Werbetafeln sollen künftig mit Kameras ausgestattet werden, um Passanten analysieren und punktgenaue Werbung schalten zu können:

Die klassischen Plakatwände entwickeln sich zu einem Hightech-Medium. Wie die New York Times berichtet, sollen die Werbetafeln in Zukunft zunehmend mit kleinen Kameras ausgestattet werden, die das Verhalten der Passanten aufzeichnen. Damit wollen die Werbetreibenden besser nachvollziehbar machen, wie die Plakatwände von den potenziellen Konsumenten wahrgenommen werden.

Wie bei Onlinewerbung üblich, soll nun auch das traditionelle Werbemittel die Möglichkeit erhalten, punktgenau zu analysieren, wer die Werbung wann und wie aufnimmt. Bislang konnte die Wirksamkeit der Plakatwände kaum deutlich gemacht werden und ging über ein simples, zahlenmäßiges Erfassen der Vorbeigehenden nicht hinaus.

Einige Technologieunternehmen haben sich des Problems angenommen und statten die Plakatwände mit den kleinen Kameras aus, die Details von den Passanten aufzeichnen. So können dann die Verweildauer jedes einzelnen, sowie Geschlecht und ungefähres Alter festgestellt werden. Die Firmen weisen ausdrücklich darauf hin, dass sie keine Daten speichern und die Privatsphäre der Menschen nicht beeinträchtigt wird. Die Kameras würden genutzt, um zu ermitteln, ob eine Person vor einem Plakat steht. Daraufhin würden die Gesichtszüge der Person analysiert, um Alter und Geschlecht festzustellen, so die Erklärung der Unternehmen. Ethnische Merkmale erfasse man derzeit nicht, es sei jedoch in Zukunft ebenfalls denkbar. Ziel sei es, digitale Displays auf die jeweilige Person zuzuschneiden, die vor der Werbetafel steht. „Alles, was wir machen, ist komplett anonym“, sagt Paolo Prandoni, Gründer der französischen Firma Quividi, die Plakattafeln technisch ausstattet.

Datenschutzgruppen sehen die Entwicklung dennoch sehr skeptisch, wenngleich es derzeit zu früh sei, um genaue Aussagen über die Hightech-Plakate und deren Einsatz zu treffen. Obwohl der Einsatz von Überwachungskameras an öffentlichen Plätzen oder Banken inzwischen zur Normalität geworden ist, bekommen die Videoaufzeichnungen dennoch einen neuen Beigeschmack, wenn diese für kommerzielle Zwecke genutzt werden sollen und keineswegs der Kriminalitätsbekämpfung dienen.

(pte / Claudia Zettel)