Leica konnte das 1. Halbjahr mit einem Umsatzplus abschließen; die Gewinne lassen allerdings weiter zu wünschen übrig – es handelt sich dabei nach wie vor um Verluste (-4,6 Mio Euro). Bei Kompaktkameras (analog wie digital) ist ein dramatischer Umsatzeinbruch (-55,6%) zu verzeichnen, bei den Systemkameras hingegen ein Wachstum von +30,5% – und die Nachfrage nach dem Digital-Modul-R übersteigt die Fertigungskapazitäten:

Leica Pressemeldung:

Zwischenbericht zum 30. September 2005
Leica Camera Gruppe startet mit Umsatzwachstum in das neue Geschäftsjahr

Die Leica Camera Gruppe, Solms, hat das 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2005/2006 zum 30. September 2005 mit einem Umsatzwachstum um 6,7 % zum Vorjahreszeitraum auf Euro 48,0 Mio abgeschlossen.

Das größte Wachstum weisen die Ferngläser, Spektive und Entfernungsmessgeräte der Leica Sportoptik mit einem Plus von 34,4 % auf Euro 17,7 Mio auf. Wesentlicher Motor der positiven Entwicklung war das Hochleistungsfernglas LEICA GEOVID BRF mit integrierter Laserentfernungsmessung. Eine Integration digitaler Technik in das bestehende Produktprogramm führte auch bei den Leica Systemkameras zu einem Wachstum um 30,5 % auf Euro 16,6 Mio. Hier wirkte sich die Auslieferung des LEICA DIGITAL-MODUL-R auf den Umsatz aus. Die weltweit einzigartige digitale Ergänzung bestehender Kleinbild-Spiegelreflexkameras ist ein Beispiel für die Verbindung klassischer Leica Werte mit sinnvollen Systemergänzungen. Die Nachfrage nach dem LEICA DIGITAL-MODUL-R wird weiterhin die Fertigungskapazitäten übersteigen. Doch auch die analogen Reportagekameras und Objektive des Leica Messsuchersystems entwickelten sich leicht positiv.

Das Geschäft mit analogen und digitalen Kompaktkameras ging vorübergehend um 55,6 % auf Euro 4,2 Mio zurück. Ursache ist vor allem das Erreichen des Endes des Lebenszyklus der bestehenden digitalen Kompaktkameras. Zum Ende des ersten Halbjahres wurde jedoch die neue, besonders kompakte Digitalkamera LEICA D-LUX 2 vorgestellt, die ab dem Weihnachtsgeschäft zu einer Belebung der Kompaktkameraumsätze führen wird.

Die positive Entwicklung des Umsatzes hat ihren Ursprung in allen Hauptumsatzregionen. Lediglich der Konzernumsatz in Deutschland liegt mit einem Rückgang um 7,6 % auf Euro 10,1 Mio unter dem Vorjahr. Der Produktumsatz im deutschen Markt entwickelt sich jedoch leicht positiv. Der Rückgang entsteht aus dem rückläufigen Umsatz im technischen Service und anderen Umsätzen.

„Trotz der existenziellen Krise der Leica Camera Gruppe in den Monaten seit Beginn des Geschäftsjahres bis Ende August hat sich der Umsatz positiv entwickelt. Dies zeigt, dass Attraktivität von Produkten und Stärke der Marke nicht in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Es bleiben aber Herausforderungen für das Unternehmen bestehen. Die Neuausrichtung des Unternehmens hat mit Festlegung der Produktstrategie, dem Neuaufbau der Managementstrukturen und Kurzfristmaßnahmen wie dem Lagerabbau begonnen. Mittel- und langfristige Verbesserungen werden jetzt nach erfolgter Stabilisierung der Finanzierung des Unternehmens in Angriff genommen“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Leica Camera AG, Dr. Josef Spichtig.

Das Betriebsergebnis ist mit Euro –1,9 Mio weiterhin unbefriedigend, wurde aber um Euro 2,2 Mio zum Vorjahreszeitraum reduziert. Das außerordentliche Ergebnis fällt mit Euro –1,4 Mio geringer als der Vorjahresbetrag von Euro –2,4 Mio aus. Der Verlust nach Steuern konnte um Euro 2,8 Mio auf Euro –4,6 Mio reduziert werden. Die Anpassung der Strukturen an das geringere Umsatzniveau wurde in Teilen der Gruppe bereits begonnen. Am Standort Solms wird die Umsetzung in den kommenden Monaten gestartet. Vorbereitende Gespräche mit dem Betriebsrat nähern sich einem Abschluss.

Maßnahmen zur Absenkung der Sachkosten laufen bereits erfolgreich. Insbesondere bei der Reduzierung der Lager- und Kapitalbindungskosten wurde mit einer Verminderung der Vorräte um 29,3 % auf Euro 32,4 Mio ein erster Erfolg erarbeitet. Organisatorische Maßnahmen in der Produktion mit dem Ziel einer Reduzierung der unfertigen Erzeugnisse sowie ein striktes Vorrätemanagement sollen weitere Verbesserungen erzielen.

Der Aufwand für Forschung und Entwicklung wurde um 12,4 % auf Euro 3,9 Mio gesteigert. Zielsetzung ist, mit der zunehmenden Integration digitaler Technologien in die bestehenden Produktgruppen und Systeme eine Stärkung des Unternehmens zu erzielen. Den Zugang zu innovativen Technologien sichert sich die Leica Camera Gruppe durch strategische Partnerschaften. Durch die Beteiligung an Zukunftsinitiativen wie einem neuen Photonik-Zentrum in Wetzlar sollen auch zusätzliche Potenziale erschlossen werden.

Nach Abschluss der Kapitalerhöhung sind die Anteile der beiden Großaktionäre gestiegen. Hermès International SCA, Paris, hält 36,2 % im Vergleich zu 31,5 % vor der Kapitalerhöhung. Die ACM Projektentwicklung GmbH, Salzburg, hält 35,8 % nach zuvor 27,2 %. Aufgrund eines Befreiungsbescheides seitens der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ist ACM Projektentwicklung GmbH von der Abgabe eines Pflichtangebotes im Sinne von §§ 29, 35 WpÜG befreit.

(thoMas)