Wie Hoya und Pentax heute in einer Pressemeldung verlautbaren, sind sich die beiden Unternehmen grundsätzlich darin einig, die Geschäftsfelder im kommenden Jahr zusammenlegen zu wollen. Und Hoya sagt auch gleich, worauf es hinauslaufen könnte: Wir werden übrigbleiben
Laut einer gemeinsamen Presseerklärung vom 21.12.2006 haben Hoya und Pentax grundsätzliche Übereinkunft darüber erzielt, dass die Geschäftsleitung beider Unternehmen zum 1. Oktober 2007 zusammengelegt werden soll. Die neue Gesellschaft soll HOYA PENTAX HD Corporation heißen.
Hoya ist einer der führenden Hersteller optischer Gläser und Linsen, während Pentax Expertisen sich im Bereich der Objektiv- und Kamerafertigung finden. Pentax ist weiter führender Hersteller von Endoskopen.
Pentax wie Hoya hätten erkannt, dass sie die denkbar besten Geschäftspartner seien, um eine solide Geschäftsstruktur basierend auf den jeweiligen Stärken aufzubauen, so die Meldung. Unter Federführung einer Firmenzentrale mit strategischer Planungsfunktion sollen die Geschäftsbereiche von Hoya wie Pentax neu ausgerichtet werden. Die Unternehmen erhoffen sich durch diese Managementintegration wie üblich Syergien und letztlich stärkeres Wachstum. Natürlich sollen von diesem Zusammenschluss unter Gleichen auch Kunden und Aktienbesitzer profitieren.
Die Geschäftsfelder sollen optimiert werden, der Schwerpunkt in den Bereichen Medizintechnik, Augenoptik, Informationstechnologie und bildverarbeitende Systeme gesetzt werden.
Folgende Abteilungen sind geplant:
Medizintechnik: Hauptsächlich Endoskope, Zubehör, neue Keramiken, intraokulare Objektive
Optischer Bereich: Hauptsächlich Gläser und Objektive, Digitalkameramodule, Mikrolinsen usw.
Informationstechnologie: Hauptsächlich Masken und Trägermaterialien für Speichermedien (Festplatten)
Augenoptik: Hauptsächlich Brillengläser, Kontaktlinsen
Bildverarbeitende Systeme: Hauptsächlich Digitalkameras, Ferngläser usw.
Neue Bereiche: Hauptsächlich Geschäftssysteme, Messequipment usw.
Bemerkenswert: In Punkt 3 des Presse-PDFs HOYA and PENTAX Reach Basic Understanding for Management Integration (3. Method of Management Integration) ist formuliert: Laut den Bedingungen der grundsätzlichen Übereinkunft von heute wird Hoya die überlebende Firma sein. Das mag ein Übersetzungsfehler aus dem Japanischen ins Englische sein; vielleicht soll das ja nur heißen, dass Hoya die federführende Firma sein wird.
So darf Hoya drei der fünf vorgesehenen Geschäftsführer bestimmen. Fünf weitere Mitglieder des Aufsichtsrats sollen die Magementtransparenz verbessern. Fumio Urano (Präsident und Vorstandsvorsitzender von Pentax) soll Aufsichtsratsvorsitzender werden; Hiroshi Suzuki (Präsident und Vorstandsvorsitzender von Hoya) soll dann Präsident und Vorstandsvorsitzender der neuen Gesellschaft sein.
Die Marken Hoya und Pentax sollen allerdings erhalten bleiben und davon soll bestmöglicher Gebrauch gemacht werden.
Im Zuge des Zusammenschlusses erhalten Pentax-Anteilseigner pro Aktie 0,158 Hoya-Aktien.
Doch sicher ist das alles noch nicht: Die Unterredungen sollen weitergehen und Hoya wie Pentax glauben, dass das endgültige Abkommen Anfang April 2007 unterzeichnet werden könnte. Allerdings wird eingeschränkt, dass im Zuge der fortschreitenden Diskussionen – und wenn außergewöhnliche Umstände eintreten – sowohl der Zeitplan als auch die Vorgehensweise sich noch ändern könnten.
Letztlich finden sich im bereits erwähnten Presse-PDF noch ein paar interessante Zahlen zu den beiden Unternehmen, von denen hier einige herausgegriffen seien:
Unternehmensübersicht; Stand 30. September 2006
Firma: Hoya (übernehmende Firma) / Pentax (übernommene Firma)
Gegründet: 23. August 1944 / 17. Dezember 1938
Kapital: 6264 Millionen Yen / 7510 Millionen Yen
Ausgegebene Aktien: 435.017.020 / 127.697.952
Geschäftsvermögen: 236.504 Millionen Yen / 119.570 Millionen Yen
Beschäftigte: 3.338 (27.974 auf konsolidierter Basis) / 1.336 (5.651 auf konsolidierter Basis)
Wichtigste Geschäftspartner: DAI NIPPON PRINTING CO., LTD., Sony Corporation / CASIO COMPUTER CO., LTD, SANYO Electric Co., Ltd.
(thoMas)
Kein Wunder
Zumindest einer der heutigen Pentax-Anteilseigner (>20%) will die Foto-Division nach eigenem Bekunden loswerden. Da kommt ein Partner wie Hoya gerade recht.
Hoya liefert schon seit den 60er Jahren die Gläser für damals noch Asahi Optical, heute Pentax.
Außerdem dürfte Hoya eine der meistunterschätzten japanischen Firmen sein. HOYA ist sowas wie der japanische ZEISS.
Eher Schott als Zeiss
Die Geschäftsbereiche von Zeiss und Hoya unterscheiden sich schon sehr. Ich würde sagen, Hoya hat, um bei dem Vergleich zu bleiben, viel von Schott und etwas von Zeiss. Wie sinnvoll Fusionen unter großen Unternehmen sind, ist schwer abzuschätzen. In über der Hälfte aller Fälle werden die anvisierten Synergie-Ziele jedenfalls nicht erreicht. Das Hoya die Führung übernimmt ist aber nicht verwunderlich.
Läuft das dann wie bei Contax?
Hm, da “frisst” ein Großer eine kleine Kamerafirma (a’la Kyocera vor Urzeiten Yashica). Dann ist die Kameraabteilung nur noch ein kleiner Teil des Gesamtunternehmens. Und wenn dann diese kleine Unterabteilung keinen lukrativen und sofortigen Gewinn mehr abwirft, dann wird es von der Konzernleitung gnadenlos in die Tonne getreten. Also mir wäre nicht wohl dabei …
Uli
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[quote=Gast]Die Marke “Pentax” wird wohl bleiben, aber Kameras?
[/quote]
Nun schaut doch mal über den deutschen Horizont. Es gibt noch andere Märkte als diesen hier, in denen Geld durch Umsatz verdient wird.
Da ist ja noch …
die Kooperation Pentax – Samsung. Wird dann wohl so sein, dass Hoya Pentax-Technik zuliefert, die dann unter Samsung vermarktet wird. Sollte nach Minolta noch eine traditionsreiche Kameramarke verschwinden? Jedenfalls ist das ein Grund (Zukunftssicherheit), bis zur genauen Klärung einen großen Bogen um das Pentax DSLR-Sytem zu machen. Wenn dann alles klar sein sollte, hat sich der Markt schon anders entschieden. Schade.
Die Heuschreckenplage (profitgeile Finanzinvestoren) grassiert also auch in Japan.
Die Marke Pentax wird nicht verschwinden
so steht es jedenfalls in der Pressemitteilung. Außerdem steht da, dass die entgültige Entscheidung erst im April 07 gefällt wird.
Es gibt jedenfalls keinen Grund einen großen Bogen um Pentax zu machen!
Beide Firmen stehen gesund da, machen Gewinne und laut Pressemitteilung ist es eine Fusion unter gleichen.
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[quote=Gast]Jedenfalls ist das ein Grund (Zukunftssicherheit), bis zur genauen Klärung einen großen Bogen um das Pentax DSLR-Sytem zu machen.[/quote]
Eher ist es ein Grund, sich nun noch mehr für dieses System zu interessieren.
Anders?
Ich lese daraus etwas anderes: Digital ist schon tot, bevor Analog überhaupt die Schnappatmung anfangen wird. Dem derzeitigen Hype digitaler Fotografie, und das erkennen viele Hersteller jetzt schon, wird ein tiefes Loch folgen. Spätestens dann wenn der ambitionierte aber mehr oder minder erfolglose Hobbyist merkt, dass er mit Appetizern verschaukelt wird, die jährlich zwar kaum echt Innovation im Sinne der Entwicklung der Bildleistung bringt, dafür aber mit Geekwarez und minimal gesteigerten Leistungsmerkmalen, die jedoch jährlich ein neues großes Loch in sein Portfolio reißen sollen. So wird es, ähnlich dem Heimcomputermarkt, nur schneller, eine hübsche Talfahrt geben. Der nächste Rutsch kommt, wenn die Leistungsdatenfreaks abspringen und sich ein neues Interesse suchen, bei dem man erstmal nicht so schnell merkt, dass sich die Bilder der Besitzer von Profi-, Prosumer- und Consumerkameras nur wenig unterscheiden, wenn Mann/Frau dahinter nunmal nichts drauf haben.
Anders?
Ich lese daraus etwas anderes: Digital ist schon tot, bevor Analog überhaupt die Schnappatmung anfangen wird. Dem derzeitigen Hype digitaler Fotografie, und das erkennen viele Hersteller jetzt schon, wird ein tiefes Loch folgen. Spätestens dann wenn der ambitionierte aber mehr oder minder erfolglose Hobbyist merkt, dass er mit Appetizern verschaukelt wird, die jährlich zwar kaum echt Innovation im Sinne der Entwicklung der Bildleistung bringt, dafür aber mit Geekwarez und minimal gesteigerten Leistungsmerkmalen, die jedoch jährlich ein neues großes Loch in sein Portfolio reißen sollen. So wird es, ähnlich dem Heimcomputermarkt, nur schneller, eine hübsche Talfahrt geben. Der nächste Rutsch kommt, wenn die Leistungsdatenfreaks abspringen und sich ein neues Interesse suchen, bei dem man erstmal nicht so schnell merkt, dass sich die Bilder der Besitzer von Profi-, Prosumer- und Consumerkameras nur wenig unterscheiden, wenn Mann/Frau dahinter nunmal nichts drauf haben.