Mit der Hadley Digital gibt es eine weitere Variante der nun schon klassischen Fototasche Hadley von Billingham, und diese Neuheit eröffnet die Gelegenheit, ein Loblied auf die Fototaschen des britischen Taschenherstellers zu singen:

Weit über zwei Jahre gibt es photoscala nun schon und das ist die erste Meldung zu Billingham-Taschen. Dabei hätten wir nur zu gerne über diesen Taschenhersteller berichtet, der sich durch grundsolide Fototaschen, aber auch eine sehr konservative Modellpolitik auszeichnet. Neuheiten gibt es nicht allzu häufig.

Die Billingham Hadley Digital ist eine kleinere Version der Hadley und für eine digitale Spiegelreflexkamera mit angesetztem Objektiv bestimmt. Sie hat eine Vortasche und gepolsterte Inneneinteilung samt Schutzpolster von oben. Mit Innenabmessungen von 190 x 180 x 110 mm (BxHxT) ist sie deutlich kompakter als die original Hadley (BxHxT = 320 x 225 x 70 mm innen). Erhältlich in den Billingham-Farben khaki, grün und schwarz soll die Hadley Digital £ 74,99 (rund 110 Euro) kosten.

Und nun das Loblied; es sind Auszüge aus einem Taschentest, den ich vor einigen Jahren für Photo Technik International verfasst habe (und nein, die Situation ist heute nicht besser geworden – die meisten Fototaschen schützen nach wie vor nur sehr bedingt):

Die im Prospekt hochgelobten professionellen Taschen mögen haltbarer sein als ihre preiswerten Amateurvarianten, besser gegen Umwelteinflüsse schützen sie nur bedingt. Eine nasse Ausrüstung bekommt man auch schon für 150.- DM.

Besonders kritisch ist die Taschenunterseite: während Wasser von oben abperlen, und der Fotograf die Tasche recht einfach schützen kann (auch wenn das nicht eigentlich seine Aufgabe sein sollte), drückt das Gewicht der abgesetzten Tasche Feuchtigkeit ins Innere. Die beliebten Stellfüße helfen da wenig, denn sie sind kurz und die schwere Ladung drückt die Tasche dennoch ins Nasse.

Jede Tasche kann schnell in die Verlegenheit kommen, solche Anforderungen erfüllen zu müssen, etwa bei einer Wanderung im Watt oder Frühtau. An eine Segeltour mit der Jolle ist bei den meisten nicht zu denken: Die Tasche findet aufgrund der beengten Platzverhältnisse nur auf dem Boden Platz – und da dümpelt Seewasser und drückt von unten ins Tascheninnere. Kommt Gischt über die Bordwand, ist die Rundum-Dusche perfekt. Erstaunlich, wie wenige Taschen die Ausrüstung hierbei perfekt schützen würden.

Den Wetterunbilden trotzt die Billingham wie keine andere. Bei geschlossenem Deckel ist der gesamte Inhalt (auch in den Vortaschen) hervorragend geschützt. Vor Regen, Wind und Wetter aus jeder Richtung – auch von unten. Sie kann unbesorgt ins Watt oder ins vom Morgentau noch nasse Gras gestellt werden. Auch für lange Zeit. Lediglich rund um die Stellfüße wird es innen ein wenig feucht (nicht nass!); das tangiert die Ausrüstung aber in keiner Weise.

Während die anderen Taschen nach unserem kleinen Wassertest erst einmal zerlegt und getrocknet sein wollten, wurde die Billingham weiter benutzt. So soll eine Fototasche sein: Der Fotograf kümmert sich um die Fotos, und muss nicht Sorge tragen, dass es der Tasche gut geht. Die sorgt vielmehr dafür, dass es der Ausrüstung gut geht.

Getestet wurde damals die Billingham 335, da aber allen Billingham-Taschen dieselben Materialien und Fertigungstechniken zugute kommen, gilt das Gesagte für alle Modelle.

Mein Favorit ist die Hadley Pro: schmal gehalten liegt sie eng am Körper und lässt sich sehr gut tragen, fasst dabei eine mittlere Ausrüstung. Und mit zwei optionalen seitlichen Zusatztaschen kann die Kapazität bei Bedarf sehr schnell erweitert werden.

Fototaschen von Billingham gibt es in Deutschland z.B. bei monochrom; eine sehr gute und preiswerte Adresse in Großbritannien ist Robert White. Billingham selbst ist unter www.billingham.co.uk zu erreichen; hier ist die Hadley Digital allerdings noch nicht gelistet.

(thoMas)