Die nächtlichen Novellen von Marc Peschke vermögen gerade beim näheren Hinsehen ihre volle Faszination zu entfalten, ohne ihr Geheimnis gänzlich zu offenbaren
Marc Peschke zieht uns erstmalig in der Galerie studio_01 mit seiner geheimnisvoll-zeichenhaften Shortstory „After This Darkness There Is Another“ in seinen Bann. In Aufnahmen, die auf Reisen ins zumeist südliche Ausland entstanden sind, generiert er die fragmentarische Zusammenkunft zu einem Nachtstück, das dem Betrachter bisweilen Lynch-artige Anmutungen beschert. Seine hier im kleineren Format gezeigten Arbeiten ziehen uns in ihrer Weichheit, Schemenhaftigkeit und subtilen Rätselhaftigkeit hinein ins Geschehen und bestechen sowohl im Einzelnen als auch in ihrer Zusammenstellung als unbedingte Abfolge.
Die nächtlichen Novellen von Marc Peschke heben sich in ihrer zurückgenommenen Stimmung wohltuend ab vom Habitus virulenter Positionen der künstlerischen Fotografie – sie vermögen gerade beim näheren Hinsehen ihre volle Faszination zu entfalten, ohne ihr Geheimnis gänzlich zu offenbaren. Die weiträumige, mitunter sehr schön nuancierte Schwärze und die Beinahe-Abwesenheit von Licht bei gleichzeitiger Betonung weniger, teilweise winziger Spots, lässt die Bedeutung des Inhalts umso mehr hervorscheinen und leiht den Ideen, die uns in den Sinn kommen mögen, ihren Raum.
Was man nicht hört, was aber in diesen Bildern mitschwingt, ist das Zirpen der Nacht, die Schwüle der Atmosphäre. Uns vertraut ist die Gewissheit um die Existenz und das Fortbestehen des gerade Unsichtbaren auch jenseits des – vorübergehend abwesenden – Lichtes. Dass der Dinge erkennbare Erscheinung von der Wiederkehr des Tageslichtes beziehungsweise vom Grad der Beleuchtung abhängig ist, wissen wir aus tagtäglicher Erfahrung. Aufgrund dieser tröstlichen rationalen Erkenntnis lassen wir uns meist unbesorgt aufs Dunkel ein – und sind dennoch stärker auf der Hut.
Und in uns kann die Ahnung von etwas Unbestimmten aufkommen, von dem, was vielleicht in der Uneinsichtigkeit von Nacht und Schatten wartet. Wir vermuten etwas im Verborgenen, wo womöglich gar nichts ist – oder doch, und falls ja, was? Unsere Phantasie beflügelt das Unsichtbare, etwas, das wir nicht zu sehen vermögen, aber mit unserem inneren Auge und den wachsameren Sinnen fühlen. Mit den Fotografien von Marc Peschke verhält es sich wie mit der gesteigerten Ruhe der Nacht, in der wir Geräusche wahrnehmen, die sonst nicht zu vernehmen sind. Wir entdecken visuell die Nuancen, die feinen „Geräusche“, die in der heutigen, oft grell-lauten Fotografie kaum zur Geltung kommen.
Menschliche Spuren zeigen sich in Chiffren, Zivilisation taucht blitzartig aus dem Dunkel auf, um genauso schnell wieder im scheinbaren Nichts zu verschwinden. Und was haben ein hell erleuchteter Buddha, eine goldene Katze und eine wie von Ferne leuchtende Zivilisation gemeinsam? Das blaue Funkeln von Augen, Murals in Kritzel-Schrift und Leuchten diverser Art? Allen gemein ist, dass sie wie aus dem Nichts hervorscheinen und in sich zu leuchten vorgeben. Auch wenn sie eigentlich keine aus sich heraus scheinenden Leuchtkörper sind, existiert diese Magie.
Und was sind wir? Nächtliche Zeugen oder Akteure eines wiederkehrenden Spukes? Oder doch nur einfach der Spur eines Fremdlings gefolgt und nun mit dessen blühender Fantasie die selben Orte suchend, irrlichternd in der Nacht, die keine Sicherheit mehr verspricht. Ein Schlafgemach und Nachtlager lässt sich erahnen, bevor es wieder im Nebelschleier sublimiert. Licht fällt auf die Gasse, ich gehe hinein. Im Morgengrauen, im fahlen Licht drängt es zur Heimkehr. Wäre man doch besser – nur wo? – geblieben! Die Phantasie geht mit uns durch und wir fahren durch die Nacht – im Angesicht der Bilder von Marc Peschke.
(Mate Haupt)
Ausstellung:
Marc Peschke
After This Darkness There Is Another
19.09. – 11.10.08
Galerie studio_01
Herderstraße 11
D-65185 Wiesbaden
Öffnungszeiten: Do 17-19 h, Sa 15-17 h, und nach Vereinbarung
Anmerkung der Red.: Ja, das ist genau der Marc Peschke, der für photoscala immer die schönen Buch- und Kulturkritiken schreibt.
“Habitus virulenter Positionen der künstlerischen Fotografie”???
Hat die redaktion photoscala neuerdings einen Praktikanten eingestellt, der auf der Esotherik-Messe keinen Job mehr gefunden hat?
“I love my job. It´s the work I hate.”
Neeee Rumpi
nur jemanden, der mit sensiblen Lichterscheinungen, genannt künstlerische Fotografie umgehen kann und will.
Wirkt wie bei der letzten Vorstellung manchmal etwas verblasen, aber in dem Fall: RESPEKT!
Ist halt nicht so wie bei den Werbefotografen und den niemals enden wollenden Nacheiferern von Werbe- und NewMedia-Trash.
Nö, aber das Studio
Nö, aber das Studio 01
http://www.studio01.de/Kontakt.html
Des Kaisers neue Kleider.
Möglicherweise entfalten diese Bilder die ihnen im Begleittext zugewiesene Faszination im Original. Hier, auf der Webseite, sehe ich nur eingegraute Lichter. Von “nuancierter” Schwärze kann bestenfalls beim unteren Bild die Rede sein, spontaner Eindruck ist aber eher: defekter Schlitzverschluss oder Photoshop Verlaufsmaske. Das einem hier die Phantasie durchgeht, scheint eher auf den Textverfasser Mate Haupt zuzutreffen.
Vielleicht tue ich dem Fotografen unrecht, denn ich habe ja nur die 3 hier gezeigten Bilder gesehen, aber dieses Gesülze und hochschreiben von doch eher banalen Bildern geht mir auf die Nerven.
Mehr Infos ?
Wer mehr über die Serie erfahren möchte – oder mehr Bilder sehen mag, kontaktiert bitte die Galerie studio_01 in Wiesbaden – oder gerne auch mich: marpeschke@aol.com, info@marcpeschke.de
Der Grund für solcherlei Bilder….
….er hat das beste aus der Olympus E3 rausgekitzelt….