
Leica lobt die M8 – andere sind da skeptischer. Und nach der Rückrufaktion für die erste Produktionscharge schlagen die Wellen der Skepsis teilweise hoch. Hat Leica zuviel versprochen?
Unter Erste Charge der Leica M8 kämpft mit Problemen und Problemlösung für Leica M8 ist da haben wir bereits über die anfänglichen Probleme der M8 berichtet; im Wesentlichen geht es um mangelnde IR-Sperrung und damit falsche Darstellung schwarzer Farben bei bestimmten Stoffen und um Störstreifen. Ersterer will Leica mit IR-Sperrfiltern beikommen (zwei gibt es kostenlos zur M8), letztere Störstreifen sollen nach einer kostenlosen Änderung an der Kameraelektronik völlig verschwunden sein. Die M8 muss dazu noch einmal nach Solms.
Dass das Phänomen der Falschfarben kein Neues ist, lässt sich u.a. bei underexposore nachvollziehen: RD-1 IR Test (vs D1x, D2x, and Sony P&S).
Erwin Puts hat sich intensiv mit der M8 auseinandergesetzt (Leica M8; Englisch – übersehen Sie die Teile 2-4 nicht!), beschreibt die Möglichkeiten und Grenzen der digitalen Messsucherkamera ausführlich, und kommt zu dem Fazit: Ein potentieller Leica-M8-Käufer hat eine einfache Option: Er kann die Art und Weise, wie Leica die digitale M-Fotografie definiert, akzeptieren oder nicht. (oder auch: Friss oder stirb).
In Ausgabe 1/07, die just erschienen ist, nimmt sich auch ColorFoto des Problems an bzw. bringt einen ausführlichen Test zur M8 und widmet sich im Editorial den aufgetauchten Problemen. Interessant der Hinweis auf die Canon 1Ds, die ähnliche Störstreifen-Symptome zeigt, was aber kaum jemandem aufgefallen sei und sich leider auch nicht beheben lasse.
Im Test von Horst Gottfried und Image Engineering (Dietmar Wüller) wird der M8 in der Summe ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt: Im Kapitel Auflösung liefert die Leica M8 hervorragende Werte und …. erreicht wie auch das Digital-Modul-R ungefähr das Niveau der Canon EOS 5D und Nikon D2Xs. Ebenfalls überzeugend sind die Rauschwerte, … Insgesamt hat die Leica M8 nicht nur in puncto Bildqualität das Zeug, die ruhmreiche M-Tradition in der Digitalära fortzuführen. Inwieweit kleinere Ungereimtheiten (umständliche Belichtungskorrektur, Abstimmung des automatischen Weißabgleichs,…) für Sie relevant sind, lässt sich im kompletten Test nachlesen: Ausgabe 1/07 von ColorFoto ist derzeit im Handel erhältlich; der Artikel kann aber auch gegen Gebühr (1,20 Euro) online heruntergeladen werden.
Ein ausführlicher Test der M8 ist hier auf Französisch nachzulesen: LEICA M8 numérique 10 Mpix. Die Bildbeispiele und Testcharts bedürfen keiner Französischkenntnisse.
In mehreren Artikeln hat sich auch The Luminous Landscape mit der M8 befasst (Englischkenntnisse sind von Vorteil):
Leica M8 Another Perspective
Leica M8 – A Hands-on Field Review
Leica M8 Infrared
Leica M8 Solution
Hier bedauert Michael H. Reichmann, dass Leica die M8 ausgeliefert hat, obwohl die Firma sehr wahrscheinlich doch bereits wissen musste, dass für die korrekte Farbwiedergabe IR-Filter notwendig sind. Das koste Leica viel Geld und ein wenig Glaubwürdigkeit.
Und schließlich zeigt Leica die M8 von ihrer besten Seite: Heavy Metal digital – Die Leica M8 im Härtetest.
Das alles kann in folgendes Fazit münden: Die M8 hatte ein paar Anfangsprobleme mit deren Offenlegung Leica hätte klüger umgehen können. Nichtsdestotrotz gehört die Kamera in der Riege mit Kleinbild-Formfaktor zu den absolut besten. Unter den digitalen Messsucherkameras steht sie sowieso einsam an der Spitze.
(thoMas)
Bei aller Begeisterung…
… die M8 ist und bleibt ein horrend teures Nischenmodell für Traditionalisten, Puristen, oder einfach für Leute, die um jeden Preis anders sein wollen, oder mit dem Namen angeben wollen. Oder alles zusammen. 🙂
Klar hat sie auch Vorteile. Aber die Liste der Nachteile ist deutlich länger und schwerwiegender. Na egal. Wer seinen Spass dran hat… bitteschön.
Gast 2
Das ist der pure Neid.
Haltbarkeit von Elektronik
Dieser Ansicht bin ich auch: Ich besitze einen mikroprozessorgesteuerten HP 48SX Taschenrechner aus dem Jahre 1994. Das gute Stück funktioniert auch heute noch ohne jede Einschränkung. Der Rechner ist extrem gut verarbeitet, die Tastatur sogar deutlich besser als beim Nachfolge Modell HP 49.
Natürlich gibt es mittlerweile Modelle, deren interner Speicher und Prozessor ein um x-faches grösser bzw. schneller ist. Das tut nun allerdings der Nutzungsmöglichkeit meines Rechners keinen Abbruch.
Früher glaubte ich auch immer, Mikroelektronik weises nur eine beschränkte Lebensdauer von wenigen Jahren auf, wurde mit dem HP Modell eines besseren belehrt.
Schon selber getetstet?
[quote=Gast]… die M8 ist und bleibt ein horrend teures Nischenmodell für Traditionalisten, Puristen, oder einfach für Leute, die um jeden Preis anders sein wollen, oder mit dem Namen angeben wollen. Oder alles zusammen. 🙂
Klar hat sie auch Vorteile. Aber die Liste der Nachteile ist deutlich länger und schwerwiegender. Na egal. Wer seinen Spass dran hat… bitteschön.[/quote]
Das die M8 ein Nischenmodell ist bezweifelt niemand. Nische hat ihren Preis. Gutes Handwerkszeug hat seinen Preis und Spezialwerkzeug ohnehin! Die M8 ist aber mehr als Nischenprodukt. Sie ist Teil eines Systems! Und bisher haben nur Nikon + Leica Konsequent den Systemgedanken soweit betrieben dass ein und das selbe Analogobjektiv an ein Digigehäuse und ein vollmechanisches passt!
Da ich den Gewichtsvorteil der M-Serie und die Diskretion der Sucherkamera schätze bin ich von D70/FM2 auf M8/M6 umgestiegen.
P.S. Die D70 hat den gleichen Magentafehler. Ich fotografiere digital erstlinig Hochzeiten und kein schwarzer Anzug war purpur, so dass der Bräutigam die Fotos nicht bezahlt hätte.
Sucher ist anders !
Als Leica M Fotograf möchte ich darauf hinweisen daß eine Sucherkamera die einzige Möglichkeit bietet,
“ The very Moment “ der Aufnahme überhaupt zu sehen. Wie den Fotografen mit EOS usw,
auffallen sollte wird es durch den hochklappenden Spiegel immer am wichtigsten Moment finster !
Schaut ein Fotograf die Gesichter oder die Komposition in seinen Bildern so genau und schnell an,
kann er nur mit Sucherkameras zufrieden sein!
Im Sucher sieht er auch wie schnell sich welche Person im Bild bewegt ! …. Also was wird scharf und was nicht! Auch die M Objektive haben einen wesentlichen Vorteil !Durch die geringe Bautiefe der Leica M verzerren sie weniger!
Bilder wie die von Henri Cartier Bresson wären ohne Leica M fast unmöglich, höchstens zufällig, entstanden.
Die Nähe des Fotografen zum Motiv ergibt sich auch durch die nicht verzerrenden Linsen und der dezenten, kleinen Leica.
Und durch seinen zurückgenommenen Carakter. Wenn er und seine Camera unsichtbar, aber nahe sind ist er der bessere Fotograf. aber das ist ein anderes Thema !
www.gerhardwartha.com
Preispolitik
Den hohen Preis einer Leica hat man in der Vergangenheit verschmerzen können – hat eine M5 oder M6 doch über viele Jahre hinweg kaum an Wert verloren. Dem Bild schließlich sah man nicht an, ob es mit einem betagten oder aktuellen Modell gemacht wurde. Im Zeitalter der Digitaltechnik muß sich erst noch zeigen, ob ein derart hohes Preisniveau zu den für einen Gewinn erforderlichen Verkaufszahlen führt. Denn 10MP und die verwendete Elektronik sind heute ok, in 3 Jahren jedoch wohl veraltet und die M9 wird in den Startlöchern stehen. Es dürfte spannend sein, was eine M8 dann noch Wert ist.
Preis der Leica M8
Vergleicht man den Preis einer Leica M8 mit demjenigen einer Nikon D2X oder einer Canon EOS-1Ds II, so schneidet die M8 gar nicht so schlecht ab. Es liegt in der Natur der Sache, dass Profis-Kameras nun einmal kostspieliger sind als Einsteigermodelle. Bereits eine Leica M6 war zu ihrer Zeit nicht wesentlich teurer als etwa die Nikon F4 oder F5.
Leica einen Vorwurf machen zu wollen, dass sich ihre – vollständig in Handarbeit gefertigten Produkte – teurer sind, als „Anfängermodelle“ scheint mir nun nicht besonders fair.
Bezüglich Streifenbildung: Auch die Canon EOS-5D und die Nikon D200 hatten anfänglich (erste Serie) mit diesem Problem zu kämpfen. Es handelt sich also auch hier nicht um eine Besonderheit von Leica.
Dietrich
In 10 Jahren.
Warum soll man eine M8 denn nicht in 10 Jahren oder meinetwegen auch in 30 Jahren noch benutzen wollen, solange sie noch funktioniert?
So wahnsinnig viel wird da nicht mehr passieren (die Lehrlingsjahre der digitalen Fotografie sind ja nun vorbei) und ob der Sensor nun 10MP oder meinetwegen 16MP hat spielt im Endeffekt keine so große Rolle, dass man deswegen ein neues Modell bräuchte.
Entweder die M8 reicht einem für das aus, was man damit machen möchte, oder sie tut es eben nicht.
Man wirft doch in 5 Jahren auch nicht alle heute gemachten Bilder in die Tonne, nur weil sie mit 10MP dann nicht mehr zeitgemäß sind.
Oder?
[quote=Gast]Den hohen Preis einer Leica hat man in der Vergangenheit verschmerzen können – hat eine M5 oder M6 doch über viele Jahre hinweg kaum an Wert verloren. Dem Bild schließlich sah man nicht an, ob es mit einem betagten oder aktuellen Modell gemacht wurde. Im Zeitalter der Digitaltechnik muß sich erst noch zeigen, ob ein derart hohes Preisniveau zu den für einen Gewinn erforderlichen Verkaufszahlen führt. Denn 10MP und die verwendete Elektronik sind heute ok, in 3 Jahren jedoch wohl veraltet und die M9 wird in den Startlöchern stehen. Es dürfte spannend sein, was eine M8 dann noch Wert ist.[/quote]
Die M8 befindet sich im gleichen Preissegment
wie eine D2X und 1DS und ist hier auch technisch ganz sinnvoll positioniert. Ich kann nicht behaupten die D2X wäre von der Bildverarbeitungsseite her überlegen. Was am Bedienkonzept als „Flexibilität“ bezeichnet wird, ist für den Einen essentiell, für den Anderen umständlich. Am flexibelsten sind sicherlich Blendenrad, Zeitenrad und eine Zeitautomatik und mit Abstrichen AF. Mehr Flexibilität gibts nicht und jeder der halbwegs fotografieren kann kommt damit zurecht.
Na ja, als Fazit: Wer CaNiMi kauft muss annähernd genausoviel Geld für Sensortechnik auf aktuellem Niveau ausgeben wie bei Leica, zudem reicht in Zukunft jede 3. Neuerung, wo sind da jetzt Vor- und Nahchteile?
Rod
Wie lautete die Frage nochmal? 😉
Interessant an dieser Diskussion ist das was sich auch in dem vergeblichen Versuch der Fachwelt widerspiegelt, die digitale M mit digitalen Spiegelreflexmodellen zu vergleichen. In erster Linie lautet die Frage nicht, sollte man sich eine digitale M kaufen oder doch lieber eine digitale Spiegelreflex. Die Frage ist, zu wem paßt das Meßsuchersystem und damit auch, wo liegen seine Stärken. Wer den Meßsucher für sich als geeignetes Arbeitstier entdecken konnte, hat ihn auch zu analogen Zeiten nicht gegen die Spiegelreflex eintauschen wollen, wird also auch im digitalen Zeitalter weder mit den Vergleichen der Fachwelt noch mit den Diskussionen der Amateure etwas anfangen können. Es gibt Spiegelreflexnutzer, die niemals mit einer Meßsucherkamera grün werden und umgekehrt – das gilt für mich – Meßsuchernutzer, die mit der SLR nicht glücklich werden.
Eine Leica M8 ist unbestritten teuer. Jedoch ist auch die analoge Leica M7 mit einem Listenpreis von 3300 Euro nicht gerade günstig. Sieht man sich jedoch den Aufwand an, den die Realisierung eines Meßsuchersystemes mit einem Crop von unter 1.5 (also 1.33) erzeugt, mag der Aufschlag von knapp 1000.- Euro für die Digitalisierung der M anders zu betrachten sein.
Epson konnte mit seiner R-D1(s) nicht den großen Wurf am Markt landen. Die Gründe sind marginal im Konzept zu suchen. Ein Spannverschluß macht den Kohl nicht magerer an einem stromfressenden digitalen System, das hätte nicht sein müssen. Tatsächlich üben sich jedoch die meisten eher aufgrund des Cropfaktors und der Randverdunklung in Zurückhaltung.
Zeiss, Voigtländer und Cosina (ohnehin) präsentieren sich in freundlicher Marktbeobachtung. Sie müssen keinen großen Wurf landen um zu überleben und sehen bei der Entscheidung über ein eigenes digitales Meßsuchersystem wohl eher gelassen auf die Entwicklung zukünftiger Sensoren.
Bei alledem bleibt kritisch zu erwähnen, dass das Meßsuchersystem erhaltenswert und wichtig ist.
In welche Märkte stößt Leica vor ?
In welche stratgeischen Märkte möchte Leica vordringen – Cinema Bereich ? Was solle es bringen Kinooptiken zu erzeugen – Leica hat auf diesem Gebiet kaum Know-How !
M8 ist oboslet – kein Autofokus – die Japaner fertigen inzwischen von der Qualität gleich gute Optiken.
Leica hat bis zur Photokina 2008 keine neuen Produkte…
Wo ist der Innovationsvorsprung von Leica ?
Leica möchte einen Erlebnispark in Wetzlar installieren !
Machen die dieses Konzept etwa Swarovski nach ?
Ein paar weiße Striche für 100 Euro
Wenn es tatsächlich stimmen sollte, daß Leitz für die Codierungsstriche pro Objektiv ca. 100 Euro nimmt, können die sich ihre M8 auf den Hut stecken, pardon, behalten! Dann lasse ich meine umfangreiche Leica-Ausrüstung ins Antike laufen und seh mich auf dem Markt nach Alternativen um, die es offensichtlich gibt.
Gruß Wolfgang Andreas, Brilon