Franke & Heidecke feiert 80 Jahre Zweiäugige und legt zu dem Anlass 80 Sets mit je drei Kameras Rolleiflex 4,0 FW, 2,8 FX und 4,0 FT (= Weitwinkel, Normal, Tele) auf. Mit vergoldeten Applikationen, versteht sich, und in Nussbaumkassette, und für 29.000,00 Euro:
Pressemitteilung von Franke & Heidecke:
80 Jahre zweiäugige Rolleiflex 6×6
Die legendäre Zweiäugige feiert ihren achtzigsten Geburtstag
Braunschweig, den 23.09.2008 – Ein Techniker und ein Kaufmann. Beide fasziniert von der Fotografie und beide wagemutig genug, in einer unsicheren Zeit eine Firma aufzubauen, um Kameras herzustellen. Ihre Namen wurden zum Synonym für eine Glanzzeit der zweiäugigen Spiegelreflexkameras: Paul Franke und Reinhold Heidecke.
1920 beschlossen die beiden Männer, die sich bei Voigtländer in Braunschweig kennen lernten, ihre auf verschiedenen Gebieten gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen in ein gemeinsames Unternehmen einzubringen, in die Firma Franke & Heidecke.
1921 kam das erste Produkt der Zusammenarbeit auf den Markt: das erste Heidoscop, eine Stereokamera für das kleine Plattenformat 4,5×10,7 cm. Als das Heidoscop auf den Markt kam, war der Rollfilm schon bekannt und verdrängte langsam die Glasplatten. Heidecke wollte die Vorteile des Rollfilms (Filmwechsel ohne Dunkelkammer)auch den Stereofotografen ermöglichen. 1926 kam dann das erste Rollfilm-Heidoscop auf den Markt, das schon wie die ersten Kameras, den Namen des Konstrukteurs abgekürzt beinhaltete. Allerdings wurde dann aus dem „Rollheidoscop“ das „Rolleidoscop“ und im Laufe der Zeit verselbständigte sich die Kurzform „Rollei“ zum Namen für die Kameras.
Die Rollfilmkamera mit mittig angeordnetem Sucher wurde in der Praxis von vielen Fotografen bereits genutzt, bevor die zweiäugige Spiegelreflexkamera erfunden wurde. Die Fotografen damals, deckten einfach ein Aufnahmeobjektiv ihrer dreiäugigen Stereokamera ab und nahmen statt Stereobildpaaren nun Einzelbilder auf. Reinhold Heidecke verfolgte diese Idee weiter und so kam es zur revolutionären Konstruktion der zweiäugigen Rolleiflex, von der 1928 zunächst 10 Prototypen angefertigt wurden. Da die neue Rolleiflex für das quadratische Filmformat 6×6 cm ausgelegt war, konnte die Kamera klein und kompakt gehalten werden. Zudem nutzte Heidecke den Innenraum der Kamera optimal für die platzsparende Filmführung, die somit eine dichte Anordnung von Sucher- und Aufnahmeobjektiv ermöglichte. Damit wurde ein Parallaxenausgleich geschaffen, der erst im Bereich von unter 1 m wieder aufgehoben wurde.
Als die zweiäugige „Rolleiflex 6×6“ 1929 in den Markt eingeführt wurde, war sie eine Sensation und trat ihren weltweiten Siegeszug in die Studios der Fotografen an, machte den Namen „Rolleiflex“ innerhalb kürzester Zeit weltberühmt und hat die Fotografie unseres Jahrhunderts entscheidend mitgeprägt. Auf der Pariser Weltausstellung 1937 wurde der Rolleiflex und ihrem Erbauer Reinhold Heidecke der „Grand Prix“ verliehen. Bedeutende Fotografen wie Helmut Newton, David Bailey, Fritz Henle und Robert Doisneau haben mit ihrer Rolleiflex bleibende Meisterwerke in der gestaltenden Fotografie geschaffen.
Was liegt also näher, als dieses Stück Fotogeschichte den Freunden der Rolleiflex zum 80. Geburtstag in einer einmaligen Sonderauflage zu präsentieren und zwar im Set mit drei Kameras: Rolleiflex 4,0 FW, 2,8 FX und 4,0 FT. Die einmalige mit vergoldeten Applikationen versehene Sonderauflage des Kamera-Trios besteht nur aus 80 Sets. Jedes Kamera-Set wird mit einer edlen in Nussbaum ausgeführten Holzkassette geliefert, die zugleich auch das im Lieferumfang gehörende Zubehör wie die CNC-gefrästen Gegenlichtblenden und Filteradapter mit aufnimmt. Ein Booklet informiert den Leser über 80 Jahre Kamerageschichte und liefert ein Kurzporträt über die wichtigsten zweiäugigen Kameramodelle von 1929 bis heute. Das exklusive und einzigartige von 1 bis 80 nummerierte Kamera-Set für die Freunde der Rolleiflex ist unter der Ident-Nummer 80888 ab Herbst 2008 lieferbar und kostet über den Fachhandel 29.000,00 Euro inkl. MwSt.
Über Franke & Heidecke
Die Franke & Heidecke GmbH Feinmechanik und Optik entwickelt, fertigt und vertreibt professionelle Kamerasysteme unter der Marke Rolleiflex sowie die Rolleivision Diaprojektoren. Weitere Geschäftsfelder des Braunschweiger Unternehmens sind die Fertigung von feinmechanisch-optischen Komponenten, Hochleistungsobjektiven und Prototypen sowie die Entwicklung maßgeschneiderter optischer Lösungen. Franke & Heidecke ging im Herbst 2005 aus der ein Jahr zuvor gegründeten Rollei Produktion GmbH hervor. Der Name des Unternehmens führt auf die Erfinder der legendären zweiäugigen „Rolleiflex“, Paul Franke und Reinhold Heidecke zurück. Am Standort Braunschweig beschäftigt Franke & Heidecke über 127 Mitarbeiter.
(thoMas)
…und in zwei Jahren?
…die “Teile” werden von “Photokina” zur “Photokina” immer dekadenter!
Gruß
PKD
PKD schrieb:
…die
[quote=PKD]…die “Teile” werden von “Photokina” zur “Photokina” immer dekadenter!
Gruß
PKD[/quote]
Naja, richtig dekadent wäre, damit auch zu fotografieren. Sieht bestimmt geil aus so eine Gold-Limited-Edition nach 2 Jahren Profi-Einsatz… 😉 Aber die Holztruhe kann man ja zuhause lassen…
Zu recht wertbeständig
meine Rolleiflex Automat von 1947, einer älteren Dame für 150 € abgekauft hatte ich vorsichtshalber in die Wartung geschickt und sie kam mit dem Kommentar „keine Wartung nötig” wieder retour. Sogar der Selbstauslöser läuft sauber ab.
Die Vorbesitzerin hatte sie Jahrzehnte in der Schublade liegen.
irgendwie schade
ich hab eine rolleiflex, ein “relativ” neues ding, aber unvergoldet und ohne gedenkplatte. damit kann (und soll) man fotografieren.
so wie hier präsentiert sind sie aber nicht zu gebrauchen – kameras für sammler, die kameras sammeln welche nur zum sammeln produziert wurden – irgendwie stimmt mich dies traurig 🙁
gruss andreas
trotz Gold …
… wer das Set kauft, ohne mit den Kameras zu fotografieren, ist selbst schuld.
Neuauflage der Rolleicord o.ä.
Zweiäugge Rolleiflex-Modelle gehören zu den wertstabilsten MF-Kameras und erfreuen sich auch heute unter Analogfans noch großer Beliebtheit. Leider sind die Preise besonders in den letzten Jahren immer wieder stark angestiegen, so dass man quasi gezwungen ist, sich 30 Jahre alte Bodys zu kaufen, um in den Genuss einer TLR-Rollei zu kommen.
Wäre es nicht sinnvoller, für die vielen (weniger betuchten) Anwender ein FINANZIERBARES, zweiäugiges Rolleimodell herauszubringen – z.B. eine Neuauflage der Rolleicord? Auf das Wesentliche reduziert, von mir aus auch in Japan gefertigt, aber doch solide, mit hoher Abbildungsleistung und eingebautem Belichtungsmesser.
Ich habe schon öfter mal überlegt, mir eine gebrauchte Rollei zu gönnen, es dann aber gelassen, weil ich Angst vor teuren Folgekosten (Reparatur, Reinigung der Mechanik > die langen Zeiten laufen ja häufig nicht mehr korrekt ab) hatte.
Yashica Mat 124G könnte
Yashica Mat 124G könnte deine Freundin werden… 😉 zwar nicht allzu solide, aber dennoch eine ausgezeichnete Kamera für den Preis (so um die 200 euro)
Gast schrieb:
Ich habe
[quote=Gast]Ich habe schon öfter mal überlegt, mir eine gebrauchte Rollei zu gönnen, es dann aber gelassen, weil ich Angst vor teuren Folgekosten (Reparatur, Reinigung der Mechanik > die langen Zeiten laufen ja häufig nicht mehr korrekt ab) hatte.[/quote]
Moin,
für die Wartung meiner 71 Jahre alten Rolleiflex Automat habe ich exakt €152,15 bezahlt, gleichviel oder weniger (immerhin fehlt den neueren das geniale Filmtastwerk) erwarte ich für die Wartung einer F oder GX. Ich finde das nicht zuviel.
Die Kamera selbst hat mich vor drei Jahren €79,- gekostet.
Meiner Meinung nach ist die rapplige Teedose (Yashicamat 124G) gegenüber einer Rolleiflex deutlich überbewertet. Wenn schon eine Yashicamat, dann eine frühere ohne Beli, dafür aber mit Yashinon als Objektiv. Meine alte Yashica-D (eher ein Rolleicord-Clone) ist jedenfalls recht wertig verarbeitet und die gleich alten Yashicamaten auch.