Wie Pentax auf der photokina bekanntgab, werden die geplanten 18 Megapixel der 645 Digital als nicht mehr ausreichend erachtet; mehr Megapixel sollen her:
Pentax will die 645 Digital deshalb noch einmal in die Entwicklungsabteilung zurückschicken und die Kamera dann mit höherer Auflösung (30 Megapixel) auf den Markt bringen.
Nun ist dabei zu vermuten, dass die höheren Datenmengen auch eine angepasste Elektronik erfordern, was die weitere Entwicklung nicht eben vereinfachen und beschleunigen dürfte. Und letztlich erhebt sich dabei auch die Frage, ob dann – Pentax-Bewunderer in allen Ehren – überhaupt noch genügend Kameras verkauft werden können. Man kann treue Anhänger eine gewisse Zeit lang warten lassen, aber wer auf digitales Mittelformat angewiesen ist, der musste bereits umsteigen – Pentax war dabei keine Option. Für die meisten Amateure wiederum ist digitales Mittelformat schlicht unbezahlbar und es ist nicht absichtig, dass sich das so schnell ändert.
Pentax wäre wohl gut beraten, Kräfte und Gelder lieber in die Entwicklung weiterer digitaler Kameras mit Kleinbild-Formfaktor – etwa in eine K1D – zu investieren.
(thoMas)
Gut beraten, ThoMas….
…..was aber sagt Samsung dazu? Die dürften doch inzwischen ein gewichtiges Wörtchen bei Pentax mitzureden haben.
Forschungsprojekt Pentax 645?
Nach den Erfahrungen von Mamiya in der digitalen Realität, ist es offenbar schlau erst dann mit einer weiteren digitalen Mittelformat herauszukommen, wenn KOMMENDE Sensor-Generationen das Rauschen bei 400 ASA im Griff haben werden, das bei Mittelformatchips vor allem durch thermische Faktoren großer Chips bedingt wird. Offenbar hilft auch aktive Kühlung nicht bei vetretbarem Energieaufwand, liess ich mir sagen. Für eine zukunftsweisende Digi-MF-Kamera wird man sich vorwieggend mit Sensorentwicklung beschäftigen müssen – eine nicht endende Baustelle.
Die Reduktion der Auflösung für hohe ASA-Zahlen (siehe Phase One) ist keine Praxisoption und fällt hinter KB-DSLR-Qualität zurück.
Ohne mindestens 400 ASA bei guter Qualität ist Mittelformatfotografie im Outdoorbereich (bedingt durch die MF-Konstruktionen insgesamt) m.E. (als angestammter MF-Fotograf) lediglich eine Option für Landschaftsfotografie oder für professionelle Studiofotografie, von mir aus mit Zusatzlicht on location, aber dadurch auf den Profimarkt begrenzt, der sich digital bereits anders entscheiden musste, als für Pentax ohne Wechselrückteil-Optionen.
Sobald digitale Mittelformatfotografie bei mindestens 400 ASA die Bildverarbeitungsqualität von 35mm-DSLRs bei hohen ASA-Zahlen erreicht, kaufe ich mir auch so ein Teil. Bis dahin fotografiere ich MF weiterhin analog gescannt und KB-digital. 🙂
Bildqualität bei hohen ASA-Zahlen – das ist ja gerade der Vorteil an DSLR-Fotografie trotz (noch) reduzierterem Dynamikumfang. 🙂
Digitales Mittelformat: wenig Potenziale und hohe Risiken
Auszuschließen ist ebenfalls nicht, dass Pentax sich einfach noch etwas Zeit verschaffen will, um abzuwarten, wie sich der Markt für digitale Mittelformatkameras überhaupt entwickelt. Insbesondere die Geschäftsentwicklung bei Mamiya dürfte hier sehr aufschlussreich sein.
Eine digitale Pentax 645 in die Poduktion zu geben, egal ob nun mit 18 oder 30 MP, bringt erhebliche Anlaufkosten mit sich. Sollte sich zeigen, dass Mamiya mit der ZD keinen wirtschaftlich relevanten Erfolg erzielen kann und die Absatzzahlen gering bleiben, dürfte eine entgültige Aufgabe des MF-Segments bei Pentax ebenfalls nicht lange auf sich warten lassen.
Das Samsung bei der Produktportfoliogestaltung von Pentax mitredet oder so sehr viel mitzureden hätte, ist für mich nicht erkennbar. Die beiden Unternehmen kooperieren in einem eng umrissenen Produktfeld auf vertraglicher Basis. Nenneswerte Verflechtungen beider Unternehmen über Beteiligungen sind mir nicht bekannt.
Meine Vermutung also: Pentax ist sich über das Zukunftspontzial im Markt für digitale Mittelformatkamera unschlüssig und scheut einen kostenintensiven Vorstoss. Das Risiko, am Ende viel Lehrgeld bezahlen zu müssen, ohne das auf absehbare Zeit Ertragschancen bestehen, wird bei Pentax scheinbar weiterhin als hoch eingeschätzt. Die neuen Produkte von Hasselblad und Rollei/ Sinar sollten auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass verglichen mit früheren Zeiten faktisch kaum noch MF-Kameras verkauft werden!
digitales Mittelformat – sagen wir ein Spezialmarkt
Die vom vorigen Gast erwähnten Messeneuheiten sind imho alles Wechselrückteil-optionierte digitale MF-Kameras.
Die geringen Verkaufszahlen sollen überdies auch für die digitalen Rückteile gelten (in Europa) – ein Nischenmarkt, der m.E. nur mit Rückteiloption Sinn macht, weil man dann wenigstens zwischen MF- und Großbildkamera wechseln kann. Das will man sicherlich, wenn man schon so hochspezialisiert unterwegs ist.
Sensorneuheiten werden die Rückteilhersteller in diesem Markt sicher auch aufmerksam verfolgen.
Seien wir gespannt, was der Forscherdrang und der Lockruf der Investoren hervorbringen mag. 🙂
Meiner Meinung nach sind
Meiner Meinung nach sind Kameras wie die Mamiya ZD oder die potenzielle 645D nach wie vor eine Option, aus einem einfachen Grund: Sie bieten vergleichbare Leistung wie die Digi-Backs, kosten aber nur 1/2 bis 1/3. Die 645D hätte ich mit ihren 18MP bei unter 10.000 gesehen. Die 30MP werden sicher teurer, möglicherweise aber trotzdem noch auf dem Niveau der ZD liegen.
Ich weiß nicht, ob Pentax wirklich gut daran täte, die ganze Mittelformat-Geschichte zugunsten einer “schnelle(re)n” K1D sausen zu lassen. Eine K1 mit Vollformat-Chip wäre derzeit eine Profi-Kamera. Im Gegensatz zu Canon und Nikon hat aber Pentax keine Tradition im KB-Profisegment. Eine Vollformat-K1 würde in diesen Tagen mindestens 3.000 kosten und kaum Aussicht auf durchschlagenden Erfolg bei Profis und Amateuren haben. Die ersteren wechseln wegen Pentax nicht ihr System und letzteren haben in ihrer überwiegenden Zahl nicht das Geld. Einmal ganz abgesehen davon, dass Pentax’ Objektivpark bei echten KB-Linsen (infolge des Umbaus) im Moment völlig ausgedünnt ist.
Ich glaube, dass Pentax beim Vorpreschen in Sachen Vollformat schon einmal Lehrgeld bezahlt hat. Wir erinnern uns an die digitale Zwillingsschwester der MZ-S (http://www.dpreview.com/news/0009/00091402pentaxdigitalslr.asp) mit Philips-Chip. Zum Glück ist es nur beim Prototyp geblieben. Wie prächtig man in frühen DSLR-Tagen mit so etwas auf die Nase fallen konnte, hat Contax mit der N Digital vorgemacht. Möglicherweise hat Pentax damals die Entscheidung getroffen, die strategische Ausrichtung von Analog auch bei Digital beizubehalten: Wer mehr als solide Amateur- und semiprof. Kameras will, muss ins Mittelformat aufsteigen! Denn wenn Pentax ein Standbein im Profilager hat, dann im Mittelformat.
Pentax 645D – vermutlich eine Studiokamera
Die Gedanken des Vorredners bezgl. Preissegment und Standbein im MF-Profimarkt vs. nicht vorhandenem Standbein im KB-Profimarkt (abgesehen von den dort künftig zu lösenden Vollformatproblemen für alle Mitbewerber) sind natürlich richtig.
Für Marketing-Vehikel eigenen/rechnen sich schließlich Märkte, die man kennt und für die man nicht erst das ganze Kamera-System von Grund auf neu entwerfen muss.
Letztendlich ist der Erfolg eines Projekts natürlich eine Sache des Preis-Leistungsverhältnisses und der Erwartungen an das Einsatzgebiet. Als Testballon für technologische und merkantile Entwicklung ist das Projekt 645D natürlich völlig in Ordnung. – Lassen wir uns einfach überraschen.
P.S.: Als Mamiya-Fotograf bin ich besonders neugierig und auch gelassen. 🙂
Pentax 645D – veraltete Basis
Es ist auffällig, dass die Pentax 645D nur auf Basis der schon älteren 4.5×6 Kamera gezeigt wird. Das Kubusdesign dieser Konstruktion macht jedoch nur Sinn wenn a) an Wechselmagazine gedacht ist oder b) bei Verwendung des 120er Rollfilms.
Für eine reine Digitalkamera ist dies keine optimale Lösung in bezug auf die Handhabung. Weiterhin bleibt die Anordung des Handgriff (weit hinten) ungünstig. Die Mamiya ZD besitzt das bessere Design in dieser Hinsicht. Die Entwicklung der 645D scheint nur mit geringem Aufwand betrieben zu werden, wenn überhaupt.
Falls die Hasselblad H3, die Rollei/Sinar Hy6 und die Mamiya ZD im Markt bleiben, wird es für Pentax sehr schwer werden.