Auf dem Digitalkameramarkt wird in den kommenden Jahren die Sättigung eintreten, prognostiziert das amerikanische Marktforschungsunternehmen IC Insights. Die Zahlen der Nürnberger GfK und der japanischen CIPA lassen ähnliche Schlüsse zu. Der Absatz an digitalen Spiegelreflexkameras (DSLR) aber wächst nach wie vor:
Der Digitalkameramarkt wird 2006 nur noch leicht wachsen, ab 2008 ist mit einem Rückgang des Umsatzes mit digitalen Kameras zu rechnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung, deren Ergebnisse das amerikanische Marktforschungsunternehmen IC Insights vor einer Woche auf seiner Homepage veröffentlichte. Nach spektakulären Umsatzsteigerungsraten von 68 Prozent 2003, 31 Prozent 2004 und 15 Prozent 2005 sowie fünf Prozent 2006 rechnet der IC Market Drivers Report 2007 mit 81,9 Millionen verkauften Digitalkameras (plus sieben Prozent), der Umsatz von 18,1 Milliarden Dollar soll aufgrund sinkender Kamerapreise nur noch auf dem Niveau diesen Jahres liegen.
Ähnliche Trends lassen sich auch aus den Prognosen und Auslieferungsstatistiken der japanischen Herstellervereinigung Camera & Imaging Products Association sowie den Zahlen des Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) ablesen. Die CIPA, der die meisten namhaften Kamera- und Objektivhersteller angehören, veröffentlicht monatlich die summierten Herstellungs- und Verkaufszahlen sowie Umsätze ihrer Mitgliedsfirmen. Nach Stückzahl wird der CIPA zu Folge der Digitalkameramarkt um vier Prozent wachsen, während das Umsatzwachstum bereits im Vorjahr unter einem Prozent lag. Die Auslieferungszahlen für analoge Kameras werden sich 2006 mehr als halbieren, so die CIPA.
Ausgelieferte Kameras gemäß CIPA – Der freie Fall bei den analogen Kameras hält an, die Zuwächse bei den digitalen Kameras werden kleiner
Umsatz mit Digital- und Analogkameras in 1000 Yen gemäß CIPA
Die Zahlen der GfK hat der Photoindustrie-Verband e.V., eine Herstellervereinigung mit Sitz in Frankfurt und unter anderem Veranstalter der photokina, im September veröffentlicht. Die durch die GfK ermittelten Stückzahlen fallen deutlich höher als die der CIPA aus, nachdem unter anderem wichtige OEM-Hersteller wie Concord oder Premier in den Statistiken der japanischen Herstellervereinigung nicht berücksichtigt werden. Nach Schätzung GfK wird sich die Steigerung der weltweiten Kameraverkäufe von 92 Millionen (2005) auf 98 Millionen Verkäufen für 2006 deutlich abschwächen. In Japan sind die Absatzzahlen 2005 sogar schon gesunken, die die Aufschlüsselung nach Regionen zeigt. Nach den GfK-Zahlen werden 2006 immerhin noch rund 12 Millionen auf Film aufzeichnende Kameras verkauft.
Weltweite Kameraverkäufe nach Schätzung der GfK. Quelle: Photoindustrie-Verband e.V.
Weltweite Kameraverkäufe nach Regionen. Quelle: Photoindustrie-Verband e.V.
Mit Wachstumsprognosen zwischen zwölf und 13 Prozent für 2007 und sechs bis sieben Prozent für 2008 ist bei den verkauften bzw. ausgelieferten digitalen Spiegelreflexkameras (DSLR) für die kommenden beiden Jahre noch Steigerungspotential vorhanden, stimmen die Berichte der CIPA und des Photoindustrie-Verbandes überein. Lukrativ für die Hersteller: Mit dem DSLR-Markt wächst auch die Nachfrage nach den passenden Wechselobjektiven. Mehr als die Hälfte der Objektive sind als sogenannte Halbformat- oder APSC-Format-Objektive ausschließlich für die kleineren Sensoren digitaler Spiegelreflexkameras konstruiert und lassen sich an analogen Kleinbildkameras nicht mehr verwenden.
Grafik 5: Der Markt für digitale Spiegelreflexkameras wird weiter wachsen, so die GfK. Quelle: Photoindustrie-Verband e.V.
Zahlen für DSLR weist die CIPA erst seit 2003 aus. Die Focal Plane Shutter Cameras, die die CIPA in ihrer Statistik für analoge Kameras führt, sind in erster Linie Spiegelreflexkameras.
Umsatzprognosen veröffentlicht die CIPA nicht. Die Umsatzzahlen der Vergangenheit zeigen die sinkende Bedeutung des Marktes für analoge Spiegelreflexkameras
Absatzzahlen und Prognosen für Spiegelreflexobjektive, Halbformatobjektive ausschließlich für DSLR werden seit 2003 gesondert ausgewiesen.
Jährlich schrumpft der Markt für analoge Mittelformat- und Großformatkameras um 2000 Stück, so die CIPA. Wenn das so weitergeht, werden 2009 keine mehr verschifft.
Der Photoindustrie-Verband veröffentlicht in seinem Bericht übrigens auch die GfK-Zahlen für den Deutschen Markt: Während der Absatz an Kameras insgesamt sowie bei Fotoabzügen 2006 deutlich sinken soll, erwartet der Verband bei den Verkäufen digitaler Spiegelreflexkameras (plus 67 Prozent), Fotodruckern (plus 28 Prozent), Speicherkarten (plus elf Prozent) und Einwegkameras (plus sieben Prozent) deutliche Steigerungen.
Siehe auch:
IC Insights: Digital Still Camera Market Pauses at $18 Billion Plateau
Forecast of 2006-2008 Shipments of various types of Cameras and related Goods (Revision) (PDF)
Im Zentrum des Marktes: Der hinter der Photokina 2006 stehende Weltmarkt für Photographie (PDF)
Analoge Fotografie im freien Fall
mts
Nicht schlecht
die 40 Millionen Kameraverkäufe in “good old Europe”!
Da sind selbst die Amis nicht so fit auf der Platte (30 Millionen). Obwohl die doch angeblich immer die Trendsetter sind. Oder doch nicht?
Da scheint sich auch auf diesem Gebiet wie bei den Computern die Sache zu wiederholen. Zuerst waren die USA/Nordamerika bei der Marktgröße immer vorne dran, aber dann, hartnäckig und anhaltend die Europäer. Da wurden die Europäer anfangs der Hype immer als lahme Technotrampel verschrieen. Und dann wurde immer deutlicher klar, dass die Mehrzahl der nachhaltigen Absätze in Trampelkontinent abgesetzt wurde und wird. Wobei die Amerikaner immer noch der Meinung sind, dass Sie die führende Nation in Sachen IT sind und der Rest Fellows. Bei den Chips und bei der entscheidenden Software muss man ihnen leider recht geben. Aber sonst.
Bei den Kameras haben sich die Europäer bis auf verschwindend rudimentäre Reste vollkommen aus der Branche verabschiedet. Bei den Amerikanern kann ich da bis auf Kodak auch nicht mehr viel erkennen. Die Frage ist, wann die Japaner von den Koreanern und dann die von den Chinesen weggeputzt werden. Und wann die Europäer wieder mal den Mut aufbringen, sich ins Gefecht zu schmeißen, den Heimatmarkt als eine wirklich profunde Ausgangsbasis für Eroberungen zu erkennen, und im Umkehrgang mit sinnigen, stimmigen und blitzgescheiten Produkten die rasant wachsenden Tigermärkte in Fernost zu erobern. Das wäre doch mal was Chices!
Jetzt bin ich mal gespannt, wie sich die zu erwartenden Rückgänge bei Absatz und vor allem Erlös auf den Ideenreichtum und die Qualität der zukünftigen Produkte auswirken. Bei kleineren Marktchancen für den Großramsch insgesamt, werden in der Regel auch die kleineren Nischen wieder interessanter. Und die Modelle auf die vielfältigen Wünsche der verschiedenen Nutzergruppen deutlicher angepasst.
In diesem Sinne: Gut Klick!
Trendsetter
Das ist schon richtig dass die Amis die Trendsetter sind. Die haben einfach schon erkannt, dass nur Digital auf Dauer einfach doch nicht ganz so viel Spass macht ! Übrigends die Japaner auch !
Das kann
man mehr oder minder uneingeschränkt so annehmen.
Die analoge Schiene wird sich mit Sicherheit nicht mehr aus einer kleinen Nische heraus bewegen. Zumindest, wenn es bei dem Status bleibt, der derzeitig erkennbar ist. Leider.
Der Film an sich ist ja nach wie vor ein sehr konsequentes und vor allem 100%tig verlässliches Medium, das potentiell weit aus mehr Konvergenz in der Verarbeitung bietet, als die derzeitige Digitaltechnik. Allein schon die hohe Informationsdichte des Films, die sehr lange Stabilität, die direkte Ablesbarkeit des Bildergebnisses beim Dia, sind nach wie vor bis jetzt unerreicht.
Was die Technologie ins Off laufen lässt, ist die Unbeweglichkeit der Hersteller in Sachen direkte Verarbeitung ohne diese blödsinnigen, langwierigen und abgeschotteten Umwege.
Wenn ich alleine an diesen Blödsinn mit den Diarahmen denke, kriege ich Anfälle. Oder an die Filmspule beim Mittelformat, bei der man beim Einlegen sich schon die Finger abfutzelt, man aufpassen muss, dass der Film kein Licht abkriegt und das Mistvieh dann auch noch richtig drin liegt und sich nicht falsch aufspult usw. Das Primitivste vom Allerprimitivsten. Ganze Generationen von Profis und Amateuren haben diesen irren Unfug mitgemacht und dafür auch noch einen Haufen mehr Geld hingelegt (ist ja professionell!). Auch die 36 mm-Patrone war und ist in dieser Sache wenig hilfreich. Erst die letzte Generation der Kameras ist wenigstens in der Lage, über einen Barcode die Filmempfindlichkeit einzulesen. Was für ein Fortschritt! Dabei gibt es ja eine klare Vorlage, wies gehen kann: APS, nur halt nicht so ein kleines Format. Anbieten tut sich natürlich die Kompatiblität zum KB. Die beste Möglichkeit wäre ein Zwischenformat zwischen KB und MF mit Perforierung. Aber, auf jeden Fall eine Patrone mit eingebautem Chip, der sich die Bildstände merkt, der in der Lage ist, die Efix-Daten zu speichern und der die Bildvorschauen (Fingernagelbilder) bei der Entwicklung gleich mit eingelesen bekommt. Beim Scannen (als direkter Service der Filmindustrie und zwar auf hohem Niveau statt dem Quatsch der jetzt so angeboten wird), wird der Film aus der Patrone gezogen und anschließend wieder sicher eingezogen. Ob zuhause oder beim Service ist dabei egal. Die Patrone ist der sichere und zuverlässige Archivierungscontainer auf lange Zeit.
Eine derartig neue Filmpatrone mit der vollen Funktionalität erfordert natürlich auch entsprechend neue Kameras. Wenn man das Geld für solche mit Sicherheit teuren Nischenprodukte ausgibt, dann kann man wenigsten annehmen, dass diese Kameras auf der Höhe der Zeit sind und das können, was man mit der aktuellen Technik erwarten darf. Aber auch bei Verwendung in alten Kameras hat man noch einen deutlich höheren Nutzwert.
Es gibt im Prinzip nichts, was man da wirklich neu machen muss. Alle Verfahren und Techniken sind da. Man muss es nur machen!
Und an der mehr oder minder digitalen Verarbeitung kommt man im Fall “Film” oder “Digitalimaging” so oder so nicht herum. Der Versuch der Filmhersteller, das Thema “digital” zu ignorieren oder zu umschiffen, die Kunden auf ihre Schiene zu kanalisieren, war und ist schlicht ein gigantischer Fehlversuch mit einem äußerst unangenehmen Effekt: dem Verlust des Marktes an eine Newcomer-Technologie. Blöd gelaufen.
Gut Klick!