100 Jahre DVF – frisch auf! (aktualisiert)

Der DVF (Deutscher Verband für Fotografie e.V.) feiert 100jähriges Bestehen und hat einen neuen Vorstand gewählt. Wie? Sie wissen nicht, wer der DVF ist – jener „herausragende Leuchtturm in der riesigen Schar der Knipser und Amateurfotografen“? Wir haben ein paar Informationen über diesen deutschen Fotoverein für Sie gesammelt:

Beginnen wir mit dem, was der DVF über den DVF zu sagen hat:

Der Deutsche Verband für Fotografie e.V. (DVF) bietet sich als Forum für nationale und internationale Fotoausstellungen, Fotoseminare, Fotoclubs, Hobbyfotografie und Wettbewerbsfotografie an. Er steht als Synonym für die deutsche Amateurfotografie und ist mit seinen internationalen Aktivitäten zugleich Botschafter Deutschlands in der FIAP. (FIAP = Fédération Internationale de l`Art Photographique) … Als eingetragener und gemeinnütziger Verein ist es das Ziel des DVF, die Fotografie zu fördern.

Während der photokina 2008 wurde der Geburtstag gefeiert – inklusive Spielmannzug und Fritz Schramma, Oberbürgermeister von Köln. Was insofern doch ein wenig verwundert, als der DVF zu den kleinen Vereinen in Deutschland gehört. 5.300 Mitglieder hat er laut eigenen Angaben. Was denn auch die Formulierung „Er steht als Synonym für die deutsche Amateurfotografie“ etwas realitätsfern erscheinen lässt.

Hier mal ein paar Zahlen, um das Ganze einordnen zu können: Laut Wikipedia sind im Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter ca. 185.000 Züchter organisiert. Nun ja, mag man sagen, die vermehren sich eben, diese Karnickel. Doch auch der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter – nicht eben etwas, was man an jeder Ecke findet – vereint rund 64.000 Brieftaubenzüchter. Das deutsche Vereinswesen blüht also durchaus – in der Fotografie aber nicht beim DVF, sondern ganz woanders: in der fotocommunity beispielsweise, die nach eigenen Angaben rund 180.000 aktive Nutzer hat und deren Mitglieder sich derzeit virtuell in rund 10.000 Untersektionen, geordnet nach Motivgebiet, zusammenfinden, die aber auch reale Nutzertreffen in der wirklichen Welt organisieren.

Zurück zum DVF.
 

 
Was will der 100 Jahre alte DVF nun neu machen?

Der neue Vorstand hat im Wesentlichen folgende Ziele formuliert: Willy Borgfeldt, frisch gebackener DVF-Präsident, weiß, so sagt er, dass es viel zu tun gibt und will den Verband behutsam reformieren. Wichtig sei eine „Steigerung der Qualität der Bildergebnisse – Bilder und Ausstellungen des DVF sollen wieder DER Maßstab in der Fotografie sein.“ Die jüngere Generation wolle man gewinnen und begeistern. Auch Vize Karl-Heinz Tobias will junge Leute „für den Verband und seine Fotoclubs“ dauerhaft gewinnen. Der einstige Fotoheft-Macher und jetztige Foto-Hits-Ressortleiter (Ende 2007 wurde das Fotoheft von Foto Hits aufgekauft) will sich vor allem um die Öffentlichkeitsarbeit kümmern: „Wichtig wäre dabei, dem DVF als modernen Verband nach außen zu einer noch stärkeren Akzeptanz und zu einem besseren Image zu verhelfen.“ Vize Heinz-Walter Klein schließlich will, gemeinsam mit Präsident, Gesamtvorstand und aktiven Fotofreunden, neue, nicht näher benannte, Ideen umsetzen.

Der DVF hat eine große Aufgabe vor sich, wenn er denn zu einer nennenswerten Größe in der deutschen Fotolandschaft werden will. Laut Chronik des DVF (PDF-Datei) hatte der Verein seine Blütezeit in den 1930er Jahren mit rund 12.000 Mitgliedern und seinen Tiefstand kurz nach dem 2. Weltkrieg mit ca. 500 Mitgliedern im Jahr 1950. Aktuell sind es, wie erwähnt, rund 5300.

(thoMas)
 

Nachtrag (27.10.2008; 16:09 Uhr): Das Eingangszitat stammt aus der Laudatio, die Fritz Schramma, Oberbürgermeister von Köln, anlässlich der 100-Jahr-Feier des DVF hielt: Die DVF-Fotografen sind sozusagen der herausragende Leuchtturm in der riesigen Schar der Knipser und Amateurfotografen. Das hat der Mann gesagt.

Im Text oben wurde zu Karl-Heinz Tobias der Hinweis „und jetztige Foto-Hits-Ressortleiter“ ergänzt.

Und hier ein Foto der Präsidiums-Generationen, entstanden anlässlich des Verbandstages am 25. Oktober 2008 in Leverkusen: