Heute hat Kyocera den Finanzbericht für das Geschäftsjahr 2004/2005 veröffentlicht, der trotz gestiegener Umsätze Gewinnverluste ausweist. Viel interessanter aber ist (für uns), wie sich Kyocera darin zur Fotosparte äußert, bzw. was mit Yashica und Contax passiert:

Zunächst die nackten Zahlen der Kyocera-Gruppe, die sich aus der Kyocera Corporation, 167 Firmen und 14 Tochtergesellschaften zusammensetzt:

Umsatzerlöse: 1.180.655 Millionen Yen = +3,5% gegenüber Vorjahr
Operative Gewinne: 100.968 Millionen Yen = -7,3% gegenüber Vorjahr
Gewinn vor Steuern: 107.530 Millionen Yen = -6,5% gegenüber Vorjahr
Nettogewinn: 45.908 Millionen Yen = -32,6% gegenüber Vorjahr

Für das laufende Geschäftsjahr, das am 31. März 2006 endet, erwartet Kyocera einen Nettogewinn von 81.000 Millionen Yen.

Im Geschäftsbericht geht Kyocera auch auf die Entwicklungen und Aussichten der Fotosparte ein – zum großen Teil allerdings nur indirekt, da sie dem Bereich „Optische Geräte“ zugeordnet ist, in dem auch Mobiltelefonie und Telekommunikation angesiedelt sind.

Dieser Geschäftsbereich wurde laut Kyocera zum einen durch die „Preiserosion“ bei digitalen Kameras negativ beeinflusst, zum anderen durch die Reorganisationskosten, was zu Gewinneinbrüchen führte. Die Firma legt dar, dass man jetzt neue Produkte herausbringen, die Kundenbasis für optische Module für Mobiltelefone erweitern, sowie die Produktion in China „voll nutzen“ wolle.

Weiter wird erwähnt, dass Kyocera im Fiskaljahr 2005 die Entscheidung getroffen hat, das Geschäft mit optischen Geräten zu reorganisieren – in diesem Zusammenhang will die Firma das Kamerageschäft herunterfahren und sich auf das Geschäft mit optischen Komponenten konzentrieren. Im Zuge dessen sei es zu einer „substantiellen Abnahme der Verkäufe digitaler Kameras aufgrund der Durchführung von Strukturreformen“ gekommen. Das ist ja nun nichts Neues und was hier knapp formuliert wird, haben wir ausführlich begleitet – Kyocera stellt nämlich die Produktion von Digital- und Analogkameras komplett ein:

Kompetenzträger und Knipsmaschinen
Kyocera reduziert analoge Contax-Produktpalette
Gibt Kyocera die Kameraproduktion komplett auf?
Kurz und knapp – Kyocera kündigt
Ausstieg auf Raten: Kyocera stoppt Kameraproduktion
Kyocera bestätigt Produktionsstopp von Digitalkameras
Kyocera gibt Kamerageschäft auf

Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Meldung von Tech-On vom 13. April 2005, wonach Kyocera über die Verwendung der Marke „Contax“ noch nicht entschieden hat, die Marke „Yashica“ aber in jedem Fall behalten will, um unter diesem Markennamen analoge Kompaktkameras zu vermarkten, sind doch laut Kyocera „die Verkaufszahlen solcher Produkte in Übersee, etwa Lateinamerika, konstant“. Man könne sich bei entsprechender Nachfrage zudem vorstellen, für diese Märkte „darüber nachzudenken, Digitalkameras zu vermarkten“. Hier ist zu vermuten, dass Kyocera nicht etwa die Kameraproduktion wieder aufnimmt, sondern vielmehr zugekaufte Kameras umetikettiert.

Das mag manchem Yashica-Fan bitter aufstoßen: Erst wurde der gute Name „Yashica“ (samt etlicher interessanter Kameras) zugunsten des – in der Fotowelt – unbekannten „Kyocera“ fallengelassen (warum auch immer – falsch verstandener Kyocera-Firmenstolz?), und jetzt muss er vielleicht herhalten, Billigkameras in Übersee zu verscherbeln. (thoMas)