Mit der „Klasse W“ ergänzt das japanische Unternehmen Fujifilm sein Angebot an hochwertigen Kleinbildkameras – und bekennt sich gleichzeitig zum Film. Die edle Sucherkamera mit Festbrennweite 2,8/28 mm soll ab Dezember 2006 für 95.000 Yen (ca. 634 Euro) in Japan erhältlich sein:

Könnte das Bekenntnis zur analogen Fotografie deutlicher ausfallen als mit neuen Produkten? Zur photokina stellte der japanische Film- und Kamerahersteller zwei verbesserte Diafilme vor, in Japan folgt mit der „Klasse W“ jetzt eine analoge Edel-Kompakte. Mit einem Preis von 95.000 Yen (derzeit ca. 634 Euro) richtet sich die Kamera laut Fujifilm Japan an Amateurfotografen und Profis, und wird diesem Anspruch durch Ausstattungsmerkmale wie Zeitautomatik, Belichtungskorrektur, relativ umfangreichen Sucheranzeigen oder Drahtauslöseranschluss gerecht.

Die Abbildungsleistung des „Super-EBC-Fujinon“-Objektivs soll sich laut Hersteller nicht hinter der von Spiegelreflexobjektiven verstecken müssen. Die Technik der Kamera steckt in einem Aluminiumgehäuse, die Klasse W soll ab dem 1. Dezember in begrenzter Auflage von 8000 Stück auf den für die analoge Fotografie noch lukrativen japanischen Markt kommen.

Dem 28-Millimeter-Modell „W“ wird im nächsten Frühjahr die derzeit noch in Entwicklung befindliche „Klasse S“ zur Seite gestellt, die über vergleichbare Technische Daten, aber ein gemäßigtes Weitwinkel mit 38 Millimetern Brennweite und ebenfalls Lichtstärke 2,8 verfügen soll.

Während von 2001 bis 2003 Fujifilms Vorgängermodell „Klasse“ mit einem Fujinon-Objektiv 2,6/38 für knapp 1500 Mark bzw. 750 Euro als Rollei AF-M 35 auf dem deutschen Markt erhältlich war, wird es die Neuauflagen „Klasse W“ und „Klasse S“ hierzulande anscheinend nicht in die Schaufenster der Fachhändler schaffen. „Eine Einführung in Europa ist nicht geplant“, so Petra Fujiwara von der Fujifilm Europe GmbH.

Gegenüber der „Klasse“ bzw. der AF-M 35 wurden die Sucheranzeigen verbessert und die Möglichkeit der Belichtungskorrektur (bisher nur +2 EV) sowie der manuellen Entfernungseinstellung (jetzt in 16 statt in zehn Stufen) erweitert. Eine Blitzschuh sowie eine Synchronbuchse fehlen weiterhin.

Mit einem Gewicht von 270 Gramm füllt die Fujifilm eine Lücke in der Klasse jener Sucherkameras, die die Minolta TC-1 (185 Gramm) oder die Contax T3 (320 Gramm) oder eben die Rollei AF-M 35 nach dem Rückzug von Konica-Minolta, Kyocera und der Rollei-GmbH aus dem Fotogeschäft hinterlassen haben. Auch die analogen Ricoh-GR-Modelle, die Hasselblad X-Pan oder die Leica-Minilux finden sich nicht mehr auf den Homepages der Anbieter, als Alternative zur „Klasse“ bleibt dem mit Kleinbildfilm arbeitenden Anwender in Deutschland derzeit nur noch die Leica CM (Objektiv 2,4/40, 300 Gramm) oder eine Sucherkamera mit Wechselobjektiven wie die Leica M7, eine Voigtländer Bessa oder eine Zeiss Ikon.

Technische Daten der „Klasse W“

Typ: Kleinbild-Sucherkamera mit Autofokus und fester Brennweite
Aufnahmeformat: 24 x 36 mm auf 135er Kleinbildfilm
Objektiv: 28 mm, f/2,8 Super EBC Fujinon, 6 Elemente in 5 Gruppen
Sucher: Vergrößerung 0,35-fach, 85 Prozent des Bildes sichtbar bei Unendlicheinstellung
Sucheranzeigen: Verschlusszeit, Belichtungskorrektur, Belichtungswarnung, MF-Modus, Blitzmodus
Belichtungsmessung: Messbereich EV 4 bis EV 16 (bei ISO 100)
Belichtungssteuerung: Programmautomatik und Zeitautomatik mit Blendenvorwahl
Belichtungskorrektur: +/-2 EV in halben Blendenstufen
Automatische Belichtungsreihe: zwei oder drei Aufnahmen mit +/-0,5 EV oder +/-1 EV
Scharfstellung: Passiver Fünf-Punkt-Autofokus, Naheinstellgrenze 0,3 Meter, manuelle Entfernungseinstellung in 16 Stufen
Verschluss: 1/2 bis 1/500 Sekunde bei Blende 2,8, bis 1/1000 bei Blende 16, elektronisch gesteuert
Filmtransport: motorisch
Selbstauslöser: 10 oder 2 Sekunden
Blitz: Leitzahl 9 bis ISO 100, Blitzfolgezeit 4 Sekunden
Blitzmodi: Automatische Zuschaltung, Aus, An, Vorblitz zur Reduzierung roter Augen, Langzeitsynchronisation, Langzeitsynchronisation mit Vorblitz zur Reduzierung roter Augen
Filmempfindlichkeit: ISO 25 bis 3200 in 1/3 Stufen, manuelle Einstellung oder über DX-Codierung
Sonstiges: Datumseinbelichtung, Streulichtblendenanschluss
Stromversorgung: 3-V-Lithium-Batterie Typ CR2
Abmessungen (B, H, T): 123 mm, 63,5 mm, 38,5 mm
Gewicht: 270 g

Preise:
Kamera: 95.000 Yen (derzeit ca. 634 Euro)
Bereitschaftstasche: 4.000 Yen (ca. 27 Euro)
Streulichtblende: 3500 Yen (ca. 24 Euro)

Siehe auch:
Klasse W (Pressemitteilung von Fujifilm Japan)
analoge Photo-Gruppe „aphog“ über die Klasse W

(mts)