Das Start-up microshooting aus Düsseldorf will als interaktiver Marktplatz Werbeagenturen und professionelle Fotografen zusammenbringen. Erstere können gezielt Bild-Aufträge ausschreiben, letztere sich um deren Umsetzung bewerben:
Pressemitteilung der microshooting GmbH:
Düsseldorf, 09.10.2008 microshooting, so heißt der neue, interaktive Marktplatz für professionelle Fotos, der Werbeagenturen und Fotografen viele Vorteile beschert. Das völlig neue Geschäftsmodell greift die etablierten Bildagenturen an und setzt an die Stelle von unpersönlichen Stockfotos das nach einem individuellen Briefing erstellte Motiv. Werber sparen Zeit und Geld, Fotografen finden hier möglicherweise genau den Job, der die Lücke zwischen zwei Aufträgen füllt.
Bislang mussten sich die kreativen Köpfe in den Werbeagenturen oft mit Kompromissen zufrieden geben, weil der Fundus der „normalen Bildagenturen nicht das hergab, was sie suchten. Trotzdem musste viel Aufwand betrieben werden, etwa in Form stundenlanger Recherchen oder aufwändiger Bildbearbeitung. Auf der anderen Seite weist selbst der Zeitplan gut gebuchter Fotografen oder Fotografen-Assistenten Lücken zwischen Jobs auf, die bislang aber nur schwer zu füllen waren.
Das war einmal. Denn mit microshooting, dem Start-up aus Düsseldorf, positioniert sich ein neuer, interaktiver Marktplatz im Markt und bringt Agenturen und Fotografen zusammen. Unter www.microshooting.de stellen Werbeagenturen ihre Briefings online. Akkreditierte Fotografen können sich Briefings aussuchen und entsprechende Fotos anfertigen. Die Agentur wählt aus und bezahlt nur das tatsächlich genutzte Bild.
Statt also wie bisher in Datenbanken lange nach „dem Stockbild zu suchen, erhalten Werbeagenturen oder Marketingabteilungen in großen Unternehmen oder Agenturen nun exakt nach Briefing erstellte Motive aus erster Hand. Bei Aufträgen ohne großes Budget ist diese Art der Bildbeschaffung besonders interessant.
„In den Kreativabteilungen der Werbeagenturen entstehen oft Bildideen, die idealerweise auf den Punkt genau umgesetzt werden müssen“, erklärt Giuseppe Poso, einer der beiden Gründer von microshooting. „Bei den etablierten Bildagenturen finden sich hierfür keine Entsprechungen. Deshalb bieten wir mit microshooting eine Plattform, auf der ein entsprechendes Briefing hochgeladen, mit Deadlines versehen und von interessierten Fotografen professionell und zum Festpreis umgesetzt werden kann“, so der 36-Jährige.
„Bis zu fünf Fotografen können Vorschläge für ein Briefing hochladen“, so Diplom-Grafik-Designer Oliver Seibt, der zweite Gründer im Boot. „Die Agentur wählt die Umsetzung, die ihre Idee am besten in Szene setzt und bezahlt hierfür ein Honorar, das sich an den gängigen Marktpreisen für Aufwand und Nutzungsrechte orientiert und eine Vermittlungspauschale für microshooting beinhaltet“, fasst der 38-Jährige zusammen.
Der interaktive Marktplatz bietet also Vorteile für alle: Werbeagenturen können aus mehreren Vorschlägen wählen und haben finanzielle Planungssicherheit. Ist kein passendes Foto dabei, können sie den Auftrag erneut einstellen. Fotografen finden den richtigen Auftrag, um kurzfristige Auftragslücken zu schließen und das ohne zusätzliche Kosten oder Verwaltungsaufwand. Die Abrechnung des Jobs übernimmt microshooting. Nach Zahlungseingang leitet das Portal das Honorar dem Fotografen abzüglich Vermittlungsprovision weiter.
Natürlich hat Qualität ihren Preis eine Dumping-Plattform ist microshooting nicht und wird es auch nie werden. Der Marktplatz steht ausschließlich professionellen Nutzern offen sei es Kreativen, Fotografen oder Fotografen-Assistenten. Mehr als 250 Fotografen und 50 Agenturen haben sich zum Start des Marktplatzes im Oktober 2008 bereits akkreditiert.
„Es gibt es kein vergleichbares Angebot im Markt“, so Giuseppe Poso. „microshooting füllt definitiv eine Marktlücke aus und stellt einem tatsächlichen Bedarf ein mehr als attraktives Angebot gegenüber. In den kommenden Jahren denken wir auch daran, die Aktivitäten des Portals über die deutschen Grenzen hinaus auszudehnen.“
Weitere Informationen unter www.microshooting.de
Bleibt zu ergänzen, dass microshooting für den Nachweis oder die Vermittlung eine Provision in Höhe von 20 %, mindestens 100,00 €, vom Auftraggeber fordert – für Fotografen kostet der Dienst nichts. Die Abrechnung übernimmt microshooting, nach Zahlungseingang bekommt der Fotograf seinen Anteil.
(thoMas)
Nachtrag (10.11.2009): Mit Datum vom 8.9.2009 teilte die microshooting GmbH mit:
Sehr geehrte Fotografen und Auftraggeber bei microshooting,
wir haben uns entschlossen, das microshooting Portal in Kürze zu schließen, da das Projekt microshooting leider nicht den erhofften wirtschaftlichen Erfolg gebracht hat.
Ohne die entsprechenden finanziellen Mittel können wir aber nicht mehr den Service und die Qualität bieten, die wir als notwendig betrachten und die für eine eine reibungslose Abwicklung der Jobs notwendig sind.
Deshalb möchten wir uns an dieser Stelle bei allen registrierten Fotografen und Auftraggebern bedanken, die uns auf unserem Weg begleitet haben und wünschen Ihnen allen für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg.
agbs von microshooting
Nach ersten Interesse, sollte man wirklich die Microshooting AGBs speziell für Fotografen mal im Detail lesen-
dann stellt sich schnell heraus dass das Konzept sehr einseitig ist und die Fotografen deutlich übervorteilt werden sollen/siehe zB Einräumung der automatisch unbeschränkten Nutzungsrechte. Für mich damit uninteressant und eigentlich auch unlauter.
AGBs
Stimmt einerseits. Bedenklich stimmt auch das “ausschließliche” Nutzungsrecht. Andererseits kann man verstehen, dass der Auftraggeber einer Kampagne sicherstellen will und muss, das das Motiv in keinem anderen Zusammenhang erscheint. Also muss der Preis für die umfassende Rechte-Einräumung stimmen.
der besucher
Moderner Feudalismus
[quote=Gast]… die Fotografen deutlich übervorteilt werden sollen/siehe zB Einräumung der automatisch unbeschränkten Nutzungsrechte. …[/quote]
“100 €, ein paar Zeilen im Netz – und die Puppen tanzen zu meiner Melodie. Das automatische Buy-Out zum von mir vorgegebenen Honorar, keine Abnahmeverpflichtung und wenn die 5 es nich’ draufhatten, dann probier ich halt die nächsten aus … manchmal sind echte Perlen dabei, die kann ich dann ewig ausnudeln, bis sie nich mal mehr auf dem Zeichenblock-Cover noch jemand sehen will …” Der heimliche Traum des ehemals guten Königs “Kunde” ist wahr geworden.
Es bleibt zu hoffen, dass sich die Guten und Talentierten nicht hergeben für dieses einseitige Spiel. Es erledigt sich (NUR!) dann von selbst …
Da dürfen also 5 Bewerber eine Komplettlösung erstellen …
… und “the winner takes it all” ?
Versteh ich das richtig?
the winner takes it all
ja, ausser, alle Vorschläge fallen durch, dann wird’s ev. neu eingestellt…
Bauernfängerei
Mit dem gleichen Konzept ist auch schon die US Firma OnRequest vor die Wand gefahren, wie man hier
http://photobusinessforum.blogspot.com/2007/06/nonrequest-this-is-not-your-fathers.html
nachlesen kann.
Man kann nur hoffen, dass auch deutsche Fotografen solchen Trickbetrügern den Mittelfinger zeigen.
Zitat
ein Zitat aus dem obigen Link:
“scum bag shit sucking assholes”
Kann das bitte jemand übersetzen, mein Englisch ist nicht so gut…