Die Erwartungen an das neue Olympus-Topmodell waren – nicht zuletzt aufgrund der langen Wartezeit – sehr hoch. Ein ausführlicher Praxistest soll zeigen, ob die E-3 diesen gerecht werden kann:
Lange hat’s gedauert, sehr lange, und die Geduld der Fotografen, die sich mit der viel versprechenden E-1 dem ersten komplett auf digitale Aufnahme hin konzipierten Spiegelreflexsystem zugewandt hatten, wurde gehörig strapaziert. Die E-1 – 2003 vorgestellt – war mit ihrem 5 Megapixel-Sensor längst nicht mehr zeitgemäß, die übrigen Olympus-SLRs, obwohl von ordentlicher Qualität, erfüllten dennoch nicht die mit der E-1 geweckten Erwartungen. Im November letzten Jahres aber wurde endlich die E-3 präsentiert. Angesichts der langen Wartezeit erschien es nur folgerichtig, eine Versionsnummer zu überspringen.
Einen – durchaus begeisterten – Ersteindruck zur E-3 haben wir ja bereits Mitte November 2007 veröffentlicht. Hier nun die fundierteren Eindrücke von Hans-Peter Schaub:
Äußerlichkeiten
Nein, klein ist sie nicht, die E-3. Etwa 900 Gramm wiegt das betriebsbereite Gehäuse und damit ungefähr so viel wie eine Nikon D300. Der Grund für das stattliche Gewicht ist unter anderem das komplett aus Aluminium gefertigte, und gegen Staub und Spritzwasser abgedichtete Gehäuse. Insbesondere bei der Verwendung größerer Objektive aber ist Gewicht nicht unbedingt von Nachteil, zumal die Kamera aufgrund ihrer günstigen Form und der griffigen Gummierung auch ohne den als Zubehör erhältlichen Batteriehandgriff sehr gut in der Hand liegt.
Das rückseitige Display kann geklappt und gedreht werden, lässt sich aber auch mit der unempfindlichen Rückwand nach außen anklappen und ist so unter besonders widrigen Bedingungen oder beim Transport geschützt. Sollten das Display oder auch der integrierte Blitz in Extremsituationen abbrechen, beeinträchtigt das laut Olympus weder die Funktionstüchtigkeit der Kamera noch deren Spritzwasserschutz. Glücklicherweise aber kam ich in den zwei Monaten mit der E-3 nicht in Situationen, in denen sich das ausprobieren ließ.
Robustheit und Zuverlässigkeit kennzeichneten bereits die E-1. Die E-3 hat diesbezüglich noch mehr zu bieten und so verwundert es auch wenig, dass Fotoreporter und Outdoor-Fotografen eine wichtige Zielgruppe für die neue E-3 sind. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass alle Objektive der Pro- und Top-Pro-Linie gegen Staub und Spritzwasser versiegelt sind. Schließlich nutzt es wenig, wenn die Kamera funktioniert, während das Objektiv zum Beispiel aufgrund von Wassereinbruch den Dienst versagt.
Rund um den Sensor
Zwar ist es fraglos beruhigend, wenn das Arbeitsgerät eine gewisse Robustheit aufweist, auf die Qualität der Bildergebnisse hat das aber allenfalls indirekt Einfluss. Die E-3 bringt jedoch eine Reihe von Ausstattungsmerkmalen mit, durch die sie sich von ansonsten ähnlich angelegten Modellen anderer Hersteller unterscheidet.
Zum einen findet sich in der E-3, wie bei allen Olympus E-Kameras sowie bei den SLR-Modellen von Panasonic und der Leica Digilux 3 ein FourThirds-Sensor, der mit 17,3 x 13 Millimetern nur etwa halb so groß ist, wie die Sensoren im APS-C-Format und nur etwa ein Viertel der Fläche des Kleinbildformates umfasst. Entsprechend ergibt sich für die verwendeten Objektive ein Beschnittfaktor von 2, die Brennweite scheint damit gegenüber entsprechenden Kleinbildbrennweiten verdoppelt beziehungsweise der Bildwinkel halbiert. Aus einem 50-mm-Objektiv wird also hinsichtlich des Bildwinkels ein 100-mm-Tele.
FourThirds ist ein konsequent für die Digitalfotografie gerechnetes System mit entsprechend durchgängig digital optimierten Objektiven. Integraler Bestandteil aller FourThirds-Kameras war von Anfang an ein effektiver, auf Ultraschall basierender Staubfilter. Ultraschall spielt bei der E-3 auch noch anderswo eine bedeutsame Rolle. Zum einen basiert der Autofokus der zeitgleich mit der E-3 vorgestellten neuen Objektive auf Ultraschall, und zum andern bilden die beiden ins Gehäuse integrierten Ultraschallmotoren gemeinsam mit einem Gyrosensor auch die Basis für den Bildstabilisator, der den Sensor so bewegt, dass Verwacklungsbewegungen in einem weiten Bereich kompensiert werden.
À propos Sensor: Der bietet, wie die bereits in der E-410 und E-510 zu findenden Chips, eine Auflösung von 10 Megapixeln. Außer der Auflösung und der Tatsache, dass es sich um einen von Panasonic gebauten LiveMOS-Typ handelt, hat er mit den bislang verbauten Sensoren aber wenig gemein. Da mit der E-3 eine Aufnahmefrequenz von 5 Bildern pro Sekunde möglich ist, musste ein komplett neues, erheblich leistungsfähigeres Design her, das Panasonic nach Olympus-Vorgaben entwickelte.
Fotografieren mit der E-3
Wie sich die technischen Daten der Kamera in Bildern niederschlagen, wird natürlich erst klar, wenn man sie in unterschiedlichsten Situationen fordert. Nimmt man die E-3 zum Fotografieren ans Auge, fällt zunächst das im Vergleich zu anderen Olympus-E-Modellen große, helle Sucherbild auf. Zu sehen sind 100 Prozent des Bildausschnitts bei 1,15facher Vergrößerung. Schon bevor die Kamera auf dem Markt war, unkten manche Besserwisser, dass sich die 1,15-fache Vergrößerung ungünstig auf die Helligkeit auswirken müsse – die Praxis zeigt eindrucksvoll, dass davon keine Rede sein kann.
Die Sucheranzeige ist übersichtlich und umfassend – auch der eingestellte ISO-Wert wird – endlich – dauernd angezeigt. Die Sucherscheibe kann bei Bedarf gegen eine Gittermattscheibe ausgetauscht werden, allerdings leider nur vom Service. Es empfiehlt sich daher, die Kamera direkt mit der in vielen Fällen so hilfreichen Gittereinteilung auf der Mattscheibe zu ordern.
Autofokus
Beschränkte man sich bei Olympus E-Modellen bislang auf drei AF-Messpunkte, so fällt nun auf, dass die 11 Kreuzsensoren einen sehr großen Bereich des Bildfeldes abdecken. Hat man eines der neuen SWD-Objektive an der Kamera – derzeit gibt es ein 2,8-4/12-60 mm (entspricht 24-120 mm Kleinbild), ein 2/14-35 mm (28-70 mm KB) sowie ein 2.8-3,5/50-200 mm (100-400 mm KB) – dann bemerkt man auch sofort, wie schnell und präzise der neu konzipierte AF sein Ziel findet.
Ob es nun tatsächlich der – wie von Olympus proklamierte – schnellste AF ist, kann ich weder bestätigen noch dementieren. Letztendlich ist das auch völlig egal, denn Geschwindigkeit allein sagt wenig über die Qualität einer Autofokus-Steuerung aus. Mir standen das 2,8-4/12-60-mm- und das mit konventionellem AF-Antrieb ausgestattete 2,8/90-250-mm-Zoom sowie ein 1,4-fach-Konverter zur Verfügung. Es zeigte sich dabei, dass auch der konventionelle AF des Telezooms in Verbindung mit der E-3 erstaunlich flott und genau zur Sache geht. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit habe ich mit beiden Objektiven fast ausschließlich der Kamera das Fokussieren überlassen. Das funktioniert selbst dann, wenn Licht Mangelware ist. Im tiefsten Schatten, bei fortgeschrittener Dämmerung und sehr geringem Motivkontrast findet der AF – ohne Hilfslicht oder Blitzsalve – sein Ziel.
Dichter Nebel ist aufgrund des fehlenden Kontrastes für den Autofokus oft problematisch. Der AF der E-3 findet aber auch in solchen Situationen schnell und sicher sein Ziel – sowohl wie hier mit dem konventionell angetriebenen 2,8/90-250 mm Zoom, als auch mit den neuen Ultraschall-Zooms. Foto: Hans-Peter Schaub
In kritischen Lichtsituationen kann man über das Menü die Empfindlichkeit der AF-Sensoren sogar noch erhöhen. So gelangen mir beispielsweise selbst bei dichtem Nebel in der Morgendämmerung scharfe Bilder von Gänsen, die man im Sucher allenfalls erahnen konnte. Wenn es dann aber richtig finster wird, muss man dem AF doch mit etwas künstlichem Licht auf die Sprünge helfen. Das geschieht leider nicht mit einem AF-Hilfslicht, sondern wenig dezent mit Hilfe des eingebauten Blitzlichts. Dieses muss zu diesem Zweck zudem manuell aufgeklappt werden und feuert dann kurze Salven, die dem AF das Zielfinden ermöglichen.
Allerdings macht auch manuelles Scharfstellen mit den neuen Objektiven und angesichts des guten Suchers Spaß. Anders als bei einigen anderen Olympus-Objektiven funktioniert das Scharfstellen bei den neuen, mit Ultraschallantrieb ausgestatteten Zooms direkt mechanisch und nicht über einen elektronischen Umweg. Bei den älteren Objektiven, dem mir zur Verfügung stehenden 90-250-mm-Telezoom, erfolgt auch manuelles Scharfstellen elektronisch, was den Vorteil hat, dass man die Drehrichtung des Fokusringes selbst festlegen kann. Dafür kann man aber nur bei eingeschalteter Kamera fokussieren und zudem kommt mir die Fokussierung etwas weniger direkt vor – allerdings weniger bei den mechanisch besonders hochwertigen Top-Pro-Modellen, als vor allem bei den einfacheren Zooms.
LiveView
Abgesehen vom Reflexsucher bietet die E-3 mit LiveView eine alternative Methode, den Bildausschnitt festzulegen. Das 2,5-Zoll-Display kann geschwenkt, geklappt und gedreht werden und gestattet so auch in eigentlich unmöglichen Situationen, das Bild präzise zu komponieren. Lediglich die Tatsache, dass kein permanenter AF möglich ist und daher der Spiegel zum Fokussieren immer wieder herunterklappt, kann in manchen Situationen, in denen es schnell gehen muss, hinderlich sein. Alternativ kann man zwar mit der AEL-Taste vorfokussieren – bei sich bewegenden Motiven aber ist das nicht sehr praktikabel.
Richtig praktisch aber fand ich LiveView bei Makroaufnahmen unbewegter Motive vom Stativ. Dank der Möglichkeit das Sucherbild beträchtlich zu vergrößern, kann man so die bei großen Abbildungsmaßstäben ja äußerst geringe Schärfentiefe in unerreichter Präzision im Motiv platzieren. Hier sorgt auch das klapp- und drehbare Display gegenüber der ja ebenfalls mit LiveView ausgestatteten E-510 für erheblich mehr Komfort.
Bedienung
Recht klar erschien mir das Bedienkonzept der Kamera. In diesem Zusammenhang möchte ich jedoch anmerken, dass ich schon mit mehreren Olympus-E-Kameras fotografiert habe und deshalb mit der Menüführung einigermaßen gut vertraut war. Andere Fotografen berichten von Schwierigkeiten, sich im doch einigermaßen komplexen Menü zurecht zu finden.
Die Bedienknöpfe sind – mit Ausnahme der Funktionstaste „Fn“ – so ausgelegt, dass versehentliches Drücken praktisch unmöglich ist – eine Eigenschaft, die wohl vor allem in hektischen Reportage-Situationen von immensem Vorteil sein wird.
Mit Hilfe des Displays, des Einstellrades und der OK-Taste kann man blitzschnell nahezu jede Kamerafunktion ansteuern und modifizieren – von der ISO-Zahl über die Bildqualität bis hin zum Belichtungsmessmodus oder dem gewünschten Farbraum. Der Weg ins Menü ist daher nur selten erforderlich – zum Beispiel für die Einstellung der Spiegelvorauslösung oder das Formatieren der Speicherkarte (CF oder xD Picture Card). Das dürfte diejenigen zumindest ein wenig versöhnlich stimmen, die mit der Menü-Führung auf Kriegsfuß stehen.
Mit Hilfe der in Daumenreichweite angeordneten Fn-Taste lässt sich Bedienung der Kamera zudem beschleunigen. Sie kann beispielsweise in der Makro-, Landschafts- oder Architekturfotografie als Abblendtaste programmiert werden. Bei Action-Motiven und in Reportagesituationen hingegen fand ich es praktisch, mit der Taste blitzschnell zwischen Auto- und Manuell-Fokus hin- und herzuschalten.
Bildstabilisator
Der auf Sensorebene greifende Bildstabilisator erweitert die Einsatzmöglichkeiten im Available Light-Bereich beträchtlich. Wunder vermag er gleichwohl nicht zu vollbringen, denn wenn sich die Motive für die erreichbare Verschlusszeit zu schnell bewegen, bleibt am Ende doch nur ein verwischtes Etwas vor allerdings immerhin unverwackeltem Hintergrund übrig. Das aber gilt für Bildstabilisatoren allgemein und nicht nur für den der E-3.
Wie bereits bei der E-510 stehen zwei IS-Modi zur Verfügung: Modus 1 kompensiert horizontale und vertikale Verwackler, Modus 2 gleicht nur vertikale Bewegungen aus und erlaubt so besonders saubere Mitzieheffekte. Olympus gibt einen Gewinn von bis zu fünf Zeitstufen an, das heißt, wenn man beispielsweise mit dem 12-60-mm-Objektiv bei Einstellung auf 60 mm (entspricht 120 mm bei Kleinbild) ohne Bildstabilisator mindestens 1/125 Sekunde für ein unverwackeltes Bild benötigt, soll dies mit der E-3 auch noch bei 1/4 Sekunde möglich sein. Ruhige Hände, richtige Atemtechnik und Erfahrung vorausgesetzt, kann man das tatsächlich schaffen. Dabei sind aber unbedingt Aufnahmeserien ratsam, denn auch bei viel Routine wird so nicht jedes Bild scharf.
Das relativ schwere 2,8/90-250 mm-Zoom lässt sich dank Bildstabilisator sehr gut ohne Stativ nutzen, vorausgesetzt, die Arme des Fotografen spielen mit. Foto: Hans-Peter Schaub
Realistisch kann man aber von etwa drei Zeitstufen Gewinn ausgehen. Anstelle der 1/125 Sekunde, erhält man dann mit hoher Trefferquote – bei mir waren es rund 50 Prozent – noch bei 1/15 Sekunde scharfe Bilder und das ist allemal ausreichend, um in vielen Fällen ohne Stativ zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Legt man zwei Zeitstufen zugrunde (im Beispiel 1/30 Sekunde) war praktisch jedes Bild scharf. Insgesamt ist der E-3-Bildstabilisator damit nicht mehr und nicht weniger leistungsfähig wie der in der E-510, insbesondere seit letzterer durch ein Firmware-Update im Bereich besonders langer Verschlusszeiten an Wirksamkeit gewonnen hat.
Ende Januar 2008 wurde auch die Ankündigung, alle angesetzten Objektive würden stabilisiert, per Firmware-Update v1.3 in die Tat umgesetzt. Vorher schaltete sich der Stabilisator kommentarlos ab, wenn über einen Adapter ältere Objektive, zum Beispiel aus der OM-Reihe, angeschlossen wurden. Es verschwand dann lediglich das kleine IS-Zeichen aus dem Sucher. Das Firmware-Update in Version 1.3 behebt dieses Problem in sehr komfortabler Weise – und zwar sowohl bei der E-3 als auch bei der E-510. Ist ein Objektiv über einen Adapter angeschlossen und nicht in der Lage, mit der Kamera zu kommunizieren, lassen sich nach Betätigen der IS-Taste über die Belichtungskorrekturtaste und das Wählrad alle gängigen Brennweiten von 8 mm bis 1000 mm einstellen (siehe PDF-Datei Setting the Focal Length for the Image Stabilizer Function); bei nicht erfassten Brennweiten soll man den nächstgelegenen Wert wählen. Für die Verwendung von Zoomobjektiven ist das natürlich nur bedingt praktikabel, interessante Festbrennweiten aber, die derzeit noch nicht im Olympus-Programm zu finden sind, wie zum Beispiel ein 1,4/85 mm oder ein 1,4/50 mm, können so mit voll funktionsfähigem Bildstabilisator verwendet werden. Da ich das Update erst heute heruntergeladen habe und mir die E-3 nicht mehr zur Verfügung steht, habe ich die neue Bildstabilisator-Funktion heute nachmittag an einer E-510 ausprobiert. Die Ergebnisse vermochten zu überzeugen. Ein Unterschied in der Leistungsfähigkeit im Vergleich zu Olympus-Zuiko-Digitalobjektiven war nicht festzustellen.
Rauschen
Auch wenn dem Thema meines Erachtens vielfach ein wenig zu viel Bedeutung beigemessen wird, ist natürlich auch die Frage interessant, wie es sich angesichts des vergleichsweise kleinen FourThirds-Sensors mit dem Bildrauschen verhält. Bei ISO 100 und 200 ist Rauschen nicht oder nur in nicht relevantem Maße festzustellen. Bei ISO 400 sind die Aufnahmen noch sehr glatt und lediglich, wenn man etwas knapp belichtet und das Bild anschließend aufhellen muss, tritt es, wie auch bei Kameras mit größeren Sensoren, merklich in Erscheinung. Bei ISO 800 wird Rauschen – vor allem Helligkeitsrauschen – sichtbar, aber selbst bis ISO 1.600 sind die Bilder noch sehr ansehnlich. ISO 3.200 ist allerdings sicher nur den anders nicht zu lösenden Notfällen vorbehalten.
Wer es nicht ohnehin tut, sollte bei höheren Empfindlichkeiten auf den Raw-Modus zurückgreifen. Tut man dies, so lässt sich das Maß der Rauschunterdrückung entsprechend dem Motiv steuern und man kann selbst entscheiden, ob man auf feine Details zugunsten einer glatteren Bildanmutung verzichten kann oder ob man für mehr Details ein wenig Rauschen tolerieren kann.
Präzise Belichtung ist im Übrigen bei allen Digitalkameras ein probates Mittel, um Rauschen zu minimieren. Belichtet man – weil es bequem erscheint – lieber ein wenig knapp und muss entsprechend die Bilder nachträglich aufhellen, wird man sich selbst bei niedrigen ISO-Werten über erstaunlich „rauschende“ Bildeindrücke wundern.
Blitzen
Die von Olympus erstmals in der E-3 eingesetzte Möglichkeit, in Kombination mit den neuen Systemblitzgeräten kabellos zu blitzen habe ich im Rahmen dieses Tests nicht ausprobiert. Es können bis zu drei Gruppen von Blitzgeräten gesteuert werden und der eingebaute Blitz fungiert dann lediglich als Auslöser, ohne das Bildergebnis sichtbar zu beeinflussen. Für mich persönlich ist diese Funktion weniger wichtig, wer hingegen häufig auf Blitzlicht zurückgreifen muss und auch unterwegs komplexere Ausleuchtungen zu bewerkstelligen hat, die ansonsten nur mit voluminösen Studioblitzanlagen zu meistern sind, wird diese Funktion sicher zu schätzen wissen.
Das neue 2,8-4/12-60 mm-Zoom liefert exzellente Abbildungsleistungen. Die geringe Verzeichnung und Vigenttierung lassen es auch für derartige Architekturmotive geeignet erscheinen. Foto: Hans-Peter Schaub
Schlussbetrachtung
Fazit meiner intensiven Begegnung mit der E-3: Sehr solide Kamera mit extrem schnellem Autofokus, effektivem Bildstabilisator und einem auf raue Bedingungen ausgelegten Bedienkonzept. Die Menüführung wird von manchen als zumindest gewöhnungsbedürftig empfunden, ich kam allerdings auf Anhieb gut mit der E-3 zu Recht.
Die perfekte Kamera?
Ganz bestimmt nicht, denn die sieht für jeden Fotografen und jedes Einsatzgebiet anders aus. Betrachtet man aber das gesamte E-System, so zeigt sich schon, dass es sich in besonderer Weise für Outdoor- und Reportageaufgaben empfiehlt. Zum einen ist neben der E-3 die gesamte Palette der Pro- und Top-Pro-Objektive wetterfest. Aufgrund des Beschnittfaktors von 2 bezogen auf das Kleinbildformat, stehen insbesondere im Telebereich sehr lange und lichtstarke Objektive zur Verfügung. Das kompensiert zu einem gewissen Teil auch das im Vergleich zu größeren Sensoren anderer Hersteller etwas gesteigerte Bildrauschen bei höheren Empfindlichkeiten: Man muss eben in vielen Situationen die ISO-Einstellung nicht so hoch drehen, da die Objektive lichtstärker sind und sich aufgrund des Beschnittfaktors beispielsweise bei Blende 2,8 bereits die Schärfentiefe eines auf 5,6 abgeblendeten Kleinbildobjektives ergibt.
Der Autofokus ist in Verbindung mit der E-3 schon bei den konventionell ausgestatteten Objektiven schnell, die neuen Ultraschall-Ausführungen aber sind noch deutlich schneller – auch bei sehr wenig Licht und geringen Kontrasten. Ganz besonders spannend dürfte das neue 2,8-3,5/50-200 mm SWC sein, das mir leider nur für einen Tag zur Verfügung stand und das ich nicht mit Konvertern ausprobieren konnte. Ein knappes Kilo schwer und etwa 1.350 Euro teuer, entspricht es einem sehr lichtstarken 100-400-mm-Kleinbildzoom, das wirklich problemlos freihändig eingesetzt werden kann und besonders auf Reisen im Vergleich zu entsprechenden Optiken anderer Hersteller – zum Beispiel dem 4/200-400-mm-Nikkor – Gepäck (und Konto) deutlich weniger belastet.
Für so manchen, der gerne ältere Manualfokus-Objektive an der E-3 verwenden möchte, liefert die mit der Firmware-Version 1.3 mögliche Verwendung des Bildstabilisators auch mit adaptierten Objektiven ein weiteres Argument für die E-3 (beziehungsweise die diesbezüglich gleich leistungsfähige E-510).
Die Kamera selbst ist zwar weder kleiner noch leichter als vergleichbare Modelle mit APS-C-Sensor, doch ambitionierte Outdoor-Fotografen, für die neben den genannten Eigenschaften auch das Gewicht der gesamten Ausrüstung eine Rolle spielt, sollten sich die rund 1.650 Euro teure E-3 nebst den kompakten und gleichzeitig recht lichtstarken neuen SWD-Objektiven zumindest einmal genauer anschauen.
(Hans-Peter Schaub)
Anmerkung: Dieser Praxistest von Dr. Hans-Peter Schaub ist auch in Naturfoto, Ausgabe März 2008, erschienen; wobei die Kernaussagen logischerweise identisch sind. Die hier vorliegende Fassung ist erweitert, in manchen Aspekten vertieft, und aktualisiert worden (etwa bezüglich der Firmware v1.3).
Produktfotos: Olympus; Beispielfotos: Hans-Peter Schaub
E-3
Tolle Werbung, Wichtig und richtig, bin selbst E-3 User.
Gibts auch mal einen Praxistest…
…von einer anderen Firma als Olympus?!?!
Gast schrieb:
…von einer
[quote=Gast]…von einer anderen Firma als Olympus?!?![/quote]
http://www.photoscala.de/Artikel/Hinterlaesst-Eindruck-Sony-alpha-700-aktualisiert
http://www.photoscala.de/Artikel/Angetestet-Panasonic-Lumix-DMC-L10
Simon Joinson kommt
in seinem Test bei depreview, frei übersetzt, zum richtigen Ergebniss: tolles Gehäuse mit Vollausstattung und einem beschissem Sensor.
Gruss
Erstmal…
[quote=Gast]in seinem Test bei depreview, frei übersetzt, zum richtigen Ergebniss: tolles Gehäuse mit Vollausstattung und einem beschissem Sensor.
Gruss[/quote]
…sich das Original von folgender Aufnahmen http://www.photoscala.de/grafik/2008/E-3_02_BU.jpg besorgen und versuchen eine bessere Kombination Objektiv+Sensor zu finden die das besser kann. Von der Kombination 4/7-14 und einer Fourthirds-D-SLR braucht man erstmal bis auf weiteres nicht zu sprechen. Selbst Nikon hat es mit dem neuesten sauteuren Ultraweit-Winkel-Zoom nicht geschafft und deshalb wird es in den nächsten 4…6 Jahren immer noch nichts vergleichbares zum 4/7-14 geben.
Der sog. “beschissene” Befund des Sensors liegt darin, dass Panasonic bzw. Maicovicon Bildqualität vor Dynamik-Umfang stellt. Wenn man im Schattenbereich mehr Dynamik-Umfang anbieten kann als der Wettbewerb ist dies technisch wie praktisch ein Vorteil, denn va. in weniger ausgeleuchteten Bildbereichen sollte sich eigentlich Rauschen und damit eine Einschränkung des Dynamik-Umfanges ergeben. Speziell hier ist der Sensor der E-3 im Vorteil, siehe ua. dpreview-Review. Letztendlich wären somit die Sensoren des Wettbewerbes “beschissener”.
Wer Lichter verbrennen lässt nur weil der Sensor ca. 0.7EV weniger Dynamik in den Lichtern anbietet kann…sorry…nicht fotografieren bzw. mit einer D-SLR umgehen. Hat man mit Negativ-Film sich das Fotografieren “angelernt” fällt es “nachlesbar”/nachweislich schwer beim Fotografieren “technisch” auf der Basis der Sensor-Technologie mitzudenken.
Beschissen?!?
[quote=Gast]
und einem beschissem Sensor.
[/quote]
…welcher der E-3 im selben Test “immerhin” eine Bildqualitäts-Note von 8/10 beschert. Von “beschissen” kann also kaum die Rede sein und so steht es auch nicht in besagtem Test. Aber die Olympus- bzw. Four-Thirds-Basher sind beim Verdrehen der Tatsachen (nur um ihre eigenen abstrusen Theorien zu beweisen) bzw. Hineininterpretieren von Dingen die nicht geschrieben wurden sowieso Meister Ihres Fachs (zumindest ein Fach in dem sie glänzen)…
Abbrechen
Welchen Vorteil bringt es denn, in Extremsituationen das Display und den eingebauten Blitz abzubrechen?
Ist das nur zur Gewichtsersparnis, oder auch wenn man auf Nikon- und Canonfotografen trifft und man nicht so verspielt dastehen möchte?
Was sagen die Experten, werden N&C auch Displays und Blitze zum Abreißen herausbringen, oder genügen die dort vom Fotografen wechselbaren Mattscheiben als Tribut an die Chromfelgentuner?
Neidhammel!
Schon mal bei einer Demo ganz einfach die Kamera hochgehoben, über die Köpfe hinweg fotografiert, und dabei auch noch gesehen was man fotografiert?
Schon mal Flechten und Pilze am Boden fotografiert ohne der Länge nach im nassen Moos zu liegen?
Oder einen Flußlauf 5 cm über der Wasseroberfläche abgelichtet mit SWW, aber dennoch nicht im Wasser gelegen, sondern nur mit den wasserdichten Schuhen im Wasser gestanden?
Ich schon, dank des Schwenkdisplays der E-3.
Der Ausklappblitz ist z.B. als Notblitz auf Bergtouren genauso sinnvoll. Das hat Nikon (D300) und Canon (40D) auch schon lange gemerkt.
In Extremsituationen kann man beides einfach drinlassen, das Display sogar mit der Vorderseite zum Body, dann ist es völlig geschützt. Das geht bei der 1Dxy nicht.
OhWeh
Abbrechen
[quote=Gast]Welchen Vorteil bringt es denn, in Extremsituationen das Display und den eingebauten Blitz abzubrechen?
[/quote]
Wir können hier sehr schön die Entstehung eines Gerüchts beobachten. Die Stelle im Originaltext lautet: “Sollten das Display oder auch der integrierte Blitz in Extremsituationen abbrechen, beeinträchtigt das laut Olympus weder die Funktionstüchtigkeit der Kamera noch deren Spritzwasserschutz.” Es ist also nicht die Rede davon, dass es sich empfiehlt, in Notfällen selbst Hand anzulegen. Ich hatte gehofft, dass man das wohl auch so verstehen kann. Wenn dem nicht so ist, bitte ich die offenbar missverständliche Formulierung zu entschuldigen.
Hans-Peter Schaub
Schade
das auch bekannte Redakteure immer wieder über die Brennweite stolpern…
ein Nikon 4,0/200-400 mm VR lässt sich beim besten Willen nicht mit einem Olympus 2,8-3,5/50-200 mm vergleichen.
Klar wird aus dem Olympus ein 100-400 mm, aber dann wird aus dem Nikon ein 300-600 mm mit Ausschnittvergrößerung um Faktor 2x sogar ein 400-800 mm!
Die Sensorgröße ist doch letztlich variabel.
Wann berücksichtigen endlich alle einmal die echte Brennweite, den echten Konstruktionsaufwand und die sich daraus ergebenden echten Kosten eines Objektives???
Der Aufwand ein 200-400 zu bauen ist erheblich höher (mehr Glas, mehr Gewicht etc.) als ein 50-200 mm.
Und die Preise sind letztlich bei Olympus sehr hoch, nicht selten deutlich höher als bei Canon, Nikon, Pentax und Co.
Und leichter ist die E3 leider auch nicht geworden.
Von der abgekupferten Canon-Bedienung und der im Vergleich zur E1 sehr enttäuschenden Haptik einmal ganz zu schweigen.
Olympus hat jetzt technisch alles richtig gemacht, aber die Bedienung völlig außer acht gelassen.
Was Olympus jetzt dringend braucht (und ich auch) ist eine E50 für 1000 Euro mit dem Autofokus der E3.
Der Sprung zwischen einer kommenden E520 und der E3 ist zu groß.
Die E1 war bahnbrechend, die E3 ist es leider nicht, aber sie ist wichtig für Olympus und ich bin froh, dass ich sie habe.
Die E1 war
sicher zu Ihrer Zeit hervorragend, aber leider nur für kurze Zeit. Bahnbrechend war sie nur für das 3/4-System. Danach hat Oly ewig gebraucht, bis die verstanden haben, dass das nicht der Standard wird oder ist. Aber damit bin ich einverstanden: ein Nachfolger für die E10/E20 als E50, jetzt mit den Errungenschaften der E3 oder noch besser einer zukünftigen E520 (die wird ja wohl hoffentlich vor allem noch viel mehr Auflösung bringen), einem Klappdisplay und einem hochauflösenden EVF der es verdient, das starre Spiegelkastenprinzip endlich abzulösen und einem gemäßigten Zoom mit den optischen Eigenschaften eines 14-35 mm Objektives ausgerüstet, wäre das ein Kamerasahnestückchen der absoluten Sonderklasse. Und das Ganze bitteschön in ein unaufgeregtes, kleines, gut haptisches, nicht unbedingt metallisch beplanktes Gehäuse. Was für 100% unterwegs taugliches und immer dabei, aber trotzdem gut für Aufnahmen, die auch technisch Spitzenklasse sind. Dankeschön!
Sensorgröße
[quote]Zum einen findet sich in der E-3, wie bei allen Olympus E-Kameras sowie bei den SLR-Modellen von Panasonic und der Leica Digilux 3 ein FourThirds-Sensor, der mit 17,3 x 13 Millimetern nur etwa halb so groß ist, wie die Sensoren im APS-C-Format[/quote]Der Sensor ist 0,66 mal so groß wie APS-C.
Im übrigen: Gut geschriebener Bericht. Bravo.
Sensorgrößen
[quote=Miriquidi][quote]Zum einen findet sich in der E-3, wie bei allen Olympus E-Kameras sowie bei den SLR-Modellen von Panasonic und der Leica Digilux 3 ein FourThirds-Sensor, der mit 17,3 x 13 Millimetern nur etwa halb so groß ist, wie die Sensoren im APS-C-Format[/quote]Der Sensor ist 0,66 mal so groß wie APS-C.[/quote]
Kleinbild: 24×36 mm²: 864 mm²
Nikon-FX-Format: 23,9×36 mm²: 860,4 mm²
EOS-1D: 18,7×28,1mm²: 525,47 mm²
APS (APS-H): 16,7×30,2 mm²: 504,34 mm²
APS-C: 16,7×25,1 mm²: 419,17mm²
Nikon-DX-Format (Nikon, Pentax, Sony): 15,7×23,7 mm²: 372,09 mm²
Canons Amateurkameras: 15,0×22,5 mm²: 337,5 mm²
Four-Thirds: 13×17,3mm²: 224,9 mm²
Damit hat der übliche Four-Thirds-Sensor 54 Prozent der Fläche des APS-C-Bildformts, 60 Prozent des „DX-Formats“ und 67 Prozent der Fläche der Canon-Amateur-Knipsen. Nachdem die Sensorgröße der letzteren relativ wenig mit dem APS-C-Format zu tun haben, passt die Umschreibung „etwa halb so groß“ schon ganz gut. Ob nun Faktor 0,5 oder 0,6, das macht den Kohl auch nicht fett.
Der Vollständigkeit halber: Four-Thirds hat 43 Prozent der Fläche eines EOS-1-Sensors und 26 Prozent der Fläche des Kleinbilds. Das DX-Format misst 43 Prozent der Fläche des Kleinbilds.