Bei Phaidon verlegt: Edward Sheriff Curtis und William Henry Fox Talbot

Edel, ganz edel, muten die exzellent gedruckten Bücher aus dem Phaidon-Verlag stets an. Nun gibt es etwas für Liebhaber früher Fotografie: zwei Bände zum Werk von Edward Sheriff Curtis und William Henry Fox Talbot:

Joanna Cohan Scherers Band „Edward Sheriff Curtis“ stellt einen Fotografen vor, dessen Indianer-Bilder heute Klassiker sind. Aufgenommen zu Anfang des 20. Jahrhunderts dokumentieren sie das Leben der nordamerikanischen Ureinwohner – zu einer Zeit, als Kultur, Kunst und Alltag jener 80 fotografierten Völker bereits gefährdet waren. So wundervoll viele der Aufnahmen sind – fantastisch schöne Portraits und erhabene Landschaftsfotografien –, es stimmt schon, was Peter Bolz 2003 in seinem Beitrag zum Buch „Indianer 1858-1928. Photographische Reisen von Alaska bis Feuerland“ geschrieben hat:
 

 
„Bis heute ist die Fotografie ein wichtiges Symbol für die Einflussnahme der dominanten anglo-amerikanischen Gesellschaft auf die Kulturen der Indianer geblieben Für die meisten Amerikaner war es nur eine Frage der Zeit, wann die letzten Indianer verschwunden sein würden, und da niemand die Politik der physischen Vernichtung in Frage stellte, wollte man wenigstens das ursprüngliche Leben der Indianer im Bilde festhalten, so lange dies noch möglich war.“
 

 
Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts entstand das Werk des 1800 geborenen William Henry Fox Talbot, dem Erfinder des Negativ-Positiv-Verfahrens – auch Kalotypie oder Talbotypie genannt. Der Engländer war ein Pionier der Fotografie, ein passionierter Handwerker, Techniker, ein virtuoser Erfinder, der vor allem seine Heimat Lacock Abbey, seine Familie und viele Stillleben fotografiert hat. Die jetzt von Geoffrey Batchen herausgegebene Monografie stellt Talbots Leistungen als Erfinder aber auch als phantasievoller Gestalter vor.

(Marc Peschke)