Die Firma Varioptic zeigt auf der CeBIT das erste Zoomobjektiv der Welt, das Brennweite und Schärfe per Flüssigkeit und Spannung verstellt – bekannt als so genannte „flüssige Linse“. Es soll bereits im dritten Quartal 2005 serienreif sein und in Kamerahandys eingebaut werden:

Laut Varioptic bietet die Technologie erhebliche Vorteile hinsichtlich Größe, Kosten, Strombedarf und Langlebigkeit. Auf der CeBIT zeigt die Firma erstmals einen Prototypen, der sowohl die Scharfstellung wie die Brennweitenverstellung beherrscht; sprich ein Zoomobjektiv mit Autofokus.


Im Prinzip besteht die Flüssiglinse aus einem kleinen konischen Gehäuse mit einem Wasser- und einem Öltropfen. Wird Spannung angelegt, verformt sich der Wassertropfen und verdrängt das Öl teilweise – der Brechungsindex ändert sich (= elektrischer Kapillareffekt bzw. Electrowetting-Effect). Laut Varioptic sind die Linsenflüssigkeiten übrigens bis -40 Grad frostsicher und sieden erst ab +130 bis +140 Grad.

Mit zwei solcher Linsen ergibt sich ein optisches Zoom – und das demonstriert Varioptic auf der CeBIT in Halle 11, Stand F24/1 und, gemeinsam mit Samsung Electro-Mechanics, in Halle 11, Stand B24.

Vorteile: keine beweglichen Teile, geringe Baugröße und sehr geringer Stromverbrauch.
Nachteile: Bislang kann Varioptic nur Linsen mit 7-10 mm Durchmesser fertigen; ideal für Kamerahandys, doch nicht geeignet für Digitalkameras. Aber Varioptic experimentiert bereits mit 20 mm Durchmesser…

Über die optischen Eigenschaften kann bislang nur spekuliert werden.

Anlässlich der CeBIT 2004 hat Philips eine Flüssiglinse demonstriert, die sehr ähnlich funktioniert: Philips’ fluid lenses bring things into focus.

Varioptic hat allerdings bereits in den Jahren 1997 und 1999 Patente zur „Electrowetting-Technologie“ in Europa, Asien und den USA angemeldet und gibt sich überzeugt, dass Philips diese Patente verletzt. Bereits am 9. März 2004 hat Varioptic die Firma Philips in einem offiziellen Schreiben auf diesen Sachverhalt hingewiesen. Offizielle Reaktionen scheinen nicht erfolgt zu sein; doch ist es seitdem sehr still um Philips‘ Flüssiglinse.

Weitere Informationen bei Varioptic.

(thoMas)