Die Firma Durst, bekannt als Hersteller hochwertiger Vergrößerer, hat die Produktion analoger Laborgeräte eingestellt:
Wie das schwarzweiss-magazin.de meldet, hat die Firma Durst jetzt offiziell bestätigt, was schon längere Zeit vermutet wurde, dass nämlich die Produktion von Laborgeräten für die analoge Fotografie eingestellt worden ist. Der Lagerbestand wird noch abverkauft, dann ist Schluss.
(thoMas)
Nachtrag (25.8.2006): Aus aktuellem Anlass haben wir den Artikel nochmal hochgeholt. Dieser Tage ist uns folgende Durst-Pressemeldung vom 18.07.2006 untergekommen, die schon um der alten Zeiten und der exakten Zahlen willen interessant ist:
Durst stellt die Produktion von Vergrößerungsgeräten ein
Nach 70 Jahren und vielen technischen Innovationen wird die Produktion von Vergrößerungsgeräten eingestellt.
Seit 1936 produziert Durst Phototechnik AG in Brixen Vergrößerungsgeräte, zuerst für den professionellen Markt, ab 1950 in verstärktem Maß für die Dunkelkammer-Hobbyisten. 1979, dem Jahr des größten Produktionsvolumens, wurden 107.000 Geräte produziert und abgesetzt, ab 1982 ging das Volumen durch die rasche Verbreitung der Minilabs und den immer bequemeren Service im Bildgeschäft kontinuierlich zurück. In all dieser Zeit war Durst weltweiter Marktleader und Innovations-Treiber.
In diesen 70 Jahren sind über 500 Patente für Vergrößerungsgeräte angemeldet worden, bahnbrechend etwa die dichroitischen Filter, die elektronische Integration von Lichtmessung und Farbkalibrierung, das Closed-Loop System. Auch heute, wo wir nur mehr digitale Geräte, wie Lambda, Theta oder Inkjet-Printer fertigen, treffen wir immer wieder Menschen aus ganz anderen Produktionszweigen, die uns aus ihren Studientagen kennen. Wollte immer einen Durst-Vergrößerer, den Rolls-Royce der Vergrößerungstechnik, konnte mir aber keinen leisten, heißt es dann vielfach.
Nach 70 Jahren stellen wir mit 31.7.2006 die Produktion von Vergrößerungsgeräten ein, die seit Jahren nur mehr ein Schattendasein mit Stückzahlen unter 1000 Stück führt. Selbstverständlich stehen Zubehöre und Ersatzteile auch in den nächsten Jahren noch zur Verfügung und können, da auch immer weniger Händler diese langsam drehenden Produkte in ihrem Sortiment führen, über unseren Internet-Shop bezogen werden.
Wir möchten uns bei allen unseren Kunden, begeisterten Fotografen und Bildkünstlern für ihre Loyalität bedanken. Es war eine schöne Zeit des Fachsimpelns über Abwedeln, Belichtungszeiten und Farbkalibrierung. Sie wird uns fehlen, aber ökonomische Vernunft zwingt uns zu diesem Schritt. Bleiben Sie uns dennoch gewogen.
Durst Phototechnik AG
Geschäftsleitung
So ein Blödsinn!
Ob nun analog oder digital. Es ist schon erschreckend, was hier von einigen für ein Blödsinn erzählt wird. Reden über Management und haben offenkundig genau davon nicht die geringste Ahnung. Wir haben in diesem Land viel zu viele Soziologen und viel zu wenig Kaufleute und Volkswirte.
Was das “Gegeifer” der Analog-Fraktion angeht: Es gibt ganz bestimmt auch nächstes Jahr noch Filme zu kaufen. Vergrößerungsgeräte bekommt man – und wahrscheinlich auch in näherer Zukunft noch – gebraucht bei eBay und wohl auch ein paar Jahre lang noch bei Kienzle und einigen anderen. Chemie und Fotopapiere gibt es ebenso noch zu kaufen, wenn auch manchmal nicht mehr von den alten Tanten der Branche. Was soll also das “Rumgebeiße”.
Was ihr alle nicht ändern könnt, ist aber, dass spätestens in 10 Jahren die Bedeutung der Fotografie mit Film, Selbstverarbeitung und Dunkelkammer sehr sehr sehr gering sein wird. Keiner von euch kann das aufhalten. Es wird so kommen, mit Sicherheit.