfassung der Farbinformation (die nicht interpoliert werden muss), Nachteil die derzeit deutlich geringere Auflösung von 4,7 Megapixeln. Um konkurrenzfähig zu sein, muss beim Foveon-Sensor die Auflösung interpoliert (hochgerechnet) werden. So gibt Sigma gerne die Gesamtauflösung der drei Lagen an – aus 4,7 Megapixeln (x3 Lagen) werden so 14,1 Megapixel. In der Praxis zeigt sich aber, dass ein Foveon-Sensor etwa 1,5- bis 2-mal so gut ist wie ein gleich auflösender Sensor mit Bayer-Filter. Sprich, die 4,7 Megapixel der SD15 sind in etwa 9 „Bayer-Megapixeln“ vergleichbar.

Foveons Sensoren fertigt seit Ende 2006 Dongbu Electronics in Südkorea. Vorher war National Semiconductor aus Santa Clara (Kalifornien) in den USA damit beauftragt.

(thoMas)
 

Nachtrag (11.11.2008; 16:20 Uhr): Sigma hat zu der Foveon-Übernahme auch einen Fragenkatalog beantwortet, dessen Kernaussagen wie folgt lauten:

  • Die Sigma Corporation hat am 11. November 2008 bekanntgegeben, dass der Kauf der Foveon, Inc. vollzogen wurde und dass Foveon nun ein Sigma-Unternehmen ist. Die Sensortechnologie wird durch eine Entwicklermannschaft in San Jose, Kalifornien, und ein IP-Portfolio gestützt. (IP = Intellectual Property = geistiges Eigentum.) Die Kameras wurden von Sigma entwickelt und gefertigt.
  • Details zum Erwerb werden nicht veröffentlicht.
  • Die Sigma Corporation ist ein weltführendes Unternehmen im Privatbesitz, das Präzisionsobjektive und andere Produkte für den fotografischen Markt entwickelt und herstellt. Der Hauptsitz ist in Kawasaki, Japan.
  • Mit dem Besitz von Foveon kann die Sensorenentwicklung besser mit der Entwicklung von Sigmas Digitalkameras abgeglichen werden, was einerseits schnellere Marktreife und andererseits neue Kamerafunktionen ermöglicht, die den Anforderungen anspruchsvoller Fotografen besser gerecht werden.
  • Die Tochtergesellschaft in San Jose wird weiterhin „Foveon“ heißen.
  • Foveons Angestellte werden in San Jose bleiben.
  • Foveons X3-Bildsensor wird der Grundstein für Sigmas digitale Spiegelreflexkameras sein und in San Jose werden auch künftig neue und innovative Sensoren entwickelt werden.
  • Kamerahersteller, die bisher Foveon-Sensoren gekauft haben, werden weiterhin unterstützt.
  • Augenblicklich gibt es keine Pläne, die X3-Technologie auch anderen Kameraherstellern zur Verfügung zu stellen.
  • Produktentwicklungen für den wissenschaftlichen, medizinischen und industriellen Bereich sollen weiterhin angestrengt werden.
  • Sigma hat derzeit keine Pläne, einen Bayer-Sensor zu entwickeln.
  • Im Jahr 2009 werden die beiden bereits angekündigten Kameras DP2 und SD15 mit X3-Sensor auf den Markt kommen.
  • Abschließend gibt Sigma Hinweise auf die Distributoren und auf die englischen Supportseiten des Unternehmens.

Fragen über die oben beantworteten hinaus könne Sigma nicht beantworten, sagt das Unternehmen.
 
Unterdessen hat uns Sigma Deutschland auch die deutsche Fassung der Pressemeldung gesendet, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen:

Die SIGMA Corporation übernimmt den Bildsensorentwickler Foveon

Die SIGMA Corporation (Kawasaki, Japan) übernimmt 100% der Anteile der Foveon Inc. (San Jose, CA, USA). Foveon ist der Entwickler des einzigartigen 3-schichtigen, farbsichtigen Bildsensors und wird die Entwicklungstätigkeit in den USA fortsetzen.

Die Firma Foveon schrieb Geschichte, als sie den ersten 3-schichtigen Bildsensor entwickelte und patentierte, der an jedem Pixelort die volle RGB Information aufzeichnet. Die derart aufgezeichneten Bilder verfügen über eine exzellente Schärfe und deutlich geringere Artefakte im Vergleich zu Bildern, die mit herkömmlichen Sensoren aufgenommen wurden.

Aus der engen Zusammenarbeit zwischen SIGMA und Foveon, die im Jahr 2000 ihren Anfang nahm, entstanden äußerst leistungsfähige DSLR (Digitale Spiegelreflex-) und kompakte Digital-Kameras, die von der einzigartigen X3 Sensor Technologie profitierten. SIGMA setzt die Foveon Technologie in all seinen Kameras ein, wodurch die weltweit von Profis und Amateuren gleichermaßen geschätzten hochwertigen Aufnahmen entstehen, die neben der hohen Auflösung auch einen dreidimensionalen Charakter aufweisen.

Sowohl die aktuelle DSLR SIGMA SD14 als auch die kompakte Digitalkamera DP1, die das volle Leistungsspektrum einer DSLR aufweist, finden großartigen Anklang bei den Anwendern. Zwei weitere Produkte, die auf der Foveon Bildsensortechnologie basieren, wurden bereits für das Jahr 2009 vorgestellt, die SIGMA SD15 und die DP2.

Die Übernahme von Foveon wird nicht nur zur Steigerung der Entwicklung neuer hochwertiger Bildsensoren beitragen, sondern wird durch das verbesserte Zusammenspiel zwischen Kamera und Bildsensor auch einen synergetischen Effekt auf SIGMA’s Kamera- und Objektivgeschäft ausüben.

Da der Digitalkameramarkt weiterhin stark expandiert, werden SIGMA und Foveon die X3 Sensor Technologie ständig weiter entwickeln und verbessern. SIGMA wird sich auch in Zukunft weiterhin stark für die Wahrung und Förderung fotografischer Kultur einsetzen.